• 1 Der Name der Stadt

    1321: Gassen (KDM V 6, Kr. Sorau, S. 97). – 1381: Gassyn. – 1427: Gassin. – 1527: Gassen. – 1660: Gaszen. – 1790: Gassen. – 1818: Gaßen. – 1840, 1939: Gassen; sorb.: Gaśyn.
    1945: Gocław. – 1946, 2019: Jasień.

  • 2 Die Lage der Stadt in der Landschaft

    a Naturräumliche Lage

    Am W-Ufer der mit starkem Gefälle nach N zur Neiße fließenden Lubst (Lubsza), im Hügelland.  Höhe: 80-85 m.

    b Verkehrslage

    An der Str. von Sorau (Żary) nach Sommerfeld (Lubsko). Eisenbahnanschluss an die Strecke Frankfurt/O. nach Breslau (Wrocław) 1846, später weiter nach Sorau (Żary) und Kohlfurt (Węgliniec) geführt.
    Eisenbahnverkehr 1995 eingestellt. G. liegt heute an der Wojewodschaftsstr. (DW) 287 von Cossar (Kosierz) nach Sorau und an der Wojewodschaftsstr. (DW) 294 von Triebel (Trzebiel) nach G.

  • 3 Der Ursprung der Ortschaft

    b Ortsgeschichte bis zur Stadtentstehung

    1321 wird das damals im Besitz der Fam. von Wiedebach befindl. Dorf G. erstmals erw. 1642 gelangte es an den sächs. Oberstleutnant Rudolf von Bünau, der in der Folgezeit weitere Dörfer der Fam. von Wiedebach aufkaufte und schles. Protestanten auf unentgeltl. Baustellen ansiedelte.

  • 4 Stadtentstehung und Stadtherrschaft

    b Ortsherr und „Gründer“ der Stadt

    1600: Der Besitzer von Gut und Dorf (Alt)Gassen Rudolf von Bünau erwirkte für die in G. angesiedelten Glaubensflüchtlinge Stadtrecht. – 1786 erwarben die von Rabenau die Herrschaft G., die nach mehrfachem Wechsel ab 1819 wieder an die von Rabenau gelangte.

    c Rechtsbezeichnungen der Stadt

    1427: dorff. – Seit 1660: Stadt.
    1946, 2019: Stadt.

  • 5 Die Stadt als Siedlung

    a Topografische Entwicklung

    Die Stadt s des Dorfes und späteren Vorstadt (Alt)G. angelegt. Unregelmäßiger Grundriss mit dreieckigem Kirchplatz, von dem 3 kurze Str. abgehen. Bis zum Stadtbrand 1731 in Holz erbaut, danach massiv wiederaufgebaut. – Erweiterung ö der Lubst (Lubsza), bes. durch Fab. Bhf. 1 km nö der Stadt. – Dorf und Rittergut (Alt)Gassen 1902 mit der Stadt vereinigt.
    1800: 96 H. – 1816: 105 H, darunter 38 brauberechtigt. – 1818: 102 Feuerstellen. – 1849: 152 Wohngeb.; 3 Fabrikgeb., Mühlen und priv. Magazine; 132 Ställe, Scheunen und Schuppen. – 1852: 154 H ([Alt]G.: 62 H). – 1871: 175 Wohngeb. – 1905: 335 Wohngeb. – 1925: 378 Wohngeb.; 1139 Haushltg. – 1939: 1227 Haushltg.
    1950: 312 Wohngeb.; 427 Whg. – 1960: 355 Wohngeb.; 894 Whg. – 1970: 1064 Whg. – 1988: 1372 Whg., davon 437 in Geb. vor 1918, 455 in Geb. von 1918-44, 455 in Geb. von 1945-70, 151 in Geb. von 1971-78 und 151 in Geb. von 1979-88; 99,8 % aller Whg. mit Anschluss an die Wasserversorgung, 93,3 % mit Anschluss an das Gasnetz, 60,6 % mit WC, 61,4 % mit Bad, 55,7 % mit Warmwasser und 56,4 % mit Zentralheizung. – 2002: 493 Geb.; 1481 bew. Whg., davon 343 in Geb. vor 1918, 525 in Geb. von 1918-44, 144 in Geb. von 1945-70, 165 in Geb. von 1971-78, 181 in Geb. von 1979-88 und 125 (mit im Bau befindl.) in Geb. von 1989-2002; 99,7 % aller Whg. mit Anschluss an die Wasserversorgung, 93,9 % mit Anschluss an das Gasnetz, 80,9 % mit WC, 79,4 % mit Bad, 76,4 % mit Warmwasser und 72,7 % mit Zentralheizung. – 2016: 1620 Whg.; 99,8 % aller Whg. mit Anschluss an die Wasserversorgung, 92,7 % mit Anschluss an das Gasnetz, 90,3 % mit WC, 86,1 % mit Bad und 75,6 % mit Zentralheizung.
    Versicherungssumme in der Feuersozietät 1859: 88125 Tlr.

    b Markante Gebäude

    Kirche, ein verputzter Saalbau, 1733/34 an Stelle einer 1663 vollendeten, 1731 abgebrannten Kirche errichtet.
    Gutshaus, ab 1780 errichtet, zweigeschossiger Putzbau mit mächtigem Mansardendach; ab 1881 Rathaus.

    c Brände und andere Zerstörungen

    1731 bis auf 6 H abgebrannt.

  • 6 Die städtische Bevölkerung und das Sozialgefüge

    a Zahl und Herkunft der Bewohner

    1659: Ca. 300 Ew. – 1755: 342 Konsumenten. – 1800: 402 Ew. – 1816: 653 Ew. – 1818: 612 Ew. – 1849: 1148 Ew. – 1871: 1560 Ew. – 1880: 1826 Ew. (Alt-G.: 440 Ew.) – 1890: 2755 Ew. – 1910: 3829 Ew. – 1925: 3549 Ew. – 1939: 3186 Ew.
    1946: 1180 Ew. – 1950: 1541 Ew. – 1961: 3680 Ew. – 1970: 4099: Ew. – 1988: 4594 Ew. – 2002: 4690 Ew. – 2011: 4515 Ew. – 2017: 4348 Ew.
    Ab 1652 erfolgte Ansiedlung von vertriebenen protestant. Schlesiern durch den Besitzer von Gut und Dorf (Alt)G. neben dem Dorf.

    c Soziale, konfessionelle, Alters- und Geschlechtsstruktur sowie soziale Bewegungen

    Erwerbstätige mit Angehörigen ohne Hauptberuf 1939: 16,9 % (430 Pers.) Selbstständige, 6,1 % (154) mithelfende Familienangehörige, 15,8 % (403) Beamte und Angestellte, 61,2 % (1557) Arbeiter.
    1849: 1137 Ev., 8 Kath. – 1858: 1387 Ev., 17 Kath., 20 Juden. – 1871: 1525 Ev., 18 Kath., 1 sonst. Christ, 16 Juden. – 1905: 3596 Ev., 150 Kath., 14 sonst. Christen, 3 Juden. – 1925: 3258 Ev., 100 Kath., 1 Jude, 102 Bekenntnislose.
    1755: 162 M, 180 F. – 1849: 560 M, 585 F. – 1871: 750 M, 810 F; < 10 J.: 392. – 1895: 1309 M, 1400 F; 17 einzeln lebende M und 34 einzeln lebende F mit eigener Hauswirtschaft. – 1925: 1723 M, 1826 F. – 1939: 1474 M, 1712 F; < 6 J.: 7,7 %, 6-14 J.: 10 %, 14‑64 J.: 69,8 %, ≥ 65 J.: 12,5 %.
    1950: 725 M, 816 F. – 1970: 2029 M, 2070 F. – 1988: 2261 M, 2333 F; 0-19 J.: 33,9 %, 20-39 J.: 32,8 %, 40‑59 J.: 21,7 %, ≥ 60 J.: 11,6 %. – 2002: 2313 M, 2377 F; 0-19 J.: 27,4 %, 20-39 J.: 28,3 %, 40-59 J.: 29,7 %, ≥ 60 J.: 14,6 %. – 2011: 2253 M, 2262 F. – 2017: 2180 M, 2168 F; 0-14 J.: 13,8 %, 15-64 J.: 69,2 %, ≥ 65 J.: 17 %.

    d Bevölkerungsverzeichnisse

    Ab 1663: Kb., seit 1945 verschollen.
    1877: Standesamtsreg. der Eheschließungen im APZG und als Kopie im FHL Utah.

  • 7 Sprache, Bräuche und Vereine

    a Sprache und Mundart

    Dt., niederlausitzer Dialekt. – 1905: 20 Poln.- und 2 Mehr- und Andersprachige.

    c Vereine und politische Organisationen

    1869: Turnverein „1869“ gegr. – 1880: Turnverein „Eintracht“ gegr. – 1904: Freie Turnerschaft gegr.
    1949: „Stal“ (Stahl) Jasień gegr. – 2016: 2 Sportklubs.

     

  • 8 Die Wirtschaft

    a Wirtschaftliche Entwicklung

    Mit der Stadtrechtverleihung erhielt G. Brau-, Schank- und Bannmeilenrecht, 4 Jahrmärkte (Kram-, Pferde-, Vieh- und Wollmärkte), Wochenmarkt montags sowie bürgerl. Verfassung. Bis ins 19. Jh. Ackerbau als Nebenbeschäftigung neben Gewerbe, Obstanbau, Weinbau bis 1820. – Um 1780: 2 weitere Jahrmärkte verliehen. – Hauptnahrung 1786: Schuster. Nebengewerke: 6 Krämer und diverse Professionisten; 84 Handwerker und Manufakturisten, darunter 5 Bäcker, 2 Böttcher, 1 Buchbinder, 1 Färber, 4 Fleischer, 5 Leineweber, 2 Rademacher, 1 Schlosser, 1 Schmied, 7 Schneider, 46 Schuster, 1 Tabakspinner, 3 Tischler, 1 Töpfer, 1 Tuchmacher, 1 Weißgerber.
    1806: Hauptnahrung und Nebengewerke wie 1786; insg. 87 Handwerker und Manufakturisten, darunter 5 Bäcker, 3 Böttcher, 1 Brauer, 6 Fleischer, 8 Leineweber, 2 Radmacher, 2 Schlosser und Schmiede, 44 Schuster, 8 Schneider, 3 Tischler, 3 Töpfer. – Um 1822: Wollspinnerei.
    1831: 1 Wassermühle mit 2 Mahlgängen, 1 dt. Sägemühle mit 1 Gatter; 33 gehende Webstühle in Leinen.
    4 Handelsgewerbe mit kaufmänn. Rechten und offenen Läden (Gewürz- und Materialwaren); 1 ohne kaufmänn. Rechte (Kurzwaren und Nadlerkram).

    Bäcker (6 Meister/0 Gehilfen), Böttcher (6/4), Fleischer (5/0), Gerber (1/0), Grobschmiede (2/1), auf eigene Rechnung arbeitende Kürschner (1/0), Rad- und Stellmacher (1/1), Riemer und Sattler (1/1), Schlosser (2/0), Schneider (5/1), Schuster und Pantoffelmacher (54/32), Schwarz- und Schönfärber (1/1), Seifensieder und Lichtzieher (1/1), Seiler (1/1), Tischler (5/0), Töpfer und Ofenfabrikanten (9/7), Ziegeldecker (1/0), Zimmerleute (0/2).
    1 weibl. Dienstbote, 3 Knechte und 6 Mägde in Landwirtschaft und Gewerbe.
    1849: 29,8 % der Bev. berufstätig (85,4 % im Gewerbe, 8,5 % in Handel und Dienstleistungen, 6,1 % in der Landwirtschaft); im Gewerbe waren tätig: 18,5 % im Baugewerbe (Dachdeckerei 11 Pers., Glaserei 2, Maurerei 2, Schornsteinfegerei 2, Tiefbau 45, Zimmerei 3), 41,8 % im Bekleidungsgewerbe (Kürschnerei 1, Schneiderei etc. 11, Schusterei 68, Weißnäherei 42), 1,4 % in der chem. Industrie (Licht-, Seifen- und Ölfabrikation 3, Pharmazie 1), 8,2 % in der Fabrikation von Steinen, Erden, Glas, Keramik (Steingut etc. 24), 7,9 % in der Holz- und Schnitzstoffverarbeitung (Sägewerk 2, Tischlerei 21), 2,1 % in der Lederverarbeitung und Gummifabrikation (Lederverarbeitung 3, Sattlerei 3), 3,7 % in Maschinen- und Werkzeugbau, Feinmechanik, Optik (Maschinenbau etc. 3, Uhren 2, Wagenbau 6), 6,5 % in der Nahrungs- und Genussmittelproduktion (Bäckerei 6, Brauerei 3, Brennerei 2, Müllerei 3, Schlachterei 5), 9,9 % im Textilgewerbe (Seilerei 2, Weberei 20, Zubereitung etc. 7).
    Um 1850: Gr. Tuchfab. auf Gutsland. – Fab. > 50 Beschäftigten 1855: 1 Fab. in G. und (Alt)G. zu Spinnerei, Tuchfabrikation, Färberei und Appretur. – Seit 1856: Gr. Maschinenbauanstalt Flöther und weitere Industriebetriebe. – 1880: Maschinenfab., Töpferei, Tuchfab. in (Alt)G. – Um 1910:  Kram-, Pferde- und Viehmärkte, Eisengießerei, Maschinen- und Ölfab., Pantinenfab., Töpferei, Mühle, Mühlenbauanstalt, Spinnerei, Ziegelei. – 1920: Landwirtschaft, Maschinenfab., Spinnereien, Ziegeleien.
    1939: 16,9 % (431 Pers. der erwerbstätigten Bev. mit ihren Angehörigen ohne Hauptberuf) lebten von Handel und Verkehr, 67,7 % (1723) von Industrie- und Handwerk, 7,1 % (180) von der Land- und Forstwirtschaft, 8,3 % von sonst. Berufen.
    Land- und forstwirtschaftl. Betriebe mit einer Fläche von: 0,5 bis < 5 ha: 62, 5 bis < 10 ha: 6, 10 bis < 20 ha: 12, 20 bis < 100 ha: 9, ≥ 100 ha: 1.
    Nach 1945: Demontage der Industriebetriebe, erst nach einigen Jahren Wiederinbetriebnahme der Firmen. – 1950: 92,2 % der Bev. mit nichtlandwirtschaftl. Einkommensquellen. – 1960: 22 Verkaufsstellen, davon 2 priv. – Um 1965: 5 Handwerkswerkstätten, Keramik- und Baumaschinenfab. – 1970: 91,2 % der Bev. mit nichtlandwirtschaftl. Einkommensquellen. – 1984: 36 Verkaufspunkte. – Um 2000: Baumaschinen- und Möbelfab., Sägewerk. – 2002: 74 Läden und Tankstellen.
    Betriebsgrößen 2017: 0‑9 Beschäftigte: 447, 10-49: 14, 50-249: 5. – 2002: 85,4 % des poln. Durchschnittseinkommens. – 2017: 89,8 %

    .

    b Organisationsformen der Wirtschaft

    1699: Privileg der Töpfer sowie der Schuster und Lohgerber. – 1724: Schmiede. – 1753: Züchner (Bettbezugproduktion) und Leineweber. – 1771: Fleischer. – 1779: Bäcker sowie das „Vereinigte Gewerk“ der Tischler, Stellmacher, Schmiede, Böttcher und Schlosser.
    1858: Eröffnung einer Nebensparkasse der Niederlausitzschen Hauptsparkasse. – 1910: Vereinssparkasse. – 1938: Hauptsparkasse.

    c Verkehrseinrichtungen in der Stadt und zum Umland

    1818: G. lag an der Strecke der fahrenden Post von Berlin nach Hirschberg (Jelenia Góra).
    Taxis 1960: Keine. – 1994: 13. – 2017: 1.
    2018: Busverbindungen u.a. nach Pokuschel (Gręzawa), Guben (Gubin), Sommerfeld (Lubsko), Teuplitz (Tuplice), Grünberg (Zielona Góra) und Sorau (Żary).

    d Bedeutung der Stadt für ihr Umland

    Um 1800: Zentraler Ort mit lokalen Funktionen ohne regionale Bedeutung.
    Um 2000: Gewerbe- und Dienstleistungszentrum.
    2011: 325 Aus- und 405 Einpendler.

  • 9 Recht, Verwaltung und Verfassung der Stadt

    a Stadtrecht

    1660 Jan. 24: Verleihung des Stadtrechts durch Hz. Christian I. von Sachsen-Merseburg auf Betreiben von Rudolf von Bünau. – 1855: Einführung der preuß. Städteordnung nach der endgültigen Ablösung der Dienste.

    b Politische und Verwaltungsstrukturen

    Das Stadtprivileg gab dem Grundherrn das Recht, Bg., Richter, Kämmerer und andere Rechtspers. zu bestätigen. Ratseinsetzung und Polizei war Sache des Grundherrn. – 1849: 2 Kommunalbeamte. – 1883: 3 Magistratsmitgl., 9 Stadtverordnete. – Magistrat 1928: Bgm., Beigeordneter und 4 Ratmänner, 15 Stadtverordnete.
    1945 Juni 1: Erster poln. Bgm.

    c Gerichtsbarkeit

    Bis 1849: Patrimonialgericht G. – 1849-78: Kr.‑Gerichtskommission I Sommerfeld (Lubsko). – 1879: Amtsgericht Sommerfeld.
    2018: Amtsgericht Sorau (Sąd Rejonowy w Żarach).

    d Wichtige nichtstädtische Ämter und Behörden

    1818: Postwärteramt vorh. – Telegraf 1890 vorh.
    2018: G. ist Sitz einer Stadt-Landgemeinde, der außer G. noch 18 weitere Ortschaften angehören.

  • 10 Landesherrschaft und staatliche Zugehörigkeit

    a Stadt- und Landesherren

    1660-1738: Sachsen-Merseburg. – Bis 1815: Kursachsen. – 1815-1945: Kgr. Preußen bzw. Deutsches Reich, Prov. Brandenburg, RB Frankfurt/O. – Ab 1818: Kr. Sorau (Żary).
    1945: Polen, Wojewodschaft Breslau (Wrocław). – Ab 1946: Kr. Sorau. – 1950: Wojewodschaft Grünberg (Zielona Góra). – 1954-75: Kr. Sommerfeld (Lubsko). – 1975-98: Wojewodschaft Grünberg. – Ab 1999: Wojewodschaft Lebus (Województwo lubuskie), Kr. Sorau.

    b Kriegsereignisse und Kriegsfolgen

    Aug. 1944: 1 km nö von G. wurde ein Außenlager des KZ Groß Rosen (Kommando G.) errichtet, in dem vorher Kriegsgefangene untergebracht waren. Die ca. 700 Häftlinge wurden in der Rüstungsproduktion in den u.a. nach G. evakuierten Focke-Wulf-Werken eingesetzt.
    1945 Feb. 12: Evakuierung des Lagers. Die Zahl der Opfer wird auf mehrere Hundert geschätzt.
    1945 Feb. 14: Einmarsch der Roten Armee, G. zu 5-8 % zerstört. Flucht und Vertreibung der dt. Bev. – 1972 Sept. 23: Im ehemaligen Lager wurde ein Obelisk zum Gedenken an die Opfer errichtet.

  • 11 Die Wehrverfassung

    a Wehrhoheit und Wehrpflicht

    1840: Landwehr-Rgt. Nr. 12, Btln. Nr. 3. – 1910: Bezirkskommando Guben.

    b Wehrverbände

    Ab 1735: Schützengilde.

    c Garnison

    1849: 3 (2 M, 1 F) Militärpers. –1858, 1905: Keine.

  • 12 Die Wahrzeichen

    a Siegel

    Das älteste Siegel stammt von 1738. Das Siegel von 1855 zeigt ein Stadttor und 2 Türme mit Fahnen, dazwischen das Bünausche Wappen (s.u.), darüber aufgehende Sonne mit der Zahl 1855; hierfür seit 1862 Mauerkrone mit gekröntem preuß. Adler.

    b Wappen

    In Rot ein goldener Löwenkopf im Visier, darunter eine goldene Lilie, deren Mittelblatt den Unterkiefer des Löwen bedeckt.

  • 13 Das Münz- und Finanzwesen

    b Städtischer Haushalt

    Abgaben nur an den Grundherrn. Nach dem Vertrag mit diesem von 1724 waren die Bg. von allen öfftl. Auflagen und Quartierslasten frei, so noch um 1860. – 1883: Zuschläge zur Staatsklassen- und klassifizierten Einkommenssteuer, Hundesteuer, bes. Real- und Personalsteuern; Einnahmen: 23506 Mk; Ausgaben: 23357 Mk. – 1911: 146 % der staatl. veranlagten Geb.-, Gewerbe-, Grund- und Staatseinkommenssteuer, 46 % der staatl. veranlagten Betriebssteuer, ferner Bier-, Brau- oder Braumalz-, Hunde- und Lustbarkeitssteuer; Einnahmen: 167601 Mk; Ausgaben: 149220 Mk; Vermögen: 114024 Mk; Schulden: 134904 Mk; Stiftungsvermögen: 2682 Mk sowie 1034 Mk in nichtstädt. Verwaltung.
    2016: Einnahmen: 26,1 Mio. PLN; Ausgaben: 24,6 Mio. PLN; wichtigste Posten: Bildung und Erziehung sowie Sozialhilfe und öfftl. Verwaltung; Investitionen: 1,2 %.

     

  • 14 Das Gebiet der Stadt

    a Stadtfläche

    Den Ansiedlern bei der Stadtgründung nur Raum für Hausgärten angewiesen. – Um 1800: 20 mrg. – Landwirtschaftl. Nutzflächen 1849: 76 mrg. Acker, 31 mrg. Gärten etc., 35 mrg. Wiesen. – 1869: Durch Kauf von Acker- und Wiesenstücken 540 mrg. – 1905: 877 ha. – 1931: 883,4 ha (Grundsteuerreinertrag pro ha: 9,2 Mk).
    1960: 9 qkm. – 1972: 596 ha ausgegliedert. – 1998: 3 qkm. – 2017: 4,8 qkm.

    d Eingemeindungen

    1869 Dorf: 1484 mrg. – 1871: 48 Wohngeb.; 380 Pers.
    1869 Rittergut: 1409 mrg. – 1871: 9 Wohngeb.; 65 Pers. – 1881: (Alt)Gassen erworben und 1902 eingemeindet.
    Wohnplätze 1867: Metschmühle. – 1931: Frenzelei, Haagmühle, Metschmühle.

  • 15 Das Kirchenwesen

    a Katholische Kirche

    1905: Kspl. Sorau (Żary).
    1945: Ev. Stadtkirche als Kirche der Gottesmutter des Rosenkranzes (Kościół Matki Bożej Różańcowej) geweiht und als Pfarrei errichtet. – Seit 1972 bzw. 1992: Bst. Grünberg-Landsberg (Diecezja zielonogórsko-gorzowska).

    b Reformation, evangelische Kirche und andere Religionsgemeinschaften

    Kirchenkr. Sorau (Żary). – 1660: Ev. Kirche und Pfarrhaus vorh., der Gottesdienst in G. wurde vom Pfarrer in Baudach (Budziechów) versehen. Pfarrer ab 1668, Patronat des Gutsherrn. – 1938: 1 ev. Pfarrer.

    c Juden

    1859: 13 Juden. – 1925: 5 Juden zu Sommerfeld (Lubsko).

  • 16 Sozial-, Versorgungs- und Freizeiteinrichtungen

    a Wohlfahrtspflege

    1755: Apothekenprivileg. – 1849: 1 Zivilwundarzt 2. Klasse, 1 Apotheker, 2 geprüfte Hebammen. – 1860: Krankenhaus von der Stadt errichtet, 14 Betten. – 1913: Waisenstift vorh. – 1938: 1 Apotheke; 2 Ärzte, 1 Zahnarzt, 2 Dentisten, 1 Tierarzt.
    1984: 2 Gesundheitszentren; 4 Krankenschwestern, 1 Arzt, 2 Zahnärzte, 1 Apotheke. – 1992: 3 Ärzte, 2 Zahnärzte, 6 Krankenschwestern. – 2002: 2 priv. Gesundheitszentren, 2 Apotheken. – 2018: 1 priv. Gesundheitszentrum, 1 Apotheke.

    b Versorgungseinrichtungen

    1729: Ein erster Brunnen errichtet. – 1910: Gaswerk vorh., 1911: 422 Haushalte angeschlossen.
    1911: 1,37 ha Friedhof mit Leichenhalle, 1 Bedürfnisanstalt vorh.
    1911: Feuerlöschanstalt, 1920: Freiwillige Feuerwehr vorh.
    1938: E-Werk vorh.
    1960: 12,4 km Wasserleitung, 210 Gasabnehmer. – 2002: 13,5 km Wasserleitung, 3 km Kanalisation, 9,6 km Gasleitung.

    c Freizeiteinrichtungen

    1831: 1 Gasthof für die gebildeten Stände und 3 Schankwirtschaften. – 1849: 2 Gasthöfe für die gebildeten Stände und 4 Schankwirtschaften; 1 Musikant, der gewerbsweise in Wirtschaften spielte. – 1911: 1 Turnplatz und 5,42 ha öfftl. Parks und Spielplätze. – 1928: 2 Freiluftschwimmbäder, 5 Schießsportanlagen, 3 Turn-, Spiel- und Sportplätze, 2 Turnhallen, 1 Wintersportanlage. – 1938: 2 Gast- und Logierhäuser, 3 Gaststätten.
    1960: 1 Restaurant. – 1984: 6 gastronomische Betriebe.
    1960: 16 Hotelbetten. – 1984, 1992, 2002: Keine.

  • 17 Das Bildungswesen

    a Schulen

    1660: Schulhaus vorh. – 1849: Elementarschule. – 1871: 3,9 % der Bev. > 10 J. Analphabeten. – 1911: Volks- und gewerbl. Fortbildungsschule vorh. – 1928: 1 Schule.
    1960: 42 Vorschulplätze, 2 Grundschulen, 1 Berufsschule für Werktätige. – 1984: 2 Vor- und 1 Grundschule, 1 berufsbildende Schule, 1 Berufsschule mit Abitur. – 2002: 1 öfftl. Vor-, Grund- und Mittelschule, 1 allgemeinbildende Oberschule. – 2016: 1 öfftl. Vor-, Grund- und Mittelschule.

    b Kulturelle Einrichtungen

    1941: Kino „Schützenhaus-Lichtspiele“, 200 Plätze, 1-2 Tage pro Woche, gegr. 1933.
    1960: 1 Kino mit 192 Plätzen, 535 Vorstellungen pro Jahr. – 1984: 144 Plätze. – 1992: Kein Kino.
    Seit 1949: Bibliothek. – 1960: 4940 Bde.
    2011: Kulturzentrum vorh.

  • 18 Das Pressewesen

    a Verlage und Druckereien

    1786: 1 Buchbinder erw.; 1 Buchdruckerei vorh.

    b Zeitungen und Zeitschriften

    G.er Tageblatt und Anzeiger: Nebenausgabe des Sommerfelder Tageblatts (1920-34 nachgewiesen). – Sommerfelder Anzeiger. Tageszeitung für Sommerfeld, Bobersberg und G.er Wochenblatt (1922-34 nachgewiesen), ab 1935 Jan. 5 aufgegangen in: Sommerfelder Tageblatt und Zeitung (bis 1943 erm.).

  • 19 Literatur zur Stadtgeschichte

    a Bibliografien

    Lehmann, Bibliographie Niederlausitz, 1928, S. 96; 1954, S. 79f. – Rister, S. 228.

    c Gesamtdarstellungen

    KDM V 6, Kr. Sorau, 1939, S. 97-101. – DSB 1, 1939, S. 547. – Lubsko - Jasień. Z dziejów i współczesności (Sommerfeld - G. Aus Geschichte und Gegenwart), 1977. – HOL Niederlausitz 2, 1979, S. 327f.

    d Nachweis älterer Stadtpläne

    Ansicht von ca. 1810 (KDM V 6, Kr. Sorau, Abb. 289).

  • 20 Die Sammlungen der stadtgeschichtlichen Quellen

    Keine Informationen.