1 Der Name der Stadt
1257: Landisberch Nova (Krabbo, Nr. 813). – Landisberch (Krabbo, Nr. 814). – 1278: Nova Landesberg. – 1287: Nove Landesberch. – 1297: Landesberg. – 1337: Llandesberghe, Landesbergh. – 1375: Nowen Lanstberg. – 1375: Landisberg. – 1401: Newe Lantzberg. – 1436: Newen Landisbergh, das die Warthe ruret. – 1488: Nova-Landesberg prope Wartam. — 1529: Landesberg an der Warthen. – 1652: Landsperg. – 1747: Neulandsberg. – 1785: Landsberg an der Warthe. – 1800: Landsberg. – 1871: Landsberg an der Warthe. – Ab 1927: Landsberg (Warthe).
1945: Gorzów nad Wartą. – 1946, 2019: Gorzów Wielkopolski.
2 Die Lage der Stadt in der Landschaft
a Naturräumliche Lage
Auf einer Talsandinsel an der Einmündung des Kladowfließes (Warta Kłodawka) in die Warthe (Warta), wo diese auf ein kurzes Stück an den Steilabhang der nm Hochfläche herantritt, und am N-Rand des ca. 10 km breiten Warthebruchs, in einem Gebiet fruchtbarer Ackerböden. Höhe: 26 m.
b Verkehrslage
Vermutl. hatte der Wartheübergang bei L. schon vor der Stadtgründung eine gewisse Bedeutung, worauf der Erwerb des Dorfes Kernein (Karnin) 1252 und die Anlage des Wirtschaftshofes Kuhburg (Zakanale-Siedlce) durch das Kloster Paradies (Paradyż) hindeuten. Gegenüber der ehemaligen Kastellaneiburg Zantoch (Santok), zu der L. in Konkurrenz gegründet wurde, war L. für den Landverkehr günstiger gelegen. Mitte des 14. Jh. wird Wagenverkehr nach Stettin (Szczecin) erw., über die Warthe (Warta) vermittelte L. den Warenaustausch mit Polen. – 1774: Eröffnung des Bromberger Kanals. – 1854: Bau der Chaussee von Küstrin (Kostrzyn nad Odrą) nach Soldin (Myślibórz) über L., der Chaussee von L. nach Berlinchen (Barlinek) 1885 und der Chaussee von L. nach Zantoch (Santok) 1893. – 1857: Anschluss an die Ostbahn von Berlin nach Königsberg/Pr. (Kaliningrad) über Bromberg (Bydgoszcz) und Danzig (Gdańsk). – 1896: Bau der Bahnlinie von L. über Schwerin/W. (Skwierzyna) nach Meseritz (Międzyrzecz). – 1912 Bau der Linien von L. nach Zielenzig (Sulęcin) und von L. nach Soldin.
Heute liegt L. an der Expressstr. (S) 3 von Alt Tessin (Troszyn) nach Neusalz/O. (Nowa Sól), der Nationalstr. (DK) von Küstrin nach Elbing (Elbląg) und den Wojewodschaftsstr. (DW) 130 von Berneuchen (Barnówko) nach L., DW 132 von Kostrzyn nach L, DW 151 von Schivelbein (Świdwin) nach L. und DW 158 von L. nach Driesen (Drezdenko). – L. ist weiterhin Eisenbahnknotenpunkt, es liegt an den Linien von Dirschau (Tczew) nach Küstrin, Neu Bentschen (Zbąszynek) nach L. und von L. nach L.-Wepritz (G. Wieprzyce). Die Linie nach Zielenzig tw. 1945 abgebaut, die verbliebene Strecke 1992 geschlossen, die Linie nach Soldin 1991. – Der Flusshafen derzeit von geringer Bedeutung.
3 Der Ursprung der Ortschaft
a Vorbesiedlung
Die Umgebung der späteren Stadt war bereits in slaw. Zeit vergleichsweise dicht besiedelt, auch aus dem Stadtgebiet sind vereinzelte slaw. Funde bekannt.
4 Stadtentstehung und Stadtherrschaft
b Ortsherr und „Gründer“ der Stadt
1257 Juli 2: Mgf. Johann beauftragte Albert von Luge, die Stadt L. zu errichten. L. war stets landesherrl. Immediatstadt.
c Rechtsbezeichnungen der Stadt
1257: civitas. – 1373: civitas. – 1462, 1800, 1939: Stadt.
1946, 1999: Stadt.
5 Die Stadt als Siedlung
a Topografische Entwicklung
Anlage in Form eines Langovals (ca. 250 x 550 m) mit Richtstr., Nebenrichtstr. und gr. rechteckigem zentral gelegenen Marktplatz, den im O das Rathaus abschloss. Der Marktplatz 1729 durch Einbeziehung des Friedhofes bedeutend erweitert. Wohl schon die älteste Anlage der Stadt gitterförmig.
Die Pfarrkirche St. Marien im W freistehend innerhalb des Friedhofs, nö bei der Stadtkirche die 1360 erw. Schule, das Heiliggeistspital 1297 erw.
Früh erfolgte die Anlage eines 1316 erw. Damms durch das Warthebruch, für dessen Unterhalt L. Zoll erheben durfte. – Bei der Stadtgründung versprach der Mgf., dass er die Stadt mit Planken, Balken und Gräben sichern werde. Für den Bau der Stadtmauer erwirkte der Rat 1321 eine Verlegung der Mühlen an der Kladow (Kłodawka). Zu dieser Zeit erfolgte evtl. die Erweiterung der Stadt nach S in den sumpfigeren Streifen zw. dem Ufer der Warthe (Warta) und dem abfallenden Rand der Talsandinsel.
3 Haupttore mit Türmen, Zantocher-, Mühlen- und Brückentor, von denen wohl nur das Zantocher Tor ein Vortor besaß; außerdem existierten mehrere Nebenpforten. Auf histor. Ansichten sind viele Weichhäuser zu sehen, die im S fehlten. 1786 war die Stadtmauer an einigen Stellen schadhaft und mit Palisaden geschlossen. Außerdem gab es 5 Nebenpforten, die nur bei Feuersbrunst geöffnet wurden. Ab 1740 Abtragung der Tortürme, Mühlentor und Zantocher Tor 1827/28 niedergelegt, 1834 der letzte Rest des Brückentores abgerissen.
Um 1440 errichtete der DO in der SO-Ecke von L., auf dem Grundstück eines 1403 erworbenen Wirtschaftshofs, ein 1445 erw. Schloss, das 1454 von den Neumärkern abgebrochen wurde.
1518 verlehnte der Kf. mehrere Burglehen in L, noch 1608 waren 2 Rittersitze mit Grundbesitz auf dem Stadtfeld vorh., die vermutl. kurze Zeit später in den Besitz der Stadt gelangten. Noch um 1935 trug das Grundstück Schlossstr. 5, das bis Anfang des 18. Jh. in adligem Besitz gewesen war, den Namen „Burglehen“.
1786 in L. vorwiegend Fachwerkgeb., in der AS meist zwei-, in den Vorstädten einstöckig, Steinbauten vor allem in der Zantocher Vorstadt.
Der 1364 erw. Kietz ca. 1,5 km vom Stadtzentrum entfernt, 1719 19 Buden (1786: 21 H), gitterförmig mit einer Grundfläche von 250 x 100 m. – Die Vorstädte wohl im 15. Jh. bei Spitälern entstanden. Alle Vorstädte wurden im Dreißigjährigen Krieg zerstört, bis 1819 waren sie durch Mauern und Tore von der AS getrennt.
Im O entwickelte sich um die 1449 erw. Gertraudenkapelle, an deren Stelle die 1704 vollendete Konkordienkirche errichtet wurde, die Zantocher Vorstadt (1719: 39 Bürger und 17 Vorstädterhäuser und Rats-VW). In der Nähe des O-Tors befand sich das Alte Schützenhaus, an dessen Stelle 1728 die Garnisonskirche entstand. 1786 zählte die Zantocher Vorstadt zusammen mit der 1734 auf dem verfüllten Schießgraben mit 11 Bürgerhäusern angelegten NS 113 H. – Im W entwickelte sich um das 1297 erw. Heiliggeistspital die rippenförmige Mühlenvorstadt mit einer Grundfläche von 1000 x 200 m (um 1700: 23 Bürger- und 41 Vorstädterhäuser und eine Schönfärberei, 1786: 100 H), in der Mühlenvorstadt befand sich der Galgenberg, auf dem bis 1850 Hinrichtungen vollzogen wurden. – Die Brückenvorstadt im S wurde vermutl. in der 2. Hälfte des 17. Jh. gitterförmig (950 x 2300 m und 1800 x 500 m) angelegt (1714: 1 Bürgerhaus, 22 Vorstädterhäuser und 2 Schönfärbereien, 1786: 191 H). 1728 wurde das Schützenhaus vom Schießgraben in die Brückenvorstadt verlegt. – 1771/72 Anlage der Friedrichstadt in Rippenform auf einer Grundfläche von 1000 x 200 m als Kolonie für Zeug- und Leineweber mit 36 Doppelwohnhäusern einschließl. eines Bet- und Schulhauses (1786: 76 H). – Die Bürgerwiesen durch die Entwässerung des Warthebruchs zuerst zu Ackerland verwandelt, ab 1815 Errichtung von Wohngeb. (1858: 418 Ew.), Kirche 1891 eingeweiht. – Erster Bebauungsplan für einen Teil der Stadt 1861 erstellt.
In den 1880er-Jahren neue Wohngebiete im N angelegt, 1881 Aufteilung des Gutes Schönhof und Verkauf als Baugelände. – 1899: Eröffnung der Eisenbahnbrücke über die Warthe, Hochlegung der 1857 eröffneten Ostbahn im Stadtgebiet durch ein 1905‑14 errichtetes Hochbahnviadukt von 1,3 km Länge. – Ortssatzung für die Bebauung der Stadt L. 1914 April 4, ergänzt durch die Baupolizeiordnung 1914 Juni 6. – Ab 1920: Bebauung des Berglandes w der Heinersdorfer Str., 1924 erfolgte die Gliederung der Stadt in 4 Bezirke.
Nach 1945 vor allem Bebauung mit modernen Wohnblöcken, auch in der AS, in der auch der histor. Straßenverlauf verändert wurde. Ältere Bebauung aus der Wende vom 19./20. Jh., vor allem im nach 1878 angelegten Viertel im N der AS im Tal der Kladow (Kłodawka) erhalten. Im W, O und N vom Zentrum entstanden neuere Stadtviertel, in der ärmeren Brückenvorstadt befinden sich Bebauung für Arbeiter und ältere Fabrikgeb. Das Viertel Wepritz (Wieprzyce) an der Str. nach Küstrin (Kostrzyn nad Odrą) hat den Charakter eines Industrie- und Arbeiterviertels. Die 1977 eingemeindeten Dörfer haben weitgehend ihren dörfl. Charakter bewahrt. Nach 1945 entstanden moderne Wohnsiedlungen (osiedla Słoneczne, Staszica, Piaski, Górczyń und Dolinki), seit den 1970er-Jahren in Plattenbauweise. In der größten Plattenbausiedlung Górczyn im N der Stadt leben heute fast 40.000 Menschen. – L verfügt über viele Grünflächen. Die AS ist von 8 Parks umgeben.
1660: 165 bew. und 99 wüste H. – 1719: 348 H in der Stadt, 146 in den Vorstädten. – 1750: 507 H mit Ziegel, 131 mit Strohdach; 150 Scheunen; 3 wüste Stellen. – 1786: 780 H, davon 23 öfftl. Geb., 369 H einschließl. Mauerhäuser in der AS, 113 H in der Zantocher Vorstadt mit NS, 100 in der Mühlenvorstadt, 76 in der Friedrichstadt, 21 auf dem Kietz. – Um 1797: 363 H in der Stadt, 419 in den Vorstädten einschließl. Friedrichstadt. – 1801: 659 H mit Ziegel-, 127 mit Strohdach und 152 Scheunen. – Nach 1800: 369 H in der Stadt, 113 H in der Zantocher Vorstadt und NS, 101 H in der Brückenvorstadt, 100 H in der Mühlenvorstadt, 21 H auf dem Kietz und 76 H in der Friedrichstadt.
1818: 759 Feuerstellen. – 1849: 918 Wohngeb.; 175 Fabrikgeb., Mühlen und priv. Magazine; 977 Ställe, Scheunen und Schuppen. – 1871: 1125 Wohngeb. – 1885: 1580 Wohngeb.; 5636 Haushltg. – 1905: 1914 Wohngeb. – 1925: 2372 Wohngeb.; 12030 Haushltg. – 1939: 15206 Haushltg.
1950: 2254 Wohngeb.; 8889 Whg. – 1960: 3049 Wohngeb.; 13182 Whg. – 1970: 17611 Whg. – 1988: 34977 Whg., davon 5476 in Geb. vor 1918, 4593 in Geb. von 1918‑44, 6097 in Geb. von 1945‑70, 9662 in Geb. von 1971‑78 und 9149 in Geb. von 1979-88; 99,3 % aller Whg. mit Anschluss an die Wasserversorgung, 95,9 % mit Anschluss an das Gasnetz, 91,8 % mit WC, 86,2 % mit Bad, 84,8 % mit Warmwasser und 72,2 % mit Zentralheizung. – 2002: 43340 Whg. in 5977 Wohngeb., davon 5574 in Geb. vor 1918, 4054 in Geb. von 1918‑44, 6072 in Geb. von 1945‑70, 9576 in Geb. von 1971‑78, 9737 in Geb. von 1979‑88 und 6665 (mit im Bau befindl.) in Geb. von 1989‑2002; 99,6 % aller Whg. mit Anschluss an die Wasserversorgung, 89,7 % mit Anschluss an das Gasnetz, 96,8 % mit WC, 93,4 % mit Bad, 87,9 % mit Warmwasser, 84,2 % mit Zentralheizung. – 2016: 52004 Whg.; 99,9 % mit Anschluss an die Wasserversorgung, 98,9 % mit WC, 97,3 % mit Bad, 90,8 % mit Zentralheizung und 80,5 % mit Anschluss an das Gasnetz.
Versicherungssumme in der Feuersozietät 1763: 129850 Tlr. – 1801: 1013758 Tlr. – 1859: 1663550 Tlr.b Markante Gebäude
Die Marienkirche, eine dreischiffige got. Hallenkirche mit eingezogenem polygonalen Chor und rechteckigem W-Turm und zweigeschossigem Sakristeianbau im N. Die erste gr. Backsteinkirche in der Nm wurde anfängl. wohl als Feldsteinkirche errichtet und bald durch eine Backsteinkirche ersetzt. Das Langhaus stammt vermutl. aus der Zeit um 1300, W-Abschluss durch Turmbau wohl wenige Jahrzehnte später, Gesamtanlage durch mehrfache Anbauten erweitert, von ihnen nur ein Sakristeianbau des 15. Jh. erhalten. Choranbau im O Ende des 15. Jh., Turmaufbau von 1621. Nach der Reformation das Innere stark verändert. Bei der Verlegung des Friedhofs 1726 12 Krambuden angebaut. Die 1945 ausgebrannte Kirche 1956 wiederaufgebaut. Inneneinrichtung u.a. ein Altar aus der Zeit von 1600, got. Passionsgruppe, Fragmente spätgot. Polychromie des 14. Jh. und ein got. Reliquiar in Form einer Schüssel mit dem Kopf Johannes des Täufers. 2017 Brand des Turms.
Die Konkordienkirche (Kościół św. Antoniego Padewskiego i św. Stanisława Kostki), ein Putzbau mit W-Turm und Sakristeianbau im O 1696 bis 1704 errichtet, 1768 abgebrannt und neu errichtet, bis 1788 turmloser Neubau, Turm von 1864/65, die Sakristei 1892 erneuert, Renovierung 1880, 1898 und 1912, Renovierung und Umbau 1974‑78.
Die Maria-Empfängnis-Kirche (Kościół Niepokalanego Poczęcia Najświętszej Maryi Panny), neogot. Kirche 1895 für die kath.-apostol. Gemeinde errichtet.
Die Hl.-Kreuz-Kirche (Kościół Podwyższenia Krzyża Świętego), 1905‑07 als neoroman. Kirche anstelle eines Vorgängerbaus von 1854/55 als kath. Pfarrkirche errichtet.
Martin-Luther-Kirche (Kościół Chrystusa Króla) in der Brückenvorstadt 1928‑30 von K. Steinberg im konstruktivist. Stil errichtet.
Die Kirche der heiligsten Gottesmutter Maria (Kościół filialny Najświętszej Maryi Panny Królowej Polski) in Kernein (Karnin), 1822 als spätklassizist. Kirche für die ev. Gemeinde errichtet, Turm 1829, Sakristei 1904 angebaut. Im Inneren ein spätbarockes Taufbecken des 18. Jh.
Kirche der Muttergottes vom Rosenkranz (Kościół Matki Bożej Różańcowej), 1785‑87 als Fachwerkkirche für die ev. Gemeinde in Seidlitz (Sedlice) errichtet, 1828 als einfache gemauerte Kirche mit dreiseitiger Apsis umgebaut, 1904 Dachlaterne und Portal angebaut.
Das Rathaus wurde 1376 erstmals erw. Es war ein im Kern ma. Backsteinbau mit Satteldach und einem sicher später errichteten quadrat. Turm, Blaseturm gen., über der Mitte und N-Giebel aus dem 16. Jh. 1850‑51 abgerissen und die Stadtverwaltung in Bürgerhäuser beim Zantocher Tor verlegt.
Im N der AS Teile (ca. 130 m) der größtenteils seit Ende der 1820er-Jahre abgetragenen Stadtmauern aus dem 14. Jh. aus Feldstein mit Backsteinkrone mit 4 Weichhäusern erhalten.
Burg des DO Anfang der 1440er-Jahre errichtet, 1454 zerstört.
Waisenhaus 1722 erb., 1824 durch einen zweigeschossigen Putzbau mit Satteldach ersetzt, der später zu den rathäusl. Geb. gehörte.
Das 1798 gegr. Landarmenhaus im O der Stadt als zweigeschossiger Putzbau mit Walmdach errichtet, nach WK I Nutzung als landwirtschaftl. Versuchsanstalt, Anbau 1925, heute Hochschule.
Fachwerkspeicher von 1798 auf der gegenüberliegenden Flussseite, heute Museum.
Warthebrücke 1360 erw., 1775 und 1784 erneuert, ebenso 1865, 1905 Brand, 1923/24 als Metallbrücke mit einer Spannbreite von 116,5 m ausgeführt.
Schrödersche Villa von 1903 im Jugendstil, derzeit Sitz des Kreismuseums (Muzeum Okręgowe).
Neoklass. Stadttheater, um 1900, Innenausstattung von 1923‑25.
Volksschwimmbad Bergstr., in expressionist. Formen, gestiftet 1930 vom L.er Unternehmer und Politiker Max Bahr.
Die orthodoxe Kirche der Geburt der Heiligsten Gottesmutter (Kościół Narodzenia Przenajświętszej Bogurodzicy) 1989‑95 errichtet.
Philharmonie mit 598 Plätzen 2009‑11 nach Plänen von Daniel Frąc erbaut.c Brände und andere Zerstörungen
Brände: 1345, 1350 (wegen eines erlittenen Brandes 5 Jahre Befreiung von Abgaben und Diensten, 1352 um weitere 5 Jahre nach Ablauf verlängert), 1391 (weitere Vergünstigungen wegen eines Stadtbrandes), 1470‑80 (2 Stadtbrände bez.), 1495, 1571 (32 H in der Stadt und 5 in den Vorstädten abgebrannt), 1647 (gesamte Stadt bis auf wenige H), 1696 (Mühlenvorstadt abgebrannt), 1768 (255 Geb. in der Zantocher Vorstadt [Konkordienkirche, Hospital, Rats-VW, 86 Wohnhäuser, 63 Scheunen und 103 Ställe]), 1842 (39 H in der Brückenvorstadt).
Hochwasser: 1408, 1415, 1445 (jeweils gr. Hochwasser, das Teile der Stadtmauer zum Einsturz brachte), 1564 (mehrere Joche der Brücke und ein Teil der Stadtmauer weggeschwemmt), 1651, 1666, 1736, 1785.
6 Die städtische Bevölkerung und das Sozialgefüge
a Zahl und Herkunft der Bewohner
1599: 533 Gemusterte. – 1623: 522 Gemusterte. – 1719: 3515 Ew. – 1750: 4171 Ew. – 1784: 6521 Ew. (davon 1140 Militärpers.). – 1801: 6155 Ew. (zusätzl. ca. 800 Militärpers.). – 1818: 8465 Ew. – 1849: 12630 Ew. – 1871: 18551 Ew. – 1880: 23612 Ew. – 1890: 28178 Ew. – 1910: 39339 Ew. – 1925: 43303 Ew. – 1939: 46559 Ew.
1950: 38825 Ew. – 1961: 61351 Ew. – 1970: 74668 Ew. – 1988: 121549 Ew. – 2002: 125914 Ew. – 2011: 124534 Ew. – 2017: 124295 Ew.
Herkunft der Bewohner 1871: 47,5 % aus L. – 1890: 43 %. – 1900: 38 %. – 1925: 62 %. – 1919: Zuzug von 1112 Fam., davon 307 aus der Prov. Posen (Poznań), 103 aus West- und 36 aus Ostpreußen, 39 aus Oberschlesien, 22 aus Elsaß-Lothringen und 605 aus sonst. Gebieten des Reiches.
Nach 1945 wurden in L. zahlreiche Roma angesiedelt.b Bevölkerungsverluste
Krieg: 1435 (Klage der Stadt beim DO, dass durch die Kriege mehr als ein Viertel aller Bürgerstellen wüst seien).
Engl. Schweiß: 1528.
Pest: 1566 (ca. 900 Tote), 1585 (über 1300 Tote), 1633.
Cholera: 1831 (38 Tote).c Soziale, konfessionelle, Alters- und Geschlechtsstruktur sowie soziale Bewegungen
1652: Beim Streit um das Wolfs-Jagd-Laufen, bei dem die Stadt dem Kf. 50 Mann zur Wolfsjagd zu stellen hatte, Groß- und Kleinbg. unterschieden. – Die Kietzer sowie die Ew. der Zantocher- und der Mühlenvorstadt waren anfängl. keine freien Bg., sondern bildeten die Gruppe der Vorstädter, die dem Amt Himmelstädt (Mironice) dienstpflichtig waren. Anfang des 18. Jh. waren sie bereits Ratsuntertanen, sie mussten wöchentl. 2 Tage dienen oder 3 Tlr. Dienstgeld pro Jahr leisten, außerdem war ihre Freizügigkeit beschränkt. – 1781: Die Ew. der Friedrichstadt wurden durch kgl. Privileg zu Bg. von L., die zwar an allen bürgerl. Rechten der Stadt Anteil hatten, ansonsten aber eine eigene Gemeinde bildeten, die erst 1855 mit L. vereinigt wurde. – 1790: In den Ratsdörfern und den Kolonien der Stadt lebten 109 Bauern, 123 Kossäten und Fischer, 936 Entrepreneure und 190 Einlieger.
1719: 837 Wirte, 2137 Kinder, 541 Dienstboten. – 1750: 770 M, 967 F, 761 Söhne, 807 Töchter, 139 Gesellen, 91 Knechte und Diener, 114 Jungen, 522 Mägde. – 1801: 1204 M, 1389 F, 1182 Söhne, 1265 Töchter, 239 Gesellen, 147 Knechte und Diener, 201 Jungen, 523 Mägde; 52 Judenfam. mit 338 Pers. – Erwerbstätige mit Angehörigen ohne Hauptberuf 1939: 12,1 % (4468 Pers.) Selbstständige, 2,8 % (1046) mithelfende Familienangehörige, 30,8 % (11361) Beamte und Angestellte, 54,3 % (20067) Arbeiter.
1752: 2086 M, 2384 F. – 1849: 5847 M, 6232 F. – 1871: 9287 M, 9264 F; < 10 J.: 4303. – 1885: 12149 M, 12744 F. – 1895: 14833 M, 15650 F; 145 einzeln lebende M und 412 einzeln lebende F mit eigener Hauswirtschaft. – 1905: 17587 M, 19347 F. – 1925: 20228 M, 23075 F. – 1939: 21485 M, 25074 F; < 6 J.: 9 % (4178 Pers.), 6-13 J.: 10,3 % (4816), 14-65 J.: 70,8 % (32939), ≥ 65: 9,9% (4626).
1950: 15504 M, 17321 F. – 1970: 35893 M, 38775 F. – 1988: 58526 M, 63023 F; 0-19 J.: 34,1 %, 20-39 J.: 33,6%, 40-59 J.: 21,8 %, > 60 J.: 10,5 %. – 2002: 60149 M, 65765 F; 0-19 J.: 24,8%, 20-39 J.: 29,5 %, 40-59 J.: 30,9 %, > 65 J.: 14,9 %. – 2011: 59390 M, 65144 F. – 2017: 59117 M, 65178 F; 0-14. J.: 14,7 %, 15-64 J.: 67,1 %, ≥ 65 J.: 18,3 %.
1849: 11536 Ev., 92 Kath., 451 Juden. – 1858: 14036 Ev., 269 Kath., 559 Juden. – 1871: 17217 Ev., 569 Kath., 35 sonst. Christen, 730 Juden. – 1885: 23175 Ev., 976 Kath., 99 sonst. Christen, 634 Juden, 9 sonst. Religion. – 1905: 32487 Ev., 3578 Kath., 385 sonst. Christen, 479 Juden, 5 sonst. Religion. – 1925: 36789 Ev. und 761 Anhänger ev. Freikirchen, 3681 Kath., 64 Griech.-Orthodoxe etc., 496 Juden, 721 Bekenntnislose und 791 Anhänger sonst. Religionen oder Weltanschauungen. – 1939: 40466 Ev., 3942 Kath., 677 sonst. Religionen (davon 478 Christen) 1124 Gottgläubige, 337 Glaubenslose, 13 ohne Angabe.d Bevölkerungsverzeichnisse
Bis 1945 waren Kb. ab 1576 vorh., seitdem die älteren Bestände verschollen. – Heute befinden sich Duplikate der ev. Kb. von St.-Marien von 1814-74 lückenhaft im APG, der Friedrichstadt von 1812-74 lückenhaft im APG, des Landarmenhauses von 1835-74 lückenhaft im APG. – Duplikate der unierten Kb. der Konkordienkirche von 1812-74 lückenhaft im APG. – Duplikate der Kb. der ev.-reformierten Kirche von 1812-74 lückenhaft im APG. – Duplikate der Kb. der Baptisten von 1858-74 lückenhaft im APG.
Kath. Kirchenbuchduplikate von 1856-73 im APG, kath. Kb. von 1856-70 als Kopie im FHL Utah, Kb. der Heiligkreuzkirche von 1855-1945 und der Kirche St. Joseph von 1927-45 in den Pfarrarchiven der Gemeinden.
Jüd. Standesreg. von 1837‑74 lückenhaft im APG und von 1848‑75 im GStA PK.
Standesamtsreg. von 1874-1944 und von 1945 im APG, von 1879-1938 lückenhaft im LAB.
Ev. Kb. der Militärgemeinde von 1814‑74 lückenhaft im APG, von 1868-1921 lückenhaft in der Zentralstelle für Genealogie im StA Leipzig, von 1868-1920 lückenhaft im GStA PK und als Kopie im FHL Utah.
Ev. Kb. der Garnisonsgemeinde von 1856‑69 lückenhaft im GStA PK.
Militär-Kb. des 1. Brand. Landwehr-Rgt. Nr. 8 von 1860‑66 im GStA PK und als Kopie im FHL Utah, der Landgendarmerie der 3. Brigade von 1833-1869 lückenhaft im GStA PK und in der Zentralstelle für Genealogie im StA Leipzig und als Kopie im FHL Utah, der 1. und 2. Eskadron des Dragoner-Rgt. von 1856-74 in der Zentralstelle für Genealogie im StA Leipzig und als Kopie im FHL Utah, der 1. und 2. Eskadron des Dragoner-Rgt. von 1856-74 als Kopie im FHL Utah und lückenhaft in der Zentralstelle für Genealogie im StA Leipzig und von 1856-81 lückenhaft im GStA PK, der 3. und 4. Eskadron des Brand. Dragoner-Rgt. Nr. 2 von 1833-68 lückenhaft im GStA PK, der 3. und 4. Eskadron des Brand. Dragoner-Rgt. Nr. 3, des 3. Btln. des Landwehr-Rgt. Nr. 14 und der Gendamerie-Brigade Nr. 3 von 1833-55 in der Zentralstelle für Genealogie im StA Leipzig und als Kopie im FHL Utah und von 1833‑55 lückenhaft im GStA PK, des Brand. Dragoner-Rgt. Nr. 2 von 1853‑68 im GStA PK und als Kopie im FHL Utah, des Dragoner-Rgt. Nr. 3 von 1812-33 als Kopie im FHL Utah und lückenhaft im GStA PK, des Dragoner-Rgt. Nr. 4 von Katte von 1740-1809 lückenhaft im GStA PK, von 1742‑1809 lückenhaft in der Zentralstelle für Genealogie im StA Leipzig und als Kopie von 1742-1809 lückenhaft im FHL Utah, des Btln. Nr. 3 des Landwehr-Rgt. Nr. 14 von 1833-68 als Kopie im FHL Utah, von 1833-68 lückenhaft im GStA PK und von 1833-60 lückenhaft in der Zentralstelle für Genealogie im StA Leipzig, der Gendarmerie-Brigade Nr. 3 von 1833‑69 lückenhaft im GStA PK, des Leibgrenadier-Rgt. Nr. 8 von 1860‑72 lückenhaft im GStA PK, von 1860‑68 lückenhaft in der Zentralstelle für Genealogie im StA Leipzig und als Kopie im FHL Utah, des Füsilier-Btln. von 1853-67 lückenhaft im GStA PK.
Bürgerbuch von 1695-1824.
Adressbücher: 1863, 1886, 1892, 1894/95, 1896/97, 1900, 1903, 1906, 1909, 1912, 1913, 1914, 1920, 1925, 1931, 1932/33, 1934, 1938.e Bedeutende Persönlichkeiten
Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher (* 1768 Nov. 21 in Breslau [Wrocław], † 1834 Feb. 12 in Berlin), 1794-96 Hilfsprediger an der Konkordienkirche in L. – Johann David Erdmann Preuß (* 1785 April 1 in L., † 1868 Feb. 25 in Berlin), Historiker. – Gottfried Bernhardy (* 1800 März 20 in L., † 1875 Mai 14 in Halle/S.), Philologe. – Eduard Boas (* 1815 Jan. 18 in L., † 1853 Juni 12 in L.), Schriftsteller und Literaturhistoriker. – M. Solitaire, Pseudonym von Woldemar Nürnberger (* 1817 Okt. 1 in Sorau, † 1869 April 17 in L.), Schriftsteller und Arzt. – Max Bahr (* 1848 Okt. 25 in L., † 1930 Sept. 25 in L.), Unternehmer und Politiker der DDP. – Arthur Moritz Schoenflies (* 1853 April 17 in L., † 1928 Mai 27 in Frankfurt/M.), Mathematiker. – Robert Warthmüller (* 1859 Jan. 16 als Robert Müller in L., † 1895 Juli 25 in Berlin), Maler. – Carl Teike (* 1864 Feb. 5 in Altdamm, † 1922 Mai 28 in L.) Militärmusiker und Komponist, u.a. des Marsches Alte Kameraden. – Marie Juchacz, geborene Gohlke (* 1879 März 15 in L., † 1956 Jan. 28 in Düsseldorf), Sozialreformerin und Frauenrechtlerin, unter deren Leitung 1919 Dez. 13 die Arbeiterwohlfahrt gegründet wurde. – Victor Klemperer (* 1881 Okt. 9 in L., † 1960 Feb. 11 in Dresden), Literaturwissenschaftler und Romanist. – Alice Bendix (* 1894 Nov. 13 in L., † 1943 im KZ Auschwitz), Wohlfahrtspflegerin. – Arthur Rackwitz (* 1895 Aug. 4 in L., † 1980 Aug. 16 in Berlin), ev. Pfarrer und Helfer von NS-Verfolgten. – Kurt Scharf (* 1902 Okt. 21 in L., † 1990 März 28 in Berlin), Bf. der Ev. Kirche in Berlin-Brandenburg und Ratsvorsitzender der Ev. Kirche in Deutschland. – Roger Gerhard Newton (* 1924 Nov. 30 als Gerhard Neuweg in L., † 2018 April 14 in Bloomington, Indiana), theoret. Physiker. – Christa Wolf, geborene Ihlenfeld (* 1929 März 18 in L., † 2011 Dez. 1. in Berlin), Schriftstellerin. – Papusza, eigentl. Bronisława Wajs (* 1908 Juli 17 in Sitaniec oder 1910 Mai 10 in Lublin, † 1987 Feb. 8 in Hohensalza [Inowrocław]), Roma-Dichterin, lebte von 1953-81 in L. – Kazimierz Marcinkiewicz (* 1959 Dez. 20 in L.), poln. Ministerpräsident von 2005 Okt. 31 bis 2006 Juli 14.
7 Sprache, Bräuche und Vereine
a Sprache und Mundart
Dt., ostmärk. Dialekt. – Niederdt. wohl bis ins 16. Jh. Umgangssprache, Amtssprache des Rats im 14. und 15. Jh. Niederdt., Hochdt. seit Anfang des 16. Jh. – 1905: 424 Tschechisch-, 715 Anders- und Mehrsprachige.
c Vereine und politische Organisationen
Auf dem 1848 Okt. 26 stattfindenden 2. Berliner Demokrat. Kongress waren Delegierte eines demokrat. Vereins aus L. vertreten, ebenso auf dem 1849 Juni 16/17 abgehaltenen „Kongreß der democratischen und constitutionell-democratischen Vereine der Mark Brandenburg“.
1844: Verschönerungsverein gegr. – 1861: Männer-Turnverein e.V. gegr. – 1864: Liedertafel, Verein für gem. Chor, Harmonia vorh. – 1866: Handwerkerverein vorh. – 1884: Ev. Jungmännerverein gegr. – 1888: Landsberger Automobilklub e. V. gegr. – 1893: Sportverein „Germania“ 93 gegr.; Bund der Kaufmannsjugend gegr. – 1903: Arbeiter-Radfahrer-Bund „Solidarität“ gegr. – 1905: Freie Turn- und Sportvereinigung „Jahn“ gegr. – 1905: Schülerruderverein „Wiking“ gegr. – 1907: Verband der Sozialist. Arbeiter-Jugend gegr. – 1910: Radsportklub „Flottweg“ gegr.; Deutscher und Österreich. Alpenverein gegr. – 1911: Jüd. Jugendbund gegr.; Landsberger Rudergesellschaft e.V. gegr. – 1912: Fußballclub „Landsberg a. W. 12“ gegr. – 1913: S. C. Preußen e.V. gegr. – 1918: Sportclub „Viktoria“ gegr.; Deutscher Wandervogel gegr.; Touristenverein „Die Naturfreunde“ gegr.; Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten gegr. – 1920: Landsberger Schwimm- und Eissportverein gegr. – 1921: Gymnasialturnverein gegr.; Bibel-Kreis höherer Schüler gegr. – 1922: Verein ehemaliger Mittelschüler gegr. – 1923: Verband Landsberger Kegelklubs e.V. gegr.; Landsberger Sportverein 1923 gegr.; Ev. Mädchenbund gegr. – 1924: Sportclub „Eintracht“ gegr.; Bund ehemaliger Mittelschülerinnen gegr.; Reichsbanner „Schwarz-Rot-Gold“ gegr. – 1925: Landsberger Tennisklub „Blau-Weiß“ e. V. gegr.; Turnverein des Lyzeums und der Studienanstalt gegr. – 1926: „Kadimah“ Jüd. Pfadfinderbund gegr. – 1927: Deutsche Jugendkraft gegr., Großdeutscher Jugendbund gegr. – 1928: Reiterverein Landsberg gegr. – 1929: Wehrbund Ostmark gegr., Reitklub Landsberg vorh.; Jugendbund im Gewerkschaftsbund der Angestellten vorh.; Verband der weibl. Handels- und Büroangestellten e. V. vorh.
1945: Warta gegr. – 1947-2002: Stilon. – 1953: Amira gegr. – 1958: Orlęta gegr. – 1959: Gorzowski Klub Piłki Wodnej-59 (L.er Wasserballklub-59) gegr. – 1972: AZS AWF (Sporklub der Sporthochschule) gegr. – 1990: GKS Gorzovia gegr. – 2001: AZS AJP (Sportklub der Jakob-von-Paradies-Akademie) gegr. – 2002: Słowianka gegr.
2016: 51 Sportklubs.
8 Die Wirtschaft
a Wirtschaftliche Entwicklung
L. bei der Stadtgründung reichl. mit gutem Ackerboden ausgestattet, Landwirtschaft stets eine der wirtschaftl. Grundlagen der Stadt.
1257: Die Verleihung der Niederlage durch den Mgf. ist möglicherweise eine Fälschung. Das Recht jedoch später bezeugt, 1435 einigte sich L. mit Frankfurt/O. und blieb im Besitz der Niederlagsgerechtigkeit. – 1536: Frankfurt/O. erreichte die Aufhebung der L.er Niederlage durch den Mgf., die nur für die Talfahrt der Polen bestehen blieb, die 1618 bestätigt wurde, allerdings erhielt der Adel damals Vergünstigungen. – 1340: L. erhielt vom Mgf. die Hälfte des Zolls von den durchgehenden Waren und Zollfreiheit in Zantoch (Santok), 1343 das Privileg, Heringe aus Stettin (Szczecin) nach L. zollfrei durch die mgfl. Lande zu transportieren. – 1348: L. erhielt vom Mgf. die Holzniederlage restituiert sowie den ganzen (Holz)Zoll verliehen, 1391 bestätigt. Dieser sog. Wasserzoll gegen jährl. Rente 1816 aufgehoben und 1930 durch Kapitalabfindung abgegolten. – 1364: Der Mgf. bestätigte, dass L. von alters her in Küstrin (Kostrzyn nad Odrą) zollfrei gewesen sei, die Zollfreiheit in Küstrin und Oderberg 1389 ausdrückl. bestätigt. – 1536: Kaiser Karl V bestätigte L. mehrere Zollprivilegien. Aus dem Jahre 1373 ist ein Zolltarif überliefert. – 1481: Zum alten Michaelimarkt wurden L. 2 weitere Märkte, 1525 ein freier Jahrmarkt am Sonntag nach Petri und Pauli verliehen, bes. frequentiert waren die Wollmärkte; 1566 erlaubte der Mgf. L., samstags einen Fischmarkt zu halten, und bestimmte, dass die Ew. von 8 Dörfern ihren Fisch nur auf den Markt nach L. führten durften, die Verordnung wurde 1720 bestätigt. L. war bis zur Eindeichung der Warthe reich an Fischen und Krebsen. – Um 1800: 4 Kram-, Vieh- und Pferdemärkte, die 3 letzten Märkte im Jahre zgl. Wollmärkte mit hohem Umsatz. Hechtmärkte an den letzten 6 Donnerstagen vor Weihnachten. – 1278: Weinberge und Hopfengärten erw. Das L.er Bier im 16. Jh. als vortreffl. gerühmt, 1511 hatte jeder Bg. das Recht, die Braupfannen zu mieten. 1785: 92 Brauhäuser und 131 Branntweinblasen. – 1299: Bereits 4 Mühlen in der Stadt erw., 1321 genehmigte der Mgf. die Verlegung von 2 Mühlen an der Kladow (Kłodawka), 1373 die Vierradmühle erw. 1403 erwarb der DO alle Mühlen innerhalb und außerhalb der Stadt mit Ausnahme der Schneidemühle, die den Bg. verblieb. 1403 die Oberste Mühle erw., die wohl mit der Anfang des 16. Jh. in den Schriftquellen erscheinenden Fernemühle ident. war. 1428 errichtete der DO die Grabenmühle am Mühlengraben dicht ö der Stadt, 1829 an die Kladowmündung verlegt, später eingegangen. Die Hintermühle an der Kladow 1522 erw., 1682 flussaufwärts verlegt, um 1939 Mahlmühle. Auf dem Musterplatz befand sich die Lohmühle der Schuster. Die Mitte des 16. Jh. erw. Kupfermühle am Kupferteich befand sich im Besitz des Rats, 1585 abgebrannt und nicht wiederaufgebaut. Die Papiermühle am Silberfließ 1793 erbaut, 1843 stillgelegt und zur Mahlmühle umgebaut, nach 1918 erneut stillgelegt. – Um 1800: Bei der Stadt 5 Wassermühlen, davon 4 zum Amt Himmelstadt, 4 Windmühlen, 2 Lohmühlen des Schustergewerks und 1 Walkmühle des Tuchmachergewerks. – Wirtschaftl. Niedergang im 16. Jh. durch die Privilegierung Frankfurts/O. und Küstrins, im 17. Jh. durch den Dreißigjährigen Krieg. – 1684: Die Taxordnung nennt 31 Berufsgruppen: Apotheker, Bäcker, Barbiere oder Bader, Böttcher, Brauer, Färber, Fleischer, Gewandschneider, Glaser, Goldschmiede, Grobschmiede, Höker, Hutmacher, Krämer, Kupferschmiede, Kürschner, Leineweber, Materialisten, Maurer, Nagelschmiede, Radmacher, Riemer, Sattler, Schlosser, Schneider, Schuster, Seiler, Stellmacher, Tischler, Tuchmacher, Weißgerber, Zimmerleute, Zinngießer. – Erneuter Aufschwung in der 2. Hälfte des 17. Jh. dank Tuchmacherei und Wollhandel. – Anfang des 18. Jh. existierte für kurze Zeit eine russ. Handelskompagnie in L., das Verbot der Wollausfuhr durch Kg. Friedrich Wilhelm I. förderte die Entwicklung der Tuchproduktion und der L.er Wollmärkte (1763: 41 Tuchmacher, 1790: 30). – Ende des 18. Jh. arbeiteten in der Werkmeisterschen Tuchmanufaktur über 1000 Arbeiter. Um 1797 mittelmäßiger Absatz der Tuchfabrikanten und trotz guter Verkehrslage damals wenig Fernhandel, auch die Handwerker und Ackerbg. wegen der geringen Getreidepreise nicht so wohlhabend wie sonst. – Niedergang des Tuchmachergewerks durch die Sperrung der russ. Grenze 1820. – Die Trockenlegung des Warthebruchs seit 1767 war von gr. Bedeutung für die wirtschaftl. Entwicklung der Stadt. L. gewann 43 neue Dörfer, Etablisssements und VW, insg. 29800 mrg. 650 Fam. siedelten sich neu in L. an. – 1786: 400 Meister und 132 Professionisten, davon 14 im Baugewerbe, 171 im Bekleidungsgewerbe, 53 im Holzgewerbe, 25 im Ledergewerbe, 41 im Metallgewerbe, 41 im Nahrungsmittelgewerbe, 83 im Textilgewerbe, 27 im Verkehrsgewerbe tätig.
1800: 98 Ackerbg., 2 Apotheker, 13 Bäcker, 7 Barbiere, 6 Beutler, 2 Bohrschmiede, 17 Böttcher, 40 Branntweinbrenner, 75 Brauer, 3 Buchbinder, 2 Büchsenmacher, 3 Drechsler, 1 Eisenkrämer, 3 Ellenhändler, 12 Fischer, 11 Fleischer, 5 Friseure, 5 Fuhrleute, 1 Gärtner, 9 Gastwirte, 1 Gelbgießer, 4 Gewandschneider, 3 Glaser, 3 Goldarbeiter, 4 Gürtler, 5 Hebammen, 11 Hufschmiede, 6 Hutmacher, 2 Kahnbauer, 2 Kammmacher, 1 Klempner, 3 Knopfmacher, 1 Koch, 1 Konditor, 1 Korbmacher, 1 Müller, 1 Kunstpfeifer, 3 Kupferschmiede, 7 Kürschner, 20 Leineweber, 8 Lohgerber, 8 Materialisten, 3 Maurer, 3 Nadler, 5 Nagelschmiede, 7 Pantoffelmacher, 1 Papiermacher, 2 Petschaftstecher, 1 Posamentierer, 1 Pumpenmacher, 1 Radmacher, 2 Raschmacher, 4 Riemer, 5 Sattler, 1 Scherenschleifer, 36 Schiffer, 6 Schlosser, 1 Schneidemüller, 40 Schneider, 1 Schönfärber, 1 Schornsteinfeger, 100 Schuster, 2 Schwarzfärber, 1 Schweinschneider, 6 Seiler, 5 Seifensieder, 10 Spinner, 1 Spornmacher, 2 Strumpfweber, 7 Tabakspinner, 19 Tischler, 7 Töpfer, 1 Tuchwalker, 2 Tuchscherer, 3 Tuchbereiter, 31 Tuchmacher, 3 Uhrmacher, 16 Viktualienhändler, 2 Weinhändler, 4 Weißgerber, 27 Zeugmacher, 1 Ziegelstreicher, 3 Zimmerleute, 1 Zinngießer; 501 Herren und Meister, 298 Gesellen, 177 Lehrlinge, 45 eximierte Fam.
Um 1820: Brauerei, Kalköfen, 1 Papiermühle, 1 Schwarzseifenfab., Strumpf-, Tuch- und Wollenzeugweberei, Woll- und Kornmärkte. – 1828: 38 Fab. und Mühlen.
1831: 1 Buchdruckerei mit 3 Pressen; 4 Kalkbrennereien; 1 holländ. Mühle, 1 Lohmühle, 1 Ölmühle mit 1 Presse, 1 Papiermühle mit 1 Bütte, 1 dt. Sägemühle mit 1 Gatter, 1 Walkmühle, 4 Wassermühlen mit 11 Mahlgängen; 14 gewerbsweise gehende Webstühle in Wolle und Halbwolle, 32 in Leinen, 4 als Nebenbeschäftigung zur Leinwandproduktion; 6 Ziegeleien.
8 Handelsgewerbe mit kaufmänn. Rechten, ohne offene Läden, die auf ihren Kontoren kaufmänn. Geschäfte nur im Großen trieben; 47 Handelsgewerbe mit offenen Läden (19 zum Ausschnitthandel, 1 zum Buch-, Kunst- und Musikalienhandel, 3 zu Eisen- und Metallwaren, 13 zu Gewürz- und Materialwaren, 11 zu anderen Waren); 130 Handelsgewerbe ohne kaufmänn. Rechte (47 Krämer mit Kurzwaren und Nadlerkram, 2 herumziehende Krämer, 81 Viktualienhändler und Höker).
Bäcker (17 Meister/21 Gehilfen), Böttcher (24/11), Buchbinder (6 für eigene Rechnung arbeitende Pers.), Bürstenbinder (3/5), Drechsler (15/13), Fleischer (18/14), Gerber (10/24), Glaser (7/4), Gold- und Silberarbeiter (3/1), Grobschmiede (11/15), Gürtler und Schwertfeger (2/5), Handschuhmacher und Beutler (3/6), Hut- und Filzmacher (9/1), Kammmacher (6/5), Klempner (3/3), Korbmacher (9/11), Kuchenbäcker und Konditoren (5/10), Kupferschmiede (3/8), Kürschner (8 für eigene Rechnung arbeitende Pers.), Maler (6/3), Maurer und Dachdecker (5/26), Posamentierer (1/0), Putzmacher und Putzmacherinnen (7), Rad- und Stellmacher (12/9), Riemer und Sattler (12/10), Rot-, Gelb- und Glockengießer (2/2), Schlosser (27/44), Schneider (56/41), Schuster und Altflicker (162/148), Schwarz- und Schönfärber (11/10), Seifensieder und Lichtzieher (6/3), Seiler (10/8), Steinschneider und Petschaftstecher (1 für eigene Rechnung arbeitende Pers.), Tischler (43/38), Töpfer und Ofenfabrikanten (11/17), Tuchscherer und Tuchbereiter (4/7), Uhrmacher (6/2), Zimmerleute (11/49); 17 männl. und 350 weibl. Dienstboten, 84 Knechte und 51 Mägde in Landwirtschaft und Gewerbe.
1849: 45,8 % der Bev. berufstätig (46,4% im Gewerbe, 25,4 % in Handel und Dienstleistungen, 28,2 % in der Landwirtschaft); im Gewerbe waren tätig: 19,6 % im Baugewerbe (Dachdeckerei 11 Pers., Glaserei 13, Klempnerei 16, Malerei 19, Maurerei 51, Schornsteinfegerei, Steinsetzerei 6, Tiefbau 355, Zimmerei 63), 29,1 % im Bekleidungsgewerbe (Handschuhmacherei 12, Hut- und Putzmacherei 27, Kürschnerei 25, Schneiderei etc. 141, Schusterei 411, Weißnäherei 189), 0,6 % in der chem. Industrie (Fette, Leim, Lacke, Parfümerie 3; Licht-, Seifen- und Ölfabrikation 10, Pharmazie 2), 0,7 % im Druckereigewerbe (Lithografie 5, Schriftgießerei, Druckerei 15), 1,8 % in der Eisen-, Stahl- und Metallverarbeitung (Eisen und Stahl 25, Erzgießerei 6, Gold und Silber 6, Kupferverarbeitung 12, Messing etc. 2), 10,1 % in der Holz- und Schnitzstoffverarbeitung (Flecht- und Korbwaren 27, Sägewerk 7, Kämme, Schirme etc. 22, Tischlerei 225), 3 % in der Lederverarbeitung und Gummifabrikation (Lederverarbeitung 46, Sattlerei 36), 9,5 % in Maschinen- und Werkzeugbau, Feinmechanik, Optik (Maschinenbau etc. 218, Musikinstrumente 2, Uhren 11, Wagenbau 33), 13,6 % in der Nahrungs- und Genussmittelproduktion (Bäckerei 88, Brauerei 24, Brennerei 15, Genussmittel 130, Müllerei 81, Schlachterei 40), 0,5 % in der Papierherstellung (Buchbinderei 14), 3,4 % in der Fabrikation von Steinen, Erden, Glas, Keramik (Kalkbrennerei etc. 59, Steingut etc. 33, Steinmetzerei 1), 8 % im Textilgewerbe (Posamentiererei 16, Seilerei 28, Spinnerei 18, Weberei 103, Zubereitung etc. 56).
1853: 187 Fab. und Mühlen. – 1855: 2 Fab. mit > 50 Beschäftigten: die Eisengießerei mit der Maschinenbauanstalt und die Ölmühle. – 1867: 1 Bahnwärterhaus, 2 Etablissements, 27 ausgebaute Hofstellen, 2 Schäfereien, 2 Wasser- und Windmühlen, 2 VW, 11 Ziegeleien.
Um 1910: Banken, Brauereien, Brennereien, Fab. verschiedener Art (Herstellung von Bürsten, Chemikalien, Dampfkesseln, Fahrrädern, Feuerwerkskörpern, Holzwaren, Jalousien, Kabeln, Kunststeinen, Lederfetten, Lederwaren, Maschinen, Netzen, Öl, Essig, Pianos, Posamenten, Rohrgeweben, Sauerkohl, Schuhwaren, Seife, Tabak, Wagen, Zigarren, Zuckerwaren), Färbereien, Getreide‑, Holz-, Leder- und Weinhandel, Gießereien, Kalkbrennereien, Kram-, Pferde-, Vieh- und Wollmärkte, Molkerei, Mühlen, Reedereien, Sägewerk, Spinnereien, Versicherungen, Zementwerke, Ziegeleien. – Der Ende des 19. Jh. angelegte Flusshafen von bes. Bedeutung für die wirtschaftl. Entwicklung von L., der den Handel, vor allem mit landwirtschaftl. Erzeugnissen, begünstigte. – 1913: 2525 Flöße und 6960 Wasserfahrzeuge (Transport: 49233 Tonnen Güter); Eisenbahntransport (257852 Tonnen), 58405 Stück Kleinvieh. – Um 1920: Jutespinnerei, Kabelfab., Maschinenfab., Netzfab., Sägewerke, Vereinigte Modellfab., Ziegeleien. – 1925: 3371 Flöße und 2987 Wasserfahrzeuge (30007 Tonnen); 247024 Tonnen per Eisenbahn. – 1926: 2280 Gewerbe‑, Handels- und Industriebetriebe.
In Folge der Grenzziehung des Versailler Vertrags verlor L. wichtige Absatzmärkte, vor allem in Großpolen und Westpreußen, wirtschaftl. Niedergang, u.a. Schließung der in den 1840er-Jahren gegründeten Eisengießerei H. Pausch AG 1925. Aufschwung in den 1930er-Jahren, 1936 Beginn des Baus einer Kunstfaserfab. durch die IG-Farben, der in den 1940er-Jahren abgeschlossen wurde.
1925: 16721 Pers. im Gewerbe überhaupt tätig, u.a. 28,4 % (4754 Pers.) in Handel und Verkehr und 67,9 % (11356) in Industrie und Handwerk; u.a. 7,1 % (1180) im Baugewerbe, 8,6 % (1433) im Bekleidungsgewerbe, 17,1 % (2854) im Handelsgewerbe, 4,2 % (703) in der Herstellung von Eisen- und Metallwaren, 7,7 % (1283) im im Holz- und Schnitzstoffgewerbe, 8,7 % (1452) im Maschinen-, Apparate- und Fahrzeugbau, 5,9 % (994) im Nahrungs- und Genussmittelgewerbe, 17,8 % (2978) in der Textilindustrie und 8,7 % (1461) im Verkehrswesen.
1939 lebten 26,6 % (9837 Pers. mit ihren Angehörigen ohne Hauptberuf) der erwerbstätigten Bev. von Handel und Verkehr, 2,9 % (1052) von häusl. Diensten, 47,3 % (17492) von Industrie und Handwerk, 4,1 % (1499) von der Land- und Forstwirtschaft, 19,2 % (7062) vom öfftl. Dienst und von priv. Dienstleistungen. – Land- und forstwirtschaftl. Betriebe mit einer Fläche von: 0,5 bis < 5 ha: 218, 5 bis < 10 ha: 71, 10 bis < 20 ha: 57, 20 bis < 100 ha: 13, ≥ 100 ha und mehr: 5.
1950: 10 % (1332 Pers.) Bauwesen, 11,2 % (1488) nichtproduktive Dienstleistungen und sonst. Abt., 32,7 % (4359) Industrie und Handwerk, 2,3 % (300) Kommunal- und Wohnwirtschaft, 9,9 % (1319 Pers.) Land- und Forstwirtschaft, 9,6 % (1281) soziokulturelle Einrichtungen, 9,6 % (1274) Verkehr und Kommunikation, 14,7 % (1961) Warenumschlag und Kollektivernährung. – 1951: Die im Krieg zerstörte Kunstfaserfab. wieder in Betrieb genommen.
1960: 7,5 % (2000 Pers.) Bauwesen, 45,8 % (12162) Industrie und Handwerk, > 4,1 % (1080) Kommunal- und Wohnwirtschaft, 4,7 % (1240) Land- und Forstwirtschaft, 12,3% (3258) nichtproduktive Dienstleistungen und sonst. Abt., 9,8 % (2600) soziokulturelle Einrichtungen, 7,9 % (2100) Verkehr und Kommunikation, 7,9 % (2100) Warenumschlag und Kollektivernährung; 94,2 % der Bev. mit nichtlandwirtschftl. Einkommensquellen. – 1960: 377 Verkaufsstellen, davon 62 priv. – Um 1965: Brauerei, Flachsrösterei, holzverarbeitende Industrie, Kunstfaserfab., Maschinenbau, Ölmühle, Papierproduktion, Seidenfab., Traktorenproduktion, Wein- und Honigproduktion.
1970: 96,4 % der Bev. mit nichtlandwirtschaftl. Einkommensquellen. – 1968‑72: Seidenstofffab. errichtet. – In den 1980er-Jahren: Traktorenfab. – 1984: 615 Verkaufspunkte. – Um 2000: Wichtigster Wirtschaftszweig: Chemieindustrie, gefolgt von Transportmitteln, Maschinenbau, Volkswagen Elektrosystemen, Fensterproduktion, Orthopädieartikeln, Lebensmittelindustrie (Fleisch- und Nudelfab., Molkerei, Obst- und Gemüseverarbeitung). Ebenf. Bauwesen und Transport, Dienstleistungen, Druckerei, Fertighäuser, Handel, Möbelfab., Produktion von Veterinärmedikamenten, Sägewerk, Ziegelei; Messen. – 2002: 1745 Läden und Tankstellen.
Betriebsgrößen 2017: 0-9 Beschäftigte: 17233, 10-49: 564, 50-249: 131, 250-999: 19, ≥ 1000: 2.
2002: 89,7 % des poln. Durchschnittseinkommens. – 2017: 86,9 %.b Organisationsformen der Wirtschaft
1583: Einbau der Tuchknappenempore in der Marienkirche. – 1657: Privileg der Höker. – Bis 1945: Im Museum von L. u.a. Gewerksladen der Zimmerer (1652), Schuster (1686), Töpfer (1697), Fleischer (1735) und Weber (1755) sowie ein Innungspokal der Bäckerinnung (1670) erhalten. – 1784: 31 Gewerbe unterzeichneten eine städt. Schuldurk. – 33 Gewerke mit ihren Meistern 1786: 12 Bäcker, 6 Barbiere, 5 Beutler, 16 Böttcher, 4 Drechsler, 3 Glaser, 2 Goldschmiede, 4 Hutmacher, 3 Knopfmacher, 7 Kürschner, 18 Leineweber, 9 Lohgerber, 3 Maurer, 4 Nagelschmiede, 4 Pantoffelmacher, 6 Perückenmacher, 5 Riemer, 5 Sattler, 10 Schlächter, 7 Schlosser, 8 Schmiede, 35 Schneider, 99 Schuster, 6 Seifensieder, 8 Seiler, 14 Stell- und Rademacher, 13 Tabakspinner, 15 Tischler, 8 Töpfer, 4 Tuchbereiter, 32 Tuchmacher, 21 Zeugmacher, 4 Zimmerer.
1830: Sparkasse gegr. – 1938: Commerz- und Privatbank, Dresdner Bank, L.er Kreditverein, Reichsbankstelle, Stadtgirokasse, L.er Vorschuss- und Kreditverein.c Verkehrseinrichtungen in der Stadt und zum Umland
1691: Einrichtung einer Poststation in L. – 1818: L. lag an der Strecke der fahrenden und reitenden Post von Berlin nach Königsberg/Pr. (Kaliningrad), sowohl über Konitz (Chojnice) und Marienwerder (Kwidzyn) als auch über Bromberg (Bydgoszcz), Graudenz (Grudziądz) und Marienwerder, sowie der fahrenden Post von Stettin (Szczecin) nach Glogau (Głogów). Von L. ging eine reitende Post nach Königsberg/Nm (Chojna) und eine Botenpost nach Schwerin/W. (Skwierzyna). – 1831: 2 kl. Kähne, 65 Oderkähne; 23 Fuhrleute zu Fracht und für Lohn. – 1849: 94 zur Frachtfahrt bestimmte Stromfahrzeuge; 15 Frachtfuhrwerker mit 85 Pferden. – 1883: L. war Haltepunkt der Dampferstrecke von Stettin nach Posen (Poznań). – 1896: Winterhafen angelegt. – 1911: Hafenanlage 1 ha, Anschlussbahn 0,25 km.
1898: 1 priv. Firma konzessioniert, für 40 Jahre eine elektr. Straßenbahn auf den Strecken Hopfenbruch-Bhf., Kaserne-Markt und Paradeplatz-Jaehne zu betreiben. Nach Ablauf der Frist war kostenfreier Übergang an die Stadt vereinbart. – 1899: Eröffnung der Straßenbahn mit 5 km Gleislänge, Straßenbahn 1921 tw., 1922 ganz geschlossen, Wiedereröffnung 1924 Aug. 15. – 1926: Bau einer 4. Linie bis zur Kanalbrücke in der Brückenvorstadt über die neu errichtete Warthebrücke. Streckenlänge 1928: 8,3 km.
1937: Inbetriebnahme von Stadtbussen; 1939: 2 Linien.
1943 Juni: Anstelle der Straßenbahnen Inbetriebnahme von 3 Oberleitungsbuslinien.
Nach WK I Einrichtung von Kraftpostverbindungen, 1935 verkehrten von L. die Kraftpostlinien nach Rohrbruch (Rybakowo) über Zanzhausen (Santoczno) und nach Berlinchen (Barlinek) über Kladow (Kłodawa).
1947: Wiederinbetriebnahme der Straßenbahn. – 1960: 10,6 km Straßenbahnlinien, 36 Straßenbahnen; 66,8 km Autobusstr., 10 Autobuse. – 2017: 12,2 km Straßenbahnlinien. – 2019: 41 Buslinien, 3 Nachtbuslinien; 3 Straßenbahnlinien.
Taxis 1960: 27. – 1984: 635. – 2017: 415.
Busverbindungen 2019: U.a. nach Neudamm (Dębno), Driesen (Drezdenko), Guscht (Goszczanowo), Posen, Soldin (Myślibórz), Zanzin (Santocko), Zantoch (Santok), Słubice, Zielenzig (Sulęcin) und Stettin.d Bedeutung der Stadt für ihr Umland
Der Name der Stadt deutet auf die Absicht, dass L. als Landesburg für die von der Mark Brandenburg neu gewonnenen Gebiete n der Warthe (Warta) dienen sollte. – 1337: Das Land L. umfasste ca. 30 Ortschaften. – 1518: Als für die Nm der Soldiner Scheffel vorgeschrieben wurde, erhielt L. das Recht, seinen Scheffel zu behalten. – 1786: 43 Braukrüge in den Dörfern und Kolonien der Stadt, auch die Dörfer des platten Landes waren verpflichtet, ihr Bier aus L. zu beziehen. – Um 1800: Zentraler Ort mit regionalen Funktionen und einzelnen Faktoren von überregionaler Bedeutung.
Um 2000: Industrie sowie Dienstleistungs-, Kultur- und Wissenschaftszentrum.
2011: 6032 Ein- und 2433 Auspendler.
9 Recht, Verwaltung und Verfassung der Stadt
a Stadtrecht
L. erhielt bei seiner Gründung 1257 nach Ablauf von 10 Freijahren brand. Recht verliehen. – Noch Ende des 18. Jh. gab es Abweichungen zum brand. Recht im Erbrecht, der überlebende Ehegatte nahm das Ehebett mit Zubehör an sich, gleichgültig ob er das übrige Erbe nahm. – 1809: Einführung der Städteordnung.
b Politische und Verwaltungsstrukturen
Anfängl. stand der bis 1342 nachweisbare Schultheiß an der Spitze der städt. Verwaltung. – 1297: Rat erw. – 1360: 8 Ratmannen und der Stadtschreiber gen. – 1373: 3 Bgm., 6 Ratmannen und 2 Innungsmeister gen. – 1390: 2 Bgm. und 8 Ratmannen. – 1385: Der Rat stiftete einen Altar in der Stadtkirche. – Bis 1714: Rat und Gemeinde regelmäßig als Empfänger von Privilegien gen., Burding ab 1325 erw., 2 Älterleute 1374 erstmals erw., 1445 Älterleute der Fleischer, der Schuster, der Tuchmacher und der Bäcker gen. – Älterleute der Viergewerke 1511: Bäcker, Fleischer, Gewandschneider (Tuchmacher?), Schuster mit Lohgerbern, 2 Vertreter der Bürgerschaft gen. – 1445: Entwurf einer Generalvollmacht für die Abgeordneten der Stadt durch 4 Bgm., 12 Ratsherren, je 2 Älterleute der Viergewerke, 8 Beamte (provisores) und Hauptleute (capitanei) sowie der Gemeinde (universitas). – 1462: Alter und Neuer Rat erw.; die Existenz von 2 Bgm. und 10 Ratmannen, die jeweils zur Hälfte einen regierenden und einen alten Rat bildeten, die sich jährl. abwechselten, wurde 1511 als altes Herkommen bezeichnet. – 1511: Städtereform: Ergänzung des Rates durch Zuwahl, die Ratsherren sowie die Verteilung der Ämter unter diesen mussten vom Landesherrn bestätigt werden. – Im 16. Jh. erschienen als Vertreter der Gemeinde Viertelsmeister, Älteste und Stadtgeschworene, die später Stadtverordnete gen. wurden. – Im 16. und 17. Jh. meist 8 Ratsmitgl. – Ab 1719: Bgm. auf Lebenszeit gewählt. – Im 18. Jh.: Vermehrung der Zahl der Ratsmitgl. Bis dahin war die Ämterverteilung so geordnet, dass dem regierenden Bgm. 2 Kämmerer, 2 Bauherren und 3 Dorfherren zur Seite standen. Dem Rat standen als Vertreter der Gemeinde 24 Stadtverordnete und Stadtälteste gegenüber. – 1786: 9 Magistratsmitgl. (Oberbgm., Polizeibgm., Justizbgm., Baubgm., Syndicus und Secretarius, Stadtkämmerer und 3 Ratmänner), dazu kamen mehrere Senatores extraordinarii, Stadtbeamte waren der Secretarius und Actuarius für das Gericht, der Registrator, der Stadtphysikus, der Stadt-Chirurgus, der Servis-Rendant, der Feuerkassen-Rendant, der Hüfner- und Angerherr sowie 6 Stadtverordnete und 24 Stadtgeschworene. – 1809: Einführung der Städteordnung, nach einer Übergangszeit von 2 Jahren: 1 Bgm., 1 Kämmerer, 1 Syndikus, 1 Ratsbauherr, 1 besoldeter und 8 unbesoldete Ratsherren, außerdem 48 Stadtverordnete. – Ab 1857: 1. und 2. Bgm., 1 Stadtbaurat, 2 besoldete Stadträte und 8 unbesoldete Ratsherren, die ebenf. den Titel Stadtrat erhielten. – 1866: Zahl der unbesoldeten Stadträte wurde auf 9 vermehrt. – 1849: 66 Kommunalbeamte. – 1883: 13 Magistratsmitgl., 36 Stadtverordnete. – 1902: Amtsbezeichnungen Oberbgm. und Bgm. verliehen. – 1914 Feb. 14: Ortsstatut: Magistrat aus 2 Bgm., 2 Stadträten, 1 Stadtbaurat und 10 unbesoldeten Stadträten. – Beschäftigte in der städt. Verwaltung 1914 April 1: 5 Magistratsmitgl., 76 Beamte, 23 Betriebsbeamte und 56 Angestellte; insg. 160 Pers. – Stadtverordnete 1914: 36. – 1919: 42. – 1923: 38. – 1919, 1920: Einstellung von 2 besoldeten jurist. Hilfsarbeitern, um 1920 Einrichtung eines städt. Vermessungsamtes zur Ausarbeitung eines General-Siedlungsplanes.
1945 Dez. 12: Konstituierung des vorläufigen Volksrats (Tymczasowa Miejska Rada Narodowa) mit 12 Mitgl.c Gerichtsbarkeit
1257: Der Lokator Abert von Luge erhielt ein Drittel aller Zinsen von Hausstätten, Hufen und Verkaufsständen auf dem Markt sowie der Gerichtsgefälle des Niedergerichts und der Mühlen, die innerhalb des Stadtgebiets am Fließ Kladow (Kłodawka) errichtet werden sollten. Das Schulzenlehen, mit dem später auch der Aalfang verbunden war, bestand im 14. Jh. aus drei Teilen (eine Hälfte und zwei Viertel). Das Obergericht war landesherrl., 1373 vom Mgf. an Frankfurter Bg. verliehen. – 1383: Der Rat erwarb das Obergericht und ein Viertel des Niedergerichts. – 1388: Obergericht und ein Viertel des Niedergerichts wieder in Privathand, aber 1452 vom Rat zurückerworben. – 1470: L. erhielt das halbe Niedergericht, 1482 wurde dem Rat das gesamte Ober- und Niedergericht vom Kf. bestätigt. – 1317: Der Mgf. bestätigte, dass alle Klagen gegen L.er Bg. vom Schultheiß, den Ratsherren und Schöffen der Stadt zu verhandeln seien. Im selben Jahre bestimmte er, dass L. sein Recht in Soldin (Myślibórz) suchen sollte. – 1373: 2 Richter und 4 Schöffen gen., im 17. Jh. 6-7 Schöffen und der Stadtrichter. – Um 1700: Stets einer der 3 Bgm. im jährl. Wechsel Stadtrichter, dem 1 Actuarius und 7 Gerichtsassessoren oder Schöffen zur Seite standen. Appellationsinstanz war der Magistrat. – Ab 1731: St.-Gericht mit dem Magistrat verbunden, der Justizbgm. ständiger Richter. – 1809: St.- und L.-Gericht L. – 1849: Kr.-Gericht L.; 76 Zivilbeamte in der Rechtsverwaltung. – 1879: Amtsgericht und L.-Gericht L., dem 16 Amtsgerichte unterstellt wurden. – 1883: 7 Rechtsanwälte und Notare. – 1931, 1938: 19 Rechtsanwälte und Notare.
2019: Amtsgericht L. (Sąd Rejonowy w Gorzowie Wielkopolskim).d Wichtige nichtstädtische Ämter und Behörden
Ab 1689: Postmeister. – Um 1800: Kgl. Post-, Akzise- und Zollamt, Proviantamt, Salzfaktorei, Nutzholzkontor, Kalkbrennerei (1783) und eine Inspektion der Holzflößerei auf dem Kladowkanal. — 1849: 35 Zivilbeamte in der allg. Landesverwaltung. – 1857: Telegrafenamt eröffnet. – 1874: Standesamt eröffnet. –1910: Telefon vorh. – 1938: Arbeitsdienst Ostmark.
Bis 1950: Sitz einer Zweigstelle (Ekspozytura) der Wojewodschaft Posen (Poznań). – 1946‑75: Sitz der Kreisbehörden des Kr. L. – 1975: Sitz der Wojewodschaftsbehörden der Wojewodschaft L. – Ab 1999: Sitz von Wojewodschaftsbehörden der Wojewodschaft Lebus (Województwo lubuskie).
10 Landesherrschaft und staatliche Zugehörigkeit
a Stadt- und Landesherren
1257: Mark Brandenburg. – 1402: DO. – 1455‑1815: Brandenburg-Preußen. – 1759: Kr. L. – 1815-1945: Kgr. Preußen bzw. Deutsches Reich, Prov. Brandenburg, RB Frankfurt/O.; 1816: Kr. L., ab 1892 Stadtkr.
1945: Polen. – 1946: Wojewodschaft Posen (Poznań), Kr. L. – 1950-75: Wojewodschaft Grünberg (Zielona Góra), Stadtkr. L. – 1975-98: Wojewodschaft L. – Ab 1999: Wojewodschaft Lebus (Województwo lubuskie), Stadtkr. L.
1354: Ein Vertreter von L. und Königsberg (Chojna) im Rat, den Mgf. Ludwig der Römer für die Nm einsetzte. – 1399: L. verband sich mit den mittelmärk. Städten zur Bewahrung ihrer alten Rechte und zur gegenseitigen Verteidigung. – 1470: L. gehörte zu den Städten, die das Landfriedensbündnis mit den Prälaten und der Ritterschaft der Nm besiegelten. – 1553: U.a. Vertreter der Stadt L. bez. das Soldiner Statut.b Kriegsereignisse und Kriegsfolgen
1399: Friedensschluss zw. L. und den Hz. von Liegnitz und den Hz. von Glogau (Głogów) und Sagan (Żagań). – 1433: Die Hussiten lagen vor L. – 1435: L. wurde überfallen und nur mit Mühe verteidigt. – 1631: Von Gustav Adolf erobert. – 1639-50: Von den Schweden besetzt. – 1637: Nur noch 20 Bg. lebten in L., die Vorstädte mit Scheunen und VW niedergebrannt. – 1660: 165 H bew., 99 noch wüst. – 1674: L. war mehrere Monate von den Schweden besetzt. – 1758: Besetzung durch russ. Truppen. – Während der Napoleon. Kriege musste L. insg. 206042 Tlr. Kontributionen leisten. – Während WK II: 9 Lager für Zwangsarbeiter und 4 Arbeitskommandos des Stalag III C Alt Drewitz (Drzewice) für franz., sowjet. und italien. Kriegsgefangene. – Bereits von 1935-39 wurden in der Brand. Landesanstalt L. 1528 Zwangssterilisationen durchgeführt. Während WK II war die Patientensterblichkeit extrem hoch. Dies stand sicherl. im Zusammenhang mit den nationalsozialist. Euthanasieaktionen, Näheres aber nicht bekannt. – 1945 Jan. 31: Besetzung durch die Rote Armee, in den folgenden Tagen Brandstiftungen an mehreren Orten, dadurch L. zu ca. 35 % (nach anderen Schätzungen zu 50 %) zerstört. Anlage eines Soldatenfriedhofs auf dem Moltkeplatz, auf dem ca. 5000 1945 gefallene Soldaten begraben waren, 1952 geschlossen. Anlage eines Soldatenfriedhofs bei der Friedeberger Chaussee, auf dem 7571 Gräber angelegt wurden, größtenteils von Soldaten der Roten Armee, aber auch Opfern des Oflag II C und 1160 Opfer des nationalsozialist. Terrors, die auf dem Friedhof in Sonnenburg (Słońsk) begraben worden waren. – 1945 Ende Jan.: Einrichtung eines Sammellagers in der General-von-Strantz-Kaserne, im Mai 1945 entstand hier das Speziallager Nr. 4 des NKWD. Das Lager wurde bis zu seiner Auflösung 1946 Anfang Jan. von ca. 13000 Pers. durchlaufen, im Lager starben ca. 2250 Pers. – Vertreibung der verbliebenen dt. Bev. von 1945 bis 1947 Juli.
11 Die Wehrverfassung
a Wehrhoheit und Wehrpflicht
1529: L. hatte 28 Kriegsknechte zu stellen. – 1604: 90 Mannschaften zum Ausschuss. – 1623: 356 Waffenfähige gemustert. – 1627: 86 Mann zum Aufgebot. – 1800: 1442 Enrollierte. – 1840: Landwehrrgt. Nr. 8, Btln. Nr. 3. – 1910: Bezirkskommando L.
b Wehrverbände
1446: Stiftungsbrief der Schützengilde. – 1847: Gründung der Bürgerwehr mit 7 Kp. – 1938: SA-Brigaden Nr. 23 und 48.
c Garnison
1714: Teile des Leibkarabinier-Rgt. Nr. 11. – 1714‑19: Teile des Inf.-Rgt. Nr. 19. – 1714‑44: Teile des Dragoner-Rgt. Nr. 3. – 1741: Teile des Kürrassier-Rgt. Nr. 4, Teile des Husaren-Rgt. Nr. 4. – 1742: Zeitweise Teile des Neuen Garnison-Rgt. – 1743‑1806: Dragoner-Rgt. Nr. 4 (Stab und 3 Eskadron).
1808/09: Teile des 1. Brand. Dragoner-Rgt. Nr. 2. – 1809/10: Teile des Rgt. der Gardes du Corps. – 1811‑47: Teile des Neumärk. Dragoner-Rgt. Nr. 3. – 1815‑17: Teile des Magdeburg. Kürassier-Rgt. Nr. 7. – 1831: Teile des Pomm. Inf.-Rgt. Nr. 14. – 1849‑67: 1. Brand. Dragoner-Rgt. Nr. 2 (Stab und 3. Eskadron). – 1860‑66: Leib-Grenadier-Rgt. Nr. 8 (Füsilier-Btln.). – 1866/67: Teile des 2. Brand. Dragoner-Rgt. Nr. 12. – 1867‑71: Teile des Ostpreuß. Dragoner-Rgt. Nr. 10. – 1871-99: Teile des Feldartillerie-Rgt. Nr. 18. – 1899-1914: Teile des Feldartillerie-Rgt. Nr. 54. – 1913: Feldartillerie-Rgt. 54, 2. Abt., Gendarmeriebrigade, Proviantamt, Bezirkskommando.
1827: 14. Landwehr-Rgt., 3. Btln. – 1842: 8. Landwehr-Rgt., 3. Btln. – 1863: 1. Landwehr-Rgt. Nr. 8, 3. Btln.
Während WK I mehrere Truppenteile in L. stationiert. – 1920: Verlust der Garnison, Schließung und Verkauf der 1895 errichteten Kaserne. – 1935: Bau einer neuen Kaserne für das 1. Btln. des Inf.-Rgt. 50 (General-Stranz-Kaserne). – 1936: Errichtung einer Kaserne für das 3. Btln. des Inf.-Rgt. 50. – 1938: Heeresstandortverwaltung, Heeresfachschule und Wehrbezirkskommando. – Ab 1939: Inf.-Ersatz-Rgt. 247 und Inf.-Ersatz-Btln. 457. – Ab 1942: Grenadier-Ersatz-Rgt. 543 und Grenadier-Ersatz-Btln. 457, 1945 Jan. als Kampfgruppe Harder eingesetzt.
1947‑99: 4. Nadwarciańska Brygada Saperów (4. Pionierbrigade des Warthegebiets). – 1950‑98: 12. Kołobrzeski Pułk Piechoty (12. Kolberger Inf.-Rgt). – 1950‑98: 4. Gorzowska Brygada Zmechanizowana (4. L.er Mechanisierte Brigade).
1849: 14 Militärgeb.
1784: 1140 Militärpers. – 1801: Ca. 800 Militärpers. – 1849: 505 (391 M, 114 F). – 1858: 585. – 1905: 330.
12 Die Wahrzeichen
a Siegel
Das älteste Sekretsiegel von 1348 mit der Umschrift „+ SECRETV CIVIT : NOVE ・ LANDESBERG“ zeigt den Adler mit rechtserhobenem Kopf über 2 Eichenästen. Ein Sekretsiegel von 1351 (31 mm) mit der Umschrift „+ ・ SECRETV[M ・] NOVE ・ LANDISBERCH“ zeigt den Adler mit rechtserhobenem Kopf. Das gleiche Wappenbild zeigen ein Siegel von 1402 (36 mm) mit der Umschrift „SECRE(T)VM [CIVI]TATIS NOVE LANDES‘(BE)RG“, ein Siegel aus der Zeit von 1444‑88 mit der Umschrift „+ SECRETVM ・ NOVE ・ LANDISBERGCH“ sowie ein Siegel (23 mm) mit der Umschrift „ S ・ CIVITAT ・ NOVAE ・ LANDSBERGAE ANNO 1729“. Alle späteren Siegel waren dem im 19. Jh. noch erhaltenen Stempel des „SECRET : SENAT : ET ・ CIVITAT : LANSBA WARTH ・ 1707“ nachgebildet, das über dem Schild einen Helm mit offenem Flug zeigt, zw. dem ein gestieltes Kleeblatt wächst.
b Wappen
Der rote goldbewehrte brand. Adler in Silber, je ein grünes Kleeblatt als städt. Beizeichen in den Fängen haltend.
c Stadtfarben
Fahne: Streifen rot-weiß-grün.
d Andere Wahrzeichen
Ab 1576 ein als renoviert bezeichneter Roland auf dem Markt vor dem ehemal. Rathaus nachweisbar. 1594 wurden ihm Kopf und Beine bei einer Ausbesserung des Unterbaus und bei einem Umsturz des Obergebäudes abgeschlagen, 1626 neu gestrichen, Anfang des 18. Jh. verschwunden.
13 Das Münz- und Finanzwesen
a Münzprägung und Geldemission
Ca. 1917-23: Ausgabe von Notgeld.
b Städtischer Haushalt
1257: Bei der Gründung erhielt L. 10 Freijahre verliehen. – 1278: Der Mgf. gab der Stadt den Zins aus den Weinbergen und den Hopfen- und Gemüsegärten, 1287 verlieh er L. 3 Talente Einnahmen aus dem Zins der Baustellen und der Marktstände sowie von 4 Hufen vor der Stadt. – 1316: Die Stadt bekam vom Mgf. 1 Pf. von jedem auf dem Damm bei der Stadt Reitenden zu dessen Unterhalt verliehen. – 1338: Der Mgf. versprach dem Rat, für die Hilfe bei der Auslösung der Lausitz 10 Mk von der Urbede zu erlassen. – 1348: Der Mgf. ermäßigte die Urbede um 20 auf 70 Mk, 1349 um weitere 18 Mk, 1375 betrug sie 52 Mk. – 1350: Der Rat erhielt vom Mgf. 10 Goldgulden aus dem L.er Hufenzins. – 1373: Der Mgf. gestattete L., zum Unterhalt der Geb., der Stadtmauern und des Damms einen Zoll zu erheben. – 1445: L. gab von 59 Schock weniger 4 Gr. Urbede nur 40 Schock. – 1377: L. zahlte 250 Mk Landbede. – Die Stadtordnung von 1511 bestimmte, dass alter und neuer Rat sich gegenseitig in Gegenwart der Vertreter der Viergewerke und von 2 Vertretern der Gemeinde Rechnung zu legen hatten. Sollte der Rat Geld für Befestigungsmaßnahmen benötigen, hatten Gewerke und Gemeinde einen angemessenen Schoss dazu zu geben. – Im 16. Jh. bezog die Stadt Abschoss von Erbschaften, Bierziese, Bürgerrecht- und Werkgeld, Geldzins von den Fleischscharren und Brotbänken sowie vom Stadtkeller, Grundzins von den Weichhäusern, Hakenzins, Hufen- und Wortzins, Stättegeld von den 3 Jahrmärkten. Außerdem erhielt die Stadt Geldpacht von der Schönfärberei, den Grundzins der Walkmühle, Honigpächte aus den städt. Heiden sowie Bienen-, Füllen-, Gänse-, Kälber-, Lämmer- und Schweinezehnte aus dem Kietz und den Ratsdörfern. – 1562: L. mit 2037 Giebelhufen angeschlagen. – 1690 zahlte L. 890 Tlr. Steuern. – In den 1780er-Jahren bezog L. aus dem Land-, Wasser- und Deichselzoll pro Jahr ca. 1400 Tlr., 1785/86 hatte die Stadt 20500 Tlr. Einnahmen, über 15000 stammten vom städt. Grundbesitz. Die städt. Einnahmen verwalteten die ältere Kämmerei- und Stadtkasse (Einnahmen aus älterem Grundbesitz, Rechten und Steuern), die 1785/86 10247 Tlr. einnahm, und die 1784 eingerichtete Warthebruch-Revenüen-Kasse, die damals 10331 Tlr. aus den Zinsen der Kolonisten im Warthebruch einnahm. – 1786: Ein Brauhaus zahlte 16 Gr., ein Bürgerhaus 8 Gr. und eine Budenstelle 4 Gr. Urbede, dies war damals die einzige Steuer der Bg.
1756: Das Rats-VW Berkenwerder (Brzozowiec) mit Kolonisten besiedelt, 1763 das Rats-VW Altensorge (Glinik), 1861 wurde das letzte Rats-VW aufgelöst.
Ziese 1740: 2683 Tlr. 22 Gr. – Akzise 1750: 11893 Tlr., 5 Gr. 8 Pf., 1806/7: 36526 Tlr. – Zoll 1740: 1101 Tlr., 1 Gr. 2 Pf., 1806/7: 5350 Tlr. – Servis 1801: 4452 Tlr., 4 Gr. – Wirkl. Einquartierung 1801: 5819 Tlr., 15 Gr. – Judenschutzgelder 1801: 801 Tlr. 3 Gr. – Urbede um 1800: Ca. 400 Tlr. jährl.
1883: Zuschläge zur Staatsgeb.-, Staatsgrund- sowie Staatsklassen- und klassifizierten Einkommenssteuer, ferner Hundesteuer; Einnahmen: 571573 Mk; Ausgaben: 604087 Mk. – 1900: Einnahmen: 1297932 Mk; Ausgaben: 2838487 Mk. – 1911: 193 % der Staatseinkommenssteuer und 193 % der staatl. veranlagten Betriebs-, Geb.-, Grund-, und Gewerbesteuer, Hunde-, Lustbarkeits-, Schankkonzessions-, Umsatz- und Wertzuwachssteuer; Einnahmen: 2791323 Mk; Ausgaben: 2733518 Mk; Kapitalvermögen: 684286 Mk; Schulden: 5048599 Mk; Stiftungsvermögen: 634742 Mk (Stiftungen, die nicht unter der Verwaltung der Gemeinde standen: Ferienheim, Hospitäler, Siechenhaus, Waisenhaus). – 1924: Einnahmen: 3955300 Mk; Ausgaben: 3955300 Mk.
2016: Einnahmen: 630 Mio. PLN; Ausgaben: 597,9 Mio. PLN; wichtigste Posten: Bildung und Erziehung, Kommunikation, Sozialhilfe, Transport; Investitionen: 13,5 %.
14 Das Gebiet der Stadt
a Stadtfläche
L. wurde bei der Gründung mit 104 Hufen Acker und 50 Hufen Weideland ausgestattet. Außerdem erhielt der Lokator außerhalb der Stadtgrenzen 64 Hufen zur Anlage eines Stadtdorfes zu Lehen, das vermutl. an der Kladow (Kłodawka) zw. L. und Heinersdorf entstand, später wüst gefallen sein dürfte und möglicherweise mit dem 1347 erw. Dorf „Legstorp“ ident. ist. – 1278: Die Mgf. bestätigten L. den Besitz der Insel zw. Loppow (Łupowo) und Gennin (Jenin). – 1670: 98 Hufen. – Um 1800: 18 Hufen an Ackerbergen und Beiländern, 4462 mrg. Bürgerwiesen, 2960 mrg. Hütung, 104 Landhufen in 3 Feldern. – Landwirtschaftl. Nutzflächen 1849: 6441 mrg. Acker, 384 mrg. Gärten etc., 3658 mrg. Hütung, 4926 mrg. Wiesen. – Stadtforst: Altensorger Revier 1861: 9018 mrg. 57 QR. – Eulamer und Borkower Revier 1863: 440 bzw. 169 mrg. – 1885: 4650 ha. – 1905: 4662 ha. – 1931: 4675,93 ha (Grundsteuerreinertrag pro ha: 25,17 Mk).
Durch die Agrargesetze des 19. Jh. wurde der städt. Grundbesitz stark reduziert, um 1939 besaß L. noch 2729 ha Stadtforst im Landkr. und ca. 350 ha Ackerland im Stadtkr.
1960: 54 qkm. – 1998: 77,2 qkm, ca. 50 % davon landwirtschaftl. Nutzflächen und 5 % Wald. – 2019: 85,7 qkm.c Städtisch-bürgerlicher Grundbesitz auf dem Lande
1319: Der Mgf. übereignete der Stadt L. das Dorf Glienick, das wohl kurz darauf wüst fiel. An seiner Stelle befand sich Anfang des 18. Jh. das VW Altensorge (Glinik), das 1763 abgebaut und mit Kolonisten besetzt wurde. – 1335: L. erwarb die wüsten Mühlen Vogelsangk und Lynden vom Abt von Semmritz (Zemsko). – 1345: Der Mgf. übereignete der Stadt L. das wüste Dorf Dechsel (Deczno), das später wiederaufgebaut wurde. – 1345: L. erhielt vom Mgf. einen Teil des Dorfes Zechow (Czechów), 1360 erwarb die Stadt den Zechower See, später besaß sie das Dorf ganz. – 1363: Die Stadt L. kaufte das Dorf Eulam (Ulim) von den von Jagow, das sie bereits 1325 vom Mgf. übereignet bekommen hatte. – 1372: Der Rat von L. erwarb den Mönchshof des Klosters Paradies (Paradyż), 1385 verkaufte dieses der Stadt L. das Dorf Kernein (Karnin). Das Dorf Lorenzdorf (Wawrów) kam von 1354 bis 1455 nach und nach in den Besitz der Stadt L. bzw. der Kirche in L. – 1409: Der Rat erwarb die Einkünfte der Heide Mandelkow, einen Hof mit 3 Hufen zu Jahnsfelde (Jańczewo) 1501, weitere Einkünfte dort 1503. Ein Drittel des Dorfes wurde dem Rat 1504 bestätigt. – Ratsdörfer 1719: Borkow (Borek), Dechsel, Eulam, Kernein, Lorenzdorf, Wepritz (Wieprzyce), Zechow.
1302: Ein L.er Bg. verkaufte dem Bf. von Lebus 2 Zinshufen in Groß Rade (Radów), die vom Bst. zu Lehen gingen. – 1325: Der Mgf. belehnte einen L.er Bg. mit zwei Dritteln des Dorfes Wepritz, 1393 gelangte auch der Rest des Dorfes in den Besitz eines L.er Bg. Das Dorf kam vor 1540 in städt. Besitz. – 1335: Ein L.er Bg. wurde von einem poln. Adligen mit Borkow (Borek) belehnt, das vor 1560 in Stadtbesitz überging. – 1362: Ein Altar in L. erhielt 8 Hufen in Stennewitz (Stanowice), die von L.er Bg. erworben worden waren.
Besiedlung des Warthebruchs seit 1767, Kolonien: Landsbergsche Holländer 1668 gegr., Nieder-Alvensleben und Ober-Alvensleben (Krupczyn) wurden 1770 im Stadtgebiet angelegt, Bergenhorst (Gorzębia) 1774, Blockswinkel (Bolemin) 1770/71, Berkenwerder (Brzozowiec) war schon in der ersten Hälfte des 18. Jh. ein Rats-VW mit Namen "Sommerlate", auf dem 1756 Kolonisten angesiedelt wurden. Groß-Czettritz (Ciecierzyce) wurde 1769 als Kolonie Neu-Borkow angelegt, Klein Czettritz (Ciecierzyce Mały) ebenso 1769 erbaut, Derschau (Dzierżów) 1770, Egloffstein (Łagodzin) 1772, Giesen (Jeże) 1771, Gürgensaue (Niwica) 1772, Hagen (Dziersławice) um 1770, Johannisthal (wohl um 1770), Kattenhorst (Orzelec) 1770, Klementenschleuse (Strzegowa) 1774 im Amtsgebiet angelegt, Leopoldsfahrt (Stężyca) 1772/73, Liebenthal (Kołomet) 1774/75, Massow (Maszewo) 1770, Meyershof (Kłodno) etwa 1774, Plonitz (Płonica) 1772, Raumerswalde (Roszkowice) 1772 auf der „Netzstätte“ angelegt, Rodenthal (Prądocin) 1774 im L.schen Bürgerbruch, Roßwiese (Zieleniec) und Schönwalde (Kasowiec) um 1800 vorh., Seidlitz (Siedlice) 1769 angelegt, die Erbzinsgüter und Kolonien Bayersdorf (Baczyna) vermutl. Mitte des 18. Jh. angelegt, Erbzinsgut und Kolonie Friedrichsthal (Glożyna) 1773, Gerlachsthal (Gostkowice) 1772/73, Giesenaue (Jeżyki) 1773, Johannishof (Jasiniec) 1773, Johannishorst kurz nach 1770, Karlsfelde (Głogówko) 1775, Ludwigsthal (Trzęsów) 1773, das Erbzinsgut Karlsthal 1774 angelegt.d Eingemeindungen und Wohnplätze
1961: Seidlitz (Siedlice) und tw. Wepritz (Wieprzyce) eingemeindet. – 1977: Neuendof (Chróścik), Teile von Kernein (Karnin) und Roßwiese (Zieleniec) eingemeindet, insg. 23 qkm. – 1979: Merzdorf (Małyszyn) und Teile von Heinersdorf (Chwalęcice). – Wohnplätze 1867: Bürgerbruch (68 Wohngeb./453 Pers.), Kolonie und Windmühle Bürgerwiesen (75/500), Wasser-, Mahl- und Schneidemühle Friedrichsmühle (2/14), Gasthof und Ackerwirtschaft Kuhburg (2/15), VW Schönhof (3/33).
Wohnplätze 1931: Berghausen, Friedrichsmühle, Karlshöhe, Oberhof, Stadtteile: AS, Brückenvorstadt, Bürgerwiesen, Friedrichstadt, Großer Anger, NS, Zantocher Vorstadt.e Landwehren
1372: Die Kuhburg (Zakanale-Siedlce) von Kloster Paradies erworben und in eine Warte mit gemauertem Turm und Wällen und Gräben zum Schutz des Viehs der Bg. gegen räuber. Überfälle verwandelt. – 1627: Zur Festung ausgebaut, 1709 nochmals mit einer Redoute versehen. Ebenf. im Dreißigjährigen Krieg entstanden das „Neue Werk“ an der SO-Ecke der Stadt und die „Neue Schanze“ s der Warthe (Warta). Beide Anlagen bald verfallen, aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges ebenf. mehrere Erdbefestigungen (Schanzen) auf den Höhen im O und W der Stadt. – 1677: Die Stadt musste auf Befehl des Kf. weitere Schanzen s der Warthe errichten.
15 Das Kirchenwesen
a Katholische Kirche
Bst. Kammin (Kamień Pomorski), die s der Warthe gelegenen Teile (einschließl. der Georgskapelle) Bst. Posen (Poznań).
1297: Die Marienkirche und ein Propst von L. erw., später war L. dem Archidiakonat in Soldin (Myślibórz) als Ruralarchidiakonat untergeordnet. Ein Offizial in L. 1376, ein Archidiakon um 1390 erw. – 1298: Das Patronat der Stadtkirche kam an das Domstift Soldin.
Um 1390: Ein Augustinerkloster erw., dessen Existenz wird in der Forschung jedoch tw. bezweifelt.
In der Nähe der Pfarrkirche befand sich die 1495 erw., damals bereits abgebrannte Kapelle Johannes des Täufers, die vermutl. als Friedhofskapelle diente und im letzten Viertel des 14. Jh. entstanden sein dürfte.
Bereits im 13. Jh. entstand an der Str. nach Küstrin (Kostrzyn nad Odrą) die 1297 erw. Heiliggeistkirche in der Mühlenvorstadt. – 1449: In der Zantocher Vorstadt wurde die Gertraudenkapelle erw., die 1458 neu dotiert wurde. Beide Kapellen gingen im Dreißigjährigen Krieg zugrunde.
Innerhalb der Posener Diözese entstand die 1360 erw. Georgskapelle, die auch als Albertuskapelle bezeichnet wurde. 1365 wurde sie mit einer Propstei verbunden und 1506 aufgelöst, ihre Einkünfte wurden zur Besoldung des Schulrektors verwendet.
1350: Eine Elendengilde erw., Mariengilde 1431.
1406‑08: L. war vom Posener Bf. gebannt, da die Stadt diesem die Zehnten aus den Dörfern links der Warthe verweigerte.
Ab Anfang des 18. Jh. Ansiedlung von Kath. in L., die anfängl. von Trebisch (Trzebiszewo) und Neuzelle betreut wurden.
Ab 1854: Heiligkreuzkirche, Pfarrerrichtungsurk. von 1856 Aug. 27. – Josefskapelle in der Brückenvorstadt 1925 errichtet, 1927 mit einem Kloster der Herz-Jesu-Missionare verbunden. – 1931: In der Landesanstaltskapelle wirkten 1 ev. und 1 kath. Pfarrer, 1938 1 kath. Priester. – 1940: Errichtung des Dekanats L.
1945 Juli 15: L. wurde Sitz der Apostol. Administratur von Cammin, Lebus und der Prälatur Schneidemühl (Administracją Apostolską Kamieńską, Lubuską i Prałatury Pilskiej). – 1945 Dez. 12: Stadtkirche (Wniebowzięcia Najświętszej Maryi Panny) zur Kathedrale erhoben. Im selben Jahr Übernahme des Klosters bei der Josefskapelle durch Oblatenmissionare. – 1945-60: Niederes Priesterseminar L., Höheres von 1947-61, die Administratur ab 1950-67 L.er Ordinariat (Ordynariat Gorzowski), 1967 zur Apostol. Administratur L. (Administracja Apostolska Gorzowska) erhoben, die direkt Rom unterstand. – Ab 1972 bzw. 1992: Bst. Grünberg-L. (Diecezja zielonogórsko-gorzowska). – 1984: Das Dekanat L. geteilt (Dekanat L.-Kathedrale und das Dekanat L.-Süd). Bis in die 1980er-Jahre 6 Pfarreien, 1992 12. Heute existieren in L. 14 Pfarreien in 3 Dekanaten.
Eine griech.-kath. Gemeinde existiert in L. seit Ende der 1960er-Jahre. – 1983: Eine Gemeinde der poln.-kath. Kirche gegr.b Reformation, evangelische Kirche und andere Religionsgemeinschaften
Kirchenkr. Landsberg I. – 1537 Nov. 1: Die Ew. von L. empfingen zusammen mit Rat und Bgm. das Abendmahl in beiderlei Gestalt. – Ab 1543: St. Marien 1. Pfarrstelle (Oberpfarrer, Superintendent), 2. Pfarrstelle (Archidiakonus) ab 1580 nachweisbar, 3. Pfarrstelle (Diakonus) ab 1680, im Jahre 1804 in eine Hilfspredigerstelle verwandelt und mit einem Schulamt verbunden, 1834 wurde das Diakonat wiederhergestellt, 4. Pfarrstelle, errichtet 1900 Sep. 15, ging 1916 Juni 1 als 1. Pfarrstelle auf die neuerrichtete Lutherkirchengemeinde in der Brückenvorstadt über.
In der als Simultankirche bestimmten Konkordienkirche, die an der Stelle der ehemaligen Gertraudenkapelle errichtet wurde, die ehemals reformierte Pfarrstelle ab 1704, ab 1936 vakant. – Um 1735: Für die Garnison entstand eine Kirche, die 1813 in ein Lazarett verwandelt wurde. Die Funktion als Garnisonskirche übernahm die Konkordienkirche. – 1897-1939: Eine Pfarrei bestand in der Landesirrenanstalt, 1908 wurde eine Pfarrei für die Brückenvorstadt und 1915 für die Friedrichstadt errichtet.
Ev. und freikirchl. Gemeinden 1913: Brand. Arbeitsasyl, Brückenvorstadt-Kirchengemeinde, ev.-luther. (altluth.) Gemeinde, Friedrichstädter Kapelle, Kapelle der Baptisten-Gemeinde, Kapelle der kath.-apostol. Gemeinde, Konkordienkirche, Landarmenhaus-Kapelle, Landesirrenanstalt-Kapelle, landeskirchl. Gemeinschaft, Marienkirche. – Ev.- und freikirchl. Gemeinden 1931: Ev. Gemeinschaft (Freikirche), ev.-luther. Gemeinde, Friedrichstädter Kirchengemeinde, Hauptkirche von St. Marien, Kapelle der Baptisten-Gemeinschaft, Kapelle der kath.-apostol. Gemeinde, Kirchengemeinde Bürgerwiesen, Kirchengemeinde Wepritz, Konkordienkirche, Landesanstaltskapelle, Luther-Kirchengemeinde (Brückenvorstadt).
1938: 8 ev. Pfarrer.
Seit 1945: Ev. Pfarrei zum Bst. Breslau (Wrocław) mit Kapellen in Berlinchen (Barlinek) und Słubice. – Nach WK II entstand ebenf. eine Baptistengemeinde in L.
1946: Entstehung der orthodoxen Gemeinde der Geburt der Gottesmutter (Narodzenia NMP), die zum Bst. Stettin (Szczecin) gehört.
Nach 1945: Eine Gruppe von ca. 40 tatar. Fam. aus der Gegend von Wilnius siedelte sich mit ihrem Imman in L. an, die eine muslim. Gemeinde bilden.
Um 1950: In L. existierten Gemeinden der der Ev.-Augsburg. Kirche (Kościół Ewangelicko-Augsburski), der Baptisten (Polski Kościół Chrześcijan Baptystów), der Bibelforscherbewegung (Badacze Pisma Świętego), der Gemeinde Christi (Kościół Chrystusowy), der Kirche der Christen ev. Glaubens (Kościół Chrześcijan Wiary Ewangelicznej), der Siebenten-Tags-Adventisten (Kościół Adwentystów Dnia Siódmego), der Vereinigung der ev. Christen des siebenten Tags (Zjednoczenie Ewangelicznych Chrześcijan Dnia Siódmego), der Zeugen Jehovas (Świadkówie Jehowy) sowie eine muslim. Gemeinde (Muzułmańska Gmina Wyznaniowa). – Seit 1963: Eine orthodoxe Gemeinde.
Heute gibt es in L. Gemeinden der ev.-reformierten Kirche in Polen (Kościoł Ewangelicko-Reformowanego w RP), der Baptisten, der Gläubigen der Kirche Gottes in Christo (Wierni Kościoła Bożego w Chrystusie), der Kirche der Christen ev. Glaubens (Kościół Chrześcijan Wiary Ewangelicznej), der orthodoxen Kirche, der Pfingstgemeinde (Zbór zielonoświątkowy), der Siebenten-Tags-Adventisten, der Zeugen Jehovas. Außerdem bestehen eine muslim. Gemeinde und ein buddhist. Zentrum.c Juden
Ma. Quellen für die Existenz von Juden in L. fehlen, jedoch deuten die Nennung eines Judenviertels 1557 und eines Judenhauses (Synagoge?) im Grundbuch 1567 auf die Anwesenheit von Juden im MA hin. – Vermutl. seit 1656 war der 1660 in L. bez. Hoffaktor des Großen Kurfürsten Israel Aaron im L.er Judenviertel wohnhaft. 1671 erhielten 3 aus Wien vertriebene Judenfam. ein kf. Schutzprivileg und siedelten sich in L. an.
Seit wann in L. eine jüd. Gemeinde existierte, ist strittig, 1692 behaupteten die L.er Judenältesten, dass sie schon über 30 Jahren einen Rabbiner (Salomon Kajem Kaddisch) hatten, der 1672 zum Rabbiner für die gesamte Mark bestellt worden war. Bis 1687 war der Landesrabbiner in L. wohnhaft. Anfängl. hielt die Gemeinde ihre Zusammenkünfte in einem vom Hofjuden Israel Aaron erworbenen Bürgerhaus ab, dem „großen Judenhaus“ an der Ecke Louisen- und Charlottenstr., das vor WK II noch erhalten war. – 1705: Ein Schutzjude österreich. Herkunft erhielt ein Privileg, in seinem H mit 10 Pers. einen bes. Gottesdienst zu halten. – 1690: 21 Judenfam. – 1717: 10 Judenfam. mit 417 Pers. (96 M, 93 F, 210 Kinder und 18 Pers. Gesinde), in diesem Jahre wurde eine gr. Zahl Juden ohne Schutzbrief aus L. verwiesen. – 1725: 119 Schutzjuden erhielten in L. das Recht zur Ansetzung des ersten Kindes, 8 durften auch das 2. Kind in L. ansässig werden lassen. – 1723: Friedhof erw., ältester erhaltener Grabstein von 1759, Synagoge 1752, Armen- und Krankenhaus 1766. – 1765: 30 Schutzjuden und 15 Fam., die auf das Recht des 1. Kindes angesetzt worden waren, außerdem 11 extraordinäre Fam., insg. 66 Fam. mit etwas über 300 Pers. – 1768: Von 54 Judenfam. 29 im Besitz von H. – 1796: 51 Judenfam. – 1797: 51 Ordinäre einschließl. der 1. Kinder, 12 Extraordinäre; 3 öfftl. Bedienstete. – 1801: 51 Judenfam. mit 338 Pers. – 1809: 50 Ordinäre mit 43 F, 13 angesetzten und 143 übrigen Kindern, 15 Extraordinäre mit 3 F und 8 Kindern; 2 öfftl. Bediente, der Kantor und der Gemeindediener, wohnten mit 1 Frau und 3 Kindern in der Synagoge. 21 Juden hatten ein eigenes H. 56 Juden handelten mit Kramwaren, 21 waren erwerbslos, 5 handelten mit Kaffee, 4 mit Zucker, 4 waren Makler, 5 lebten von Geldgeschäften, je 3 handelten mit Honig, Tabak, Lieferungsgeschäften, je 2 mit Leder und Leinwand, 2 handelten zusammen mit Verwandten, 2 lebten vom Petschaftstechen, je 1 handelte mit schles. Glaswaren und mit Tuchen sowie Zichorien, 1 Jude handelte mit Fellen und der Wolle toter Tiere, 1 handelte wenig und 1 war verarmt. – 1843: 366 Juden, Synagoge im Besitz der Gemeinde, die durch 2 jährl. gewählte Vorsteher repräsentiert wurde, 4 jüd. Schulen, seit 6 Jahren 1 von der Gemeinde gewählter Rabbiner, der auf Dt. predigen musste. Neben dem Rabbiner waren noch ein Vorbeter und ein Schächter angestellt. Außer der Synagoge besaß die Gemeinde ein H bei dieser, in dem der Vorbeter lebte, und ein 2. H, das vom Schächter bew. wurde und zugl. der Aufnahme jüd. Armer und Kranker diente, für deren Pflege unbedeutende Stiftungsfonds existierten. Eine Gesellschaft zur Beerdigung der Verstorbenen und eine Gesellschaft zur Unterstützung armer durchreisender Juden waren vorh. – 1854: Weihe der neuen Synagoge in der Badergasse mit über je ca. 150 Plätzen für M und F., bei der 1866 eine Religionsschule eröffnet wurde. – 1905: 568 Juden, Rabbi, Kantor und Lehrer, Religionsschule. – 1911: Jüd. Jugendbund gegr., 1926 der jüd. Pfadfinderbund „Kadimah“. – 1925: 650 Juden, Rabbiner, Lehrer und Kantor, Diener, Organist, Religionsunterricht wurde an Höherer Schule erteilt. – 1923: Die Wohlfahrtsvereine und Einrichtungen in der Zentralwohlfahrtsstelle der Synagogengemeinde L. waren zusammengefasst worden, die 1932 94 Mitgl. zählte. Damals gab es in L. folgende jüd. Vereine, deren Tätigkeit durch die Zentralwohlfahrtsstelle ausgeübt wurde: Bürgerrettungsinstitut (Unterstützung Bedürftiger), 1813 gegr.; Gesellschaft zur Ausstattung der Bräute jüd. Glaubens, 1858 gegr.; Israelit. Frauenverein (Krankenpflege und Bestattung, 1892 gegr.; jüd. Krankenpflegeverein, 1863 gegr.; jüd. Wanderarmenfürsorge, 1914 gegr.; Privat-Armenkasse zur Unterstützung bedürftiger Gemeindemitgl., 1795 gegr. – 1927: Das jüd. Altersheim für die Prov. Brandenburg und Grenzmark, Friedebergstr. 13/14, wurde mit 50 Betten gegründet. – 1932: Synagogengemeinde mit ca. 600 Juden, 103 Zensiten, Rabbi, Kantor, Synagoge, Friedhof, Schechichtah, Bibliothek. – Um 1936: Ca. 400 Juden in L. – 1938 Nov.: Die Synagoge in Brand gesetzt, 2014 wurde an ihrer Stelle ein Obelisk errichtet. – 1942: Der 0,72 ha gr. Friedhof am Sonnenweg geschlossen, nachdem vermutl. 1936 die letzte Beerdigung stattgefunden hatte. Die 1815-35 errichteten Mauern tw. erhalten, an diesen 10 Grabmale reicher Fam., außerdem 69 Grabsteine ganz oder tw. sowie das Mitte des 19. Jh. errichtete Begräbnishaus und das 1927 in dessen Nähe errichtete 2. Begräbnishaus erhalten. Der Friedhof nach 1945 vernachlässigt, in den 1980er-Jahren die Begräbnishäuser in Werkstätten verwandelt. Ab 1993 Rettungsmaßnahmen, 1999 Anlage eines Lapidariums. – 1939 Mai 17 verzeichnet die Ergänzungskartei zur Volkszählung 215 Pers. in L. 62 Ew. von L. wurden nachweisl. Opfer des Holocaust.
16 Sozial-, Versorgungs- und Freizeiteinrichtungen
a Wohlfahrtspflege
1297: Das Heiliggeistspital vor dem Mühlentor erw. – 1360: Der Rat bat den Bf. von Posen (Poznań) um Erlaubnis, mit der Kirche am Ende der Warthebrücke ein Hospital zu verbinden; neues Statut 1855; Insassen 1894 (4 M, 35 F; 1913: 14 M, 44 F; 1924: 9 M, 48 F). – 1588: Apotheke Schwarzer Adler gegr., 2. Apotheke 1789. – 1723: Waisenhaus gestiftet, Ende des 18. Jh. wurden in ihm 20 Waisen bis zu ihrem 15. Lebensjahr versorgt; 1823 und 1891 Neubau; Insassen 1892: 21 Knaben und 13 Mädchen; 1924: 9 Knaben und 9 Mädchen. – 1772: Spital in der Mühlenvorstadt gegr., 1785 9 Witwen und 1 Witwer auf Stadtkosten verpflegt; im Spital gab es ebenf. eine Lazarettstube, in der arme Kranke von einer städt. Krankenpflegerin gepflegt und ärztl. versorgt wurden; 1855 Neubau, nach 1935 abgerissen. – 1784: Betteln in L. verboten, Stadtarme erhielten Unterstützung von der Stadt, fremde Arme einen Zehrpfennig; Einstellung von 3 Armenpolizeidienern. – 1797: 2 Apotheken; Stadtphysikus, 5 Chirurgen, 5 Hebammen; die Aufsicht über Bettler und Landstreicher erfolgte durch 2 Armendiener und die Nachtwächter. – 1800: Die Landarmen- und Korrektionsanstalt in der Zantocher Vorstadt durch die Ritterschaft der Nm gestiftet, später Eigentümer der Landarmen-Verband der Prov. Brandenburg, 67 Betten; 1888 in ein Wanderarbeitsheim (Arbeits-Asyl) umgestaltet, 1920 aufgelöst. – 1848: Städt. Krankenhaus errichtet; vorher existierten nur die Krankenstube des Hospitals und das Bg.-Lazarett für arme Kranke (1896: 63 Betten, 1911: 120, 1925: 250); 1905 Erweiterungsbau. – 1849: 2 Apotheken; 8 Zivilärzte, 3 zur zivilen Praxis berechtigte Militärärzte, 1 Zivilwundarzt erster Klasse, 2 Zivilwundärzte zweiter Klasse, 9 geprüfte Hebammen, 2 Tierärzte. – Um 1874: Siechenhaus für arbeitsunfähige Ew. von Bg. gestiftet, Neubau 1883, Insassen 1892 (4 M, 13 F; 1913: 8 M, 22 F; 1924: 6 M, 26 F).
1877: Vaterländ. Frauenverein gegr.; Tätigkeiten 1916: 1 Kinderbewahranstalt, Gemeindekrankenpflegestation und 1 Heim für Fabrikarbeiterinnen. – 1878 April 1: Einführung einer neuen Armenordnung, Teilung des Stadtgebiets in 15, später 16 Stadtbezirke. – 1888: Brand. Land-Irrenanstalt eröffnet, 700 Betten, Eigentümer: Provinzial-Verband. – 1894: Eröffnung der Privat-Heilanstalt für Augen- und Ohrenkrankheiten, 4 Betten. – 1900: 4 Apotheken; 20 Ärzte, 2 Zahnärzte, 17 Hebammen. – 1913: Bau eines dritten Armenheimes, Kinderheim, Kinderhort für Kinder ärmerer Fam., 1913 gestiftet. – 1914: 3 Kleinkinderbewahranstalten vorh., Gründung einer Diakonissenstation in Trägerschaft des Wilhelm-Augusta-Vereins für Volkswohlfahrt in L. – 1920: Errichtung des städt. Wohlfahrts- und Jugendamtes, Ausbau des Ferienheims Altensorge und Umwandlung der 1917 gegr. Kinderkrippe in ein Kinderheim. – Nach WK I: Mutterhaus vom Roten Kreuz Bethesda aus Gnesen (Gnezno) nach L. verlegt, das der Ausbildung von Krankenschwestern diente. – 1931: 5 Apotheken, 8 Badeanstalten; 32 Ärzte, 7 Zahnärzte, 22 Dentisten, 10 Hebammen, 7 Heilpraktiker, 4 Tierärzte – 1938: 6 Apotheken, städt. Krankenhaus mit 2 Ärzten; 32 niedergelassene Ärzte, 7 Zahnärzte, 3 Zahn-Ateliers, 6 Zahn-Praxen, 1 Zahntechniker, 3 Zahnärztl. Laboratorien, 10 Dentisten, 5 Tierärzte.
1984: 714 Krankenhausbetten, 29 Gesundheitszentren, 14 Hebammenstationen, 1 Notaufnahme, 21 Krankenwagen, 11 Apotheken; 308 Ärzte, 74 Zahnärzte, 737 Krankenschwestern. – 1992: 1042 Krankenhausbetten; 413 Ärzte, 73 Zahnärzte, 1031 Krankenschwestern. – 2002: 1 Krankenhaus mit 1260 Betten, 24 Gesundheitszentren, davon 9 öfftl., 44 Apotheken. – 2016: Luftrettungszentrum eröffnet.b Versorgungseinrichtungen
1360: Georgsfriedhof erw., nach 2006 der vor der Warthebrücke gelegene Friedhof tw. ergraben, wobei 98 Gräber aus der Zeit vom 14. bis 16. Jh. gefunden wurden. – 1562: Gertraudenfriedhof erw., im Dreißigjährigen Krieg zerstört und Ende des 17. Jh. als Katharinenfriedhof wiedereröffnet, 1810 geschlossen, nach 1823 in einen Park umgewandelt. – 1729: Der Stadtfriedhof von der Stadtkirche vor das Mühlentor verlegt, 1831 geschlossen und als Park genutzt. – 1833: Der ev. Friedhof an der Friedeberger Chaussee geweiht, nach Erweiterungen ca. 18 ha, Anfang der 1970er-Jahre aufgelassen und Anlage des Copernikus-Parks (Park Kopernika), 2010 Anlage eines Lapidariums. – Um 1890: Anlage des kath. Friedhofs (Cmentarz Świetokrzyski), nach WK II städt. Hauptfriedhof, 1962 geschlossen. – Die Irrenanstalt besaß ebenf. einen Friedhof, auf dem bis 1979 Bestattungen durchgeführt wurden.
Um 1800: 130 öfftl. und priv. Brunnen. – 1896 März 1: Eröffnung des mit einer Filteranlage ausgestatteten Wasserwerkes, das Wasser in ca. 500 m Entfernung von der Stadt aus Rohrbrunnen entnahm. – 1911: 1580 Grundstücke an das Leitungsnetz angeschlossen. – 1924: 1917 Grundstücke. – Rohrnetz: 1914: 38,9 km. – 1924: 44,1 km. – 1911: 3 öfftl. Warmbade- und 2 Flussbadeanstalten, Kanalwerk.
1896: 1030 Fäkaliengruben. – 1902: Inbetriebnahme der Kanalisation ohne die 1909 angeschlossene Brückenvorstadt, 20 km Rohrleitungen, 939 Grundstücke angeschlossen. – 1911: 1050 Grundstücke angeschlossen.
1726: Pflasterung des Marktplatzes, 1786 der Zustand der Str. als gut beschrieben, in der Zantocher Vorstadt und der Mühlenvorstadt ungepflastert.
1734: 66 Öllampen in L. aufgestellt, die jedoch nur kurz in Betrieb waren. – 1811: Aufstellung von 100 Laternen. – 1856: 68 Hänge- und 30 Armlampen. – 1857: Eröffnung des Gaswerks, ab 1902 städt. – 1858: 180 Gaslaternen. – 1911: 4951 Haushltg. an das Gaswerk angeschlossen. – 1898: Eine priv. Firma mit dem Bau einer Straßenbahn und der Errichtung eines E-Werkes konzessioniert, das den Anliegern Strom zu liefern hatte, Stromverkauf ab 1899, Leitungslänge 1914: 51,4 km.
1862: Turnerfeuerwehr gegr. – Ab 1881: Freiwillige Feuerwehr. – 1911: Feuerlöschanstalt vorh.
1890: Städt. Schlachthof eröffnet. – 1891: Freibank. – 1911: Wageanstalt, 1 mit dem städt. Krankenhaus verbundene Desinfektionsanstalt und 5 an die Kanalisation angeschlossene Bedürfnisanstalten vorh. – Ab 1912: Städt. Müllabfuhranstalt. – Ab 1914: Städt. Straßenreinigungsanstalt. – Ab 1918: Städt. Fuhramt.
1960: 68,1 km Wasserleitungen. – 2002: 178,1 km.
1960: 8992 Gasabnehmer. – 2002: 265,8 km Gasleitungen.
1962: Kommunalfriedhof angelegt. – 1974: Trauerhalle errichtet. – 2019: Ca. 27 ha Friedhof.
Um 2000: Errichtung eines Wärmekraftwerks mit 87 MW.
2002: 176 km Kanalisation.c Freizeiteinrichtungen
1796: 6 Gasthöfe und 2 Krüge vor den Toren. – 1831: 7 Gasthöfe für die gebildeten Stände, 5 Krüge und Ausspannungen, 3 Speisewirte und Garköche, 63 Schankwirte; 10 Musikanten, die gewerbsweise in Wirtshäusern spielten. – 1849: 5 Gasthöfe für die gebildeten Stände, 17 Krüge und Ausspannungen, 8 Speisewirte und Garköche, 58 Schankwirte; 39 Musikanten, die gewerbsweise in Wirtshäusern spielten. – 1852: Männerbadeanstalt, Neubau 1864. – 1898: Frauenbadeanstalt eröffnet; Freibadeanstalt für M 1907, für F 1909 eröffnet. – 1876: Umbau des ehemaligen Salzmagazins an der Warthe in eine Turnhalle, 1892 und 1895 Bau von 2 weiteren Turnhallen. – 1911: 49,4 ha öfftl. Parks. – Um 1920: Wohlfahrtshaus für die Jugend mit Turnhalle, Bau eines Stadions in den 1920er-Jahren begonnen. – 1922: Bau der Jugendherberge. – 1928: 4 Bootshäuser, 6 Freiluftschwimmbäder, 2 Jugendheime, 2 Pferderenn- und Reitbahnen, 7 Schießsportanlagen, 4 behelfsmäßige Spiel- und Sportplätze, 1 Stadion, 1 Tennisanlage, 6 Turnhallen, 6 Turn, Spiel- und Sportplätze, 2 Wintersportanlagen. – 1938: 30 Gaststätten, 8 Gast- und Logierhäuser, 12 Hotels, 1 Hospiz.
1960: 19 gastronom. Betriebe, davon 6 Bars, 6 Cafés und 6 Restaurants. – 1984: 65 gastronom. Betriebe. – 1984: 412 Hotelbetten. – 1992: 9 Tourismusobjekte mit 994 Betten, davon 2 Hotels mit 420 Betten. – 2002: 12 Tourismusobjekte mit 1011 Betten, davon 6 Hotels oder Motels mit 642 Betten, 83670 Übernachtungstouristen. – 2017: 11 Hotels und 1 sonst. Übernachtungsobjekt. – Ende der 1940er-Jahre: Speedwaystadion errichtet. – 2009‑13: Marina gebaut.
17 Das Bildungswesen
a Schulen
1360: Schulrektor und Stadtschreiber erw. – Nach der Reformation wurde von der Stadt die gr. Schule, ab 1710 auch Lyceum gen., gegründet. Ab 1811 höhere Stadt- bzw. Bürgerschule, 1859 Umwandlung der nach 1832 entstandenen Realschule in ein Gymnasium mit Realklassen. 1889 vom Staat übernommen, 1894 Beginn der Umwandlung des 1901 eingegangenen Realgymnasiums in eine 1894 anerkannte Realschule, ab 1923 Oberrealschule. Um 1938 Oberschule für Jungen.
Ab 1744: Höhere Mädchenschule als Privatschule, ab 1861 städt., ab 1912 Lyzeum und Oberlyzeum, 1921 Lyzeum und realgymnasiale Studienanstalt, 1935 dazu Frauenschule, um 1938 städt. Oberschule für Mädchen. – 1788: 5 Lehrer, alle mit Universitätsausbildung. – Um 1800: Stadtschule, reformierte Schule, 3 Knaben- und Mädchenschulen, 1 Waisenhausschule und mehrere Privatschulen. – 1844: Freischule, eine kostenfreie Schule für Arme in L. mit städt. Patronat gegr. – Ende der 1860er-Jahre in eine Volksschule mit getrennten Klassen für Jungen und Mädchen umgewandelt. – 1849: 9 Elementarschulen und 1 höhere Bürgerschule. – 1863: Mittelschule für Knaben gegr., für Mädchen 1869. – 1871: 7,7 % der Bev. > 10 J. Analphabeten. – 1873: Schaffung einer gewerbl. und kaufmänn. Fortbildungsschule. – 1892: Gymnasium, mit Realgymnasium und Vorschule, höhere Mädchenschule, Knaben-Bürgerschule, Mädchen-Bürgerschule, 2 Knaben-Volksschulen, 2 Mädchen-Volksschulen, 4 Volksschulen, 1 kath. Privatschule (1899 von der Stadt übernommen) und die Gewiese’sche Schule. – 1896: Volksschulen der Mühlenvorstadt und der Friedrichstadt vereinigt und Bildung einer Mädchen- und Knabenschule. – 1898: Innungsfachschulen für Maler, Barbierer und Schmiede vorh., ab 1937 städt. Berufsschulen. – 1907: Einrichtung einer Hilfsschule für lernschwache Schüler. – 1913: Kgl. Gymnasium mit Realschule und Vorschule, städt. Lyzeum und Oberlyzeum mit Seminarklasse und vierklassiger Übungsschule, Knaben-Mittelschule, Mädchen-Mittelschule, 3 Knaben-Volksschulen, 3 Mädchenvolksschulen, kath. Schule, Hilfsschule, Schule Bürgerwiesen (gemischte Volksschule), gewerbl. Fortbildungsschule, kaufmänn. Fortbildungsschule, 3 Kleinkinderbewahranstalten, priv. jüd. Religionsschule. – 1919: Gründung einer bis 1922 bestehenden Volkshochschule und einer landwirtschaftl. Schule. – 1931: 3 Knaben- und 3 Mädchen-Volksschulen, 3 Mädchen-Volksschulen, Knaben-Mittelschule, Mädchen-Mittelschule, städt. Lyzeum mit realgymnasialer Studienanstalt, staatl. Reformgymnasium und Oberrealschule, kath. Schule, Hilfsschule, Schule Bürgerwiesen, städt. gewerbl. Berufsschule, kaufmänn. Fortbildungsschule.
1960: 1243 Vorschulplätze, 13 Grundschulen, 2 allgemeinbildende Oberschulen, 7 berufsbildenden Schulen und 7 für Berufstätige, 11 Technika und Berufsschulen mit Abitur und 4 für Berufstätige. – 1984: 8 Krippen, 52 Vorschulen, 18 Grundschulen, 4 allgemeinbildende Oberschulen, 18 berufsbildende Schulen, 27 Berufsschulen mit Abitur, 7 Berufsschulen für Gymnasialabsolventen, 1 Hochschule. – 1992: 36 Vorschulen, 22 Grundschulen, 6 allgemeinbildende Oberschulen, 13 berufsbildende Schulen, 16 Berufsschulen mit Abitur, 6 Berufsschulen für Gymnasialabsolventen. – 22 Grund-, 15 Mittel- und 12 Oberschulen.
Allgemeinbildendes Gymnasium, gegr. 1945 Juni 2, Allgemeinbildendes Gymnasium, gegr. 1950, Komplex der Mechanikschulen (Zespół Szkół Mechanicznych), gegr. 1945, ab 1961 Technikum; Gastronomieschulkomplex (Zespół Szkół Gastronomiczych), gegr. 1946, ab 1951 Technikum; Musikschule 1. und 2. Grades gegr. 1946, Musikschule ersten Grades gegr. 1990, Komplex der Elektroschulen (Zespół Szkół Elektrycznych), gegr. 1961, ab 1971 Technikum; Komplex der Bau- und Kfz-Schulen (Zespół Szkół Budowlanych i Samochodowych), gegr. 1972; Sportschulkomplex (Zespół Szkół Sportowych), gegr. 2005. – 2006: 25 öfftl. und 8 priv. Vorschulen, 4 öfftl. und 1 priv. Sondervorschule, 14 öfftl., 2 kath. 3 sonst. priv Grundschulen, 2 öfftl. Sondergrundschulen und 1 öfftl. Sportgrundschule, 11 öfftl., 3 kath. und 2 sonst. priv. Mittelschulen, 2 öfftl. Sondermittelschulen, 2 öfftl. und 1 priv. Sportmittelschule, 1 öfftl. und 2 priv. Mittelschulen für Erwachsene, 7 öfftl., 1 kath. und 2 sonst. priv. Allgemeinbildende Oberschulen, 2 öfftl. und 5 priv. Allgemeinbildende Oberschulen für Erwachsene, 2 öfftl. Musikschulen 1. Grades und 1 öfftl. Musikschule 2. Grades, 1 öfftl. Kunstoberschule, 1 öfftl. Sportoberschule, 9 öfftl. und 1 priv. Technikum, 1 öfftl. und 1 priv. Technikum für Erwachsene, 5 öfftl. und 2 priv. berufsbildende Oberschulen, 2 öfftl. und 12 priv. Schulen für Gymnasialabsolventen, 1 öfftl. Schule zur Arbeitsvorbereitung, 1 Berufssonderschule.b Kulturelle Einrichtungen
1816: Umwandlung der Garnisonskirche in ein Schauspielhaus, wg. Baufälligkeit 1847 abgerissen. – 1873: Bau des bald eingegangenen Aktien-Theaters. – 1917 Okt. 24: Gründung des Konzert- und Theatervereins, der das H übernahm, Umbau des H 1925.
1883: Museum gegr., 1931 neuer Standort im Stadthaus Richtstr. 1., 1945 Feb. mitsamt den Sammlungen zerstört.
1893: Bibliothek des kgl. Gymnasiums, ca. 8000 Bde.; Bibliothek des kgl. L.-Gerichts, ca. 1600 Bde. – 1899: Eröffnung einer Volksbücherei durch den Verein für Volksbibliothek und Lesehalle, 1933 in Trägerschaft der Gemeinde.
1910: 1 Photoskop-Theater erw. – 1918, 1927: 3 Kinos. – 1930: 2 Kinos. – 1941: Kammer-Lichtspiele, gegr. 1911, 400 Plätze/tgl.; Kyffhäuser-Lichtspiele, gegr. 1924, 627 Plätze/tgl.; Germania-Lichtspiele, gegr. 1933, 283 Plätze/tgl.
1945: Lebuser Museum (Muzeum Lubuskie) gegr.
1946: Stadtbibliothek gegr., 1992 mit der 1975 gegr. Wojewodschaftsbibliothek zur Bibliothek der Wojewodschaft und der Stadt (Wojewódzka i Miejska Biblioteka Publiczna) vereinigt. – 1960: 5 Bibliotheken, 57000 Bde. – 1984, 1992: 18 Bibliotheken. – 2002: 16. – 2016: 15 mit 448508 Bde; 4 wissenschaftl. Bibliotheken mit 76699 Bde.
1946: Theater wiedereröffnet. – 1954: Betriebskulturhaus Chemik (Zakładowy Dom Kultury Chemik) gegr., 1994 zum städt. Kulturzentrum (Miejskie Centrum Kultury) umgestaltet. – 1975-2014: Kulturhaus. – 2002: Einrichtung des städt. Kunstzentrums (Miejski Ośrodek Sztuki).
1973-2013: L.er Kammerorchester Odeon (Gorzowska Orkiestra Kameralna Odeon). – 1975‑80: Amphitheater im Quilizpark (Park Siemiradzkiego) errichtet. – 2011: Eröffnung der L.er Philharmonie und Gründung des L.er Symphonieorchesters (Orkiestra Filharmonii Gorzowskiej).
1946: Kino Capitol eröffnet, 1977 geschlossen. – 1948: Kino Słońce eröffnet, 563 Plätze, 2007 geschlossen. – 1956: Kino Muza eröffnet, in den 1990er Jahren geschlossen. – 1960: 3 Kinos, 1102 Kinoplätze, 3807 Vorstellungen pro Jahr. – 1972-75: Kino Kopernik erbaut, 570 Plätze, 2009 geschlossen. – 1984: 1294 Kinoplätze. – 1992: 3 Kinos. – 2002: Kino 60 Krzeseł gegr., 72 Plätze. – 2007: Kino Helios eröffnet, 1028 Plätze in 5 Sälen. – 2017: 4 Kinos mit 13 Sälen und 2146 Plätzen, 21811 Vorstellungen pro Jahr. – 2015: Cinema 3D eröffnet.c Wissenschaftliche Institutionen
1911: Bakteriolog. und Serum-Institut Dr. Schreiber GmbH gegr. – 1920: Verlegung der Preuß. Landwirtschaftl. Versuchs- und Forschungsanstalten (Kaiser-Wilhelm-Institut für Landwirtschaft) aus Bromberg (Bydgoszcz) und des Preuß. Hygiene Institutes aus Posen (Poznań) nach L. 1923 dabei die höhere Lehranstalt für prakt. Landwirte eingerichtet.
Die landwirtschaftl. Versuchsanstalten nach WK II als Institut für Pflanzenzucht und -akklimatisation (Instytut Hodowli i Aklimatyzacji Roślin) bis 1995 weitergeführt. – 1971: Tochter der Sporthochschule Posen (Zamiejscowy Wydział Kultury Fizycznej) gegr. – 1998: Filialen der Universität Stettin (Szczecin), der Techn. Hochschule Stettin und der Westpomm. Wirtschaftshochschule (Zachodniopomorska Szkola Biznesu) sowie der päpstl. Theologischen Fakultät Breslau (Wrocław) vorh. – 1998: L.er Berufshochschule (Gorzowska Wyższa Szkoła Zawodowa) gegr., ab 2016 Jakob-von-Paradies-Akademie (Akademia im. Jakuba z Paradyża).
18 Das Pressewesen
a Verlage und Druckereien
1800: 3 Buchbinder. – Ab 1824: Eine Filiale des Berliner Verlags Enslin. – 1831: 1 Buchdruckerei mit 3 Pressen; 1 Buch-, Kunst- und Musikalienhdlg.; 6 Buchbinder. – 1849: 2 Druckereien mit 3 Pressen; 2 lithograf. Anstalten; 2 Buch-, Kunst- und Musikalienhdlg. – 1938: 8 Buchdruckereien; 2 Buchhdlg.
1994: Verlag Arsenal gegr.b Zeitungen und Zeitschriften
Neumärk. Wochenblatt (1820 gegr.; Auflage 1845: 500, 3x wöchentl.), ab 1879 Neumärk. Zeitung, vor 1928 vereinigt mit Warthe-Zeitung (1925 gegr.), 1934 Jan 1 vereinigt mit Vietzer Tageblatt und der 1881 gegr. Landsberger Zeitung, 1935 vereinigt mit dem 1893 gegr. L.er Generalanzeiger für die gesamte Nm (bis 1944 erm.; Auflage 1936: 20814). – L.er Kreisblatt (1848-68 erm., nachgewiesen seit 1845; Auflage 1845: 200). – Der L.er Bote. Polit. Wochenschrift für den Bürger und Landmann (1848-49 erm.; Auflage: 1849: 400, 2x wöchentl.). – Patriot. Wochenblatt (1849 gegr.; Auflage 1849: 300, 3x wöchentl.). – L.er Anzeiger (1856 gegr., 1885 eingestellt). – Brandenburg. Provinzialblatt (1880‑82 erm.). – L.er Wochenblatt (1884/85 erm.). – Amtl. L.er Kreisblatt für den Landkr. (1898/99 erm., nachgewiesen bis 1936; Auflage 1928: 420). – Neumärk. Volksblatt: Sozialdemokrat. Tageszeitung der Kr. L., ... und Deutsch-Krone (1908‑33, März erm.; Auflage 1928: 8775). – Der Neumärk. Landbote (1919‑23).
Gazeta Zielonogórska (Grünberger Zeitung, gegr. 1952), später Gazeta Gorzowska (L.er Zeitung), heute Gazeta Lubuska (Lebuser Zeitung). – Priv. Fernsehsender Vigor (1992-2000). – 1999: 2 Radiostationen und 1 regionale Fernsehstation.
19 Literatur zur Stadtgeschichte
a Bibliografien
Schreckenbach 3, S. 491-498. – Rister, S. 245-249.
b Quelleneditionen
CDB I 18, S. 369-439. – R. Eckert, Geschichte von Landsberg a. W., Teil 2, 1895, S. 14-56. – E. Syska, Die Urk. der Stadt L. aus der Askanier- und Wittelsbacherzeit 1257-1373, JGMOD 48 (2002), S. 29-116.
c Gesamtdarstellungen
A. Engelien und Fr. Henning, Geschichte der Stadt L. von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart, 1857. – R. Eckert, Geschichte von L., 1895. – KDM Landsberg, 81‑103, 1937. – DSB 1, S. 572-576. – Dzieje Gorzowa (Geschichte L.s) 1, hg. von J. Benyskiewicz u.a., 1990. – Historisch-Archival. Jahrbuch des Warthelands (Nadwarciański Rocznik Historyczno-Archiwalny), seit 1994.
d Nachweis älterer Stadtpläne
Drei Pläne L.s, vermutl. alle aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges (Schwed. Kriegsarchiv Stockholm): Landzbergh, 1647, Aquarellzeichnung, 33,1 x 26,6 cm; Landsbergk, Aquarellzeichnung, 87,7 x 48,2 cm; Landsberg an der Warte, Aquarellzeichnung, 94,4 x 50,8 cm. – In der SBB PK befinden sich die folgenden Pläne: Plan der Festung auf dem linken Wartheufer, ca. 1650, Handzeichnung, 40 x 33 cm, ca. 1:800; Lan[d]sberg, Berlin 1698, Handzeichnung, 55 x 42 cm, ca. 1:1150; unbeschrifteter Stadtgrundriß mit Erläuterung der Festungswerke, 1 Nebenkarte und 3 Festungsplänen; Landsberg an der Warthe, Südhälfte der Altstadt ... nebst Festung an dem linken Wartheufer, um 1700, kolorierte Handzeichnung, 131 x 29 cm, ca. 1:2000; Charte von der Stadt Landsberg, um 1700, kolorierte Handzeichnung, 36 x 44 cm, ca. 1 : 3500. – Plan der Stadt Landsberg, 1721 (aus der Gerlachschen Sammlung, bis 1945 im Ministerium für Landwirtschaft, seitdem verschollen [Druck: Wittlinger, Untersuchungen, Tafel 13]).
Stadtansichten von Merian (1652) und D. Petzold (ca. 1710).
20 Die Sammlungen der stadtgeschichtlichen Quellen
Das bereits im MA nachweisbare StadtA verblieb bis 1946 in L., 1946‑57 im APP, ab 1957 im APGW. Geringe Kriegsverluste, der Bestand ist der am besten erhaltene aller StadtA der ehemaligen Nm.