1 Der Name der Stadt
1259: Lippene (PUB II, S. 59 [Bestätigung von 1321]). – 1266: Lypan (PUP II, S. 161). – 1276: Lippene. – 1290: Lippen. – 1303: Lipeniz. – 1333, 1335: Lippen. – 1350: Lupen. – 1351: Lippene. – 1355: Lyppene. – 1360: Lippen. – 1375, 1577: Lippene. – 1738: Lippen oder Lipphehna. – 1800, 1939: Lippehne.
1945: Lipiny, Lipiana. – 1946 Mai, 2019: Lipiany.
2 Die Lage der Stadt in der Landschaft
a Naturräumliche Lage
Auf einer Halbinsel im Wendelsee (Jezioro Wądół) auf sandigem Baugrund. Die Stadt auf drei Seiten von Wasser umgeben. Höhe: 67-73 m.
b Verkehrslage
Die L.er Halbinsel war die einzige Stelle, an der die Str. von Pyritz (Pyrzyce) die von Wendel- (Jezioro Wądół) und Dolgensee gebildete Talrinne überschreiten konnte. Im 18. Jh. führte ein kl. Postkurs von Soldin (Myślibórz) nach Arnswalde (Choszczno) über L., dessen Wege berüchtigt schlecht waren. Um 1800 lag L. abseits der wichtigen Str., die Chaussee Soldin-Pyritz erst nach 1840 über L. geführt. 1881/82 Anschluss an die Bahn von Stargard nach Küstrin (Kostrzyn nad Odrą), der Bhf. 1 km w der Stadt, der Personenverkehr 2000 eingestellt.
Heute liegt L. an der Wojewodschaftsstr. (DW) 156 von Salzkossäthen (Klesno) nach L. und der Nationalstr. (DK) 3 von Stargard nach Landsberg (Gorzów Wielkopolski).
3 Der Ursprung der Ortschaft
a Vorbesiedlung
Burgwall von 230 x 240 m mit Vorburgsiedlung auf dem Burgwerder im Wendelsee (Jezioro Wądół) mit älter- und jüngerslaw. Funden. Die Burg im 13. Jh. verlassen, als in der Nähe der Vorburgsiedlung eine neue Siedlung mit städt. Charakter entstand. Die Burg 1337 als „curia dicta Werder“ im Besitz der von Schönenbeck gen.
4 Stadtentstehung und Stadtherrschaft
b Ortsherr und „Gründer“ der Stadt
Die Existenz eines Augustinerklosters (nach 1253, vor 1266) deutet auf Gründung der Stadt bereits durch die Bf. von Kammin (Kamień Pomorski). – Stets landesherrl., um 1800 Immediatstadt.
c Rechtsbezeichnungen der Stadt
1302: stedere. – 1303: castrum. – 1335: civitas. – 1337: castrum, oppidum. – 1375: civitas et castrum. – 1738, 1800, 1939: Stadt.
1946, 2019: Stadt.
5 Die Stadt als Siedlung
a Topografische Entwicklung
Der Stadtplan in Form einer Ellipse von 620 x 333 m mit in Größe und Form ungleichen Baublöcken und einem geräumigen Marktplatz in der Mitte der Stadt stark von der Form der Halbinsel bestimmt. Entsprechend ihrer Ausdehnung geht die Hauptachse L.s von NW nach SO. Stark umgebildetes Dreistraßensystem mit dem Markt als Mittelpunkt der Siedlung, die wohl von Beginn an im späteren Umfang geplant worden war.
1369 verlieh der Mgf. der Stadt 3 Mk vom Hufenzins der Feldmark, die sie von einem Mitbg. gekauft hatte, zur besseren Befestigung der Stadt. – Die tw. aus Feldstein bestehende Backsteinmauer mit einst 45 Wiekhäusern schon 1735 tw. durch Palisaden oder Lehmwände ersetzt. 2 Stadttore (Pyritzer Tor im O und Soldiner Tor im NW), außerdem Wasserpforte. Mauer im 18. Jh. noch vorh.
1354: Burg der Mgf. in L. erw., wohl identisch mit dem 1367 verliehenen Freihof, der neben der Kirche zu suchen ist.
Vor den sich vor den Toren gabelnden Wegen entstanden kl. Vorstädte. Bebauung in Richtung des Bhf. seit den 1880er-Jahren, mit der Bebauung der Gebiete im NO der Stadt wurde in der Zwischenkriegszeit begonnen.
Neuere Bebauung nach 1945 ö und w der AS.
1616: 79 Brauerben und 56 Buden. – 1660: 27 steuernde und 28 nicht steuernde Brauerben sowie 24 wüste Braustellen, 19 steuernde und 29 nicht steuernde Buden sowie 8 wüste Buden.
1719: 90 H mit Ziegel- und 78 H mit Strohdach; 4 wüste Stellen. – 1797: 282 H, 13 H in den Vorstädten, darunter 2 VW mit ihren H. – 1801: 283 H mit Ziegel-, 3 H mit Strohdach; 143 Scheunen. – 1818: 300 Feuerstellen. – 1849: 322 Wohngeb.; 13 Fabrikgeb., Mühlen und priv. Magazine; 644 Ställe, Scheunen und Schuppen. – 1871: 341 Wohngeb. – 1885: 369 Wohngeb.; 904 Haushltg. – 1905: 385 Wohngeb. – 1925: 457 Wohngeb.; 1201 Haushltg. – 1939: 1367 Haushltg.
1950: 450 Wohngeb.; 903 Whg. – 1960: 374 Wohngeb.; 990 Whg. – 1970: 1056 Whg.
1988: 1322 Whg., davon 547 in Geb. vor 1918, 307 in Geb. von 1918-44, 59 in Geb. von 1945-70, 248 in Geb. von 1971-78, 161 in Geb. von 1979 88; 97,6 % aller Whg. mit Anschluss an die Wasserversorgung, 61,1 % mit WC, 59,1 % mit Bad, 43,3 % mit Warmwasser und 50 % mit Zentralheizung. – 2002: 1417 bew. Whg., davon 519 in Geb. vor 1918, 319 in Geb. von 1918-44, 98 in Geb. von 1945-70, 189 in Geb. von 1971-78, 200 in Geb. von 1979-88, 95 von 1989-2002 (mit im Bau befindl.); 99,5 % aller bew. Whg. mit Anschluss an die Wasserversorgung, 92,1 % mit WC, 85,3 % mit Bad, 70,2 % mit Warmwasser und 71,4 % mit Zentralheizung. – 2016: 1534 Whg.; 99,2 % aller bew. Whg. mit Anschluss an die Wasserversorgung, 96,6 % mit WC, 93 % mit Bad, 74,8 % mit Zentralheizung und 14,1 % mit Anschluss an das Gasnetz.
Versicherungssumme in der Feuersozietät 1763: 32575 Tlr. – 1801: 79525 Tlr. – 1855: 369950 Tlr.b Markante Gebäude
Die Kirche, ein Feldsteinbau aus der Wende vom 13./14. Jh., 1684 abgebrannt, Neubau von 1746-51, 1863 im neogot. Stil nach einem Projekt von Friedrich August Stüler umgebaut. Im Inneren eine got. Skulptur des Hl. Petrus.
Das Rathaus aus der 2. Hälfte des 18. Jh. 1827 abgebrannt, 1828 wiedererrichtet, 1960 renoviert.
Pyritzer und Soldiner Tor vom Anfang des 15. Jh., Stadtmauerreste im NO der AS.
Das Hospital vor der Stadt 1780 neu errichtet, später an gleicher Stelle das Krankenhaus.c Brände und andere Zerstörungen
Brände: 1433 (L. erhielt vom DO 2 Jahre Abgabenfreiheit, da die Stadt durch Brand sehr gelitten hatte), um 1468 (L. verbrannt), 1563 oder 1564 (L. völlig abgebrannt), 1616 (gesamte Stadt bis auf die Mauern abgebrannt, dabei wurden alle Archive vernichtet), 1623 Mai 10 (1623 Juli wurde in L. keine Musterung gehalten, da der Ort wenige Wochen vorher abgebrannt war), 1654 (erneut vollständig abgebrannt), 1684 (fast vollständig).
6 Die städtische Bevölkerung und das Sozialgefüge
a Zahl und Herkunft der Bewohner
1562: 135 Bg. und Ew. – 1599: 215 Gemusterte. – 1750: 1263 Ew. – 1801: 1617 Ew. (zusätzl. ca. 300 Militärpers.). – 1818: 1764 Ew. – 1849: 2921 Ew. – 1871: 3379 Ew. – 1880: 3813 Ew. – 1890: 3911 Ew. – 1910: 4056 Ew. – 1925: 4303 Ew. – 1939: 4326 Ew.
1945 Juli 1: 1170 Ew. – 1945 Dez. 1: 2269 Ew. – 1946 Dez. 31: 3665 Ew. – 1950: 3316 Ew. – 1961: 4025 Ew. – 1970: 4197 Ew. – 1988: 4329 Ew. – 2002: 4216 Ew. – 2011: 4024 Ew. – 2017: 3982 Ew.
1945 Dez. 1: 1700 Polen, 569 Dt. – 1945 Dez. 31: 3627 Polen, 32 Dt., 6 andere.b Bevölkerungsverluste
Pest: 1625 (nach späteren Berichten 500 Tote).
c Soziale, konfessionelle, Alters- und Geschlechtsstruktur sowie soziale Bewegungen
1719: 280 Wirte, 475 Kinder, 121 Dienstboten. – 1750: 281 M, 361 F, 254 Söhne, 231 Töchter, 7 Gesellen, 23 Knechte, 30 Jungen, 76 Mägde. – 1801: 336 M, 369 F, 347 Söhne, 368 Töchter, 13 Gesellen, 37 Knechte und Diener, 38 Jungen, 82 Mägde. – Erwerbstätige mit Angehörigen ohne Hauptberuf 1939: 16,9 % (682 Pers.) Selbstständige, 6,1 % (393) mithelfende Familienangehörige, 15,8 % (349) Beamte und Angestellte, 61,2 % (2265) Arbeiter.
1871: 1576 M, 1803 F; < 10 J.: 893. – 1885: 1855 M, 2012 F. – 1895: 1901 M, 2109 F; 21 M und 66 F mit eigener Hauswirtschaft. – 1925: 2112 M, 2191 F. – 1939: 2127 M, 2199 F; < 6 J.: 10,9 % (472 Pers.), 6 14 J.: 15,2 % (656), 15-64 J.: 63,2 % (2735), ≥ 65 J.: 10,7 % (463).
1950: 1568 M, 1748 F. – 1970: 2056 M, 2141 F. – 1988: 2108 M, 2221 F; 0-19 J.: 32,8 %, 20-39 J.: 31,3 %, 40 59 J.: 20,6 %, ≥ 60 J.: 15,3 %. – 2002: 2039 M, 2177 F; 0-19 J.: 25,2 %, 20-39 J.: 27,13 %, 40-59 J.: 31,1 %, ≥ 60 J.: 16,5 %. – 2011: 2057 M, 2147 F. – 2017: 1949 M, 2033 F; 0-14 J.: 13,4 %, 15-64 J.: 67,8 %, ≥ 65 J.: 18,8 %.
1849: 2832 Ev., 10 Kath., 78 Juden. – 1858: 2957 Ev., 4 Kath., 78 Juden. – 1871: 3882 Ev., 13 Kath., 84 Juden. – 1885: 3779 Ev., 18 Kath., 10 sonst. Christen, 60 Juden. – 1905: 3863 Ev., 34 Kath., 31 sonst. Christen, 63 Juden. – 1925: 4018 Ev., 88 Kath., 59 Juden, 14 Bekenntnislose.d Bevölkerungsverzeichnisse
Ev. Kb. von 1688-1914 lückenhaft im APS und von 1783 1830 als Kopie im FHL Utah.
Standesamtsreg. von 1874-1938 lückenhaft im APS, von 1874-1945 lückenhaft im LAB und von 1945 im StadtA L.
Jüd. Personenstandsreg. von 1817-74 im APS.
Kreisadressbuch Soldin (Myślibórz) von 1925, 1931.e Bedeutende Persönlichkeiten
Moses Moser (* 1797 September 29 in L., † 1838 August 15 in L.), Bankier.
7 Sprache, Bräuche und Vereine
a Sprache und Mundart
Dt., ostmärk. Dialekt.
1905: 20 Poln.- und 2 Mehr- oder Anderssprachige.c Vereine und politische Organisationen
1883: Männer-Turnverein gegr.– 1902: Radfahrverein Germania gegr. – Um 1910: Ca. 20 Vereine vorh. – 1911: Radfahrverein Sport gegr. – 1920: Freie Turn- und Sportvereinigung gegr. – 1921: Sportverein 1921 gegr. – 1926: Athletik-Sportverein Eiche gegr.
1949: Stal (Stahl) L. gegr. – 2016: 2 Sportklubs.
8 Die Wirtschaft
a Wirtschaftliche Entwicklung
1363: L. erwarb eine Mühle vor der Stadt von einem Brederlow. – 1403: DO erwarb die Mühlen der Stadt L. –Das L-er Bier, „Fang an“ gen., früher beliebt. – 1763: 8 Tuchmacher. – 1790: 10 Tuchmacher. – Ende des 18. Jh.: Handel unbedeutend und weiter abnehmend. 1 Apotheker, 2 zum Tuchhandel konzessionierte Juden, 2 Materialisten. – Um 1800: Ackerbau und Viehzucht fast die einzigen Erwerbszweige; von 87 Braustellen nur 7 in Betrieb, 10 Branntweinblasen; 1 kgl. Akzise- und Zollamt; jährl. 4 Kram-, Pferde- und Viehmärkte; 2 Wasser- und 3 Windmühlen.
1800: 74 Ackerbg., 1 Apotheker, 9 Bäcker, 3 Barbiere, 1 Beutler, 4 Böttcher, 12 Branntweinbrenner, 7 Brauer, 2 Drechsler, 1 Färber, 8 Fischer, 5 Fleischer, 1 Friseur, 3 Gastwirte, 2 Glaser, 3 Hebammen, 5 Hufschmiede, 1 Knopfmacher, 3 Krämer, 1 Kunstpfeifer, 1 Kupferschmied, 1 Kürschner, 13 Leineweber, 1 Lohgerber, 2 Materialisten, 3 Maurer, 4 Müller, 1 Plumpenmacher, 3 Radmacher, 1 Riemer, 2 Schlösser, 9 Schneider, 32 Schuster, 1 Seifensieder, 1 Seiler, 1 Steinsetzer, 1 Strohdecker, 8 Tischler, 2 Töpfer, 7 Tuchmacher, 4 Viktualienhändler, 3 Weißgerber, 1 Ziegelstreicher, 2 Zimmerleute; insg. 146 Herren und Meister, 24 Gesellen und 27 Lehrlinge; 20 eximierte Fam.
1831: 4 Bockwindmühlen, 1 Rossmühle mit 1 Gang, 2 Wassermühlen mit 2 Mahlgängen; 1 Ziegelei.
14 Händler mit kaufmänn. Rechten (5 Ausschnitthandel, 2 Eisen [u.a. Metallwaren], 7 Gewürz- und Materialwaren); 10 Händler ohne kaufmänn. Rechte (4 Krämer, 1 herumziehender Krämer, 5 Viktualienhändler und Höker).
Bäcker (7 Meister/5 Gehilfen), Böttcher (3/0), Drechsler (2/1), Fleischer (4/2), Gerber (7/6), Glaser (2/0), Grobschmiede (5/1), Hut- und Filzmacher (2/0), Korbmacher (1/1), Kupferschmiede (1/0), Leineweber (18/0), Maurer und Steinmetzen (2/2), Rad- und Stellmacher (4/1), Riemer und Sattler (3/0), Schlosser (3/1), Schneider (14/1), Schuhmacher (28/7), Schwarz- und Schönfärber (4/1), Seiler und Reepschläger (2/0), Tischler (7/3), Töpfer- und Ofenfabrikanten (3/2), Tuchmacher (9/0), Zimmerleute (2/4).
1 männl. und 33 weibl. Dienstboten, 40 Knechte und 40 Mägde in Landwirtschaft und Gewerbe.
1849: 44 % der Bev. berufstätig (39,4 % im Gewerbe, 9,6 % in Handel und Dienstleistungen, 51 % in der Landwirtschaft); im Gewerbe waren tätig: 51,5 % im Baugewerbe (Dachdeckerei 1 Pers., Glaserei 3, Klempnerei 2, Malerei 2, Maurerei 17 , Schornsteinfegerei 2, Tiefbau 222, Zimmerei 12), 21,3 % im Bekleidungsgewerbe (Hut- und Putzmacherei 2, Kürschnerei 2, Schneiderei etc. 22, Schusterei 32, Weißnäherei 50), 0,2 % in der chem. Industrie (Pharmazie 1), 0,4 % in der Eisen-, Stahl- und Metallverarbeitung (Kupferverarbeitung 2), 3,5 % in der Holz- und Schnitzstoffverarbeitung (Flecht- und Korbwaren 2, Tischlerei 16), 4,5 % in der Lederverarbeitung und Gummifabrikation (Lederverarbeitung 17, Sattlerei 6), 3 % in Maschinen- und Werkzeugbau, Feinmechanik und Optik (Maschinenbau 6, Uhren 2, Wagenbau 7), 5,9 % in der Nahrungs- und Genussmittelproduktion (Bäckerei 6, Brauerei 2, Brennerei 4, Müllerei 12, Schlachterei 6), 0,2 % in der Papierherstellung (Buchbinderei 1), 2 % in der Herstellung von Steinen, Erden, Glas, Keramik (Kalkbrennerei etc. 6, Steingut etc. 4), 7,5 % im Textilgewerbe (Seilerei 2, Weberei 29, Zubereitung etc. 7).
1867: 2 Chausseegeldeinnehmerhäuser, 6 ausgebaute Gehöfte, 12 Windmühlen, 1 Ziegelbrennerei.
1880: Ackerbau, Bleie- und Maränenfischerei, Dampfsägemühle, Torfstich, Vieh- und Schweinezucht, Wagenbau, Weberei.
1882: 124 selbstständige Gewerbetreibende mit Gehilfen, von 870 Haushltg. betrieben 487 Landwirtschaft.
1890: Bleie- und Maränenfischerei, Dampfsägemühle, Maschinenfab. und Eisengießerei, Torfstich.
1910: Bierbrauerei, Bleie- und Maränenfischerei, Brennereien, Dampfsägemühle, Deckenfab., Eisengießerei, Färberei, Kunststein-, Maschinen-, Marmorwaren-, Öl- und Rohrgewebefab., Torfstich, Zementwarenfab., Ziegelei.
1939: Industrie für landwirtschaftl. Geräte, Landwirtschaft, Maränenfischerei, Rohrgewebefab.
1939 lebten 13,6 % (500 Pers. mit ihren Angehörigen ohne Hauptberuf) der erwerbstätigten Bev. von Handel und Verkehr, 44 % (1624) von Industrie- und Handwerk, 34,4 % (1268) von der Land- und Forstwirtschaft, 8 % von sonst. Berufen.
Land- und forstwirtschaftl. Betriebe mit einer Fläche von: 0,5 bis < 5 ha: 116, 5 bis < 10 ha: 26, 10 bis < 20 ha: 48, 20 bis < 100 ha: 30, ≥ 100 ha: 8.
1950: 65,7 % der Bev. mit nichtlandwirtschaftl. Einkommensquellen. – 1960: 31 Verkaufsstellen. – Um 1965: Armaturenfab., mehrere Dutzend Handwerkswerkstätten, Obst- und Gemüseverarbeitung. – 1970: 77,2 % der Bev. mit nichtlandwirtschaftl. Einkommensquellen; 46,1 % der Bev. berufstätig (12,9 % in der Landwirtschaft und 33,2 % in nichtlandwirtschaftl. Berufen). – 1984: 39 Verkaufspunkte. – Um 2000: Armaturenfab., Bekleidungsindustrie, Maschinenzentrum, Obst- und Holzverarbeitung. – Betriebsgrößen: 0 9 Beschäftigte: 438, 10-49: 13, 50-249: 7. – 2002: 81,9 % des poln. Durchschnittseinkommens. – 2017: 79,8 %.b Organisationsformen der Wirtschaft
1735: Innungsprivileg des Stadtrats für die Bäcker. – 1737: Ordnung der L.er Ackergilde (Köhr- und Baumannsordnung). – 1855: Sparkasse gegr. – 1911: Bullenstation vorh.
c Verkehrseinrichtungen in der Stadt und zum Umland
1818: L. lag an der fahrenden Post von Soldin (Myślibórz) nach Arnswalde (Choszczno). – 1849: 1 Fracht-, Stadt- und Reisefuhrwerker mit 8 Pferden.
Taxis 1960: Keine. – 1984: 14.
Busverbindungen 2018: U.a. nach Stettin (Szczecin) über Pyritz (Pyrzyce) und nach Landsberg/W. (Gorzów Wielkopolski).d Bedeutung der Stadt für ihr Umland
Zur 1259 erstmals erw. „terra“ L. gehörten 1337 24 Orte. – Um 1800: Zentraler Ort mit lokalen Funktionen ohne regionale Bedeutung.
Um 2000: Lokales Produktions- und landwirtschaftl. Dienstleistungszentrum.
2011: 226 Ein- und 182 Auspendler.
9 Recht, Verwaltung und Verfassung der Stadt
a Stadtrecht
Stadtrecht nicht bekannt. – 1620: Bestätigung der städt. Privilegien. – 1809: Einführung der Städteordnung.
b Politische und Verwaltungsstrukturen
1337: Ratmannen (consules) erw. – 1369: Ratmannen, Gildemeister und gemeine Bg. – 1482: Bgm. erw. – 1575: 7 Ratsmitgl., einschließl. Stadtschreiber. – 1737: 1 Consul dirigens, 2 Kämmerer, 1 Stadtsekretär, 3 Senatoren. – Um 1800: Magistrat, mit dem das St.-Gericht kombiniert war (dirigierender Bgm., zgl. Stadtrichter und St.- und Gerichtssekretär, 1 Polizeibgm., 1 Kämmerer, 1 Senator und 1 Servisrendant). – 1849: 6 Kommunalbeamte. – 1877: 1 Bgm., 1 Beigeordneter, 1 Kämmerer, 3 Magistratsmitgl., 18 Stadtverordnete. – 1883: 7 Magistratsmitgl., 18 Stadtverordnete.
c Gerichtsbarkeit
1355: Schulze erw. – 1365: Mgf. verlieh das Angefälle von einem Drittel des Schulzenamtes in L. – 1510: 1 Bgm. und Hofrichter zu L. erw. – Ab 1810: Kgl. St.-Gericht L. – 1849: Kr.-Gericht Soldin (Myślibórz), Kr.-Gerichtskommission L.; 4 Zivilbeamte in der allg. Rechtsverwaltung. – Ab 1879: Amtsgericht L. – 1938: 1 Rechtsanwalt.
2018: Amtsgericht Stargard (Sąd Rejonowy w Stargardzie).d Wichtige nichtstädtische Ämter und Behörden
Ende des 18. Jh.: 1 Akziseeinnehmer in L. – 1818: Postwärteramt vorh. – 1849: 3 Zivilbeamte in der allg. Landesverwaltung. – 1874: Standesamt. – Während des Dritten Reiches: Arbeitsdienst für die weibl. Jugend, Lager 1/21.
Von 1945-50 war L. wegen der starken Zerstörungen der Stadt Pyritz (Pyrzyce) Sitz des Kr. Pyritz. – 1948: Sitz einer Landgemeinde mit 11 Ortschaften (Gromada). – 2019: L. ist Sitz einer Stadt-Landgemeinde, die außer L. 26 weitere Ortschaften umfasst.
10 Landesherrschaft und staatliche Zugehörigkeit
a Stadt- und Landesherren
1269: Pommern, zur Kastellanei Pyritz (Pyrzyce). – 1269: Endgültig der Bf. von Kammin (Kamień Pomorski). – 1276: Verkauf an die Mgf. von Brandenburg. – 1319-26: Hz. von Pommern. – 1337: Vom Mgf. als Kamminer Lehen anerkannt. – 1402-55: DO. – 1455-1815: Brandenburg-Preußen. 1759: Kr. Soldin (Myślibórz). – 1815-1945: Kgr. Preußen bzw. Deutsches Reich, Prov. Brandenburg, RB Frankfurt/O., Kr. Soldin.
1945: Polen. – 1946-75: Wojewodschaft Stettin (Szczecin), Kr. Pyritz. – 1975-98: Wojewodschaft Stettin. – Seit 1999: Wojewodschaft Westpommern (Województwo zachodniopomorskie), Kr. Pyritz.
1348: Bund mit 3 nm Städten.b Kriegsereignisse und Kriegsfolgen
1370: L. wurde von den Pommern eingenommen, ebenso um 1468. – 1630: L. berechnete seine Schäden durch Einquartierung auf 12359 Tlr.
1945 Jan. 30: Von der Roten Armee erobert, dabei 39 Geb. zerstört. Flucht und Vertreibung der dt. Bev. – 1945 Juli 4: Weitere Vertreibung. – 1946 Feb. 26, März 10 und Mai 15: Abtransport von 960 Dt. aus L.
11 Die Wehrverfassung
a Wehrhoheit und Wehrpflicht
1529: 5 Knechte zum Aufgebot. – 1604: 35 Mann zum Aufgebot. – 1627: 20 Mann. – 1800: 374 Enrollierte. – 1840: Landwehr-Rgt. Nr. 12, 2. Landwehr-Btln. – 1910: Bezirkskommando Küstrin (Kostrzyn nad Odrą).
b Wehrverbände
Vor 1685: Schützengilde vorh.
c Garnison
1714: Teile des Inf.-Rgt. Nr. 8. – 1723-39: Teile des Dragoner-Rgt. Nr. 3. – 1743: Teile des Kürassier-Rgt. Nr. 5. – 1743 1806: 1 Eskadron des Dragoner-Rgt. Nr. 1. – 1746-55: Teile des Inf.-Rgt. Nr. 39. – 1772/73: Teile des Kürassier-Reg. Nr. 7. – 1808/09: Teile des 1. Brand. Dragoner-Rgt. Nr. 2. – 1755: Kasernen errichtet.
1800: Ca. 300 Militärpers. – 1849: 1 männl. Militärpers. – 1858: 1. – 1905: Keine.
12 Die Wahrzeichen
a Siegel
Das älteste bekannte Siegel von 1348 zeigt 3 Sterne in Form eines auf dem Kopf stehenden Dreiecks, das Siegel von 1376 zeigt rechts die 3 Sterne nebeneinander, links: Adler ohne rechten Flügel. Umschrift verstümmelt. Siegelumschrift 1364: ‚SIGILLUM CIVITATIS LYPPENE’.
b Wappen
Von Silber und Blau gespaltener Schild, rechts am Spalt halber roter brand. Adler, links 3 pfahlweis gestellte goldene Sterne.
13 Das Münz- und Finanzwesen
a Münzprägung und Geldemission
1916-23: Ausgabe von Notgeld.
b Städtischer Haushalt
1337: Die Stadt erhielt pfandweise für 50 Mk die Fischerei im Stadtsee. – 1369: L. erhielt Einkünfte aus dem Hufenzins der Feldmark. – Um 1354: Mgf. Ludwig löste für 132 Mk seine Pfänder in L. aus. – 1367: Der Mgf. gestattete den Ratmannen von L., eine neue Str. anzulegen und von jedem Pferd eines Gastes, das die Str. passierte, ein Finkenauge als Wegegeld zu erheben. – 1338: L. wurden 3 Mk von der Urbede erlassen. – 1375: Die Urbede in Höhe von 25 Mk war an den Rat versetzt. – 1377: L. zahlte 15 Mk Landbede. – 1439: 100 Mk Urbede. – 1445: L. zahlte nur 5 statt 34 Schock Urbede. – 1465: Elisabeth von Brandenburg erhielt die Stadt L. mit allen Urbeden, Mühlenpächten und obersten Gerichten als Leibgedinge. – 1562: L. wurde mit 494 Giebelhufen veranschlagt. – 1690: L. zahlte 219 Tlr. Steuer. – 1719: 161 Tlr. 1 Gr. 5 Pf. Zoll. – 1722: 233 Tlr. 8 Gr. 6 Pf. Akzise. – 1806/07: 3215 Tlr. Akzise. – 1801: 960 Tlr. 7 Gr. Servis (wirkl. Einquartierung 1409 Tlr. 7 Gr.) und 209 Tlr. 5 Gr. Judenschutzgelder. – Um 1800: Die Kämmerei hatte zusammen mit der Stadt ein in Erbpacht gegebenes VW von 2 Hufen vor der Stadt, den Wendelsee (7 andere verpachtete Seen gehörten der Bürgerschaft) und einige Wiesen. – 1801: Einnahmen: 485 Tlr. 5 Gr. 6 Pf.; weder Kapitalien noch Schulden.
1883: Hundesteuer, Zuschläge zur Staatsgeb.-, Staatsgrund- sowie Staatsklassen- und klassifizierten Einkommenssteuer; Einnahmen: 54650 Mk; Ausgaben: 54650 Mk. – 1911: 130 % der Staatseinkommenssteuer und der staatl. veranlagten Betriebssteuer, 160 % der staatl. veranlagten Geb.-, Grund- und Gewerbesteuer sowie Bier-, Brau- oder Braumalzsteuer, Lustbarkeitssteuer, Umsatz- und Wertzuwachssteuer; Einnahmen: 214955 Mk; Ausgaben: 182794 Mk; Kapitalvermögen: 383564 Mk; Schulden: 92196 Mk; Stiftungsvermögen: 34898 Mk.
2016: Einnahmen: 19,1 Mio. PLN; Ausgaben: 18,7 Mio. PLN; wichtigste Posten: Bildung, Sozialhilfe und Verwaltung; Investitionen: 6,4 %.
14 Das Gebiet der Stadt
a Stadtfläche
1362: Die Stadt erwarb 19 Hufen auf der Stadtfeldmark aus Privatbesitz. – 1797: 8 unvermessene Wälder im Eigentum der Stadt. – 1800: 275 Hufen, 4 mrg., 17 QR. –Die Bürgerschaft besaß einen Forst von ca. 1813 mrg. – Nach der Separation 1835: 2 Güter und 5 VW auf der Stadtgemarkung angelegt. – Nutzbare Fläche 1849: 8081 mrg. Acker, 30 mrg. Gärten, 3939 mrg. Wiesen, 3507 mrg. Wald sowie 8 Seen. – 1885: 4978 ha. – 1905: 4982 ha. – 1931: 4980,9 ha (Grundsteuerreinertrag pro ha: 15,97 Mk).
1960: 16 qkm. – 1961: Das Stadtgebiet um 126 ha und 1973 um 1064 ha verkleinert. – 1998: 2018: 5,5 qkm.c Städtisch-bürgerlicher Grundbesitz auf dem Lande
1742: Die Stadt veräußerte den Kraatzen- und den Grape-See.
d Eingemeindungen und Wohnplätze
Wohnplätze 1867: VW Augusthof mit 1 Ziegelei und 1 Windmühle (5 Wohngeb./124 Pers.), Carlsruhe (1/5), Eichhorst (4/5), Ernsthorst (1/10), Etablissements Ferdinandshof (2/17), Freiberg (1/7), Freiheitsfelde (1/4), Friedrichsthal (1/5), Johannisberg mit 1 Ziegelei (1/4), Justinenwalde (1/8), Louisenhöhe (3/25), Ludwigsthal (2/18), Malzmühle, Meinhof (3/47), Ottoshöhe (1/6), Sandmühle, Forsthaus Tanger (1/9), Wilhelmsfreude (1/12), Wilhelmshof (2/9), Wilhelmshöhe (1/6), Wind- und Wassermühle (1/8), Windmühle (1/12). – Wohnplätze 1931: Albertinenhof, Augusthof, Buchs Ausbau, Chausseehaus, Eichhorst, Emmashof, Ernsthof, Ferdinandshof, Ferdinandsthal, Freiberg, Freiheitsfelde, Friedrichsthal, Johannisberg, Justinenwalde, Karlsfelde, Karlsruhe, Bhf. Lippehne, Hebestelle Louisenhöhe, VW Louisenhöhe, Malzmühle, Meinhof, Mittelbruch, Ottoshöhe, Ausbau Pommernhof, Sandmühle, Abbau Seefeldt, Siedlungsziegelei Siebenruten, Sieferts Mühle, Forsthaus Tanger, A. Theises Ausbau, H. Theises Ausbau, Walters Ausbau, Wilhelmsfreude, Wilhelmshöhe, Wilhelmshof.
15 Das Kirchenwesen
a Katholische Kirche
Bst. Kammin (Kamień Pomorski). – 1303: Einkünfte aus der Pfarrei dem Kamminer Vizedominat verliehen. – 1335: Der Mgf. übereignete das Patronat der Kirche dem Domstift Soldin (Myślibórz). – Von 1266 bis 1290: In L. wird ein Kloster, zunächst der Wilhelmiter, dann der Augustiner-Eremiten erw., das ca. 2,5 km nnw der Stadt auf einer Halbinsel im Wendelsee gelegen haben soll. – Nach 1290: Die Konventualen siedelten vermutl. in einen der neugegründeten Konvente in Königsberg/Nm (Chojna) oder Friedeberg (Strzelce Krajeńskie) um.
1905: Kspl. Soldin.
1945: Stadtkirche als Mariä-Himmelfahrt-Kirche (Kościół Wniebowzięcia Najświętszej Maryi Panny) geweiht. – Seit 1972 bzw. 1992: Erzbst. Stettin-Kammin (Archidiecezja Szczecińsko-kamieńska). – Seit 1995: Dekanat L.b Reformation, evangelische Kirche und andere Religionsgemeinschaften
Kirchenkr. Soldin (Myślibórz). 1. Pfarrstelle (Oberpfarrer) ab 1575, 2. Pfarrstelle (Diakonus) ab 1570, ab 1932 unbesetzt.
c Juden
1690: 1 Judenfam. – 1737: Die L.er Juden erhielten den Sandberg als Friedhof zugewiesen. – 1791: Einweihung der Synagoge, damals zählte die Gemeinde 87 Seelen. – 1801: 7 Judenfam. mit 78 Pers. – 1809: 9 ordinäre Juden mit 9 F und 42 Kindern sowie 7 extraordinäre Juden (darunter 2 Witwen), 5 F und 6 Kinder; 3 Juden besaßen ein eigenes H; 5 Juden lebten vom Pferdemakel, 3 Juden lebten vom Pferdehandel und 2 von Kramwaren- und Tuchhandel, 1 von Kramwaren, 1 vom Gütermakel, 1 vom Kleinhandel und 1 vom Warenhandel; kein öfftl. Bediensteter, da der Koller (Schächter) nicht dazu gehörte. – 1843: 65 Juden; die Gemeinde durch einen Vorsteher repräsentiert; ein auf 1 Jahr gewählter Vorbeter, zgl. Schächter. Die Gemeinde besaß Bethaus, Badehaus und Friedhof. – 1905: Gemeinde mit 58 Mitgl., Wanderunterricht. – 1925: 40 Gemeindemitgl. – 1932: Synagogengemeinde mit 46 Mitgl., 13 Zensiten, Kantor und Lehrer, Synagoge in der Tempelgasse, Friedhof und Schechitah. Auf dem wohl 1935 verwüsteten Friedhof sind Überreste von Grabsteinen mit dt. und hebr. Inschriften erhalten, deren ältester aus dem Jahre 1762 stammt. – 1939 Mai 17 verzeichnet die Ergänzungskartei zur Volkszählung 20 Pers. in L. 12 namentl. bekannte Ew. von L. wurden Opfer des Holocaust.
16 Sozial-, Versorgungs- und Freizeiteinrichtungen
a Wohlfahrtspflege
1797: 1 Apotheker, 2 Hebammen, 3 Wundärzte, alle examiniert und approbiert; keine Armenkasse. – 1849: 1 Apotheke; 2 Zivilärzte, 1 Zivilwundarzt 1. Klasse, 3 geprüfte Hebammen. – 1873: Städt. Krankenhaus mit 4 Betten errichtet, 1902 Neubau. – 1878: Vaterländischer Frauenverein gegr., der um 1916 einen Kinderhort einrichtete und die städt. Gemeindepflegestation sowie Armenpflege mitbegründete. – 1911: 2 Armenanstalten. – 1930: 1 Krankenhaus, 1 Apotheke; 3 Ärzte, 1 Tierarzt. – 1938: 1 Apotheke; 2 Ärzte, 3 Dentisten, 1 Tierarzt. – 1930: 1 Krankenhaus, 1 Apotheke; 3 Ärzte, 1 Tierarzt. – 1938: 1 Apotheke; 2 Ärzte, 3 Dentisten, 1 Tierarzt.
1945 Juli: Einrichtung einer Kreisambulanz, die später in ein Kreiskrankenhaus umgewandelt wurde. – 1984: 1 Ärztehaus, 1 Apotheke, 1 Hebammenstation; 1 Arzt, 1 Zahnarzt, 4 Krankenschwestern. – 1992: 2 Ärzte, 2 Zahnärzte, 5 Krankenschwestern. – 2002: 1 öfftl. Gesundheitszentrum, 1 Apotheke. – 2018: 1 öfftl. Gesundheitszentrum, 2 Apotheken.b Versorgungseinrichtungen
Gegen Ende des 18. Jh. wurden die Brunnen mit Pumpen versehen, Ende des 19. Jh. Wasserversorgung ausschließl. aus Brunnen, davon 13 öfftl. – Ende des 19. Jh.: Str. größtenteils neu gepflastert. – Um 1900: Wassernetz und Kanalisation angelegt.
1905: E-Werk (1911 247 Abnehmer).
1911: Desinfektionsanstalt und Feuerlöschanstalt vorh., 6,9 ha Friedhöfe. – 1920: Städt. Pflicht- und Freiwillige Feuerwehr vorh.
1960: 9,5 km Wasserleitungen. – 2002: 17,9 km Wasserleitungen, 20,7 km Kanalisation, 15,4 km Gasleitungen.c Freizeiteinrichtungen
1797: 1 mittelmäßiger Gasthof mit Übernachtungsmöglichkeit, außerdem das Ordonanzhaus. – 1831: 1 Gasthof für die gebildeten Stände, 4 Krüge und Ausspannungen, 6 Schankwirte; 5 Musikanten, die gewerbsweise in Wirtshäusern spielten. – 1849: 4 Gasthöfe für die gebildeten Städte, 3 Krüge und Ausspannungen, 3 Schankwirte; 3 Musikanten, die gewerbsweise in Wirtshäusern spielten. – 1911: 2 Badeanstalten vorh. – 1929: 1 Freiluftschwimmbad, 1 Turn-, Spiel- und Sportplatz, 1 Turnhalle, 1 Wintersportanlage. – 1936: 6 Gasthäuser. – 1937: Jugendherberge eröffnet. – 1938: 4 Gast- und Logierhäuser, 4 Gaststätten, 3 Hotels.
1960: 1 Bar und 1 Restaurant. – 1984: 4 gastronom. Betriebe. – 1984, 1992, 2002: Keine Hotelbetten. – Um 2000: Erholungseinrichtungen an den Seeufern. – 2018: Sporthalle und Sportstadion vorh.
17 Das Bildungswesen
a Schulen
1575: Schulmeister erw., zu dieser Zeit erfolgte der Bau einer neuen Schule durch den Rat. – Nach dem Siebenjährigen Krieg bestand eine Privatschule in L. – 1788: 2 Lehrer, davon 1 mit Universitätsausbildung. – 1849: 1 Elementarschule. – 1871: 10,6 % der Bev. > 10 J. Analphabeten. – 1910: Schulgeb. errichtet. – 1911: 1 Volksschule. – 1920: Höhere Privatschule vorh. – 1939: Volks- und Mittelschule.
1945 Sept.: Wiederaufnahme des Schulbetriebs. – 1960: 70 Vorschulplätze, 1 Grund- und 1 allgemeinbildende Oberschule. – 1984: 2 Vorschulen, 1 Grund- und 1 berufsbildende Schule. – 1992: 1 Vor-, 1 Grund- und 1 allgemeinbildende Oberschule, 1 berufsbildende Schule. – 2002, 2015: 1 Vor-, 1 Grund-, 1 Mittel- und 1 Oberschule.b Kulturelle Einrichtungen
Kino 1941: Apollo-Theater, gegr. 1921, 280 Plätze, 2 3 Tage pro Woche.
Kino 1960: 1 Kino mit 180 Plätzen, 554 Vorführungen pro Jahr. – 1984: 147 Kinoplätze. – 1992: Kein Kino. – 1960: Kulturhaus vorh. – 1998: Kulturzentrum mit dem lokalen Radio FM-Lipiany.
Bibliothek 1960: 1 mit 7266 Bde. – 2016: 1 mit 18036 Bde.
18 Das Pressewesen
a Verlage und Druckereien
1849: 1 Buchbinder. – 1938: 1 Druckerei.
b Zeitungen und Zeitschriften
L.er Anzeiger: Mitteilungsblatt des Bgm. der Stadt L. und der Kreisbauernschaft Soldin. L.er Zeitung (1879-1943, Juni erm.; Auflage 1936: 1085).
19 Literatur zur Stadtgeschichte
a Bibliografien
Schreckenbach 3, S. 529f. – Rister, S. 250f.
b Quelleneditionen
CDB I 18, S. 61-99.
c Gesamtdarstellungen
P. Biens, Chronik der Stadt L., 1908. – DSB 1, 1939, S. 590f. – E. Rymar, L. i okolice poprzez wieki [L. und seine Umgebung im Laufe der Jahrhunderte], 2014.
d Nachweis älterer Stadtpläne
Stadtplan, ca. 1720 (Druck: Wittlinger, Untersuchungen, Tafel 13). – Karte von der Stadt L., ca. 1760, G. C. Rüdiger (SBB PK).
20 Die Sammlungen der stadtgeschichtlichen Quellen
Das StadtA seit 1945 verschollen.