1 Der Name der Stadt
1260 (PUB II, Nr. 686) und 1262: Soldin. – 1298: Soldyn. – 1337: Soldin. – 1375: Soldyn. – 1392: Soldein. – 1395: Szoldyn. – 1397: Zoldine. – 1498: Szoldin. – 1529: Szoldyn. – 1796, 1939: Soldin.
1945 (offiziell 1946 Mai 16), 2019: Myślibórz.
2 Die Lage der Stadt in der Landschaft
a Naturräumliche Lage
In der Grundmoräne der Hinterpommerschen-Neumärk. Endmoräne am Rand eines ns verlaufenden Niederungsstreifens. Die Stadt ist fast von allen Seiten von Seen oder dem Tal der Mietzel (Myśla) umschlossen. Höhe: 62 m.
b Verkehrslage
Unmittelbar ö einer Furt über die Seen und Sümpfe der Mietzelniederung entstand die Stadt S. 1352/53 Straßenzwang für alle Wagen von Landsberg/W. (Gorzów Wielkopolski) nach Pyritz (Pyrzyce) über S. Seit dem 17. Jh. liefen die gr. Verkehrs- und Poststr. abseits der Stadt. Erste Chaussee 1848. – Eisenbahnverbindung nach Küstrin (Kostrzyn nad Odrą) und Stargard erhielt S. 1881, nach Landsberg/W. 1912.
Die Bahnverbindungen nach S. von 1991 bis 2000 eingestellt. – Heute liegt S. an den Nationalstr. (DK) 23 von S. nach Zorndorf (Sarbinowo) und 26 von Nieder Kränig (Krajnik Dolny) nach Rehnitz (Renice) sowie der Wojewodschaftsstr. (DW) 128 von Rufen (Rów) nach Brügge (Ławy).
3 Der Ursprung der Ortschaft
a Vorbesiedlung
Slaw. Burgwall auf dem Domweinberg mit älter- und jüngerslaw. Funden, slaw. Siedlung auf der Halbinsel am See vermutet.
b Ortsgeschichte bis zur Stadtentstehung
Vermutl. 1234-36 erwarb der Templerorden das Gebiet von S. 1260 bestand in S. ein Hof der Templer, der 1261 zusammen mit u.a. 300 Hufen an der Mietzel (Myśla) an die Askanier abgetreten wurde. Die Lage des Hofes ist umstritten, evtl. ist er im W von S. n des Mühlentors zu suchen.
4 Stadtentstehung und Stadtherrschaft
b Ortsherr und „Gründer“ der Stadt
S. wurde um 1270 von den Askaniern gegründet. S. war stets Immediatstadt.
c Rechtsbezeichnungen der Stadt
1281: civitas. – 1309: stat. – 1375: civitas. – 1403: stad. – 1514, 1800, 1939: Stadt.
1946, 2019: Stadt.
5 Die Stadt als Siedlung
a Topografische Entwicklung
Anlage der nahezu kreisförmigen Stadt in 22 sehr regelmäßigen Baublöcken, die durch je 5 gerade, breite Längs- und Querstr. gebildet wurden. Der Raum für den 1281 erw. Markt und die Kirche wurde durch das Aussparen je eines Baublocks gewonnen. S. wurde nach dem Brand 1539 nach einem Plan des Mgf. Johann neu aufgebaut, unklar ist, wie weit der außerordentlich regelmäßige Grundriss auf die ma. Gründungsstadt zurückgeht.
3 Stadttore: Landsberger oder Neuenburger Tor, Pyritzer Tor und Küstriner oder Mühlentor. Neuenburger und Pyritzer Tor verstümmelt mit vermauerten Durchgängen erhalten, die Außentore abgetragen. Neuenburger und Küstriner Tor waren durch die 600 m lange Richtstr. verbunden. – 1725: Die dreifachen Wälle und Gräben wurden planiert und in Gärten umgewandelt. – Um 1800 war S. noch von einer mit 49 Türmen und Weichhäusern versehenen Mauer umgeben, von der nur noch Reste vorh. sind, die tw. ins 13. Jh. datiert werden. – 1349: Der Mgf. verzieh den Bg. die Zerstörung seines Schlosses und versprach, kein Schloss mehr in der Stadt zu errichten. Im späten MA bestand ein mgfl. Wohnhof im W der Stadt an Markgf.- und Burgstr. – 1764 und später: Der Wiederaufbau der Stadt vom Kg. finanziell gefördert. 2 kl. Vorstädte, der Baumgarten am Soldinsee überwiegend von Fischern bew., dort die Dächer 1796 noch mit Stroh gedeckt.
1618: 109 Brauhäuser und 230 kl. H und Buden. – 1643: 86 H. – 1652: 133 bew. H. – 1676, nach Schwedeneinbruch und Einquartierung: 76 bew. H. – 1719: 300 H mit Ziegel-, 8 mit Strohdach; 90 Scheunen; 21 wüste Stellen. – 1790: 427 H, davon 29 vor den Toren. – 1801: 415 H mit Ziegel-, 7 mit Strohdach; 104 Scheunen. – 1820: 361 Feuerstellen. – 1849: 486 Wohngeb.; 34 Fabrikgeb., Mühlen und priv. Magazine, 841 Ställe, Scheunen und Schuppen. – 1871: 491 Wohngeb. – 1885: 512 Wohngeb.; 1467 Haushltg. – 1905: 538 Wohngeb. – 1925: 638 Wohngeb.; 1679 Haushltg. – 1939: 2065 Haushltg.
Nach 1945: Errichtung mehrerer Großsiedlungen: Osiedle XX-lecia PRL (Siedlung 20 Jahre Volksrepublik), Osiedle Piastów (Piasten-Siedlung), Osiedle Powstańców Wielkopolskich (Siedlung der Großpoln. Aufständischen), Osiedle Słowiańskie (Slaw. Siedlung).
1950: 628 Wohngeb.; 1545 Whg. – 1960: 645 Wohngeb.; 1845 Whg. – 1970: 2175 Whg. – 1988: 3500 Whg., davon 510 in Geb. vor 1918, 542 in Geb. von 1918-44, 880 in Geb. von 1945-70, 796 in Geb. von 1971‑78 und 772 in Geb. von 1979-88; 99,2 % aller Whg. mit Anschluss an die Wasserversorgung, 89,7 % mit WC, 84,7 % mit Bad, 69,6 % mit Warmwasser und 70,1 % mit Zentralheizung. – 2002: 878 Wohngeb.; 4042 Whg., davon 394 bew. Whg. in Geb. vor 1918, 594 in Geb. von 1918-44, 836 in Geb. von 1945-70, 842 in Geb. von 1971‑78, 805 in Geb. von 1979-88 und 497 (mit im Bau befindl.) in Geb. von 1989-2002; 99,7 % aller Whg. mit Anschluss an die Wasserversorgung, 97,4 % mit WC, 93,9 % mit Bad, 85,3 % mit Warmwasser und 80,4 % mit Zentralheizung. – 2016: 4317 Whg.; 99,8 % aller Whg. mit Anschluss an die Wasserversorgung, 99,2 % mit WC, 96,2 % mit Bad und 83 % mit Zentralheizung und 7,8 % mit Anschluss an das Gasnetz.
Versicherungssumme in der Feuersozietät 1763: 63700 Tlr. – Um 1800: 306975 Tlr. – 1855: 658975 Tlr.b Markante Gebäude
1622: Rathaus erbaut, 1771 abgerissen und an der W-Seite des Marktes im klassizist. Stil neu erbaut, wobei der Marktplatz neugestaltet wurde. Im Rathaus Scharren, Akzisestuben, Hauptwache und Exerzierhaus.
Pyritzer Tor, ein got. Backsteinbau aus der 1. Hälfte des 14. Jh., 1729 grundlegend renoviert.
Neuenburger Tor, ein got. Backsteinbau aus der 1. Hälfte des 14. Jh., 1737 grundlegend erneuert. 1968 wurde hier eine Jugendherberge eingerichtet.
Der an der Wende vom 14. zum 15. Jh. errichtete Pulverturm wurde im 19. Jh. grundlegend renoviert.
Die Stadtmauer aus dem 14. Jh. mit einem zweiten Turm ist nur fragmentar. erhalten. Die Mauer im 18. Jh. stark verfallen und mehrfach, bes. 1733, ausgebessert.
Die Stiftskirche Peter und Paul (Kościół św. Jana Chrzciciela), ursprüngl. Stadtkirche, Ende des 13. Jh. vergrößert und ab 1355 als kreuzförmige dreischiffige und dreijochige Hallenkirche neu errichtet. Spätgot. Backsteinbau mit mächtigem W‑Turm. – Die Stiftskirche, von 1539-85 Ruine, wurde nach dem Wiederaufbau von 1593-1655 als ev.-luth. Stadtkirche genutzt, 1655 bei einem Stadtbrand erneut stark beschädigt, der Wiederaufbau dauerte ca. 20 Jahre. Von 1676-1833 erneut als Stadtpfarrkirche genutzt, bis 1945 als ev. Kirche. Die Kirche wurde 1904/05 und 1912/13 umfassend restauriert und dient seit 1945 als kath. Kirche. Von der Innenausstattung sind der barocke Hauptaltar, die barocke Kanzel und die 1843‑48 errichtete Orgel erhalten.
Das Stift verfügte in S. ebenf. über einen „Stiftshaus“ gen. Stadthof im N der AS, der 1758 Magazin, 1809 Sitz des Oberlandesgerichts und 1822 der Generalkommission wurde.
Das 1275 gegründete Dominikanerkloster wurde im SO der Stadt an der Stadtmauer errichtet. 1433 brannte es aus und wurde von 1549-93 als luther. Pfarrkirche genutzt. Das Geb. geriet danach in Verfall und wurde 1635 verkürzt. 1665 tw. eingestürzt, 1717 Einsturz des Turms, wobei einige Gewölbe zerstört wurden. 1733-36: Durch die reformierte Gemeinde wiederaufgebaut und bis 1919 als reformierte Pfarrkirche genutzt. – Ab 1928: Renovierungsarbeiten und Einrichtung als ev. Gemeindehaus. – Ab 1955: Als poln. Kulturhaus genutzt. – Die Klosteranlagen dienten bis 1809 vermutl. als Schulräume, ab 1809 Nutzung des erhaltenen W-Flügels als Schule, seit 1928 als Heimatmuseum des Kr. S., nach 1945 als Kulturhaus. Der Turm mehrfach erneuert, seit 1711 kl. Fachwerkturm.
Die Heiliggeistkapelle, ein got. Geb. aus dem 14. Jh., diente im 18. Jh. als öfftl. Brauhaus, dann als Salzspeicher, heute Regionalmuseum.
Die Gertraudenkapelle aus dem 15. Jh. wurde 1715 neu errichtet, 1770 renoviert und mit einer Kanzel ausgestattet, 1912/13 umfassend renoviert. Die Kirchenausstattung 1945 oder kurz danach verschollen. In der Kapelle befindet sich heute das Zentrum für Kunsterziehung (Ośrodek Edukacji Plastycznej).
Das Georgspital vor dem W-Tor wurde 1585 und 1718 erneuert, 1840 vergrößert. – Die Georgskapelle von 1490 verschwunden, ebenso eine Jakobsskapelle von 1520 vor dem Pyritzer Tor.
Die 1514 geweihte Jerusalemskapelle (Klus), die Teil eines Kreuzweges war, wurde mehrfach renoviert, das got. Kruzifix heute im Regionalmuseum.c Brände und andere Zerstörungen
1515 erhielten 35 durch Brand geschädigte S.er Bg. vom Kf. Abgabenfreiheit für 5 Jahre verliehen.
Brände: 1530 (ein Drittel der Stadt mit dem Rathaus), 1539 (die gesamte Stadt mit Ausnahme des Dominikanerklosters), 1655 (Pfarrkirche, 450 H und 90 Scheunen), 1785 (gr. Feuersbrunst).
6 Die städtische Bevölkerung und das Sozialgefüge
a Zahl und Herkunft der Bewohner
1562: 272 Bg. – 1618: 339 Wirte. – 1679: 106 Bg. – 1719: 353 Wirte. – 1750: 2240 Ew. – 1801: 2686 Ew. – 1820: 2980 Ew. – 1849: 5367 Ew. – 1871: 6143 Ew. – 1880: 6167 Ew. – 1890: 6261 Ew. – 1910: 5565 Ew. – 1925: 5845 Ew. – 1939: 6122 Ew.
1946 Dez. 1: 3358 Ew. – 1946: 5334 Ew. – 1950: 5679 Ew. – 1961: 8055 Ew. – 1970: 8780 Ew. – 1988: 12444 Ew. – 2002: 12067 Ew. – 2011: 11759 Ew. – 2017: 11328 Ew.b Bevölkerungsverluste
Pest: 1601 (404 Tote). – 1630 (377). – 1631/32 (1400).
c Soziale, konfessionelle, Alters- und Geschlechtsstruktur sowie soziale Bewegungen
1719: 353 Wirte, 855 Kinder und 239 Dienstboten. – 1750: 461 M, 573 F, 439 Söhne, 488 Töchter, 29 Gesellen, 42 Knechte, 52 Jungen, 156 Mägde. – 1801: 544 M, 622 F, 445 Söhne, 565 Töchter, 102 Gesellen, 65 Knechte, 59 Jungen und 184 Mägde.
Erwerbstätige mit Angehörigen ohne Hauptberuf 1939: 17,4 % (897 Pers.) Selbstständige, 6,6 % (342) mithelfende Familienangehörige, 23,9 % (1233) Beamte und Angestellte, 52,1 % (2688) Arbeiter.
1849: 4945 Ev., 30 Kath., 112 Juden. – 1858: 5356 Ev., 18 Kath., 115 Juden. – 1871: 5965 Ev., 92 Kath., 2 sonst. Christen, 82 Juden, 2 Angehörige anderer Religionen. – 1885: 6029 Ev., 43 Kath., 3 sonst. Christen, 93 Juden. – 1905: 5499 Ev., 115 Kath., 11 sonst. Christen, 70 Juden. – 1925: 5595 Ev., 147 Kath., 49 Juden, 11 Bekenntnislose.
1849: 2358 M, 2729 F. – 1871: 3083 M, 3060 F; < 10 J.: 1389. – 1885: 2902 M, 3266 F. – 1895: 2871 M, 3244 F; 43 M und 131 F mit eigener Hauswirtschaft. – 1925: 2818 M, 3027 F. – 1939: 2880 M, 3242 F; < 6 J.: 9,9 % (608 Pers.), 6‑13 J.: 11,5 % (704), 14-64 J.: 68,1 % (4166), ≥ 65: 10,5 % (644).
1945 Dez. 1: 1537 M, 1821 F. – 1950: 2627 M, 3052 F. – 1970: 4197 M, 4583 F. – 1988: 5959 M, 6485 F; 0-19 J.: 34,3 %, 20-39 J.: 33,2 %, 40-59 J.: 20,5 %, ≥ 60 J.: 12 %. – 2002: 5774 M, 6293 F; 0-19 J.: 24,9 %, 20-39 J.: 26,5 %, 40-59 J.: 32,2 %, ≥ 60 J.: 16,4 %. – 2011: 5617 M, 6142 F. – 2017: 5365 M, 5963 F; 0‑14 J.: 11,9 %, 15-64 J.: 67,5 %, ≥ 65 J.: 17,3 %.d Bevölkerungsverzeichnisse
Kb. ab 1618, seit 1945 verschollen.
Bürgerbücher von 1728-1833 im BLHA.
Standesamtsreg. von 1874-1944 lückenhaft im APG, von 1874-1938 lückenhaft im LAB und von 1906-45 lückenhaft im StadtA S.
Kath. Kb. von 1906-45 lückenhaft im Kath. PfarrA S.
Jüd. Personenstandsreg. von 1833-47 im BA Koblenz und im FHL Utah, von 1848-75 im GStA PK.
Kreisadressbuch S. 1925, 1931.e Bedeutende Persönlichkeiten
August Friedrich Piepenhagen (* 1791 Aug. 2 in S., † 1868 Sep. 27 in Prag), Landschaftsmaler. – Daniel Lessmann, auch: Leßmann (* 1794 Jan. 18 in S., † 1831 Sep. 2 bei Wittenberg), Historiker und Dichter. – Heino Schmieden (* 1835 Mai 15 in S., † 1913 Sep. 7 in Berlin), Architekt.
7 Sprache, Bräuche und Vereine
a Sprache und Mundart
Dt., ostmärk. Dialekt. Ursprünglich Niederdt.
1905: 47 Poln.- und 10 Mehrsprachige.c Vereine und politische Organisationen
1848 Juli 22: Auf dem von preuß. Liberalen organisierten konstitutionellen Kongress in Berlin war ein Klub aus S. durch Delegierte vertreten. Auch auf dem am 1849 Juni 16./17. in Frankfurt/O. stattfindenden „Kongreß der democratischen und constitutionell-democratischen Vereine der Mark Brandenburg“ waren Vertreter aus S. anwesend.
1861: Männer-Turnverein S. gegr. – 1919: S.er Ruder- und Segelverein (Bootshaus am S.er See) gegr. – 1920: Sportverein S. gegr. – 1923: Jungnationaler Bund gegr. – 1925: Marine-Verein gegr.
1947: Osadnik M. (Kolonist S.) gegr. – 1964: Międzyszkolny Klub Sportowy Szkuner (Sportklub Schoner) gegr. – 1996: Atletyczny Klub Sportowy M. (Athletiksportklub S.) gegr. – 2004: Volleyballklub LZS Myślibor M. gegr. – 2009: Klub Szachowy Hetman (Schachklub Hetman) gegr. – 2016: 10 Sportklubs.
8 Die Wirtschaft
a Wirtschaftliche Entwicklung
1316: S. erhielt die Lehnbede aus der Stadtmühle mit dem Recht, letztere auf 3 Räder zu erweitern. Diese Bestimmung wurde im selben Jahr auf alle Mühlen ausgedehnt. – 1317: S. bekam das Recht, die bisherige Dreirädermühle um ein viertes Rad zu vergrößern. – 1403: Verkauf der Mühlen und des Aalfangs vor der Stadt unter Vorbehalt der Fischerei ober- und unterhalb der Mühlen an den DO. – 1470: Die Mühle kam mit Aalfang in den Pfandbesitz des S.er Rates. – 1492: Der Kf. verpachtete die Mühle zu S. einem Müller zu S. erbl. – 1507: Der Müller zu S. erhielt vom Kf. das Recht, vor der Stadt eine Loh- und Walkmühle zu errichten.
1355: 1 Jahrmarkt verliehen. – 1684: 2 Wollmärkte, später noch 5 Jahr- und Viehmärkte. – 1439: Vom DO die Zollfreiheit in der Nm verliehen, das Privileg 1660 aufgehoben.
1774: Schneidergewerk (12 Meister), Schuhmachergewerk (46), Bäckergewerk (90), Tuchmachergewerk (50 [1763: 53, 1790 73]). – 1794: 926 Maulbeerbäume. – 1796: Handel wg. der nahe gelegenen Städte unbedeutend, nur das Tuchmachergewerk mit über 50 Meistern von Bedeutung. – Kaufleute: 1 Apotheker, 2 Eisenkrämer, 4 Materialisten, 1 Nadler, 1 christl. Woll- und Seidenzeughändler; 5 Juden.
Um 1800: Ackerbau, Brauerei und Branntweinbrennerei, Tuchmacherei, Viehzucht, 2 Wasser- und 2 Windmühlen bei der Stadt zum Amt Karzig (Karsko), Wollzeug- und Strumpffabrikation. – 1800: 44 Ackerleute, 2 Apotheker, 12 Bäcker, 4 Barbiere, 3 Beutler, 1 Bohrschmied, 7 Böttcher, 34 Branntweinbrenner, 8 Brauer, 1 Buchbinder, 1 Bürstenbinder, 3 Drechsler, 13 Fischer, 13 Fleischer, 1 Gärtner, 5 Gastwirte, 2 Gewandschneider, 2 Glaser, 4 Hebammen, 4 Hufschmiede, 4 Hutmacher, 3 Knopfmacher, 1 Koch, 1 Kunstpfeifer, 1 Kupferschmied, 8 Kürschner, 32 Leineweber, 5 Lohgerber, 1 Maler, 3 Materialisten, 4 Maurer, 1 Müller, 2 Nadler, 3 Nagelschmiede, 2 Pantoffelmacher, 28 Partikuliers, 2 Perückenmacher, 1 Pfefferküchler, 1 Plumpenmacher, 4 Radmacher, 2 Riemer, 1 Sattler, 5 Schlosser, 21 Schneider, 1 Schön- und Schwarzfärber, 1 Schornsteinfeger, 60 Schuster, 1 Seifensieder, 5 Seiler, 1 Scherenschleifer, 1 Schweinschneider, 24 Spinner, 6 Stärkemacher, 2 Strumpfweber, 2 Tabakspinner, 18 Tischler, 10 Töpfer, 63 Tuchmacher (mit 30 Gesellen und 15 Lehrlingen), 2 Tuchscherer, 1 Uhrmacher, 1 Viktualienhändler, 4 Weißgerber, 1 Zeugmacher, 1 Ziegler, 5 Zimmerleute, 2 Zwillichmacher.
1831: 4 Bockwindmühlen, 1 Wassermühle mit 3 Mahlgängen; 77 gewerbsweise gehende Webstühle (27 in Leinen, 1 Seide und Halbseide, 1 Strumpfwebstuhl, 48 in Wolle und Halbwolle); 12 Webstühle als Nebenbeschäftigung zu Leinwand; 1 Ziegelei.
22 Handelsgewerbe mit kaufmänn. Rechten (10 Ausschnitthandel, 2 Eisen- und Quinkailleriewaren, 9 Gewürz- und Materialwaren, 1 andere); 9 ohne kaufmänn. Rechte (4 Höker, 5 Krämer [2 herumziehende und 2 seßhafte]).
Bäcker (10 Meister/4 Gehilfen), Böttcher (5/2), Buchbinder (3 für eigene Rechnung arbeitende Pers.), Drechsler (7/2), Fleischer (9/5), Gerber (3/1), Glaser (4/5), Gold- und Silberarbeiter (1/0), Grobschmiede (8/2), Handschuhmacher und Beutler (1/0), Hut- und Filzmacher (2/3), Klempner (1/1), Korbmacher (1/0), Kupferschmiede (2/0), Kürschner (4 für eigene Rechnung arbeitende Pers.), Maurer (2/38), Putzmacher und Putzmacherinnen (2/0), Rad- und Stellmacher (4/3), Riemer und Sattler (5/5), Schlosser (17/12), Schneider (30/17), Schuster (68/38), Schwarz- und Schönfärber (5/4), Seifensieder und Lichtzieher (2/0), Seiler (3/2), Steinschneider und Petschaftstecher (1 für eigene Rechnung arbeitende Pers.), Tischler (14/12), Töpfer (10/3), Tuchscherer und Tuchbereiter (3/2), Uhrmacher (2/0), Zimmer- und Schildermaler (1/2), Zimmerleute (3/24).
8 männl. und 79 weibl. Dienstboten, 62 Knechte und 115 Mägde in Landwirtschaft und Gewerbe.
1849: 43,6 % der Bev. berufstätig (45,9 % im Gewerbe, 27 % in Handel und Dienstleistungen, 27,1 % in der Landwirtschaft); im Gewerbe waren tätig: 32,2 % im Baugewerbe (Dachdeckerei 1 Pers., Glaserei 7, Klempnerei 5, Malerei 5, Maurerei 39, Schornsteinfegerei 3, Steinsetzerei 1, Tiefbau 261, Zimmerei 24), 26,3 % im Bekleidungsgewerbe (Handschuhmacherei 4, Hut- und Putzmacherei 7, Kürschnerei 8, Schneiderei etc. 47, Schusterei 96, Weißnäherei 120), 0,8 % in der chem. Industrie (Licht-, Seifen- und Ölfabrikation 8, Pharmazie 1), 0,7 % im Druckereigewerbe (Schriftgießerei, Druckerei 7), 0,5 % in der Eisen-, Stahl- und Metallverarbeitung (Gold und Silber 1, Kupferverarbeitung 4), 5,1 % in der Holz- und Schnitzstoffverarbeitung (Flecht- und Korbwaren 1, Tischlerei 54), 1,8 % in der Lederverarbeitung und Gummifabrikation (Lederverarbeitung 6, Polsterei 1, Sattlerei 12,), 5,5 % Maschinen- und Werkzeugbau, Feinmechanik, Optik (Maschinenbau etc. 42, Uhren 4, Wagenbau 13), 9,4 % in der Nahrungs- und Genussmittelproduktion (Bäckerei 30, Brauerei 13, Brennerei 22, Genussmittel 5, Müllerei 12, Schlachterei 18, Stärke 1), 0,6 % in der Papierherstellung (Buchbinderei 6), 4 % in der Fabrikation von Steinen, Erden, Glas, Keramik (Kalkbrennerei etc. 13, Steingut etc. 30), 13,2 % im Textilgewerbe (Posamentiererei 1, Seilerei 9, Spinnerei 57, Weberei 66, Zubereitung etc. 9).
1867: Kreisstadt mit 2 Chausseegeldeinnehmerhäusern, 3 ausgebauten Gehöften, 15 VW, 9 Windmühlen, 3 Ziegelbrennereien.
1880: Ackerbau, Fischerei, Handel mit Getreide, Spiritus und Vieh. – 1890: Zusätzl. Dampfschneidemühlen, Maschinenfab., Molkerei.
1910: Brauerei, Fab. (Maschinen‑, Möbel-, Seifen-, Zigarren- und Zementwarenfab.), Fischerei, Getreide- und Wollhandel, Gießerei, Kram- und Viehmärkte, Molkerei, Mühlen, Ziegeleien. – 1920: Eisengießerei, Weidegenossenschaft.
1939: Eisenbahnausbesserungswerk, Käse- und Fleischwarenherstellung, Motorradkettenfab. – 27,1 % (1399 Pers. mit ihren Angehörigen ohne Hauptberuf) der erwerbstätigten Bev. lebten von Handel und Verkehr, 3,2 % (167) von häusl. Diensten, 37,9 % (1954) von Industrie und Handwerk, 16,1 % (829) von der Land- und Forstwirtschaft, 15,7 % (811) vom öfftl. Dienst und von priv. Dienstleistungen.
Land- und forstwirtschaftl. Betriebe mit einer Fläche von: 0,5 bis < 5 ha: 96, 5 bis < 10 ha: 17, 10 bis < 20 ha: 34, 20 bis < 100 ha: 41, ≥ 100 ha: 4.
1950: 88 % der Bev. mit nichtlandwirtschftl. Einkommensquellen. – 1960: 80 Verkaufsstellen, davon 3 priv. – Um 1965: Betonwerk, Industriebetriebe für Bekleidung und Möbel, Maschinen-Traktor-Station (POM), Mehrbranchenproduktionsgenossenschaft, Mühle; über 80 Handwerkwerkstätten. – 1970: 86 % der Bev. mit nichtlandwirtschftl. Einkommensquellen. – 1984: 102 Verkaufspunkte. – Um 2000: Dienstleistungen, Lebensmittelherstellung (Molkerei, Mühle, Speicher), Maschinenbau (Reparatur von landwirtschaftl. Maschinen), Möbelindustrie, Wirkwarenproduktion. – 2002: 197 Läden und Tankstellen.
Betriebsgrößen 2017: 0-9 Beschäftigte: 1328, 10-49: 69, 50-249: 12, 250‑999: 1. – 2002: 76,6 % des poln. Durchschnittseinkommens. – 2017: 91,7 %.b Organisationsformen der Wirtschaft
1332: Privileg für die Fischer vom Rat verliehen; diese 1504 in die Gemeinschaft der geistl. Verdienste der brand. Dominikanerklöster aufgenommen. – 1796: In der Feuerordnung werden die folgenden Handwerksinnungen erw.: Bäcker, Böttcher, Brauer, Drechsler, Färber, Fischer, Garnwerber, Glaser, Handschuhmacher, Hutmacher, Kürschner, Lohgerber, Maurer, Nagelschmiede, Pantoffelmacher, Rademacher, Schlächter, Schmiede, Schornsteinfeger, Schuster, Seiler, Strumpfwirker, Tischler, Töpfer, Tuchmacher, Tuchscherer, Weißgerber, Zimmerleute. – 1831: Es bestanden noch alle in S. vorh. Zünfte. 15 Schneidermeister, 15 Schuhmachermeister, 5 Tischlermeister und 2 Töpfermeister betrieben das Gewerbe auf eigene Rechnung, ohne der Zunft beigetreten zu sein.
1850: Sparkasse gegr. – 1880: Kreditgesellschaft vorh. – 1938: Landwirtschafts- und Gewerbebank, S.er Bank, Sparkasse der Stadt.c Verkehrseinrichtungen in der Stadt und zum Umland
1818: S. lag an der fahrenden Post von Stargard nach Küstrin (Kostrzyn nad Odrą) und von Stettin (Szczecin) nach Glogau (Głogów) sowie der reitenden Post von Königsberg/Nm (Chojna) nach Landsberg/W. (Gorzów Wielkopolski). – Von S. führte eine fahrende Post nach Arnswalde (Choszczno) und eine fahrende Post nach Königsberg/Nm.
1831: 2 Fuhrleute. – 1849: 1 Fracht-, Stadt- oder Reisefuhrwerker mit 3 Pferden.
Taxis 1960: 1. – 1984: 34. – 2017: 7. – 2018: Fernbus S. (PKS), Verbindungen u.a nach Königsberg/Nm, Arnswalde, Neudamm (Dębno), Posen (Poznań) über Landsberg/W., Słubice, Stettin (Szczecin) und Bad Schönfließ (Trzcińsko Zdroj).d Bedeutung der Stadt für ihr Umland
1337: Zur „terra“ S. gehörten 18 Dörfer. Später Landreiterbezirk, dann Kreisstadt. Im MA kirchl. Zentrum und Hauptort der nm Städte und Tagungsort der Landstände, bis Mgf. Johann Küstrin (Kostrzyn nad Odrą) zur Residenz machte. – Danach Landtage in S. noch 1552, 1553 und 1560. – 1518: Der Landtag beschloss, dass in der Nm der S.er Scheffel gebraucht werden sollte, mit Ausnahme von Arnswalde (Choszczno), Schievelbein (Świdwin), Dramburg (Drawsko Pomorskie) und Landsberg/W. (Gorzów Wielkopolski). – 1540: S.er Maß und Gewicht wurde in der ganzen Nm verbindl. – Um 1800: Zentraler Ort ohne Faktoren von überregionaler Bedeutung. – Um 2000: Dienstleistungs-, Produktions- und Tourismuszentrum. – 2011: 416 Aus- und 486 Einpendler.
9 Recht, Verwaltung und Verfassung der Stadt
a Stadtrecht
Magdeburger Recht, vermutl. Strausberger Recht. – 1349: Die Mgf. versprachen, einen Vogt in S. nur mit Erlaubnis der Stadt einzusetzen. – Um 1511: S. erhielt vom Kf. eine Stadtordnung verliehen. – 1809: Einführung der Städteordnung.
b Politische und Verwaltungsstrukturen
1316: Ratmannen erw. – Der 1333 erstmals gen. Stadtschulze besaß 1341 die Hälfte der Einkünfte als landesherrl. Lehen. – 1360: Ratmannen, Gildemeister und gemeine Bg. gen. – 1405: Bgm. gen. – 1451: 2 Bgm., 2 Kämmerer und Ratmannen verkauften mit Vollmacht der Viergewerke eine Rente. – 1451: Alter und neuer Rat erw. – 1471: Stadtschreiber erw. – 1511: Nach der Stadtordnung sollte der Rat aus 4 Bgm. und 8 Ratmannen bestehen, je 2 Bgm. und 4 Ratmannen bildeten den alten und den neuen Rat, die jährl. wechseln sollten. Falls notwendig, sollten alter und neuer Rat zusammen mit den 4 ältesten Älterleuten der Viergewerke und 2 Bg. der Gemeinde beraten. – 1712: 4 Consules, 6 Senatoren, die auf kgl. Befehl auf je 3 Vertreter herabgesetzt wurden. In diesem Jahr war es infolge von Streitigkeiten zw. Rat und Bürgerschaft zur Untersuchung des ratshäusl. Wesens durch kgl. Kommissare gekommen. – 1731: Das Magistratskollegium wurde mit dem St.-Gericht vereinigt. – Um 1800: Magistrat aus 1 Direktor, zgl. Stadtrichter, 1 Polizei-Bgm., 1 Prokonsul, 1 Justiz-Bgm., 1 Kämmerer, 1 Senator und 1 Servis-Rendant. – 1849: 11 Kommunalbeamte. – 1883: 7 Magistratsmitgl., 36 Stadtverordnete.
1945 Mai 23: S. unter poln. Verwaltung.c Gerichtsbarkeit
1281 wurde bestimmt, dass alle gegründeten und neuzugründenden Städte der Nm ihr Recht von S. holen sollten. – 1317: S. wurde zum Oberhof für die Städte Berlinchen (Barlinek), Landsberg/W. (Gorzów Wielkopolski), Küstrin (Kostrzyn nad Odrą), Zellin (Czelin), Bärwalde (Mieszkowice), Berneuchen (Barnówko) und Neuenburg (Nowogródek Pomorski), die bislang ihr Recht in Strausberg gesucht hatten. – 1317: Schöffen erw., 1448 bestand das St.-Gericht aus 1 Bgm. und 7 Schöffen. – 1340: Der Mgf. bestimmte, dass die Bg. nur vor dem St.-Gericht zu Recht zu stehen hatten.
1840: St.-Gericht S. – 1849: Kr.-Gericht S., 30 Zivilbeamte in der allg. Rechtsverwaltung. – 1879: Amtsgericht S. – 1883: 2 Rechtsanwälte und Notare. – 1936: 3 Rechtsanwälte, 2 Rechtsbeistände, 1 Steuerberater. – 1938: 3 Rechtsanwälte.
2018: Amtsgericht S. (Sąd Rejonowy w Myśliborzu).d Wichtige nichtstädtische Ämter und Behörden
1445: 1 Ordensrat zu S. erw. – 1469: 1 Hauptmann erw. – 1479: Hofmeisterei erw. – 1712: 1 Postamt, Ende des 18. Jh. war S. Sitz eines Zollamts und eines Akzisekontrolleurs. – 1809-16: Das nm Oberlandesgericht befand sich in S. – Seit 1816: Kreisstadt und Sitz der Kreisbehörden. – 1849: 18 Zivilbeamte in der allg. Landesverwaltung. – 1863: Telegrafenamt. Zu dieser Zeit in S. kgl. Superintendentur, Landratsamt, Kr.-Gericht, Kreissteuerkasse, Steueramt und Postexpedition. – 1930: Bezirkszollkommissariat, Eisenbahnbetriebsamt, Katasteramt, Kreisausschuss, Kreisfeuersozietätsdirektion, Kreissparkasse, Landrat, Superintendentur.
1948: Sitz einer Landgemeinde mit 15 Ortschaften (Gromada). – 2018: Sitz einer Stadt-Landgemeinde, die mit S. 27 Ortschaften umfasst.
10 Landesherrschaft und staatliche Zugehörigkeit
a Stadt- und Landesherren
Bis um 1234: Polen. – Ca. 1234-60/61: Hzm. Pommern. – 1260/61-1402: Mark Brandenburg. – 1402‑55: DO. – 1455-1815: Brandenburg-Preußen. – 1759: Kr. S. – 1815-1945: Kgr. Preußen bzw. Deutsches Reich, Prov. Brandenburg, RB Frankfurt/O., Kr. S.
1945: Polen. – 1946: Wojewodschaft Stettin (Szczecin), Kr. S. – 1975-98: Wojewodschaft Landsberg/W. (Gorzów Wielkopolski). – Seit 1999: Wojewodschaft Westpommern (Województwo zachodniopomorskie), Kr. S.
1470: S. gehörte zu den Städten, die das Landfriedensbündnis mit den Prälaten und der Ritterschaft der Nm besiegelten. – 1553: Vertreter u.a. der Stadt S. bez. das Soldiner Statut.b Kriegsereignisse und Kriegsfolgen
1271: Der poln. Hz. Boleslaw zerstörte den gut befestigten Ort S. – 1286: S. erneut von den Polen verwüstet. – 1372: Der Mgf. verbriefte der Stadt S. 1525 Mk für erlittene Kriegsschäden. – 1411: S. erscheint in der Aufstellung der Kriegsschäden des DO in der Nm. – 1433: Die Hussiten brannten S. nieder, nachdem die Bev. im Juni aus der Stadt geflohen war. – 1473: S. wurde von den Pommern verwüstet. – 1630: S. berechnete seine Schäden durch Einquartierungen auf 62751 Tlr. – 1660: 206 wüste H in der Stadt. – 1675: Von den Schweden besetzt. – 1807: S. hatte den Franzosen 48628 Tlr. 18 Gr. 1 Pf. Kriegssteuer zu leisten.
1945 Feb. 2: S. von der Roten Armee eingenommen und zu 45 % zerstört. – Feb. 7: 120 Ew. der Stadt von der Roten Armee bei einer Strafaktion erschossen. Flucht und Vertreibung der dt. Bev.
11 Die Wehrverfassung
a Wehrhoheit und Wehrpflicht
1599: 401 Bg. gemustert.– 1604: S. hatte 55 Mann zum Aufgebot zu stellen. – 1623 364 Bg. und 54 Hausarme gemustert, davon waren 304 waffenfähig. – 1627: 51 Mann zum Aufgebot. – 1800: 770 Enrollierte. – 1840: Landwehr-Rgt. Nr. 8, Landwehr-Btln. Nr. 2. – 1910: Bezirkskommando Küstrin (Kostrzyn nad Odrą).
b Wehrverbände
1551: Die Schützengilde der Tradition nach privilegiert. – 1812 Bildung einer Bürgergarde.
c Garnison
1714: Teile des Inf.-Rgt. Nr. 8. – 1721-37: Teile des Inf.-Rgt. 19. – 1742-89: Teile (meist 1 Btln.) des Inf.-Rgt. Nr. 39. – 1795-1806: Grenadier-Kpn. des Inf.-Rgt. Nr. 35. – 1799-1806: Grenadier Kpn. des Inf.-Rgt. Nr. 24. – Um 1800: Insg. 4 Kp.
1809: Teile des Grenadier-Rgt. Nr. 2. – 1815-17: Teile (Stab und 1. Btln.) des Inf.-Rgt. Nr. 27. – 1820-36: Teile (Stab. und 2. Btln.) des Inf.-Rgt. Nr. 14. – 1847/48: Teile des Leib-Gren.-Rgt. Nr. 8. – 1864-67: (Teile) des Inf.-Rgt. Nr. 48, Sitz des Stabs eines Btln. des Landwehr-Rgt. Nr. 14 (1827) und Landwehr-Rgt. Nr. 8 (1842, 1863).
1936-38: Wehrmeldeamt. – 1945 Jan.: 27. Alarm-Bataillon.
1849: 3 Militärgeb.
1801: 299 Militärpers. – 1849: 380 (185 M, 195 F). – 1858: 69. – 1905: 5.
12 Die Wahrzeichen
a Siegel
Auf dem Siegel von 1326 (32 mm) ein bekrönter brand. Adler. Umschrift: „Sigillum Civitatis Soldin“. Ein Sekretsiegel des 14. Jh. mit der Umschrift „+ SECRETVM CIVITATIS SOLDIN“ zeigt einen Adlerkopf. Auf späteren Siegeln nur Adler und Halssterne.
b Wappen
In Silber roter, goldgekrönter Adler, in den Fängen je 1 schwarzen Flug haltend, darüber ein gestürzter Halbmond, dessen Hörner mit je 1 goldenen Stern besetzt sind, darunter 2 Sterne.
13 Das Münz- und Finanzwesen
a Münzprägung und Geldemission
1340: 1 ehemaliger Münzmeister zu S. gen. – Von ca. 1916-23: Ausgabe von Notgeld.
b Städtischer Haushalt
1281: S. erhielt von den Mgf. Zollgerechtigkeit und Zinshebungen von Geb. in der Stadt verliehen. – 1344 wurden Rat und Gemeinde vom Mgf. 26 Stück Hebungen aus dem Hufenzins der Stadt verliehen. – 1338: S. wurden für den Beitrag zur Auslösung der Niederlausitz 9 Mk der Urbede erlassen, 1349 die Bede nochmals ermäßigt. – 1375: 73 Mk Urbede, die sich im Pfandbesitz des Rates befanden. – Urbede 1445: 40 Schock. – 1377: 120 Mk Landbede. – 1433: S. erhielt nach dem Hussiteneinfall Abgabenfreiheit für 2 Jahre. – 1511: Der Kf. bestimmte in der Stadtordnung für S., dass der alte Rat dem neuen in Gegenwart der 4 ältesten Älterleute der Viergewerke und 2 Gemeindevertretern Rechnung legen sollte. Der Stadtkeller sollte wiedererrichtet werden und mit Bier und Wein versorgt werden. – 1514: Der Kf. gestattete S. die Erhebung eines Brückengeldes: Von jedem Pferd, das von Landsberg/W. (Gorzów Wielkopolski) über S. nach Stettin (Szczecin) mit Ladung fahre, sollte die Stadt 2 Pf. nehmen. – 1562: Mit 1543 Giebelhufen veranschlagt. – Ziese 1740: 1060 Tlr., 2 Gr. – Akzise 1806/07: 9125 Tlr. – Servis 1801: 2278 Tlr. 7 Gr. 9 Pf. – Judengelder: 196 Tlr. 4 Gr.
Um 1800: Die Kämmerei war im Besitz von Werblitz (Wierzbnica) und Woltersdorf (Dalsze) sowie eines VW vor dem Neuenburger Tor und 6 kl. Seen; Einnahmen 1801: 1581 Tlr. 17 Gr. 9 Pf.; Kapital: 1500 Tlr.; Schulden: 1703 Tlr. 15 Gr. 3 Pf. Die Stadtkasse im Besitz eines VW mit 4 Hufen Land, einer Wiese von 64 mrg. und dem gr. Soldinsee, dem Lübbe- und dem Klietzsee. – 1823: Einführung der Kommunalsteuer. – 1883: Zuschläge zur Staatsgeb.-, Staatsgrund- sowie Staatsklassen- und klassifizierten Einkommenssteuer, ferner Hundesteuer; Einnahmen: 102180 Mk; Ausgaben: 102822 Mk. – 1911: 164 % der staatl. veranlagten Geb.-, Grund-, und Gewerbesteuer, der Staatseinkommenssteuer und sowie 64 % der staatl. veranlagten Betriebssteuer, Hundesteuer, Umsatz- und Wertzuwachssteuer; Einnahmen: 403921 Mk; Ausgaben: 373563 Mk; Vermögen: 473081 Mk; Schulden: 267500 Mk; Stiftungsvermögen: 134088 Mk und 1 Wohngeb. sowie 300 Mk Stiftungsvermögen von Stiftungen, die nicht unter der Verwaltung der Stadt standen.
2016: Einnahmen: 74,4 Mio PLN; Ausgaben: 73,1 Mio PLN; wichtigste Posten: Bildung, Kommunalwirtschaft, Sozialhilfe; Investitionen: 9,5 %.
14 Das Gebiet der Stadt
a Stadtfläche
1281: S. erhielt von den Mgf. den Geritzsee, den Klietzsee, den Leetzsee, den Lübbesee und den Soldiner See verliehen. – Um 1800: Gr. Feldmark mit gutem Boden: 7082 mrg. 162 QR Acker, über 400 Baum- und Küchengärten, 167 Hufen 33 mrg. 90 QR Forsten, über 4887 mrg. Seen, 2694 mrg. 107 QR Wiesen. – Nutzbare Flächen 1849: 7458 mrg. Acker, 465 mrg. Gärten etc., 3292 mrg. Wiesen. – 1885: 4511 ha. – 1905: 4508 ha. – 1911: 6 ha Torfstich. – 1931: 4497,1 ha (Grundsteuerreinertrag pro ha: 14,98 Mk).
Um 1965: 19,35 qkm. – 1998, 2019: 15 qkm.1353: S. erhielt vom Mgf. die Holzungsgerechtigkeit in der Golliner Heide. – 1372: Der Mgf. verlieh das Recht, das Lagerholz in der Schönebecker Heide genauso zu nutzen wie das in der Golliner Heide. – 1350: Die Stadt kaufte das Dorf Werblitz (Wierzbnica). – 1431: S. erhielt das Dorf Woltersdorf (Dalsze) übereignet. – 1498: Der Rat zu S. erwarb auf Wiederkauf Hebungen aus Simonsdorf (Kruszwin), im selben Jahr kamen 2 Höfe zu Neuenburg (Nowogródek Pomorski) in den Pfandbesitz von S. – 1510: Die Stadt kaufte 6 Hufen zu Neuenburg.
1368: Ein S.er Bg. erhielt vom Mgf. Hebungen im Dorf Trossin (Troszyn) verliehen. – 1371: Ein weiterer Bg. Hebungen in Simonsdorf.d Eingemeindungen
Wohnplätze 1867: VW mit 1 Ziegelei Carlsfelde (3 Wohngeb./17 Pers.), Kolonie Damerow (18 /125 ), VW Eichwerder (3/54), VW mit 1 Ziegelbrennerei St. Gertraudshof (1/17), VW Hildebrandt, VW Jarlsberg (1/3), VW Johannishof (1/15), VW Löffler, VW Louisenthal (4/54), VW Marienau (2/26), das selbstständige VW Pinnow (7/136). – 1931: Chausseehaus Birkenhain, Domhof, Eichwerder, Glasers Wohnhaus, Holldorf, Chausseehaus Louisenthal, Siedlung Louisenthal, Marienau, Neuenburger Feld, Ottoshof, Reinholdshof, VW Remitz, Schlegelsburg, Thonfeld, Wendelers Eiskeller, Wilhelmsburg.
15 Das Kirchenwesen
a Katholische Kirche
Bst. Kammin (Kamień Pomorski). – Die Mgf. versuchten bald nach der Stadtgründung S. zum kirchl. Zentrum ihrer nm Besitzungen auszubauen. – 1275: Gründung einer Niederlassung des Dominikanerordens. – 1296: Gründung der Propstei S. und 1298 des 1459 exemten Kollegiatstifts S., das über ausgedehnte Patronatsrechte und Besitzungen verfügte. – 1546/47: Nach der Aufhebung des Stiftes wurden seine Güter mit dem Amt Karzig (Karsko) vereinigt. – Im 15. Jh.: Hinter dem Mühlentor entstand die Heiliggeistkapelle. – 1490: Die Georgskapelle vor dem Mühlentor erbaut. – 1514: Errichtung der Jerusalemkapelle (Klus) vor dem Mühlentor. – 1550: Die Wallfahrten zu dieser Kapelle wurden verboten. – 1520: Die vor dem Pyritzer Tor gelegene Jakobskapelle wurde bestätigt. – Im 17. Jh.: Die Jakobs- und Georgskapelle existierten bereits nicht mehr.
1326: Elendengilde gegründet. – 1399: Marienbruderschaft erw. – Im 14. und 15. Jh.: Waldenser in der Umgegend von S. bez.
1905: Errichtung der kath. Pfarrkirche Hl. Kreuz, Dekanat Landsberg/W. (Gorzów Wielkopolski), Bst. Breslau (Wrocław). – 1938: 1 kath. Pfarrer.
Seit 1947: 1 Ordenshaus bei der Kirche der Schwestern vom Barmherzigen Jesus (Zgromadzenie Sióstr Jezusa Miłosiernego). – 1945: Die Stiftskirche als Kirche Johannes des Täufers (Kościół św. Jana Chrzciciela) geweiht. – 1976: Als Pfarrei errichtet. – Seit 1992: Sitz des S.er Kollegiatkapitels (Myśliborska Kapituła Kolegiacka).
Ab 1972 bzw. 1992: Erzbst. Stettin-Cammin (Archidiecezja szczecińsko-kamieńska); Dekanat S.b Reformation, evangelische Kirche und andere Religionsgemeinschaften
Kirchenkr. S. – 1538: Mgf. Johann entsandte den luther. Prediger Heinrich Hamme nach S., um die Reformation einzuführen. – Ab 1538: Domkirche, 1. Pfarrstelle (Oberpfarrer, ab 1548 Superintendent), 2. Pfarrstelle (Archidiakon). – Ab ca. 1548: 3. Pfarrstelle (Diakon), 1781 eingezogen.
Die 1723 gegr. Reformierte Gemeinde erhielt 1733 die Klosterkirche und wurde 1919 mit der Domkirchengemeine vereinigt, nachdem die Union 1833 nicht von Bestand gewesen war. – 1928: Einrichtung eines ev. Bethauses in S.-Luisenthal für grenzdt. Siedler. – 1938: 1 ev. Pfarrer.c Juden
1349: Der Versöhnungsvertrag der Mgf. mit S. bestimmte, dass das, was die Bg. während des Streites mit dem Landesherrn von den Juden in der Stadt erhoben hätten, als erledigt gelten solle. Im folgenden Jahr übertrug der Mgf. die Steuern der S.er Juden mehreren seiner Vasallen. – Nach 1451: Erstmals Mitte des 15. Jh. wieder ein Jude in S. bez., der bedeutende Geldhändler David, der umfangreiche Geld- und Pfandgeschäfte mit dem Landesherrn betrieb. Als David 1453 auf einer Geschäftsreise in Breslau inhaftiert wurde, setzten sich der S.er Rat und der Vogt der Nm für seine Freilassung ein, da er Pfänder bei sich hatte, die seine nm Schuldner zu verlieren fürchteten. – 1510: Wohl keine Juden in S. – 1690: 5 Judenfam. – 1717: 2 Judenfam. – 1790/91: Synagoge errichtet. – 1801: 5 Judenfam. mit 96 Pers. – 1809: 12 ordinäre Juden mit 12 F und 50 Kindern, 4 extraordinäre Juden mit 1 F und 5 Kindern, 2 öfftl. Bedienstete mit 1 F und 5 Kindern. Der Zeremonienmeister mit Reskript von 1765 und ein Krankenwärter mit Konzession von 1805. 4 Juden besaßen ein eigenes H, 10 Juden verdienten ihren Unterhalt mit Kramhandel, 5 als Makler und je 1 Jude als Seidenbandfabrikant und als Viehhändler. – 1843: Gemeinde mit 2 Vorstehern und 3 Repräsentanten, 1 Kantor, Synagoge, Gemeindevermögen außer der in diesem Jahr tiefgreifend umgebauten Synagoge, das vom Kantor bew. Wohnhaus und 1 Friedhof. – Zur Gemeinde 125 Juden aus S. und 11 Juden aus 2 anderen Ortschaften. – 1905: 63 Juden. – 1925: 50 Juden, Synagoge, Friedhof und Kantor. – 1932: Synagogengemeinde, 11 Juden, 7 Zensiten, Synagoge in der Klosterstr., Friedhof. – 1939 Mai 17: Die Ergänzungskartei zur Volkszählung verzeichnet in S. 32 Pers., 11 namentl. bekannte Ew. von S. wurden Opfer des Holocaust. – In den 1960er-Jahren wurde die Synagoge abgerissen. – Nach 1963: Friedhof beseitigt und mit einem Wohngeb. bebaut.
16 Sozial-, Versorgungs- und Freizeiteinrichtungen
a Wohlfahrtspflege
1326: Gründung der Elendengilde. – 1673: Erteilung eines Apothekenprivilegs. – 1769: Einsetzung eines Stadt- und Kreisphysikus. – 1787: Gründung von 2 Sterbekassen. – 1796: 2 approbierte Ärzte, 4 Chirurgen, 2 Hebammen, 1 Apotheke. – Um 1800: St. Gertraudenspital in der Stadt für 12 Hospitaliten, St. Georgspital vor dem Küstriner Tor für 12 Hospitaliten; Neumannsche Stiftung, deren Ertrag in die Diakonen-Witwenkasse floss, Armenkasse.
1849: 2 Zivilärzte, 1 Militärarzt, 1 Zivilwundarzt 1. Klasse, 5 geprüfte Hebammen, 1 Tierarzt, 1 Apotheke. – 1862: Städt. Krankenhaus errichtet, 1892 durch einen Neubau ersetzt, 22 Betten. – 1896: Städt. Siechenhaus im früheren Krankenhaus eröffnet. – 1875: Vaterländischer Frauenverein gegr. Tätigkeiten um 1916: Armenpflege, Gemeindekrankenpflegestation Augusta-Viktoria-Haus, Gemeindeschwester, Kleinkinderschule. – 1911: 2 Armen- und Wohlfahrtsanstalten und 1 Krankenhaus. – 1936: 1 Apotheke, 3 Ärzte, 2 Zahnärzte, 2 Zahnpraxen, 2 Hebammen, 1 Masseur, 3 Tierärzte. – 1938: 1 Krankenhaus, 1 Apotheke; 5 Ärzte, 2 Zahnärzte, 3 Dentisten, 2 Tierärzte.
Um 1965: Ärztehaus, 4 Sozialeinrichtungen. – 1984: 3 Gesundheitszentren, 2 Hebammenstationen, 1 Notaufnahme, 8 Krankenwagen, 1 Apotheke, 10 Ärzte, 3 Zahnärzte, 46 Krankenschwestern. – 1992: 10 Ärzte, 7 Zahnärzte, 27 Krankenschwestern. – 2002: 1 priv. Gesundheitszentrum, 4 Apotheken. – 2018: 1 öfftl. und 2 priv. Gesundheitseinrichtungen, 4 Apotheken.b Versorgungseinrichtungen
1721: Das Steinpflaster wurde in der Stadt ausgebessert. – 1750: Alle öfftl. Brunnen wurden in Wasserpumpen umgewandelt. – 1796: 22 Brunnen und Wasserpumpen auf Str. und Plätzen, 165 auf den Höfen. – 1801: 41 öfftl. Brunnen. – Um 1900: 25 öfftl. Brunnen, als Trinkwasser oft von zweifelhaftem Wert, noch 1907 Wasserversorgung durch Brunnen. – 1911: Wasserwerk (480 Grundstücke angeschlossen, 29 an die Kanalisation angeschlossen), E-Werk (366 Abnehmer), 4,43 ha Friedhöfe und 1 Leichenhalle.
1911: Feuerlöschanstalt – 1920: Freiwillige und Pflichtfeuerwehr vorh. – 1936: Städtische Werke: E-Werk, Fernheizwerk, Kanalwerk, Warmbadeanstalt, Wasserwerk.
1960: 12,8 km Wasserleitungen – 2002: 23 km Kanalisation, 41,6 km Wasserleitungen, 23,3 km Gasnetz, 35 Abnehmer.c Freizeiteinrichtungen
1831: 6 Gasthöfe für die gebildeten Stände, 6 Krüge und Ausspannungen, 18 Schankwirte, 2 Speisewirte; 6 Musikanten, die gewerbsweise in Wirtshäusern spielten. – 1849: 5 Gasthöfe für die gebildeten Stände, 8 Krüge, 12 Schankwirte; 2 Musikanten, die gewerbsweise in Wirtshäusern spielten. – 1911: Badeanstalt, 8 ha öfftl. Parkanlagen. – 1929: 1 Bootshaus, 1 Freiluftschwimmbad, 1 Jugendheim, 1 Jugendherberge, 2 Schießsportanlagen, 1 Schutzhütte, 1 Turnhalle vorh. – 1938: Angel-, Ruder- und Segelsport; gr. Strandbad; Sport- und Tennisplätze; 1 Gast- und Logierhaus, 1 Gaststätte, 4 Hotels, 1 Pension.
Gastronom. Einrichtungen 1960: 7, darunter 2 Bars und 2 Cafés, 3 Restaurants. – 1984: 13.
Hotels 1960: 40 Hotelbetten. – 1984: 78 Hotelbetten. – 1992: 4 Tourismusobjekte mit 317 Betten, davon 1 Hotel mit 76 Betten. – 2002: 3 Tourismusobjekte mit 164 Betten, davon 1 Hotel mit 88 Betten, 2874 Übernachtungstouristen. – 2017: 2 Hotels, 1 Pensionat und 1 Ferienkolonie.
Um 2000: Bootsanlegestelle, Strand, Zeltplätze. An der Mietzel (Myśla) und dem See Park mit Amphitheater und Sportplätzen; Hallenbad und Sportstadion 2018 vorh.
17 Das Bildungswesen
a Schulen
Im MA war die städt. Schule mit dem Stift verbunden, das den Schulrektor ernannte. Außerdem bestand eine Schule beim Dominikanerkloster. Nach der Reformation Einrichtung einer Bürgerschule. – Seit 1714: Jungfernschule. – 1796: Gr. Stadtschule und kl. Schule, in der die armen Kinder unentgeltl. unterrichtet wurden. – 1788: 3 Lehrer, davon 2 mit Universitätsausbildung. – Um 1800: Dreiklassige Stadtschule, 3 dt. Schulen, 1 reformierte Schule mit 1 Kantor, 1 Garnisons- und Industrieschule. – 1849: 1 Elementarschule, 1 Mittelschule. – Um 1860: Bürger- und Elementarschule, Töchterschule, 1 priv. Schule für Bürgertöchter und 1 priv. Elementarschule, Kleinkinderbewahranstalt – 1911: 3 Volks- und 1 gewerbl. und kaufmänn. Fortbildungsschule. – 1939: 1 Volks-, 1 Mittel- und 1 Oberschule sowie eine landwirtschaftl. Winterschule mit Haushaltsschule.
1960: 180 Vorschulplätze, 4 Grund- und 1 allgemeinbildende Oberschule, 1 Berufsschule mit Abitur. – 1984: 2 Krippen, 7 Vor-, 3 Grund- und 1 allgemeinbildende Oberschule, 4 berufsbildende Schulen, 3 Berufsschulen mit Abitur. – 1992: 4 Vor-, 1 Grund- und 1 allgemeinbildende Oberschule, 4 berufsbildende Schulen und 7 Berufsschulen mit Abitur. – 2002: 3 Vor-, 2 Grund-, 1 Mittel- und 2 allgemeinbildende Oberschulen. – 2016: 2 öfftl. und 1 priv. Vorschule, 2 Grund- und 1 Grundsonderschule, 2 Mittel- und 1 Mittelsonderschule, 1 öfftl. und 1 priv. Oberschule, 1 Oberschule für Erwachsene, 1 Technikum, 1 vierjähriges Technikum, 1 Musikschule 1. Grades, 1 Berufsschule, 1 priv. Berufsschule, 1 Sonderschule zur Arbeitsvorbereitung.b Kulturelle Einrichtungen
1849: 1 Leihbibliothek. – Ab 1876: Städt. Volksbücherei.
1908: Heimatmuseum des Kr. S. gegr., ab 1928 im Dominikanerkloster.
Kinos 1941: Preußenhof-Lichtspiele, gegr. 1930, 323 Plätze, tgl.
1960: 1 Kino mit 225 Plätzen und 724 Vorstellungen pro Jahr. – 1984: 384 Kinoplätze. – 1992: 1 Kino.
Seit 1947: Kreisbibliothek. – 1960: 1 Bibliothek mit 25770 Bde. – 2016: 25668 Bde.
2007: 1 wissenschaftl. Bibliothek vorh. – 2016: 27041 Bde.
Ab 1955: Kulturhaus, seit 1976 S.er Kulturzentrum (MOK). – Seit 1979: Museum der S.er Seenplatte (Muzeum Pojezierza Myśliborskiego) in der ehem. Heiliggeistkapelle.
18 Das Pressewesen
a Verlage und Druckereien
1800 und 1831: 1 Buchbinder. – 1849: 2 Buchdruckereien mit 2 Pressen, 2 Buchhdlg. – 1936: 2 Buchdruckereien, 2 Buchhdlg. – 1938: 1 Druckerei.
b Zeitungen und Zeitschriften
S.er Anzeiger (1826). – S.er Kreisblatt (1837 Aug.–1846 erm.; Auflage 1845: 400), weitergeführt als Kreisblatt für den S.er Kr. (1849‑69 erm., nachgewiesen bis 1909; Auflage 1870: 440), ab 1910 S.er Zeitung, amtl. Kreisblatt (Auflage 1912: 2450). – S.er Wochenblatt (gegr. 1877; Auflage 1909: 3500), ab ca. 1910 als S.er Tageblatt (Auflage 1912: 3800. – 1928: 4200), ab 1932 S.er Tageblatt: mit S.er Zeitung vereinigt. Bernsteiner Tageblatt (1933‑43 erm.; Auflage 1936: 5599).
19 Literatur zur Stadtgeschichte
a Bibliografien
Schreckenbach 4, S. 267-269. – Rister, S. 266f.
b Quelleneditionen
CDB I 18, S. 440-524.
c Gesamtdarstellungen
W. Reinhold, Chronik der Stadt S., 1847. – M. Albertz, Acht Jahrhunderte S.er Kirchengeschichte, 1931. – DSB 1, 1939, S. 640-42. – Brandenburgisches Klosterbuch 2, 2007, S. 1107-1145.
d Nachweis älterer Stadtpläne
Plan, ca. 1721 (Gerlachsche Sammlung; Druck: Wittlinger, Untersuchungen, Tafel 15, Abb. 38). – Stadtplan, ca. 1750 (SBB PK; Druck: Brandenburgisches Klosterbuch 2, S. 1120).
Stadtansicht, Merian, um 1650. – Stadtansicht, Daniel Petzold, um 1710.
20 Die Sammlungen der stadtgeschichtlichen Quellen
Die vor 1939 im GStA PK deponierten älteren Bestände heute im BLHA. Die in S. verbliebenen, wohl jüngeren Bestände seit 1945 verschollen