1 Der Name der Stadt
1295: Berenwalde (Kletke I, S. 48f.). – 1296: Berenwolde. – 1298: Berwalde. – 1338: Bernwalde. – 1466: Berenwalde. – 1759, 1801, 1939: Bärwalde.
1945: Barwice. – 1947, 2019: Mieszkowice.
2 Die Lage der Stadt in der Landschaft
a Naturräumliche Lage
An einer von NO zwischen dem großen Stadtsee (Jezioro Miezkowickie) und dem in die Oder mündenden Fluss Kuritz (Kurzyca) vorgeschobenen Halbinsel. Höhe 46 m.
b Verkehrslage
Am Übergang einer alten Str. von Küstrin (Kostrzyn nad Odrą) nach Stettin (Szczecin), die Chaussee nach Küstrin wurde 1853 angelegt. 1877 erhielt die Stadt durch die Bahnstrecke von Stettin nach Küstrin Bahnanschluss. Heute kreuzen sich in B. die Nationalstr. (DK) 31 von Stettin nach Słubice und die Wojewodschaftsstr. (DW) 126 von Niederwutzen (Osinów Dolny) nach Neudamm (Dębno). B. liegt an der Bahnlinie von Breslau (Wrocław) nach Stettin, die 1985 elektrifiziert wurde.
3 Der Ursprung der Ortschaft
a Vorbesiedlung
Burgwall 50 m sö der Stadt. Mehrere Fundstellen mit älterslaw. Keramik in der näheren Umgebung der Stadt.
4 Stadtentstehung und Stadtherrschaft
b Ortsherr und „Gründer“ der Stadt
Vermutl. Gründung durch Mgf. Albrecht III. nach 1284. These von der Gründung durch die Ritter Behr umstritten. – Ende des 18. Jh. Immediatstadt.
c Rechtsbezeichnungen der Stadt
1298: civitas. – 1348: stad. – 1446: oppidum. – Um 1800, 1939: Stadt.
1948, 2018: Stadt.
5 Die Stadt als Siedlung
a Topografische Entwicklung
Regelmäßige Stadtanlage mit gitterförmigem Straßennetz und großem rechteckigen Markt, eine im S geländebedingt abgeflachte Ellipse, 3 wö Längs-, 5 kurze Querstr. – Stadtmauer wohl bereits im 13. Jh., Mohriner (später Königsberger) Tor 1350 erw., Fürstenfelder (später Küstriner) 1513, beide Torbauten 1875 abgerissen. Ein 1689 im Besitz der von der Marwitz Bärfelde gen. Freihaus oder Burglehen mit 4 Hufen und einer Schäferei im Stadtfeld, vermutl. aus dem ehemaligen Schulzengut hervorgegangen, bestand bis ins 19. Jh. 1628: 150 Wohngeb. – 1719: 183 H mit Ziegel-, 5 H mit Strohdächern; 3 wüste Stellen. – 1758: 231 Feuerstellen. – 1795: 250. – 1801: 232 H mit Ziegel-, 8 mit Strohdächern; 128 Scheunen vor den Stadttoren. – 1818: 266 Feuerstellen. – 1849: 318 Wohngeb.; 39 Fabrikgeb., Mühlen und priv. Magazine; 711 Ställe, Scheunen und Schuppen. – 1871: 359 Wohngeb. – 1885: 386 Wohngeb.; 970 Haushltg. – 1905: 408 Wohngeb.; 927 Haushltg. – 1925: 449 Wohngeb.; 1068 Haushltg. – 1939: 1094 Haushltg. 1950: 357 Wohngeb.; 555 Whg. – 1960: 378 Wohngeb.; 759 Whg. – 1970: 837 Whg. – 1988: 924 Whg., davon 385 in Geb. vor 1918, 258 in Geb. von 1918-44, 43 in Geb. von 1945-70, 102 in Geb. von 1971-78 und 136 in Geb. von 1979-88; 94,7 % der Whg. mit Anschluss an die Wasserversorgung, 59,1 % mit WC, 65,6 % mit Bad, 47,8 % mit Warmwasser und 43,3 % mit Zentralheizung. – 2002: 397 Wohngeb.; 1137 Whg, davon 327 in Geb. vor 1918, 289 in Geb. von 191844, 59 in Geb. von 1945-70, 990 in Geb. von 1971-78, 167 in Geb. von 1979-88 und 161 in Geb. von 1989-2002 (mit im Bau befindl.); 98,8 % der Whg. mit Anschluss an die Wasserversorgung, 99,1 % mit WC, 97,2 % mit Bad, 89,1 % mit Warmwasser und 77 % mit Zentralheizung. – 2016: 1303 Whg.; davon 99 % mit Anschluss an die Wasserversorgung, 98 % mit WC, 94,4 % mit Bad, 75,2 % mit Zentralheizung und 52,6 % mit Anschluss an das Gasnetz. Um 2000: Außerhalb der Stadt lockere Bebauung mit Einfamilienhäusern und Wohnblocks.
b Markante Gebäude
Rathaus 1558 abgebrannt, erst 1609 wieder aufgebaut, 1629 von einquartierten Soldaten verwüstet; 1705 neu errichtet; Anfang des 19. Jh. umgebaut. Kirche ursprüngl. ein got. einschiffiger Feldsteinbau des 13. Jh.; im 14./15. Jh. in Backstein ausgebaut; Gewölbe aus der Zeit um 1400 erhalten; im 15. Jh. Anbau der Sakristei, ursprüngl. wohl eine Kapelle; vermutl. im 16. Jh. Anbau der siebenseitigen Altarnische. Restaurierungen der Kirche 1849, 1882 und 1909. Von der ehemaligen Innenausstattung nur ein Taufbecken aus gotländ. Kalkstein und zwei hölzerne Evangelistenfiguren erhalten. Die aus der Kirche stammende Skulptur im schönen Stil der Madonna mit Kind befindet sich heute im Hauptaltar der Jakobikirche in Stettin (Szczecin), die Skulptur Christus in der Rast von 1520 heute im Diözesanmuseum Stettin. Feldsteinmauer vermutl. 13. Jh., im 14./15. Jh. mit Backsteinen auf 7 m erhöht, heute in 4-5 m Höhe mit 26 Weichhäusern und Pulverturm gut erhalten.
c Brände und andere Zerstörungen
Brände: Vermutl. 1348, 1433 (Hussiten), 1540, 1558 (ganz), 1633 (Truppen Wallensteins). Versicherungssumme in der Feuersozietät 1763: 37375 Tlr. – 1801: 152600 Tlr. – 1859: 500000 Tlr.
6 Die städtische Bevölkerung und das Sozialgefüge
a Zahl und Herkunft der Bewohner
1581: 168 Bg. – 1599: 95 Bg. – 1623: 194 Waffenfähige. – 1629: 40 Bg. – 1637: entvölkert. – 1666: 58 Bg. – 1680: 30 Bg. – 1711: 150 Bg. – 1719: 193 Wirte. – 1750: 1479 Ew. – 1795: 1588 Ew. – 1801: 1755 Ew. – 1818: 2205 Ew. – 1849: 3505 Ew. – 1871: 3765 Ew. – 1875: 4010 Ew. – 1880: 3901 Ew. – 1890: 3818 Ew. – 1910: 3339 Ew. – 1925: 3824 Ew. – 1939: 3434
Ew. 1945 Dez. 1: 1534 Ew. – 1948: 2168 Ew. – 1950: 2099 Ew. – 1961: 3027 Ew. – 1970: 3344 Ew. – 1988: 3243 Ew. – 2002: 3592 Ew. – 2011: 3606 Ew. – 2017: 3681 Ew.
1945 Nov. 7: 1286 Polen, 319 Dt.b Bevölkerungsverluste
1631 (Pest, 459 Tote, darunter viele Schweden), 1637 Stadt völlig verlassen, von den in die Sümpfe des Oderbruchs geflüchteten Ew. starb über die Hälfte.
c Soziale, konfessionelle, Alters- und Geschlechtsstruktur sowie soziale Bewegungen
1801: 370 M, 426 F, 389 Söhne, 366 Töchter, dazu 24 Gesellen, 50 Diener und Knechte, 69 Jungen und 45 Mägde. 171 Ew. auf den VW Feldichen (Konary) und Stölpchen (Stołpek). Erwerbstätige mit Angehörigen ohne Hauptberuf 1939: 19,9 % (565 Pers.) Selbstständige, 9,6 % (273) Mithelfende Familienangehörige, 13,4 % (382) Beamte und Angestellte, 57,1 % (1621) Arbeiter. 1393–1458 zahlreiche Waldenser in B. und Umgebung bezeugt. – 1801: 73 Juden, davon 4 Schutzjuden. – 1849: 3407 Ev., 5 Kath., 93 Juden. – 1858: 3708 Ev., 5 Kath., 69 Juden. – 1871: 3721 Ev., 7 Kath., 37 Juden. – 1885: 3790 Ev., 34 Kath., 37 Juden. – 1905: 3400 Ev., 40 Kath., 1 Christ anderer Konfession, 15 Juden. – 1925: 3672 Ev., 121 Kath., 1 Jude, 2 Bekenntnislose. 1849: 1719 M, 1786 F. – 1871: 1837 M, 1928 F; < 10 J.: 890. – 1885: 1871 M und 3 Militärpers., 1990 F. – 1905: 1678 M, 1778 F. – 1925: 1838 M, 1986 F. – 1939: 1596 M, 1838 F; < 6 J.: 10,7 %, 6-14 J.: 12,2 %, 14-64 J.: 65,8 %, ≥ 65 J.: 11,3 %. 1950: 988 M, 1111 F. – 1970: 1624 M, 1720 F. –1978: 1478 M, 1670 F. – 1988: 1567 M, 1676 F; 0-19 J.: 35,1 %, 20-39 J.: 32,2 %, 40-59 J.: 17,9 %, > 60 J: 12,2 %. – 2002: 1779 M, 1813 F. – 2011: 1794 M, 1812 F. – 2017: 1829 M, 1852 F; 0-14 J.: 15,5 %, 15-64 J.: 71,3 %, ≥ 65 J.: 13,2 %. – 2017: 1829 M, 1852 F.
d Bevölkerungsverzeichnisse
Ab 1687: Kb., heute verschollen. Ev. Militär-Kb. des Drag.-Rgt. Nr. 43 als Kopie im FHL Utah erhalten. 1938-44: Standesamtsreg. lückenhaft im Standesamt Königsberg/Nm (Chojna) überliefert. – Im Standesamt B. die Reg. der Eheschließungen für 1945. 1847-74: Die jüd. Reg. der Geburten, Eheschließungen und die Sterbereg. befinden sich in der Deutschen Zentralstelle für Genealogie im StA Leipzig. 1821 und ab 1876: Ew.-Listen, heute verschollen.
e Bedeutende Persönlichkeiten
Der neumärk. Chronist Elias Loccelius, auch Löckel (* 1621, † 1704) wirkte von 1650 bis 1673 als Pfarrer in B.
7 Sprache, Bräuche und Vereine
a Sprache
Dt., ostmärk. Dialekt. – 1905: 8 poln. Muttersprachler, 2 Mehr- und Anderssprachige.
c Vereine und politische Organisationen
1861: Gesangverein vorh.; B.er Turnverein gegr. – 1923: Sportverein (Fußball) „Komet“ gegr. 1946: Volkssportklub „Mieszko“ (Ludowy Klub Sportowy „Mieszko") gegr. – 2003: Verein der Liebhaber des B.er Landes (Towarzystwo Miłośników Ziemi Mieszkowickiej) gegr. – 2016: 2 Sportklubs.
8 Die Wirtschaft
a Wirtschaftliche Entwicklung
Ackerbürgerstadt mit gutem Boden und großer Feldmark. Die Mittlere Mühle, später Ober bzw. Rote Mühle, 1320 erw., 1337 Mittel-, Untere- und Heiliggeistmühle gen. Letztere 1350 dem unter Kontrolle des Rates stehenden Heiliggeistspital übereignet. Die Mühlen 1403/04 vom DO erworben. – 1350: Zollfreiheit in der Mark auf Oder und Warthe bis Landsberg/W. (Gorzów Wielkopolski) verliehen. – 1758: Kaum Handel, die Ratswaage im Rathaus brachte nichts ein, da es kaum etwas zu wiegen gab. 57 kl. Branntweinbrennereien, von denen die Dorfkrüge in Trossin (Troszyn), Schönfeld (Sitno) und Falkenwalde (Wierzchlas) ihren Branntwein beziehen mussten. 1 Ziegelei und 1 Wassermühle (Rote Mühle) gehörten dem Rat, vor der Stadt 1 kgl. Wasser-, Schneide- und Windmühle. – 1782: 85 Ackerbg., die stets der maßgebende Teil gegenüber den Handwerkern (1800: 138 Meister) waren. – 1795: 2 Wassermühlen, 1 Wind- und 1 Schneidemühle, sehr geringer Handelsverkehr. 300 Bäume in der Maulbeerplantage, Brauerei und Brennerei unbedeutend, da nur zwei Dorfkrüge zur Stadt gehörten. Geschäftsleute: 1 Apotheker, 2 Hutmacher, 9 privilegierte Juden, 3 Materialisten. Die einst ansehnl. Tuchfabrikation wegen Wassermangel und Fehlen einer Walkmühle nach Neudamm (Dębno) verlegt. Fabrikation fast keine. 4 gut besuchte Kram- und Viehmärkte (Oculi, Johanni, Bartholomäi und Martini), sonst unbedeutender Handel. 1800: 2 Wasser- und 1 Windmühle. 75 Ackerbg., 1 Apotheker, 2 Barbiere, 6 Bäcker, 2 Beutler, 7 Böttcher, 36 Branntweinbrenner, 12 Brauer, 1 Drechsler, 1 Färber, 3 Fleischer, 3 Gastwirte, 2 Glaser, 2 Hebammen, 8 Höker, 9 Hufschmiede, 2 Hutmacher, 1 Knopfmacher, 1 Kunstpfeifer, 1 Kürschner, 18 Leineweber, 2 Lohgerber, 1 Materialist, 2 Maurer, 1 Nadler, 1 Nagelschmied, 3 Pantoffelmacher, 23 Partikuliers, 5 Rademacher, 4 Riemer, 14 Schneider, 3 Schlosser, 1 Schornsteinfeger, 28 Schuster, 1 Seifensieder, 4 Seiler, 1 Tabakspinner, 5 Tischler, 2 Töpfer, 1 Tuchmacher, 2 Zimmerleute. 1831: 1 Bockwindmühle, 2 dt. Sägemühlen mit 1 Gatter, 2 Wassermühlen mit 2 Mahlgängen, 22 Strumpfwebstühle. 11 Händler mit kaufm. Rechten (4 Eisenwaren, 7 Gewürz- und Materialwaren,); 13 ohne kaufmänn. Rechte (7 Krämer, 6 Viktualienhändler und Höker). Bäcker (6 Meister/4 Gehilfen), Böttcher (6/1), Drechsler (2/1), Fleischer (5/0), Gerber (5/3), Glaser (2/1), Grobschmiede (6/6), Hut- und Filzmacher (2/2), Korbmacher (1/1), Maurer (5/20), Posamentierer (1/2), Rade- und Stellmacher (7/2), Riemer und Sattler (5/2), Schlosser (4/3), Schneider (11/4), Schuhmacher (35/17), Schwarz- und Schönfärber (2/1), Seiler und Reepschläger (5/2), Tischler (10/10), Töpfer und Ofenfabrikanten (2/1), Zimmerleute (2/18). 46 Knechte und 53 Mägde in Landwirtschaft und Gewerbe. 1849: 48,5 % der Bev. berufstätig (38,1 % im Gewerbe, 5,7 % in Handel und Dienstleistungen, 56,2 % Landwirtschaft); im Gewerbe waren tätig: 34,9 % im Baugewerbe (Dachdeckerei 5 Pers., Glaserei 4, Klempnerei 1, Malerei 2, Maurerei 40, Schornsteinfegerei 3, Steinsetzerei 3, Tiefbau 134, Zimmerei 34), 32,5 % im Bekleidungsgewerbe (Handschuhmacherei 2 Pers., Hut- und Putzmacherei 7, Kürschnerei 2, Schneiderei etc. 28, Schusterei 75, Weißnäherei 96), 0,2 % in der chem. Industrie (Pharmazie 1), 0,2 % in der Eisen-, Stahl- und Metallverarbeitung (Kupferverarbeitung 1 Per.), 2 % in der Fabrikation von Steinen, Erden, Glas, Keramik (Kalkbrennerei 4 Pers., Steingut etc. 9), 9,6 % in der Holz- und Schnitzstoffverarbeitung (Flecht- und Korbwaren 3 Pers., Sägewerk 4, Tischlerei 55), 3,9 % in der Lederverarbeitung und Gummifabrikation (Lederverarbeitung 13 Pers., Polsterei 1, Sattlerei 11), 4,6 % in Maschinen- und Werkzeugbau, Feinmechanik, Optik (Maschinenbau etc. 14 Pers., Musikinstrumente 1, Uhren 2, Wagenbau 13), 6,3 % in der Nahrungs- und Genussmittelproduktion (Bäckerei 13 Pers., Brauerei 6, Müllerei 9, Schlachterei 13), 5,7 % im Textilgewerbe (Posamentiererei 2 Pers., Seilerei 6, Weberei 20, Zubereitung etc. 6), 0,3 % in der Papierherstellung (Buchbinderei 2). 1880: Bedeutender Ackerbau und Viehzucht. – 1890: Zusätzl 1 Dampfmahlmühle und 1 Dampfmolkerei. – 1910: Brauerei, Kram-, Pferde- und Viehmärkte, Maßstabfab., Molkerei, Mühlen, Sägewerke, Ziegleien. – 1929: Ziegelei, Zigarettengroßhdlg. und Zigarrenfab. vorh. 1939 lebten 12,8 % (365 Pers. mit ihren Angehörigen ohne Hauptberuf) von priv. Dienstleistungen und häusl. Diensten, 19,6 % (556) von Handel und Verkehr und 34,6 % (983) von Industrie- und Handwerk, 33 % (937) der erwerbstätigten Bev. von der Land- und Forstwirtschaft. Land- und forstwirtschaftl. Betriebe mit einer Fläche von: 0,5 bis < 5 ha: 190, 5 bis < 10 ha: 19, 10 bis < 20 ha: 22, 20 bis < 100 ha: 43, 100 ha und mehr: 4. Um 1944: 2 Mahlmühlen, 3 Sägewerke. 1950: 47,8 % der Bev. mit nichtlandwirtschaftl. Erwerbsquellen. – 1960: 20 Verkaufsstellen. – In den 1960er-Jahren die Hälfte der Bev. in der Landwirtschaft tätig, außerdem befand sich in der Stadt ein gutes Dutzend Handwerksbetriebe, eine Maßstabfab. sowie 1 Maschinen-Traktoren-Station (POM). – 1970: 79,3 % der Bev. mit nichtlandwirtschaftl. Erwerbsquellen. – 1984: 28 Verkaufspunkte. – Nach dem Ende des Kommunismus wurden viele Betriebe geschlossen, z.B. die Verpackungsmaterialfab., Maßstabfab., die Bezirksmilchgenossenschaft und die Maschinen-Traktoren-Station. Die restl. Betriebe wurden umstrukturiert, gleichzeitig Entwicklung priv. Betriebe. – Um 2000: Holzverarbeitende Industrie (Sägemühle und Schreinerei) und Landwirtschaftl.-lebensmittelverarbeitende Industrie (Getreidespeicher, Mineralwasserabfüllung, Mühle), ö der Stadt Erdgas- und Ölförderung. – 2002: 52 Läden und Tankstellen. Betriebsgrößen 2017: 0-9 Beschäftigte: 371, 10-49: 14, 50-249: 3. 2002: 92,4 % des poln. Durchschnittseinkommens, 2017: 91,7 %.
b Organisationsformen der Wirtschaft
1360: Viergewerke erw. – 1474: Wollwebergilde. – 1765: Siegel der Radmacher (28 mm) mit der Umschrift: „SIEGEL • D[ER] • RADMACH[ER] • IN • BERWALD •“. – 1848: Sparkasse gegr. – 1938: Bankverein.
c Verkehrseinrichtungen in der Stadt und zum Umland
1818: B. lag an der reitenden Post von Frankfurt/O. nach Stettin (Szczecin) und der fahrenden Post von Königsberg/Nm. (Chojna) nach Küstrin (Kostrzyn nad Odrą). Taxis: 1960, 1984 und 2017: 0. – 2019: Busverbindungen u.a. nach Königsberg/Nm und Neudamm (Dębno).
d Bedeutung der Stadt für ihr Umland
1337: B. war Hauptort der gleichnamigen terra, die 29 Dörfer umfasste. Um 1800: Zentraler Ort mit lokalen Funktionen ohne regionale Bedeutung. Um 2000: Lokales Industrie- und Landwirtschaftszentrum. 2006: 139 Ein- und 186 Auspendler.
9 Recht, Verwaltung und Verfassung der Stadt
a Stadtrecht
Magdeburger Recht. – 1317: Soldin (Myślibórz) wurde als Oberhof mehrerer Städte, darunter B., bestimmt, die vorher ihr Recht in Strausberg gesucht hatten.
b Politische und Verwaltungsstrukturen
1317: Ratmannen (consules) erw. – 1360: Viergewerke erw. – 1482: 2 Bgm. – 1553: Bgm., Ratmannen, Gewerke und Gemeinde erw. – 1690: Stadtschreiber. – 1758 und 1795: 4 Viertelleute gen. – Um 1800: Bgm. und Magistrat (1 Stadtsekretär, 1 Prokonsul und Kämmerer, 1 Senator als Servisrendant). – 1849: 4 Kommunalbeamte. – 1883: 6 Magistratsmitgl., 24 Stadtverordnete. Mai 1945: Errichtung der Gemeinde Barwice.
c Gerichtsbarkeit
1350: Gerichtsstand vor dem Stadtschulzen außer bei handhafter Tat zugesichert, dabei Schöffen neben Ratmannen erwähnt. Oberstes Gericht landesherrl., seit spätestens 1470 meist im Besitz derer von Sydow, 1608 halb, seit 1619 durch Kauf ganz in Besitz des Rates, der bis 1809 zgl. St.-Gericht war. – Von 1451-90 ist ein Hof- und Mannrichter zu B. bezeugt. – 1840: L.- und St.Gericht B. – 1849: Kr.-Gericht Küstrin (Kostrzyn nad Odrą), Gerichtskommission B.; 6 Zivilbeamte bei der Rechtsverwaltung. – 1879: Amtsgericht B. – 1938: 1 Rechtsanwalt. 2018: Amtsgericht Greifenhagen (Sąd Rejonowy w Gryfinie).
d Wichtige nichtstädtische Ämter und Behörden
Ende des 18. Jh. Zollamt und Akziseeinnehmer. – Um 1800: Postwärteramt, Akziseamt. – 1849: 2 Zivilbeamte bei der Staatsverwaltung. – 1874: Standesamt. – 1880: Telegraf. – 1910: Telefon vorh. – 1929: Zollamt, Forstamt. 1948: Sitz einer Landgemeinde, die 9 Ortschaften (Gromada) umfasste. – 2018: Sitz einer Stadt- und Landgemeinde, die mit B. 30 Ortschaften umfasst. – 2003: Forstamt vorh.
10 Landesherrschaft und staatliche Zugehörigkeit
a Stadt- und Landesherren
Ab 2. Hälfte 13. Jh.: Mark Brandenburg. – 1323-28: Pommern. – 1328-1402: Mark Brandenburg. – 1402-55: DO. – 1455-1815: Brandenburg-Preußen. – 1759: Kr. Königsberg/Nm (Chojna) – 1815-1945: Kgr. Preußen bzw. Deutsches Reich, Prov. Brandenburg, RB Frankfurt/O.; 1816-1945: Kr. Königsberg/Nm.
1945: Polen. — 1946: Wojewodschaft Stettin (Szczeciń), Kr. Königsberg/Nm. – 1975: Wojewodschaft Stettin. – 1999: Wojewodschaft Westpommern (Województwo zachodniopomorskie), Kr. Greifenhagen (Gryfyno).
1320 April 23: Die nm Städte Königsberg, Schönfließ (Trzcińsko Zdroj), B. und Mohrin (Moryń) schlossen sich gegen künftige Widrigkeiten zusammen.b Kriegsereignisse und Kriegsfolgen
1413: Untertanen des Hz. von Pommern-Stolp überfielen B. und führten 30 Gefangene weg. – Zerstörung durch Hussiten (1433, wohl Juni) und im Dreißigjährigen Krieg. – 1630: B. berechnete die Schäden durch Einquartierung auf 33252 Tlr. – 1945 Feb. 4: Eroberung durch die Rote Armee, ca. 30 % der Bebauung vor allem im Stadtzentrum zerstört. Flucht und Vertreibung der dt. Bev. – 1945 Juli 9: 122 Deutsche aus B. abtransportiert. – 1947 Aug. 31: 31 und 84 Deutsche aus B. abtransportiert.
1631 Jan. 23: Abschluss des Schwed.-Französ. Subsidienvertrags in B.
11 Die Wehrverfassung
a Wehrhoheit und Wehrpflicht
1433: Verordnung des Vogtes, dass bei Erbteilungen Harnisch und das beste Pferd bei der Bürgerstelle zu bleiben hatten. – 1529: B. hatte 13 Kriegsknechte zu stellen. – 1604: B. hatte 30 Mann zum Aufgebot zu stellen. – 1627: 28 Mann. – 1623: 194 Waffenfähige. – 1800: 539 Enrollierte. – 1840: Landwehrrgt. Nr. 8, Landwehrbtln. Nr. 2. – 1910: Bezirkskommando Küstrin (Kostrzyn nad Odrą).
b Wehrverbände
1687: Schützengilde privilegiert.
c Garnison
1721-32: Teile (meist 1 Kp.) des Inf.-Rgt. Nr. 19. – 1726-92: Teile (meist 1 Eskadron) des Dragoner-Rgt. Nr. 3. – 1746-63: Teile (meist 1 Kp.) des Neues Garnison-Rgt. 1. – 1796-1806: Teile des Dragoner-Rgt. Nr. 4.
1795: 188 Militärpers. – 1801: 216 Militärpersonen. – 1849, 1858, 1905: 0.
1849: 1 Militärgeb.
12 Die Wahrzeichen
a Siegel
Ältester erhaltener Abdruck des Stadtsiegels von 1364 (55 mm): 2 Bären aufgerichtet an Stamm einer Eiche, in deren Krone ein flugbereiter Vogel (Adler) sitzt. Umschrift: „†SIGILLUM * CIVITATIS * BEREN*WOLD‘‘. Das gleiche Motiv auf dem Sekretsiegel (37 mm) von 1505 mit der Umschrift: „S‘ SECRET‘* CIVIV in BERWOLD“.
b Wappen
In Silber auf grünem Boden grüner Laubbaum, an dem 2 Bären aufgerichtet stehen.
13 Das Münz- und Finanzwesen
a Münzprägung und Geldemission
1353/56: Münzstätte der NM kurzzeitig nach B. verlegt. – ca. 1916-23: Ausgabe von Notgeld.
b Städtischer Haushalt
1338: Ermäßigung der Urbede um 7 Mk als Ausgleich für den außergewöhnl. Landschoss zur Auslösung der Niederlausitz. – 1348: Ermäßigung der Urbede von 63 auf 40 Mk brand. Silbers, 1350 auf 34 Mk, 1351 auf 30 Mk, so auch 1375. – 1445: Statt 44 Schock leistete B. dem DO nur 10. – 1359: Die Stadt erwarb 12 Stück Hebungen aus dem Hufenzins. – 1377: 89 Mk Landbede. – 1513: Der Stadt ein Damm- und Deichselzoll zum Unterhalt von Steinwegen und Dämmen verliehen. – 1562: B. mit 700 Giebelhufen veranlagt. – 1567: B. musste 30 Gulden 4 Gr. Türkensteuer erlegen. – 1690: B. zahlte 245 Tlr. Steuern. – 1732: Einnahmen von 788 Tlr. Die größten Posten waren: 67 Tlr. an Jahrmarktsabgaben, 245 Tlr. Pensionen (Pachteinnahmen von den VW Feldichen und Stölpchen und sonst. städt. Ländereien), 263 Tlr. Pfennigsteuer (von Getränken, Getreide und Schlachtvieh etc.). – 1758: 63 Tlr. Armenkasse, 50 Tlr. Feuerkasse, 900 Tlr. Kämmereieinnahmen, 150 Tlr. Pfennigsteuer, 348 Tlr. Serviskasse. – 1806/07: 5881 Tlr. Akzise, 2382 Tlr. 18 Gr. wirkl. Einquartierung, 124 Tlr. 15 Gr. Judengelder, 1055 Tlr. 21 Gr. 2 Pf. Servis. – 1806: 29192 Tlr. Kontribution. – 1883: Zuschläge zur staatl. veranlagten Grund-, Gebäude- sowie Klassen- und klassifizierten Einkommenssteuer, Hundesteuer und bes. Personalsteuern. – Kommunalhaushalt 1883: Einnahmen: 41489 Mk; Ausgaben: 41412 Mk. – 1911: 50 % der Staatseinkommenssteuer und der staatl. veranlagten Gebäude-, Gewerbe-, Grund- und Umsatzsteuer; Hunde-, Lustbarkeits- und Wertzuwachsteuer. – Einnahmen: 186367 Mk; Ausgaben: 153299 Mk; Vermögen von Stiftungen: 28950 Mk und Äcker.
2016: Einnahmen: 27,5 Mio PLN; Ausgaben: 27,6 Mio PLN.; wichtigste Posten: Bildung und Erziehung, Sozialhilfe und Verwaltung; Investitionen: 6,5 %.
14 Das Gebiet der Stadt
a Stadtfläche
Im MA 124 Hufen. – 1758: 111 steuerpflichtige und 13 freie Hufen. – 1849: Landwirtschaftl. Nutzflächen: 10008 mrg. Acker, 138 mrg. Gärten etc., 507 mrg. Hütung, 4842 mrg. Wald, 2646 mrg. Wiesen. – 1905: 5216,9 ha, darauf 3 größere Güter, viele Abbaue. – 1925: 5218,4 ha (Grundsteuerreinertrag pro ha: 21,09 RM). 1960: 18 km2. – 1998: 4,7 qkm. – 2019: 5,3 qkm.
c Städtisch-bürgerlicher Grundbesitz auf dem Lande
1317: Erwerbung des Sumpfes „Gors“, wohl das spätere Elsbruch. – 1325: Wahrung bürgerl. Rechte im Stadtwald (stad holte) gegenüber den Herren von Fürstenfelde. – 1452 und 1472: Kauf je einer Hälfte von Stölpchen (Stołpek). – 1536: Erwerbung eines Feldes zu Goess, später Gut Feldichen (Konary). – 1511: Erwerbung des Gerichts über Voigstdorf (Kurzycko).
d Eingemeindungen
Wohnplätze 1867: Ackerwirtschaften Carlshöhe (3 Wohngeb./34 Pers.), Steinbachsgrund (5/77) und Woltershof (2/49); Wasser- und Dampfmühlen Gransee- oder Obermühle (1/11) sowie Rothe Mühle oder Rathsmühle (1/11). – Wohnplätze 1931: Altes Schützenhaus, B./Nm. Bhf., Forsthaus Elsbruch, Forsthaus Fichtheide, Frauenschule, Karlshöhe, Luisenhof, Luthersche Ziegelei Neues Schützenhaus, Obermühle, Rote Mühle, Steinbachsgrund, Woltershof.
15 Das Kirchenwesen
a Katholische Kirche
Bst. Kammin (Kamień Pomorski). – 1350: Pfarrkirche St. Marien erw. – 1446: Zweitpatron St. Jakob gen. – 1298: Patronat der Pfarrkirche an das Domstift Soldin (Myślibórz). Die Besetzung der Oberpfarre blieb landesherrl. – 1430: Der Offizial für den Archidiakonat Zellin (Czelin) hatte in B. seinen Sitz. – 1358: Die Franziskaner aus Angermünde erwarben ein H in B., das der Rat von Wachen und städt. Abgaben befreite. Die Terminei befand sich laut einer Urk. von 1500 bei den Glocken in der Nähe des B.er Friedhofs. – 1337: Mühle des Heiliggeistspitals erw., das Spital selbst 1350. – 1482: Vor dem Königsberger Tor die Altäre St. Gertrud, St. Georg und St. Barbara in einer Kapelle (Gertraudenkapelle?) gen. – 1368: Kaland erw. – 1500: Elendengilde erw., Marienbruderschaft noch 1597 erw.
1905: Kspl. Küstrin (Kostrzyn nad Odrą). – 1930: Bst. Berlin. – 1934: Zur neuerrichteten Kirche in Neudamm (Dębno). – 1937 Okt. 10: Heiliggeistkapelle am Bhf. geweiht, damals 72 Kath. in B. – Ab 1954: Als Magazin genutzt. – 2011 Nov. 27: Erneut als Filialkirche geweiht. 1945 Aug. 6: Die vormals ev. Kirche als Erlöser-Verklärungs-Kirche (Kościół Przemienienia Pańskiego) geweiht. – 1946 Feb. 20: Zur Pfarrkirche erhoben. – Seit 1972: Bst. (seit 1992 Erzbst.) Stettin-Kammin (Archidiecezja szczecińsko-kamieńska). – 1985 Juni 22: Dekanat B. mit 7 Pfarreien errichtet.b Reformation, evangelische Kirche und andere Religionsgemeinschaften
Kirchenkreis Königsberg II. – 1538: Reformation; Besetzung der Oberpfarre weiter landesherrl. 1. Pfarrstelle (Oberpfarrer) ab 1641, 2. Pfarrstelle (Diakonus) vor 1647, mit dem Diakonat war bis 1873 das Rektorat verbunden. – 1938: 2 ev. Pfarrer.
c Juden
1430: Ermordung eines jüd. Ehepaars, möglicherweise während eines Pogroms. – 1668: 1 Jude erw. – 1690: 9 Judenfam. – 1717: 1 Judenfam. – 1732: 5 Juden zahlten der Stadtkasse als Schutzgenossen 4 Tlr., 1 Jude 2 Tlr. – 1801: 73 Juden. – 1809: 7 ordinäre Juden mit 7 Frauen und 34 Kindern, 5 extraordinäre Juden mit 1 Frau und 18 Kindern. 4 Juden besaßen ein eigenes H, 2 Juden lebten vom Verkauf alter Sachen, 1 Jude vom Pferdehandel, 1 Jude, der auswärts wohnte, war Branntweinbrenner, 1 Jude lebte von unbedeutenden Kramwaren, 1 vom Handel mit alten Waren, 1 Jude von Ledergerberei, 1 Jude von Kram- und Lederhandel, 1 von Kram- und Tuchhandel und 1 von Kram- und Pferdehandel. Ein Schutzjude aus Schwerin/W. (Skwierzyna) arbeitete als Schulmeister, war aber ohne Konzession. – 1843: 73 Juden, 1 auf Lebenszeit gewählter Vorsteher, 1 Kantor, der gleichzeitig Vorsänger war, Friedhof und ein angemieteter Betsaal vorh., nach B. hielten sich Juden aus B. und 5 anderen Ortschaften (zus. 110). Damals bestand eine Stiftung zur Ausstattung armer jüd. Mädchen und zur Bezahlung des Schulgelds für arme Kinder aus der Fam. des Stifters. – 1849: 93 Juden. – 1905: 15 Juden. – 1909: Das Haus in der Wilhelmstr., das als Betsaal und Rabbinerwhg. diente, verpachtet und als Wohngeb. genutzt. – 1925: 1 Jude. – 1939 Mai 17 verzeichnet die Ergänzungskartei zur Volkszählung 4 Pers. in B.
16 Sozial-, Versorgungs- und Freizeiteinrichtungen
a Wohlfahrtspflege
1337: Heiliggeistmühle erwähnt. – 1350: Mühle und Heiliggeistspital vor der Stadt (vor dem Mohriner Tor). – 1631: Apotheke mit anderen Häusern und Buden abgebrochen, um den Friedhof für die Pesttoten zu erweitern. – 1689: Apotheke. – 1795: 2 Chirurgen und 2 Hebammen. – Um 1800: Armenkasse; im Heiliggeistspital vor dem Mohriner Tor wurden 4 Arme versorgt. – 1849: 1 Apotheke, 1 Arzt und 1 Wundarzt 2. Kl., 4 Hebammen, 1 Tierarzt. – 1868: Städt. Krankenhaus neu erbaut (15 Betten). — 1879: Vaterländ. Frauenverein gegr. (Tätigkeiten 1916: Kinderhort während der Erntezeit, Gemeindekrankenpflegestation, Diakonissenstation). – 1911: Leichenhalle vorh. – 1938: 1 Apotheke, 3 Ärzte, 1 Zahnarzt, 1 Tierarzt.
1946: Poliklinik. – 1984: Keine Krankenhausbetten, 1 Gesundheitszentrum, 1 Hebammenstation, 1 Apotheke, 1 Arzt, 1 Zahnarzt, 3 Krankenschwestern. – 1992: Keine Krankenhausbetten, 3 Ärzte, 2 Zahnärzte, 9 Krankenschwestern. – 2002: 2 priv. Gesundheitszentren, 1 Apotheke. – 2017: 2 priv. Gesundheitszentren, 3 Apotheken.b Versorgungseinrichtungen
1795: 16 öfftl. Brunnen. – 1898: Außer Privatbrunnen 28 öfftl. Brunnen, die gesenkt waren. Ein Fabrikbesitzer hatte Privatversorgung. – 1905-10: Kanalisation (1911: 225 Grundstücke angeschlossen).
1905: Gasanstalt (1911: 290 Haushalte angeschlossen). – 1929: E Werk vorh.
1905: Straßenpflasterung.
1911: Feuerlösch- und Fäkalienabfuhranstalt vorh. – 1920: Freiwillige Feuerwehr vorh.
1960: Keine Wasser- und Gasleitungen.
1997: Ausbau des Gasnetzes abgeschlossen.
2003: Kläranlage für die Stadt und die umliegenden Dörfer modernisiert. – 2014: 11,1 km Wasserleitungen, 18,1 km Kanalisation, 16,49 km Gasnetz.c Freizeiteinrichtungen
1831: 2 Gasthöfe für die gebildeten Stände, 4 Krüge, 6 Schankwirte; 4 Musikanten, die gewerbsweise in Wirtshäusern spielten. – 1849: 5 Gasthöfe für die gebildeten Stände, 5 Schankwirte. – 1911: Flussbadeanstalt und 2 ha öfftl. Grünanlagen vorh. – 1926: Turnhalle eingeweiht. – 1929: Anlage eines Sportplatzes. – 1938: 4 Gasthöfe, 3 Gaststätten, 3 Hotels, 2 Restaurants, 1 Schankwirtschaft.
1960: 3 gastronom. Einrichtungen, davon 1 Café und 1 Restaurant. – 1984: 3 gastronom. Betriebe. – 1960, 1984 und 2002: Keine Hotelbetten. – 2017: 1 Schulungs- und Erholungszentrum. – 1980: Bau eines Sportstadions.
17 Das Bildungswesen
a Schulen
1414: Geistl. Schule gen. – 1788: 2 Lehrer, davon 1 mit Universitätsausbildung. – 1795: Stadtschule mit einem Rektor und einem Kantor, Küsterschule und Mädchenschule erwähnt. – 1849: 3 Elementarschulen. – 1855: Stadtschule, priv. Vorschule für Gymnasien. – 1873: Einweihung des neuen Schulgebäudes der Stadtschule. – 1871: 4,9 % der Bev. > 10 J. Analphabeten. – Von 1914 bis 1945: 1 dem Reifensteiner Verband zugeordnete Wirtschaftl. Frauenschule, später Landfrauenschule. – 1927: Einrichtung eines ev. Kindergartens. – 1938: Volks- und Mittelschule.
1945 Sept.: Wiedereröffnung der Grundschule. – 1960: 35 Vorschulplätze, 1 Grundschule. – 1965: Zusätzl. 1 Technikum. – 1984: 1 Krippe, 2 Vor- und 1 Grundschule, 2 berufsbildende Schulen, 3 Berufsschulen mit Abitur. – 1992: 1 Vor- und 1 Grundschule, 2 berufsbildende Schulen, 3 Berufsschulen mit Abitur. – 2002: Je 1 Vor-, Grund-, Mittel- und Oberschule. – 2015: Je 1 Vor-, Grund- und Mittelschule, 1 Komplex von Landwirtschaftsschulen mit einer berufsbildenden Schule, 1 Technikum und 1 Berufsfachschule für Gymnasiumabsolventen.b Kulturelle Einrichtungen
1849: Leihbibliothek vorh.
1941: Kino „Traube-Lichtspiele“, gegr. 1924, 211 Plätze, 2-3 Tage pro Woche.
1960: 1 Kino mit 195 Plätzen, 487 Vorführungen pro Jahr. – 1984: 187 Kinoplätze. – 1992: Kein Kino.
Seit 1946: Öfftl. Bibliothek (Miejsko–Gminna Biblioteka Publiczna). – 1960: 6860 Bde. – 2016: 18596 Bde.
1980er-Jahre: Kulturzentrum der Stadt-Landgemeinde (Miejsko-Gminny Ośrodek Kultury) errichtet. – 2017: Museum vorh.
18 Das Pressewesen
a Verlage und Druckereien
1849: 2 Buchbinder und Futteralmacher in B. gen. – 1938: 1 Buchdruckerei, 2 Buchhdlg.
b Zeitungen und Zeitschriften
B.er Wochenblatt (1848 Juni, 1849 verboten). – B.er Wochenblatt (ab 1872 3x wöchentl.; Auflage 1912: 1200, 1936: 650). – Heimatklänge: kirchl. Gemeindeblatt für B. (1914-35 erm.). – Neumärksche Rundschau für Kriescht und B., Nebenausgabe der Cüstriner Zeitung, Oderblatt (1928 nachgewiesen), wohl ab 1929 B.er Tageblatt, Nebenausgabe der Cüstriner Zeitung, Oderblatt (bis 1944 erm.).
19 Literatur zur Stadtgeschichte
a Bibliografien
Schreckenbach 2, S. 71-73. – Rister, S. 211f.
b Quelleneditionen
CDB I 19, S. 1-64.
c Gesamtdarstellungen
KDM VII 2, 1927, S. 372-86. – DSB 1, 1939, S. 477f. – Słownik Historyczny Nowej Marchii w średniowieczu 2, 2016, S. 153-61.
d Nachweis älterer Stadtpläne
Karte, ca. 1721 (Gerlachsche Sammlung, seit 1945 verschollen [Druck Wittlinger, Untersuchungen, Tafel 10]. Stadtansichten von Merian, um 1650. – Ansicht, um 1710, Daniel Petzold.
20 Die Sammlungen der stadtgeschichtlichen Quellen
Das Pfarrarchiv seit 1945 verschollen, ebenso bis auf geringe Reste das StadtA. Im VPLA Greifswald befinden sich die um 1905 im Zusammenhang mit der Inventarisierung des StadtA von Paul von Nießen verfassten „Regesten zur Geschichte von B.“.