• 1 Der Name der Stadt

    1252: Osna (Kletke 1, S. 15). – 1335: Drossena. – 1342, 1350: Osna. – 1344, 1345, 1350: Drossin. – 1375: Drossen, Drossyn. – 1405: Osna (Zusatz wenig später: que nunc Drosna dicitur). – 1458, 1515, 1734, 1800, 1939: Drossen.
    1946: Ośno. – 1948, 2019: Ośno Lubuskie.

  • 2 Die Lage der Stadt in der Landschaft

    a Naturräumliche Lage

    Am O-Ufer der Lenze (Łęcza) in einer oftmals sumpfigen, im W und O von niedrigen Höhen begrenzten Niederung. Höhe: 47 m.

    b Verkehrslage

    An der alten Handelsstr. von Frankfurt/O. nach Meseritz (Międzyrzecz) an einem natürl. Übergang über die Niederung der Lenze (Łęcza), an der Kreuzung mit einer Str. von lokaler Bedeutung von Schlesien über Küstrin (Kostrzyn nad Odrą) nach Pommern. 1848-50 die Chaussee von Frankfurt/O. nach Kriescht (Krzeszyce) angelegt, die alte Str. nach Meseritz 1853/54 zur Chaussee ausgebaut. Chaussee nach Reppen (Rzepin) 1871 und nach Sonnenburg (Słońsk) 1888/89. Eisenbahnanschluss an die Linie Reppen-Meseritz erst 1890.
    Heute liegt D. an den Wojewodschaftsstr. (DW) 134 von Mauskow (Muszkowo) nach Aurith (Urad) und 137 von Slubice nach Tirschtiegel (Trzciel) sowie der Eisenbahnlinie von Wierzebaum (Wierzbno) nach Reppen (Rzepin), der Personenverkehr 1995 eingestellt.

  • 3 Der Ursprung der Ortschaft

    a Vorbesiedlung

    Ca. 5 km nw von D. bei Heideberg (Gronów) befindet sich ein Burgwall aus der jüngeren Bronze- und frühen Eisenzeit, der in slaw. Zeit genutzt wurde.

  • 4 Stadtentstehung und Stadtherrschaft

    b Ortsherr und „Gründer“ der Stadt

    Die Anlage des Marktortes D. erfolgte vermutl. durch die Bf. von Lebus, später brand. Immediatstadt.

    c Rechtsbezeichnungen der Stadt

    1252: civitas forensis. – 1335: civis. – 1350: opidorum seu villarum forensium (D. und Fürstenfelde). – 1352: Stadt. – 1354: opidum. – 1375: civitas. – 1401: oppidum. – 1734, 1800, 1939: Stadt.
    1946, 2019: Stadt.

  • 5 Die Stadt als Siedlung

    a Topografische Entwicklung

    Umriss eine im O eingedrückte Ellipse, Länge von Tor zu Tor 480 m, Breite im W 300 m, im O 250 m. Innerhalb der 1350 m langen Mauer eine Fläche von 135000 qm, auf der sich 330 Feuerstellen befanden.
    Unregelmäßige Anlage bedingt durch Anpassung an das Gelände; die Existenz des „Neuen Marktes“, in dessen Umgebung das Straßennetz regelmäßiger angelegt ist als in der Umgebung des alten Marktes, deutet auf eine zwei- oder mehrphasige Entwicklung des Stadtgrundrisses hin mit Erweiterung nach O. Die Str. nicht gerade und untereinander schiefwinklig. In der Nähe des W-Tors der viereckige, tw. wohl nachträgl. bebaute Alte Markt, in der Nähe des O-Tors der Neue Markt mit rhomb. Grundriss. – Auf dem Markt das 1544 erw. Rathaus, versetzt zum Markt die Jakobikirche. – Am Zielenziger Tor die Georgskirche und der Stadthof, in dem das St.-Gericht tagte. – 1548: Anordnung des Mgf., alle Scheunen aus der Stadt hinaus zu verlegen. – 1593 die Landreiterwhg., ein kfl. Freihaus in der Zielenziger Str. erw. – D. wurde 1734 als wohl angelegt und ansehnl. beschrieben.
    Stadtmauer aus dem 14. Jh. mit Türmen und Weichhäusern erhalten. Stadttore 1478 erw., ursprüngl. 2 (Zielenziger Tor im SO und Frankfurter Tor im N), außerdem im SW eine kl. Pforte, das Werdertor, später im NO das Neue Tor. Die Gräben nach 1745 verfüllt und Anlage von Gärten und Promenaden.
    Im 15. Jh. 2 Vorstädte mit eigenen Schulzen: Zielenziger Vorstadt (um 1800: 82 H) mit dem Georgspital in Nähe des Tors und Frankfurter Vorstadt (um 1800: 60 H) mit der Kietzer Str., die spät erw. wird und nicht als echter Kietz anzusehen ist. – In der Frankfurter Vorstadt die Gertraudenkapelle aus dem 15. Jh. später als Begräbniskirche genutzt, das dazugehörige Spital wohl im Dreißigjährigen Krieg zerstört.
    Außer den alten Vorstädten nur unwesentl. Erweiterungen, u.a. ab Ende des 19. Jh. Entstehung der Reppener Vorstadt an der Reppener Chaussee und im 20. Jh. des Röthsee-Viertels im NO. Nach 1920 3 Stadtrandsiedlungen (Südende, Röthseestr. und am Torbusch) errichtet.
    Ab 1948 Beseitigung der Kriegsfolgen, u.a. Abriss von 200 Geb. Noch nach 2000 nicht alle vom Krieg geschlagenen Baulücken geschlossen.
    1719: 239 H mit Ziegel-, 86 mit Strohdach, 127 H in den Vorstädten. – 1750: 308 H mit Ziegel-, 85 mit Strohdach; 87 Scheunen; 3 wüste Stellen. – 1801: 331 H mit Ziegel‑, 82 mit Strohdach; 97 Scheunen. – 1818: 437 H. – 1849: 486 Wohngeb.; 58 Fabrikgeb., Mühlen und priv. Magazine; 736 Ställe, Scheunen und Schuppen. – 1871: 502 Wohngeb. – 1885: 506 Wohngeb.; 1286 Haushltg. – 1905: 512 Wohngeb. – 1925: 574 Wohngeb.; 1449 Haushltg. – 1939: 1733 Haushltg.
    1950: 367 Wohngeb.; 497 Whg. – 1960: 431 Wohngeb.; 805 Whg. – 1970: 811 Whg. – 1988: 1011 Whg., davon 385 in Geb. vor 1918, 330 in Geb. von 1918-44, 11 in Geb. von 1945-70, 70 in Geb. von 1971-78 und 215 in Geb. von 1979-88; 98,6 % aller Whg. mit Anschluss an die Wasserversorgung, 74,7 % mit WC, 72,2 % mit Bad, 61,1 % mit Warmwasser und 50,1 % mit Zentralheizung. – 2002: 542 Wohngeb.; 1147 Whg., davon 77 in Geb. vor 1918, 620 in Geb. von 1918-44, 13 in Geb. von 1945-70, 47 in Geb. von 1971-78, 237 in Geb. von 1979-88 und 118 (mit im Bau befindl.) in Geb. von 1989-2002; 99,2 % aller Whg. mit Anschluss an die Wasserversorgung, 92,8 % mit WC, 89,3 % mit Bad, 75,8 % mit Warmwasser und 75 % mit Zentralheizung. – 2016: 1356 Whg.; 99,4 % aller Whg. mit Anschluss an die Wasserversorgung, 18,9 % mit Anschluss an das Gasnetz, 98,1 % mit WC, 93,7 % mit Bad und 82,1 % mit Zentralheizung.
    Versicherungssumme in der Feuersozietät 1763: 71800 Tlr. – 1801: 215444 Tlr. – 1855: 459100 Tlr.

    b Markante Gebäude

    Eine Nachricht im Turmknopf von 1782 gibt für die Jakobikirche als ältestes Datum 1298 an, strittig ist, ob es sich um das Weihedatum oder den Baubeginn handelt. Dreischiffige got. Hallenkirche, erste Bauphase vermutl. 1350, der gesamte Bau wohl Ende des 15. Jh. abgeschlossen, 1538 Brand des Kirchturms, 1596 die Kirche ausgebrannt, danach mehrfach umgebaut und im 19. Jh. tiefgreifend restauriert. Der W-Turm 1782 erneuert. Von der Innenausstattung der Hauptaltar aus der 1. Hälfte des 17. Jh., eine Sandsteintaufe vom Beginn des 17. Jh. und die Kanzel von 1619 sowie die Orgel von 1876 erhalten. Nach volkstüml. Überlieferung auf dem Kirchberg eine ehemalige Burg, auf dem Hof des H Löwe (Schulstr. 9) wurden 1931 Mauerreste gefunden.
    Rathaus auf dem Markt, der zweigeschossige spätgot. Backsteinbau von 1543-44 wegen Baufälligkeit 1841 abgerissen, an seiner Stelle 1842-44 ein nüchterner neogot. Putzbau errichtet, der 1920 umgebaut wurde.
    Gertraudenkapelle aus dem 15. Jh., ein rechteckiger zweijochiger Backsteinbau mit dreiseitigem Ostschluss, 1850 renoviert.
    Johanniskirche in der Zielenziger Vorstadt, Fachwerkbau, im 17. Jh. Begräbniskirche für den dortigen Johannisfriedhof, 1884 abgerissen.
    Georgskirche beim Zielenziger Tor, im 17. Jh. Korn-, dann Salzhaus, 1703 als reformierte Kirche geweiht, 1829 abgebrannt.
    Heiligkreuzkirche der Neuapostol. Kirche von 1933, 1992 als Nebenkirche der Pfarrkirche geweiht.
    Stadtmauer aus Feldsteinen mit 3 Rund- und 2 Halbtürmen und 7 rechteckigen Weichhäusern fast vollständig erhalten, Dicke bis 1 m, Höhe 2-5 m, ursprüngl. wohl 7 m, ab Anfang des 14. Jh. anstelle der ursprüngl. Wälle Holzpalisaden errichtet und später mehrfach verstärkt. Die beiden mit Türmen und wohl auch Vortoren bewehrten Stadttore, Frankfurter und Zielenziger Tor, im 19. Jh. abgerissen.
    Wasserturm an der Reppener Chaussee von 1903.

    c Brände und andere Zerstörungen

    Brände: 1517 Mai 21 (ganze Stadt bis auf die Pfaffengasse), 1532, 1596 Mai 12 (ganze Stadt bis auf 17 H), 1614 (52 H), 1642, 1815, 1829 (Georgskirche, Georgspital und reformiertes Predigerhaus und 116 H, 24 Brauereien und Brennereien sowie 122 Nebengeb. abgebrannt).
    Deutl. Rückgang der Brände, nachdem 1847 die Gewährung von freiem Bauholz für abgebrannte Geb. aufgehoben wurde.

  • 6 Die städtische Bevölkerung und das Sozialgefüge

    a Herkunft und Zahl der Bewohner

    1750: 1995 Ew. – 1801: 2905 Ew. – 1818: 3168 Ew. – 1849: 4647 Ew. – 1871: 5226 Ew. – 1880: 5357 Ew. – 1890: 5058 Ew. – 1910: 5005 Ew. – 1925: 4973 Ew. – 1939: 5515 Ew.
    1946: 1194 Ew. – 1950: 2200 Ew. – 1961: 3450 Ew. – 1970: 3517 Ew. – 1988: 3688 Ew. – 2002: 3716 Ew. – 2011: 3897 Ew. – 2017: 3911 Ew.
    Ende 1945: 1470 Polen, davon 1132 aus den von der UdSSR annektierten Gebieten, 56 aus Rumänien, 197 ehemalige Zwangsarbeiter aus Deutschland und 123 Pers. aus Zentralpolen.

    b Bevölkerungsverluste

    1585 und 1631 (2000 Tote, Pestilenz), 1638 (Pest), 1813 (Lazarettfieber), 1831 (7 Choleratote), 1855 (Cholera).

    c Soziale, konfessionelle, Alters- und Geschlechtsstruktur sowie soziale Bewegungen

    1645: Unterteilung in Groß- und Kleinbg. sowie Vorstädter. – 1719: 560 Wirte, 820 Kinder, 261 Dienstboten. – 1750: 460 M, 550 F, 380 Söhne, 450 Töchter, 24 Gesellen, 25 Knechte, 32 Jungen, 74 Mägde. – 1801: 662 M, 800 F, 598 Söhne, 576 Töchter, 53 Gesellen, 43 Knechte, 57 Jungen, 116 Mägde.
    Erwerbstätige mit Angehörigen ohne Hauptberuf 1939: 16,9 % (749 Pers.) Selbstständige, 8,9 % (393) mithelfende Familienangehörige, 15,7 % (696) Beamte und Angestellte, 58,6 % (2599) Arbeiter.
    1849: 4527 Ev., 39 Kath., 66 Juden. – 1858: 5000 Ev., 116 Kath., 90 Juden. – 1871: 5087 Ev., 81 Kath., 58 Juden. – 1885: 5158 Ev., 78 Kath., 1 sonst. Christ, 39 Juden, 1 sonst. Religionsbekenntnis. – 1905: 4761 Ev., 122 Kath., 3 sonst. Christen, 15 Juden. – 1925: 4747 Ev., 123 Kath., 34 Juden, 10 Bekenntnislose.
    1849: 2223 M, 2409 F. – 1871: 2557 M, 2669 F; < 10 J.: 1279. – 1885: 2621 M, 2656 F. – 1895: 2535 M, 2666 F; 50 einzeln lebende M und 131 einzeln lebende F mit eigener Hauswirtschaft. – 1925: 2414 M, 2559 F. – 1939: 2735 M, 2780 F; < 6 J.: 12,1 %, 6‑13 J.: 14,2 %, 14-64 J.: 62 %, ≥ 65 J.: 11,7 %.
    1950: 1028 M, 1172 F. – 1970: 1573 M, 1944 F. – 1988: 1719 M, 1969 F; 0-19 J.: 38,2 %, 20-39 J.: 30,3 %, 40‑59 J.: 17,8 %, ≥ 60 J.: 13,7 %. – 2002: 1815 M, 1901 F; 0-19 J.: 30,9 %, 20-39 J.: 27,9 %, 40-59 J.: 27 %, ≥ 60 J.: 14,2 %. – 2011: 1879 M, 2018 F. – 2017: 1890 M, 2021 F; 0-14 J.: 16 %, 15-64 J.: 70,3 %, ≥ 65 J.:13,7 %.

    d Bevölkerungsverzeichnisse

    Ev. Kb. von 1642-1932 lückenhaft im APG.
    Kb. der Reformierten Gemeinde von 1701-1801 im Ev. Zentralarchiv Berlin, von 1802-37 lückenhaft im APG.
    Jüd. Gemeindereg. von 1813-99 lückenhaft im BA Koblenz und als Kopie im FHL Utah.
    Standesamtsreg. von 1874-99 lückenhaft im APG und von 1900-44 lückenhaft im Standesamt D.

    e Bedeutende Persönlichkeiten

    Elias Loccelius, eigentl. Löckel (* 1621, † 1704), brand. Chronist, Verfasser der Marchia Illustrata, ab 1674 Pfarrer in D.

  • 7 Sprache, Bräuche und Vereine

    a Sprache und Mundart

    Dt., ostmärk. Dialekt
    1905: 47 Poln.- und 4 Zwei- oder Anderssprachige.

    c Vereine und politische Organisationen

    Auf dem 1848 Juli 22 von preuß. Liberalen organisierten konstitutionellen Kongress in Berlin waren Delegierte aus D. vertreten, ebenso auf dem 1849 Juni 16/17 in Frankfurt/O. durchgeführten „Kongreß der democratischen und constitutionell-democratischen Vereine der Mark Brandenburg“.
    1861: Männer-Turnverein gegr. – 1874: Männergesangverein vorh. – 1913: Arbeiter Turn- und Sportverein „Vorwärts“ gegr. – 1921: Sport-Vereinigung D. gegr.
    1930: D. erhielt als erste preuß. Stadt eine Stadtverordnetenversammlung unter Führung der NSDAP.
    1948: Sportklub „Spójnia“ (Band) gegr. als „Chrobry“ (Kühn). – 2016: 1 Sportklub.

  • 8 Die Wirtschaft

    a Wirtschaftliche Entwicklung

    Wirtschaftl. Grundlagen von D. waren Bierbrauerei, Tuchmacherhandwerk und Ackerbau. – 1519: D. erhielt als Entschädigung für einen Brandschaden das Recht, 2 Jahrmärkte (am Montag vor Pfingsten und am Sonntag Exaudi) abzuhalten, 1584 erhielt D. einen weiteren Pferde-, Vieh- und Kramjahrmarkt am Sonntag Septuagesimae und dem diesem folgenden Montag. – 1677: Das Jahrmarktsprivileg vom Kf. erneuert. – Um 1860: 4 Kram- und Viehmärkte. – 1537: Das Recht, einen Wochenmarkt samstags abzuhalten, wurde erneut verliehen. – 1542 März 24: Der Mgf. bestimmte, dass im Sternberger Land nur D.er Bier zu schenken sei, damals jährl. 857 „Brauen“. – 1554 Feb. 8: D. erhielt vom Mgf. eine eigene Korn-, Brau- und Zieseordnung verliehen. – 1563: In der Zielenziger Vorstadt ein Kupferhammer erbaut, nachdem der alte abgebrannt war, doch D.s Entwicklung stagnierte seit dem 16. Jh. durch die Frankfurter Messen und den Aufstieg Küstrins. – 1734: Als Produktionsort feiner Tücher gen. (1763: 120 Tuchmacher, 1790: 146), nach 1815 Niedergang des bis dahin prosperierenden Tuchgewerbes durch russ. Zollschranken, die Aufhebung des Krugverlags hatte ebenf. negative Auswirkungen auf die wirtschaftl. Situation der Stadt.
    1800: 30 Ackerbg., 1 Apotheker, 12 Bäcker, 3 Bader, 2 Beutler, 9 Böttcher, 2 Brauknechte, 1 Drechsler, 3 Färber, 2 Fischer, 8 Fleischer, 1 Friseur, 2 Glaser, 2 Hebammen, 5 Höker, 3 Hutmacher, 2 Knopfmacher, 4 Korduanmacher, 1 Kupferschmied, 2 Kürschner, 15 Leineweber, 7 Lohgerber, 2 Materialisten, 4 Maurer, 1 Musikus, 4 Nadler, 2 Nagelschmiede, 1 Pantoffelmacher, 1 Raschmacher, 1 Riemer, 1 Röhrmeister, 1 Sattler, 4 Schlosser, 8 Schmiede, 18 Schneider, 1 Schneidemüller, 1 Schornsteinfeger, 55 Schuster, 3 Seifensieder, 2 Seiler, 3 Stärke- und Pudermacher, 7 Stellmacher, 1 Tabakspinner, 12 Tischler, 8 Töpfer, 161 Tuchmacher, 2 Tuchscherer, 1 Walkmüller, 1 Weißgerber, 2 Winzer, 304 Wollspinner, 3 Zeughändler, 1 Ziegelstreicher, 4 Zimmerleute, 2 Zinngießer; insg. 399 Meister, 96 Gesellen und 41 Lehrlinge. 57 Braustellen und 56 Branntweinblasen.
    1831: 1 Bockwindmühle, 2 Lohmühlen, 1 dt. Sägemühle mit 1 Gatter, 1 Walkmühle, 5 Wassermühlen mit 10 Mahlgängen; 61 gewerbsweise gehende Webstühle für Wolle und Halbwolle, 14 für Leinen, 1 Strumpfwebstuhl; 1 Ziegelei.
    14 Handelsgewerbe mit kaufmänn. Rechten mit offenen Läden (3 Ausschnitthandel, 11 Gewürz- und Spezerei-Waren); 14 ohne kaufmänn. Rechte (4 Krämer mit Kurzwaren und Nadlerkram, 4 herumziehende Krämer, 6 Viktualienhändler und Höker).
    Bäcker (10 Meister/7 Gehilfen), Böttcher (9/5), Buchbinder (1 für eigene Rechnung arbeitende Pers.), Drechsler (3/0), Fleischer (6/4), Gerber (8/5), Glaser (5/0), Grobschmiede (6/3), Hut- und Filzmacher (1/0), Klempner (1/1), Korbmacher (1/0), Kuchenbäcker und Konditoren (1/0), Kupferschmiede (1/1), Kürschner (2 für eigene Rechnung arbeitende Pers.), Maler (1/0), Maurer und Dachdecker (6/25), Posamentierer (2/0), Putzmacher und Putzmacherinnen (3/0), Rad- und Stellmacher (11/5), Riemer und Sattler (5/3), Schlosser (7/8), Schneider (20/15), Schuster und Altflicker (60/26), Schwarz- und Schönfärber (2/2), Seifensieder und Lichtzieher (2/0), Seiler (3/2), Tischler (19/18), Töpfer und Ofenfabrikanten (8/4), Tuchscherer und Tuchbereiter (5/1), Zimmerleute (2/18); 2 Dienstboten und 36 Dienstbotinnen, 56 Knechte und 65 Mägde in Landwirtschaft und Gewerbe.
    1849: 49,9 % der Bev. berufstätig (65,7 % im Gewerbe, 8,1 % in Handel und Dienstleistungen und 26,2 % in der Landwirtschaft); im Gewerbe waren tätig: 29,7 % im Baugewerbe (Dachdeckerei 2 Pers., Glaserei 11, Klempnerei 2, Malerei 4, Maurerei 31, Schornsteinfegerei 1, Steinsetzerei 1, Tiefbau 375, Zimmerei 25), 39,7 % im Bekleidungsgewerbe (Hut- und Putzmacherei 7, Kürschnerei 6, Schneiderei etc. 31, Schusterei 107, Weißnäherei 454), 0,3 % in der chem. Industrie (Licht-, Seifen- und Ölfabrikation 3, Pharmazie 1), 0,1 % in der Eisen-, Stahl- und Metallverarbeitung (Kupferverarbeitung 1), 6 % in der Holz- und Schnitzstoffverarbeitung (Flecht- und Korbwaren 3, Sägewerk 4, Tischlerei 85), 2,2 % in der Lederverarbeitung und Gummifabrikation (Lederverarbeitung 22, Sattlerei 11), 3,7 % in Maschinen- und Werkzeugbau, Feinmechanik, Optik (Maschinenbau etc. 34, Uhren 3, Wagenbau 20), 5,8 % in der Nahrungs- und Genussmittelproduktion (Bäckerei 32, Brauerei 14, Brennerei 9, Müllerei 20, Schlachterei 14), 0,2 % in der Papierherstellung (Buchbinderei 3), 1,3 % in der Fabrikation von Steinen, Erden, Glas, Keramik (Kalkbrennerei etc. 9, Steingut etc. 11), 11 % im Textilgewerbe (Posamentiererei 4, Seilerei 7, Spinnerei 102, Weberei 37, Zubereitung etc. 17).
    Ab 1846: Braunkohlegruben im Stadtforst, Förderung der Wirtschaft durch die 1852 erfolgte Verlegung des Landratsamtes nach D. und die Errichtung eines Lehrerseminars von 1862-64.
    Um 1860: 1 Dampfmühle, 1 Maschinenbauanstalt, 3 Spinnereien, 5 Wassermühlen. – 1867: Stadt mit 1 Forsthaus, 13 ausgebauten Gehöften, 1 Lohmühle, 1 Schullehrerseminar, 1 Walkmühle, 3 Wassermühlen, 1 Windmühle, 3 Ziegeleien. – 1880: Ackerbau, Dampfmühle, Gerberei, Tuchfab. – 1890: Ackerbau, Eisengießerei; Maschinenfab., Fab. von Phantasiestoffen, Tuchfab.; bedeutende Maiblumenzucht mit starker Ausfuhr vor allem nach England, Amerika, Russland und Skandinavien auf den aus Moor und Sand bestehenden Böden (1879 angelegt). – 1910: Brauerei, Braunkohlenindustrie, Färberei, Kram-, Pferde und Viehmärkte, Maiblumenzucht, Mühlen, Sägewerke, Stuhl- und Möbelfab. (1893 gegr.), Tapisserieweberei, Weberei. – 1920: Braunkohlengrube und Brikettfab., bedeutende Maiblumenkultur, Mühlen, Weberei. – 1932: D. erhielt eine Molkerei.
    Um 1939: Elektromotorenbau (ab 1937), Erholungsort für nervöse Erscheinungen und Erschöpfungszustände, Maiblumenzucht.
    1939 lebten 13,6 % (604 Pers. mit ihren Angehörigen ohne Hauptberuf) der erwerbstätigten Bev. von Handel und Verkehr, 2,6 % (116) von häusl. Diensten, 46,7 % (2070) von Industrie und Handwerk, 23,9 % (1060) von der Land- und Forstwirtschaft, 13,2 % (587) vom öfftl. Dienst und von priv. Dienstleistungen.
    Land- und forstwirtschaftl. Betriebe mit einer Fläche von: 0,5 bis < 5 ha: 145, 5 bis < 10 ha: 24, 10 bis < 20 ha: 34, 20 bis < 100 ha: 32, ≥ 100 ha: 6.
    Die 1945 erfolgte Zerstörung aller Industrie erschwerte die wirtschaftl. Erholung. – 1948: 13 Handelspunkte und 15 Handwerksbetriebe. – 1950: 63,4 % der Bev. mit nichtlandwirtschaftl. Erwerbsquellen. – 1960: 17 Verkaufsstellen. – Um 1965: Es existierten 5 kl. Industrie- und Handwerksbetriebe, nur die Möbelfab. war ein größerer Betrieb. – 1970: 75,4 % der Bev. mit nichtlandwirtschaftl. Erwerbsquellen. – 1984: 23 Verkaufspunkte. – Um 2000: Kl. Betriebe der Chemie‑, holzverarbeitenden und Lebensmittelindustrie, Fischfab. – 2002: 65 Läden und Tankstellen.
    Betriebsgrößen 2017: 0-9 Beschäftigte: 431, 10-49: 20, 50-249: 4, 250-999: 1. – 2002: 90,7 % des poln. Durchschnittseinkommens. – 2017: 82,1 %.

    b Organisationsformen der Wirtschaft

    1414: Gewandschneidergilde errichtet. – Zunftprivilegien: Weber und Tuchschneider (1483 bestätigt), Fleischer und Bäcker (1603), Tischler (1623), Kürschner (1654). – 1693: Folgende Innungen gen., die jeweils ein Kirchenfenster zu unterhalten hatten: 1. Zimmerleute und Maurer; 2. Brauer, Seiler, Weißgerber, Schwarzfärber, Hüter, Köche und Nagelschmiede; 3. Kürschner und Strumpfstricker; 4. Hüfner; 5. Schneider; 6. Bäcker; 7. Garnweber; 8. Schuster; 9. Schmiede und Böttcher; 10. Tuchmacher; 11. Glaser; 12. Müller; 13. Hakenkrämer; 14. Töpfer; 15. Radmacher; 16. Fleischhacker; 17. Tuchscherer, Kupferschmiede und Gerber. – 1849 Aug. 27: Sparkasse gegr. – 1910, 1938: Sparkasse und Spar- und Darlehenskasse vorh.

    c Verkehrseinrichtungen in der Stadt und zum Umland

    1650: D., das an der Karriolpost von Berlin nach Warschau (Warszawa) lag, erhielt ein Postamt. – 1819: D. lag an der reitenden Post von Berlin nach Posen (Poznań). – 1849: 1 Fuhrwerker mit 7 Pferden.
    Taxis 1960: 1. – 1984: 5. – 2017: Keine.
    2019: Busverbindungen u.a. nach Landsberg/W. (Gorzów Wielkopolski), Radach (Radachów), Słubice, Zielenzig (Sulęcin) und Sonnenburg (Słońsk).

    d Bedeutung der Stadt für ihr Umland

    Schon die erste Erwähnung von D. mit den ihm zugehörenden Orten Göritz (Górzyca) und Bolescoviz (vermutl. Fürstenfelde [Boleszkowice]) lässt die Funktion von D. als zentralem Ort erkennen. – Ab 1347: Als Sitz der Vogtei D. bez., Hauptstadt des Landes Sternberg. – 1553: Das Soldiner Statut u.a. von Vertretern der Stadt D. bez. – 1542: Der Mgf. bestimmte, dass im Land Sternberg nur Bier aus D. ausgeschenkt werden durfte. – 1562: Es wurde bestimmt, dass im Gebiet einer Meile um D. kein Handwerker ansässig sein dürfe. Alle Krüger im Weichbild mussten Bier und Malz aus D. holen. Im ganzen Land Sternberg sollten D.er Maß und Gewicht gelten. – Um 1800: Der Krugverlag erstreckte sich auf 50 Krüge.
    Um 1800: Zentraler Ort mit lokalen Funktionen und bedingter regionaler Bedeutung. – 1873-1904: Sitz der Kreisbehörden. – Um 2000: Lokales Dienstleistungs- und Tourismuszentrum.
    2011: 336 Ein- und 203 Auspendler.

  • 9 Recht, Verwaltung und Verfassung der Stadt

    a Stadtrecht

    Stadtrechtverleihung nicht bekannt, Einführung der Städteordnung 1809.

    b Politische und Verwaltungsstrukturen

    1352: Ratmannen und Gemeinde erw. – 1430: Bgm. und Ratmannen erw. – 1415: 8 Ratsverwandte gen. – 1458: Bgm., Ratmannen, Gewerke und Gemeinde. –1500: Stadtschreiber erw. – 1608: 2 Bgm., 2 Richter, 4 Ratmannen. – 1693: Viertelsmeister und die Schulzen der Vorstädte erw. – 1734: Oberbgm., 1. Bgm., 2. Bgm., 1 Kämmerer, 1 Hilfskämmerer, 2 Richter, 3 Ratmannen und 1 Sekretär. – Magistrat um 1800: Dirigierender Bgm. und Stadtrichter, Prokonsul und Kämmerer, Stadtsekretär und 3 Senatoren. – 1849: 11 Kommunalbeamte. – 1878: Einteilung der Stadt in 4 Verwaltungsbez. – 1883: 8 Magistratsmitgl., 24 Stadtverordnete. – 1918: Einsetzung eines Bg.- und Arbeiteraussschusses.1945 April 29: 1. poln. Bgm.

    c Gerichtsbarkeit

    1353: Das Niedergericht zu D. und die Witwe des Richters Heinrich von Meydeburg erw. – 1375: Das Hochgericht landesherrl. – 1472: Bei der Belehnung 1 Schock jährl. Ertrag ohne Gerichtsgefälle gen. – Seit Anfang des 16. Jh. die volle Gerichtsbarkeit im Besitz des Rates, der erste Stadtrichter 1513 erw. – 1571: Der Besitz der vollen Gerichtsbarkeit nach Prüfung durch die Regierung bestätigt. Richter ein jährl. gewählter Ratsherr, seit 1730 ein Literatus als ständiger Richter, der zgl. Consul dirigens war. Gericht wurde im Stadthof gehalten. – Bis 1809: Kriminalgericht des Sternberger Kr., ab 1809 kgl. St.-Gericht D. – 1849: Kr.-Gericht Zielenzig (Sulęcin), Gerichtskommission D.; 8 Zivilbeamte bei der Rechtsverwaltung. – 1879: Amtsgericht D. – 1938: 2 Rechtsanwälte.
    2019: Amtsgericht Zielenzig (Sąd Rejonowy w Sulęcinie).
    1519 wurden D. und Meseritz (Międzyrzecz) beim Vertrag des Kf. mit dem Kg. von Polen wegen der Landbeschädiger als Orte des Grenzgerichts bestimmt.

    d Wichtige nichtstädtische Ämter und Behörden

    1434: Der kl. Zoll zu D. erw., 1472 bei der Belehnung auf jährl. 1 Schock geschätzt, da für ein Pferd 1 Denar gezahlt wurde. – 1650: D erhielt ein Postamt. – 1712: Postamt in D. vorh. – 1801: Kgl. Akziseamt vorh. – 1819: Postamt vorh. – 1849: 2 Zivilbeamte bei der allg. Landesverwaltung. – 1852-1904: Sitz des Landrats (ab 1873 für den Kr. Weststernberg). – 1865: Telegrafenamt eröffnet. – 1874: Standesamt. – 1867-1910: Schulinspektion vorh. – 1910: Bahnmeisterei und Telefon vorh. – Ab 1921: Finanzamt des Kr. Weststernberg und von 1921-35 Katasteramt in D. – 1938: NSDAP-Kreisleitung, NSV-Kreisamtsleitung, Arbeitsdienst Abt. II/84.
    1948: D. war Sitz einer Landgemeinde, die 8 Ortschaften (Gromada) umfasste. – 2019: D. ist Sitz einer Stadt-Landgemeinde, der mit D. 39 Ortschaften angehören.

  • 10 Landesherrschaft und staatliche Zugehörigkeit

    a Stadt- und Landesherren

    Bf. von. Lebus. – Ab 1354: Mgf. von Brandenburg als Lehnsnehmer. – Ab 1401: Gegen den Tausch von 3 Dörfern in deren Eigenbesitz, Brandenburg-Preußen. – 1759: Kr. Sternberg. – 1815-1945: Kgr. Preußen bzw. Deutsches Reich, Prov. Brandenburg, RB Frankfurt/O. – 1816: Kr. Sternberg (Toryzm). – 1873: Kr. Weststernberg.
    1945: Polen. – 1946-50: Wojewodschaft Posen (Poznań), Kr. Reppen (Rzepin). – 1950-54: Wojewodschaft Grünberg (Zielona Góra), Kr. Reppen. – 1955: Kr. Zielenzig (Sulęcin). – 1975-98: Wojewodschaft Landsberg/W. (Gorzów Wielkopolski). – 1999: Wojewodschaft Lebus (województwo lubuskie), Kr. Słubice.
    1393: D. schloss einen Städtebund mit den mittelmärk. Städten, ebenso 1399. – 1434 war D. Mitgl. des Städtebundes mittel- und neumärk. Städte gegen die westfäl. Femegerichte.

    b Kriegsereignisse und Kriegsfolgen

    1432: Von Hussiten ohne Erfolg belagert. – 1477: Durch Hz. Johann von Sagan erfolglos belagert. – 1626-28: Wiederholt von Truppen Wallensteins besetzt. – 1631-40: Abwechselnd von Schweden und Kaiserlichen, von den Schweden erneut 1644 besetzt. – 1655-57: Poleneinfälle. – 1675: Nach Instandsetzung der Befestigungen von den Schweden besetzt. – 1759/60: Mehrfach von den Russen besetzt. – 1809: D. hatte infolge der Napoleon. Kriege eine Schuldenlast von 70259 Tlr.
    1945 Feb. 1 oder 2: Von der Roten Armee besetzt, D. tw. abgebrannt, nach verschiedenen Schätzungen zu 45 % bzw. 70 % zerstört. Flucht und Vertreibung der dt. Bev. – 1945 Ende Juni: Vertreibung von ca. 3000 in D. verbliebenen Dt.
    1948 Herbst: Exhumierung von 348 im Stadtgebiet gefallenen Rotarmisten und Bestattung in 4 Massengräbern auf dem Stadtfriedhof.

  • 11 Die Wehrverfassung

    a Wehrhoheit und Wehrpflicht

    1479: D. hatte für den Krieg gegen Stettin 80 M, darunter 20 mit Pferden, zu stellen. – 1599: 348 wehrhafte Bg. – 1604: 126 Mannschaften zusammen mit Reppen (Rzepin) zum Ausschuss. – 1610: Bei Musterung Auflehnung, da die Bg. seit 100 Jahren keine pers. Kriegsdienste mehr geleistet hätten. – 1623: 384 Waffenfähige. – 1840: Landwehr-Rgt. Nr. 12, Landwehr-Btln. Nr. 1 – 1910: Bezirkskommando Frankfurt/O.

    b Wehrverbände

    1562: Privileg der Schützengilde, 1652 erneuert.

    c Garnison

    1714-32 : Inf.-Rgt. Nr. 19. – 1743-77: Garnison-Rgt. Nr. 5. – 1752-54: Neues Garnison-Rgt. zeitweise in D. – 1788-93: Neumärk. Provinzial-Invaliden-Kp. und Südpreuß. Provinzial-Invaliden-Kp. Nr. 1.
    1813-14: Teile des Neumärk. Landwehr-Kav. Rgt. Nr. 2. – 1916: Feldkp. Nr. 1.
    1801: Keine Militärpers. – 1849: 15 (7 M, 8 F). – 1858, 1905: Keine.

  • 12 Die Wahrzeichen

    a Siegel

    Ältestes Siegel von 1393 (35 mm): „+ SEC‘. CIVITATIS∙DROSSEN“ mit dem nach links blickenden brand. Adler. Auf Siegeln des 19. Jh. blickt der Adler nach rechts.

    b Wappen

    In Silber ein schwarzer, rot-bewehrter Adler.

    c Stadtfarben

    Weiß-rot-gelb.

  • 13 Das Münz- und Finanzwesen

    a Münzprägung und Geldemission

    1369 erhielt D. innerhalb des Berliner Münzbez. Münzrecht mit dem Prägebuchstaben D. – Zu Anfang des Dreißigjährigen Krieges wurden in D. Kipper- und Wippermünzen geprägt.

    b Städtischer Haushalt

    1350: Hufenzins der Stadt erw. – 1353: Stadt für 9 Jahre von der Urbede befreit. – 1375: 24 Mk Urbede. – 1409: 24 Schock. – 1377: 50 Mk Landbede. – 1517: Biergeld erw. – 1562: D. wurde mit 1152 Giebelhufen veranschlagt. – Die Drossensche Korn-, Brau- und Zieseordnung von 1564 bestimmte, dass zwei Drittel der Ziese dem Kf., ein Drittel dem Rat zufallen sollte. – 1613: Schäferei. – 1645: Kontribution nach Hufenzahl, bei sonst. Anlagen waren Groß- und Kleinbg. sowie Vorstädter im Verhältnis 4:2:1 abgabepflichtig. – 1690: D. zahlte 514 Tlr. Steuern. – 1698: Ratsmeierei. – 1719: 761 Tlr. 20 Gr. 10 Pf Ziese, 2594 Trl. 4 Gr. 11 Pf. Akzise. – Einkünfte um 1800: 2047 Tlr. 12 Gr. 8 Pf. Bischofszehnt erst 1846 abgelöst; Kommunalsteuern wurden in D. erst ab etwa 1855 erhoben. – Kämmereibesitz um 1800: Die Dörfer Grunow (Gronów) und Polenzig (Połęcko), 1 kl. Heide bei Lippenze (Lipienica), das VW Lippenze, Fischerei auf verschiedenen Seen, 1 Ziegelei. – 1801: 928 Tlr. 23 Gr. Servis, 89 Tlr. 10 Gr. 9 Pf. Judengelder. – 1806/07: 8994 Tlr. – Um 1860: 2 Stadtziegeleien. – 1883: Zuschläge zur klassifizierten Einkommens- und Staatsklassensteuer, zudem Hundesteuer; Einnahmen: 70499 Mk; Ausgaben: 70721 Mk. – 1911: 125 % der Staatseinkommenssteuer und der staatl. veranlagten Geb.-, Gewerbe- und Grundsteuer, 33 1/3 % der staatl. veranlagten Betriebssteuer, zudem Hunde-, Lustbarkeits-, Umsatz- und Wertzuwachsteuer; Einnahmen: 155359 Mk; Ausgaben: 148968 Mk; Kapitalvermögen: 162349 Mk; Schulden: 43141 Mk; Stiftungsvermögen: 94018 Mk, Hospital, Altersheim.
    2016: Einnahmen: 30,5 Mio. PLN; Ausgaben: 28,8 Mio. PLN, größte Posten: Bildung und Erziehung, Kommunalwirtschaft, Sozialhilfe und Umweltschutz; Investitionen: 7,8 %.

  • 14 Das Gebiet der Stadt

    a Stadtfläche

    Um 1800: 64 Hufen mittelmäßigen Ackerlands, 6 Forstreviere von 8989 mrg., 71 QR Wald, 600 mrg. Wiesen. – Landwirtschaftl. Nutzflächen 1849: 9400 mrg. Acker, 600 mrg. Gärten etc., 1000 mrg. Hütung, 3000 mrg. Wald, 400 mrg. Wiesen. – 1885: 4839 ha. – 1905: 4840 ha. – 1931: 4841,4 ha (Steuerreinertrag pro ha: 6,26 Mk).
    1960: 48 qkm. – 1972: Stadtgebiet um 41,2 qkm verkleinert. – 1998, 2019: 8 qkm.

    c Städtisch-bürgerlicher Grundbesitz auf dem Lande

    1458: Dorf Grunow (Gronów) von der Stadt käufl. erworben. Zu Grunow gehörte das damals vermutl. wüste Dorf Lippenze (Lipienica), auf dem die Stadt später ein VW errichtete, das in der 2. Hälfte des 18. Jh. in Erbpacht gegeben wurde. – 1461: Der Besitz von Pollenzig (Połęcko) erw. – 1562: D. musste wegen fehlerhafter Schossrechnungen die D.er Heide und den Polenziger Busch an den Mgf. abtreten, 1599 der Stadt zurückgegeben.
    1360: 1 D.er Bg. mit 2 erkauften Hufen im Dorf Kohlow (Kowalów) belehnt, im selben Jahr erwarb ein anderer Bg. den See beim Dorf Aurith (Urad). – 1405: 1 D.er Bg. besaß 4 Hufen in Lässig (Laski Lubuskie).

    d Eingemeindungen

    Wohnplätze 1867: Carlshöhe, Drägerslust, Drägerswille, Hintermühle, Linaberg, Lippenze, Mittelmühle, Vormühle, Waidgarten. – Wohnplätze 1931: Abdeckerei, Am Buchholzer Wege, An der Vormühle, An der Werderheide, Drägerslust, Heideberg, Hintermühle, Karlshöhe, Linaberg, Lippenze, Mittelmühle, Reichsgarten, Riegesheim, Städtisches Forsthaus, Ulrichshof, Vormühle, Waidgarten, Waldfrieden, Waldschlößchen, Walkmühle, Wallerts Abbau, Wegemeisterhaus, Weinberg.

  • 15 Das Kirchenwesen

    a Katholische Kirche

    Bst. Lebus, Sedes D. – 1405: D. zahlte 12 Pfund Cathedraticum. – 1298: Der Tradition nach Weihe oder Baubeginn der Kirche. – 1350: Ein Petersaltar erw., 1504 der Altar der Tuchmacherinnung bestätigt. – Gertraudenkapelle aus der Mitte des 16. Jh. in der Frankfurter Vorstadt, Johanniskirche, später Trinitatiskirche in der Zielenziger Vorstadt.
    1822: Die Gertraudenkapelle den Kath. für den Gottesdienst überlassen, aber nach kgl. Protest die Kath. an die kath. Kirche in Frankfurt/O. zurückverwiesen. – Um 1860: Betsaal der Kath. vorh. – 1885: Kspl. D. – 1895: Die Gemeinde Zielenzig (Sulęcin) mit der in D. vereinigt und der Sitz nach Zielenzig verlegt.
    1945: Die Stadtkirche von den Kath. übernommen und 1963 Dez. 8 als Jakobskirche geweiht (Kościół świętego Jakuba). – Seit 1972 bzw. 1992: Bst. Grünberg-Landsberg (Diecezja zielonogórsko-gorzowska), Dekanat Reppen (Rzepin).

    b Reformation, evangelische Kirche und andere Religionsgemeinschaften

    Kirchenkr. Sternberg I. – 1538: Tumultartige Zerstörung der Nebenaltäre durch die Gemeinde. – 1542: Kirchensilber etc. vom Mgf. nach Küstrin verbracht, noch 1572 versuchte der Rat anscheinend erfolglos, die Gegenstände zurückzuerhalten.
    Ab 1537: 1. Pfarrstelle (Oberpfarrer, Superintendent). – Ab 1541: 2. Pfarrstelle (Diakonus, seit 1723 Archidiakonus). – Ab 1737: 3. Pfarrstelle (Diakonus und Rektor), seit 1885 unbesetzt. – Ab 1701: Reformierte Gemeinde; erhielt vom Kf. ein Geb., dass sie zur 1703 geweihten Georgskirche umbaute; 1834 mit der Stadtkirchengemeinde vereinigt. – In der Zwischenkriegszeit zählte die Neuapostol. Gemeinde ca. 80 Mitgl. in D., die 1933 eine Kirche errichtete. – 1938: 2 ev. Pfarrer.

    c Juden

    1430: Der Jude Pynnekatz zu D. vom Mgf. in seinen Schutz genommen. Die Gerichtsbarkeit lag beim Mgf., nur bei Streitigkeiten wegen Geldschulden waren Bgm. und Ratsleute oder der Stadtrichter zuständig. – 1690: 2 Judenfam. – 1717: 1 Judenfam. – 1801: 5 Judenfam. mit 27 Pers. – 1809: 7 ordinäre Juden (darunter 3 Witwen) mit 2 F und 14 Kindern, 1 extraordinärer Jude mit 1 Frau und 4 Kindern. 2 Juden besaßen ein eigenes H. 2 Juden betrieben Warenhandel, 2 Handel mit Schnittwaren, einer handelte Branntwein und einer trieb keinen Handel mehr. Keine öfftl. Bediensteten. – 1843: 55 Juden, Vorbeter und Schächter vorh. Betstube gemietet, die Gemeinde durch einen Vorsteher und Deputierte repräsentiert. – 1850: Synagoge errichtet. – 1905: 46 Juden. – 1925: 6 Juden. – 1932: 28 Juden mit Synagoge und Friedhof, 1 Lehrer. – 1939 Mai 17: Die Ergänzungskartei zur Volkszählung verzeichnet 12 Pers. in D. 7 namentl. bekannte Ew. D.s wurden Opfer des Holocaust. – 1938: Der vermutl. um 1800 angelegte Friedhof verwüstet, einige Grabsteine erhalten, der älteste aus dem Jahre 1841. – 1930er-Jahre: Die Synagoge an eine Privatpers. verkauft und in ein Wohnhaus umgewandelt und als solches erhalten.

  • 16 Sozial-, Versorgungs- und Freizeiteinrichtungen

    a Wohlfahrtspflege

    1523: Georgspital erw., um 1800 für 12 Arme. Besitz: 1 Hufe Land, einige Gärten, Pächte und 400 Tlr. Kapital. – Der Rat unterhielt eine öfftl. Badestube, die er 1698 verkaufte. – 1697: Stadtphysikus erw. – 1698: Bader erw. – Nach 1560: Adler-Apotheke durch Mgfin. Katharina privilegiert. Eine 2. Apotheke ging im Dreißigjährigen Krieg ein, 1679 erneut privilegiert, aber bald wieder geschlossen. – 1800: 1 Apotheke, Waisenhaus und Armenkasse vorh.; 2 Hebammen. – 1849: 1 Apotheke; 2 Zivilärzte, 1 zur zivilen Praxis berechtigter Militärarzt, 3 geprüfte Hebammen, 1 Tierarzt. – Um 1860: 1 Hospital mit 11 Hospitalitinnen. – 1869: Städt. Krankenhaus von der Stadt errichtet, 15 Betten.
    1878: Vaterländischer Frauenverein gegr., Tätigkeiten 1916: Unterhalt 1 Diakonissin, Gemeindekrankenpflegestation D., 1 Kleinkinderschule, 1 Stationshaus. – 1904: Altersheim erbaut. – 1910: Siechenhaus und Waisenhaus vorh. – 1938: 1 Apotheke; 3 Ärzte, 1 Zahnarzt, 1 Dentist, 2 Tierärzte.
    1948: Eröffnung einer Apotheke. – 1950: 1 Gesundheitszentrum mit 1 Arzt. – 1984: 1 Apotheke, 1 Gesundheitszentrum; 1 Arzt, 2 Zahnärzte, 6 Krankenschwestern. – 1992: 2 Ärzte, 3 Zahnärzte, 5 Krankenschwestern. – 2002: 1 Apotheke, 1 priv. Gesundheitszentrum. – 2019: 2 Apotheken, 2 priv. Gesundheitszentren.

    b Versorgungseinrichtungen

    1814: 3 Friedhöfe erw., der bereits geschlossene bei der Jakobikirche sowie die Friedhöfe vor dem Zielenziger und Frankfurter Tor, 1918 nur noch letzterer mit der als Begräbniskirche bezeichneten Gertraudenkirche erhalten. – 1911: 3,81 ha Friedhöfe.
    Um 1800: 51 öfftl. und priv. Brunnen. Wasserversorgung 1898 ausschließl. durch gegrabene Brunnen von 4 bis 5 m Tiefe. – 1912-15: 27 öfftl. und 75 priv. Brunnen, Wasserwerk mit Wasserturm errichtet, Kanalisation 1912/15 begonnen, noch 1938 Teilkanalisation.
    Ab 1861: Straßenbeleuchtung. – 1898: Gasanstalt erbaut. – 1925: Elektrifizierung.
    1901: Stadtfernsprechverkehr eingeführt.
    1911: Waageanstalt, Bullenstation vorh.
    1911: Feuerlöschanstalt vorh. – 1920: Städt. Feuerwehr vorh. – 1924: Neues Feuerwehrdepot.
    1960: 12,8 km Wasserleitungen. – 2002: 12,8 km Wasserleitungen, 9 km Kanalisation, 20,1 km Gasleitungen.

    c Freizeiteinrichtungen

    1831: 4 Gasthöfe für die gebildeten Stände, 3 Krüge und Ausspannungen, 16 Schankwirte; 1 Musikant, der gewerbsweise in Wirtshäusern spielte. – 1849: 2 Gastwirtschaften für die gebildeten Stände, 6 Krüge und Ausspannungen, 21 Schankwirte; 1 Musikant, der gewerbsweise in Wirtschaften spielte.
    1855: Am Röthsee eine Badeanstalt für M und 1874 eine Badeanstalt für F eröffnet.
    1905: Anlage des Schiller-Parks n des ehemal. Frankfurter Tors. – 1911: 2,5 ha öfftl. Parks vorh. – 1911: Turnhalle und 2 Badeanstalten vorh. – 1928: 3 Freiluftschwimmbäder, 1 Jugendherberge, 1 Schießsportanlage, 1 Schutzhütte, 1 Tennisanlage, 1 Turn-, Spiel- und Sportplatz, 2 Turnhallen, 1 Wintersportanlage. – 1938: 2 Gast- und Logierhäuser, 3 Hotels.
    1960: 2 Restaurants. – 1984: 8 gastronom. Betriebe.
    1960: 40 Hotelbetten. – 1984: Keine. – 1992: 5 Tourismusobjekte mit 214 Betten. – 2002: 6 Tourismusobjekte mit 164 Betten, davon 1 Hotel bzw. Motel mit 88 Betten, 1633 Übernachtungstouristen. – 2017: 1 Ferienanlage, 1 sonst. Hotelobjekt, 2 Pensionen und 1 agrotourist. Unterkunft.
    2010: Sporthalle errichtet. – 2019: Sportstadion vorh.

  • 17 Das Bildungswesen

    a Schulen

    1516: Schule gen., 1569 Rektor, Kantor und Baccalaureus erw. – 1600: Ein neues Schulgeb. errichtet, 1751 abgebrochen, Neubau 1754 eingeweiht. – 1593: 1 Jungfernschulmeisterin erw., die Mädchenschule noch im Kataster von 1671 gen. – 1788: 3 Lehrer, davon 2 mit Universitätsausbildung. – Bis 1829: Reformierte Kantorschule mit Industrieschule, um 1800 auch eine Knaben- und Mädchenschule vorh. – 1849: 1 Elementar‑, 1 Mittel- und 1 höhere Bürgerschule. – 1859: Schulhaus der Stadtschule errichtet, zu dieser Zeit außerdem 1 Privatschule und 1 kath. Privatschule. – 1871: 9 % der Bev. > 10 J. Analphabeten. – 1862: Ev. Schullehrerseminar eröffnet, Präparandenanstalt 1876, beide Einrichtungen 1924 geschlossen. In der ehem. Anstalt 1923 ein Internat mit einer Oberrealschule in Aufbauform eingerichtet. – 1911: 2 Volks- und 1 gewerbl. und kaufmänn. Fortbildungsschule. – Um 1939: Volks-, Mittel- und Aufbauschule.
    1960: 75 Plätze in Vorschulen, 2 Grundschulen, 1 berufsbildende Schule und 1 Technikum. – 1984: 2 Vorschulen und 1 Grundschule, 2 berufsbildende Schulen, 2 berufsbildende Schulen mit Abitur, 1 Berufsschule für Gymnasialabsolventen. – 1992: 1 Vor- und 1 Grundschule, 2 berufsbildende Schulen mit Abitur, 1 Berufsschule für Gymnasialabsolventen. – 2002: 1 Vor‑, 1 Grund- und 1 Mittelschule. – 2016: Je 1 öfftl. Vor-, Grund- und Mittelschule, 1 öfftl. allgemeinbildende Oberschule, 1 öfftl. berufsbildende Schule und 1 öfftl. Technikum.

    b Kulturelle Einrichtungen

    1908: Museum gegr.
    1933: Stadtbücherei vorh.
    Kinos 1941: U.-T.-Lichtspiele, gegr. 1926, 289 Plätze, 2‑3 Tage pro Woche.
    Kino Anfang der 1950er-Jahre wiedereröffnet. – 1960: 1 Kino mit 200 Plätzen und 608 Vorstellungen pro Jahr. – 1984: 155 Kinoplätze. – 1992: 1 Kino.
    1946: Bibliothek gegr. – 1960: 4926 Bde. – 2016: 16407 Bde.
    1960: Kulturhaus noch nicht, 2011 vorh. – 2002: Museum des Sternberger Landes (Muzeum Ziemi Torzymskiej) eröffnet.

  • 18 Das Pressewesen

    a Verlage und Druckereien

    1831: 1 Buchbinder. – 1849: 3. – Ab 1861: Druckerei. – 1938: 1 Buchdruckerei; 2 Buchhdlg.

    b Zeitungen und Zeitschriften

    D.er Wochenblatt (1848 gegr.; Auflage 1850: 150). – Neumärk. Zeitung 2 x wöchentl. (ab 1864), 1875 Vereinigung mit dem Kreisblatt als „West-Sternberger Kreisblatt und Wochenblatt für D., Reppen, Göritz und Ziebingen“, ab ca. 1910 als Tageszeitung „Weststernberger Zeitung“ (Auflage 1912: 2300), 1936 aufgegangen in „Der Ostmärker. Heimatzeitung für das Sternberger Land“ (bis 1944 erm.; Auflage der Ausgabe für D. 1936: 1600).

  • 19 Literatur zur Stadtgeschichte

    a Bibliografien

    Schreckenbach 3, S. 224-226. – Rister, S. 220.

    b Quelleneditionen

    CDB I 19, S. 124-172.

    c Gesamtdarstellungen

    A. F. Knuth, Chronik der Stadt D., 1885. – KDM VI 3, Kr. Weststernberg, 1913, S. 22-76. – DSB 1, 1939, S. 524f. – A. Karłowska-Kamzowa, Ośno, Studia nad początkami i rozplanowaniem Miast. 1, 1967, S. 251-269. – K. K. Skwirzynska, Od D. do Ośna Lubuskiego, 2002.

    d Nachweis älterer Stadtpläne

    Euchlersche Aufnahme, 1725 (Abb. in KDM VI 3, Weststernberg, Tafel 2, nach S. 26).
    Stadtansicht von Merian, 1650. – Stadtansicht von Petzold, 1710.

  • 20 Die Sammlungen der stadtgeschichtlichen Quellen

    Das StadtA 1596 beim Stadtbrand untergegangen. Pfarrarchiv bis 1945, Akten des StadtA von 1542-1937 im BLHA, kl. Bestände ebenf. im APG.