Das Käthe Hamburger Kolleg "Einheit und Vielfalt im Recht" (EViR) hat in Kooperation mit verschiedenen Institutionen der Stadt Münster eine interaktive Karte zu "Orten des Rechts in Münster" erarbeitet, die am IStG umgesetzt worden ist. Die Präsentation dieses Projektes fand am 21.10.2024 im Stadtmuseum Münster statt.

© EVIR

Orte des Rechts in Münster

Schon immer hat Recht das Zusammenleben der Menschen in der Stadt geprägt – auch in Münster: von der Verleihung des Stadtrechts im Mittelalter, über die jahrhundertelang miteinander konkurrierenden Gerichtsbarkeiten von Bischof und Rat, bis hin zur erstaunlich hohen Dichte an Gerichten in der modernen Stadt.

Recht schlägt sich auch in der gebauten Umgebung nieder, und wer die Augen offenhält, findet noch heute viele Spuren der Rechtsgeschichte im Stadtbild. Einige erschließen sich allerdings erst mit dem nötigen Hintergrundwissen. Was hat es zum Beispiel mit dem Sendschwert auf sich, das während des beliebten Münsteraner Jahrmarkts am Rathaus angebracht wird? Warum war der Bereich der Domimmunität früher durch eine Mauer begrenzt, deren Reste man noch heute finden kann? Und in welcher Zeit wurde der wuchtige Zwinger als Gefängnis genutzt?

Antworten auf diese Fragen bietet die folgende Karte. Sie dokumentiert fast einhundert Orte des Rechts in Münster vom Mittelalter bis in die Gegenwart. An einigen wird noch heute Recht gesprochen, andere sind Zeugnisse einer längst vergangenen Epoche und an manche erinnert nur noch ein Straßenname oder eine Gedenktafel. Indem wir sie kartographisch darstellen, möchten wir zu rechtsgeschichtlichen Entdeckungstouren einladen. Dazu bietet die Karte Texte zur Geschichte und Bedeutung der einzelnen Orte, die von zahlreichen Expertinnen und Experten verfasst wurden. Zugleich lassen sich durch ein umfangreiches Auswahlmenü und einen Schieberegler historische Veränderungen in der Rechtstopografie der Stadt sichtbar machen.

Die interaktive Karte "Orte des Rechts in Münster"

© EViR

Hinweise zur Karte

Anleitung

  • Es wird empfohlen, die Karte auf einem großen Bildschirm anzuschauen und im Vollbildmodus zu öffnen (Schaltfläche am linken Rand).
  • Links oben befinden sich Schaltflächen zum Herein- und Herauszoomen. Dies ist auch mit dem Mausrad möglich.
  • Rechts oben befindet sich eine Suchfunktion (Lupensymbol).
  • Darunter befindet sich ein Auswahlmenü, das sich mit einem Mausklick vergrößern lässt. Hier lassen sich verschiedene Basiskarten sowie unterschiedliche Ausdehnungen der Stadtgrenzen einstellen. Darunter können die Rechtsorte nach Kategorien und Epochen ausgewählt werden.
  • Der Schieberegler in der linken unteren Ecke dient ebenfalls der Epochenauswahl und stellt Veränderungen im Zeitverlauf dar.
  • Durch Klick auf die eingezeichneten Kreise und Flächen lassen sich Kurzinformationen abrufen. Über einen Link gelangt man zu weiterführenden Artikeln über Geschichte und Bedeutung der Orte.

Kategorien

  • Herrschaft: Orte, an denen Herrschaft ausgeübt oder Recht gesetzt wird
  • Gericht: Orte, an denen Recht gesprochen wird
  • Strafvollstreckung: Orte, an denen rechtlich verhängte Strafen vollzogen werden
  • Wissenschaft: Orte, an denen Recht wissenschaftlich erforscht wird
  • Erinnerungsort: Denkmäler oder Gedenktafeln, die an Recht oder Unrecht erinnern
  • Rechtsbezirk: Orte oder Bereiche in der Stadt, die in der Vormoderne einem Sonderrecht unterlagen

Epochen

  • Mittelalter: 793–1500
  • Frühe Neuzeit: 1501–1803
  • Neuere Zeit: 1804–1945
  • Gegenwart: seit 1946

Kartenmaterial

  • Historische Karten, geringe Zoomstufe: Topographische Karte der Kreise des Regierungs-Bezirks Münster, Blatt 06 – Kreis Münster, 1842 (LAV NRW W, W 051 Karten A, Nr. 11797)
  • Historische Karten, mittlere Zoomstufe: Supplement-Karte 1840/1842. Ausschnitte der Blätter 30, 31, 34, 35 (Staatsbibliothek zu Berlin - Kartenabteilung)
  • Historische Karten, hohe Zoomstufe: Everhard Alerdinck Planansicht 1636. Nach der Neuzeichnung durch Heinrich Guttermann, Stadtvermessungsamt 1930 (hier s/w wiedergegeben) (Stadt Münster, Vermessungs- und Katasteramt, Kontrollnummer 6222-24-02610-2)
  • Münster Urkataster 1828/1830: Karl-Heinz Kirchhoff/Mechthild Siekmann, Münster (Westfälischer Städteatlas, Lfg. IV, 3), Altenbeken 1993, Taf. 1.

Projektbeteiligte

Verantwortlich:

Käte Hamburger Kolleg „Einheit und Vielfalt im Recht“ (EViR)

Kooperationspartner:

Institut für vergleichende Städtegeschichte (IStG)
Landesarchiv NRW, Abteilung Westfalen
Stadtarchiv Münster
Stadtmuseum Münster

Projektleitung:

Dr. Lennart Pieper

Redaktion:

Prof. Dr. Peter Oestmann
Prof. Dr. Ulrike Ludwig

Kartographie/Technische Umsetzung:

Dr. Angelika Lampen (Institut für vergleichende Städtegeschichte)
Oliver Rathmann (Institut für vergleichende Städtegeschichte)

Beitragende:

Prof. Dr. Mechthild Black-Veldtrup (Landesarchiv NRW)
Dr. Jan Matthias Hoffrogge (Stadtarchiv Münster)
Prof. Dr. Kay Peter Jankrift (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf)
Dr. Hermann Kahler (Bischöfliches Offizialat Münster)
Thomas Köhler (Villa ten Hompel)
PD Dr. Claudia Lieb (Käte Hamburger Kolleg Münster)
PD Dr. Christoph Lorke (LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte)
Prof. Dr. Ulrike Ludwig (Universität Münster)
Prof. Dr. Janbernd Oebbecke (Universität Münster)
Prof. Dr. Peter Oestmann (Universität Münster)
Dr. Lennart Pieper (Käte Hamburger Kolleg Münster)
Prof. Dr. Bodo Pieroth (Universität Münster)
Dr. Tobias Schenk (Österreichisches Staatsarchiv)
Peter Schilling (Verein Spuren Finden e. V.)
Kathrin Schulte (Käte Hamburger Kolleg Münster)
Vera Teske (Käte Hamburger Kolleg Münster)
Dr. Bernd Thier (Stadtmuseum Münster)
Prof. Dr. Moritz Vormbaum (Universität Münster)
Dr. Peter Worm (Stadtarchiv Münster)

Fördergeber:

Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)

Hinweis zum Urheberrecht

Trotz sorgfältiger Recherche ist es uns nicht in allen Fällen gelungen, die Bildrechteinhaber ausfindig zu machen. Sollten Sie davon betroffen sein, bitten wir um Kontaktaufnahme.