1 Der Name der Stadt
1251: Lagou (PU I, 651 [Fälschung]). – 1299: Lagowe. – 1347: Lagow. – 1350: Lagou. – 1375, 1435, 1471: Lagow. – 1737: Lagow oder Lagau. – 1800, 1939: Lagow.
1946, 2019: Łagów.
2 Die Lage der Stadt in der Landschaft
a Naturräumliche Lage
Auf einer Landenge zwischen Lagower See (Jezioro Łagowskie) und dem Tschetschsee (Ciecz) an einem Übergang über das Lagower Fließ (Łagowa). Höhe: 107 m.
b Verkehrslage
An der Handelsstr. von Frankfurt/O. über Reppen (Rzepin) und Schwiebus (Świebodzin) nach Posen (Poznań) an einer strategisch günstigen Stelle, an der diese Str. gesperrt werden konnte. Eisenbahnanschluss erhielt die Stadt durch die Bahnstrecke von Topper (Toporów) nach Meseritz (Międzyrzecz) erst 1909.
Heute liegt L. an den Nationalstr. (DK) 32 von der dt. Grenze bei Schenkendorf (Sękowice) nach Stęszew und 92 von Reppen (Rzepin) nach Kałuszyn und der Wojewodschaftsstr. (DW) 137 von Słubice nach Trzciel (Tirschtiegel).
3 Der Ursprung der Ortschaft
a Vorbesiedlung
Der nahegelegene Falkenberg war bereits in der Bronzezeit (Lausitzer Kultur) besiedelt, an der gleichen Stelle eine jungslaw. Burg, später eine Adelsburg.
4 Stadtentstehung und Stadtherrschaft
b Ortsherr und „Gründer“ der Stadt
1299 April 15 belehnten die Mgf. Otto V., Konrad und Heinrich I. die von Klepzig mit Burg L. 1350 Dez. 24 verkauften die Mgf. Ludwig d. Ä. und Ludwig der Römer den Johannitern das ihnen bereits 1347 verpfändete Schloss L. mit 23 oder 35 Ortschaften. – Eine formelle Stadtrechtsverleihung vermutl. nicht erfolgt, erst 1723‑26 Jahrmärkte verliehen.
c Rechtsbezeichnungen der Stadt
1299: castrum. – 1350: „dat opene stedeken up dem Berge vor [der Burg] L.“. – 1460, 1598, 1800: Städtchen. – 1818, 1929: Stadt. – 1932, 1939: Landgemeinde.
1948, 2019: Landgemeinde.
5 Die Stadt als Siedlung
a Topografische Entwicklung
In die Nähe der städt. Siedlung, die vermutl. bereits vor 1300 existierte, verlegten nach 1350 die Johanniter die Burg. Möglicherweise lag die Stadt aber ursprüngl. s des Falkenberges im Schutz der Burg und wurde erst nach dem Stadtbrand von 1569 an den aktuellen Ort, im Schutze der von den Johannitern auf einer Halbinsel an einem Übergang über das L.er Fließ errichteten Burg, verlegt.
Regelmäßige Stadtanlage, eine einzige Str., zu der zwei Tore führen. Kein Marktplatz, Kirche auf dem Amtshof beim Schloss.
Stadt von tw. noch erhaltenen Mauern umgeben. Im 19. Jh. existierten 2 Vorstädte, Polnische und Märkische.b Markante Gebäude
Got. Schloss aus der Mitte des 14. Jh., zweistöckige Anlage um einen annähernd quadrat. Innenhof, Torturm aus dem 16. Jh., mehrfach umgebaut. Mitte des 19. Jh. Anlage des Schlossparks anstelle eines früheren Wirtschaftshofs, Wiederaufbau 1966-71. – Stadtmauerfragmente, größtenteils aus Feldstein. Spätgot. Tore: Polnisches (15. Jh.) und Märkisches (1. Hälfte 16. Jh.).
Die Ordenskirche, gleichzeitig Stadtkirche, 1575 in Stein ausgeführt, 1653 als gemauert, aber nicht gewölbt, beschrieben und 1705 baufällig. 20 Jahre später abgerissen und 1725‑26 als Steinbau mit hölzernem Turm neu erbaut. Turm und Querhaus 1887 errichtet, Renovierung 1970‑71.
Eisenbahnviadukt Ende 19. Jh.
1730: 27 H mit Strohdach; 4 Scheunen; eine wüste Stelle. – 1750: 5 H mit Ziegeln, 38 mit Strohdach; 7 Scheunen. – 1801: 12 H mit Ziegel-, 43 mit Schindeldach; 6 Scheunen. Bis auf 18 alle H vor den Toren. – 1818: 57 Feuerstellen. – 1849: 62 Wohngeb.; 4 Fabrikgeb., Mühlen und priv. Magazine; 81 Ställe, Scheunen und Schuppen. – 1871: 65 Wohngeb. – 1885: 66 Wohngeb.; 118 Haushltg. – 1905: 107 Wohngeb. – 1925: 164 Wohngeb.; 269 Haushltg. – 1939: 351 Haushltg.
1988: 468 Whg., davon 86 aus der Zeit vor 1918, 220 aus den Jahren 1918‑44, 38 aus den Jahren 1945‑70, 14 aus den Jahren 1971‑78 und 110 aus den Jahren 1979‑88; 93,3 % aller Whg. mit Anschluss an die Wasserversorgung, 72,8 % mit WC, 75,8 % mit Bad, 76,4 % mit Warmwasser und 57,9 % mit Zentralheizung. – 2002: 283 Wohngeb.; 487 Whg.; davon 82 aus der Zeit vor 1918, 195 aus den Jahren 1918‑44, 35 aus den Jahren 1945‑70, 21 aus den Jahren 1971‑78, 115 aus den Jahren 1979‑88 und 45 (mit im Bau befindl.) aus den Jahren 1989‑2002; 98,8 % aller mit Anschluss an die Wasserversorgung, 94,2 % mit WC, 89,8 % mit Bad, 90,1 % mit Warmwasser und 75,6 % mit Zentralheizung.
Versicherungssumme in der Feuersozietät 1763: 2771 Tlr. – 1801: 8500 Tlr. – 1855: 26175 Tlr.c Brände und andere Zerstörungen
Stadtbrände: 1569 (Burg und Kirche verschont), 1842.
6 Die städtische Bevölkerung und das Sozialgefüge
a Zahl und Herkunft der Bewohner
1721: 26 Eigentümer. – 1732: 201 Ew. – 1750: 267 Ew. – 1801: 319 Ew. – 1818: 318 Ew. – 1849: 423 Ew. – 1871: 446 Ew. – 1880: 482 Ew. – 1890: 493 Ew. – 1910: 495 Ew. (mit Schloss und Forst: 780 Ew.). – 1925: 952 Ew. – 1939: 1229 Ew.
1961: 1335 Ew. – 1988: 1579 Ew. – 2002: 1555 Ew. – 2011: 1588 Ew.c Soziale, konfessionelle, Alters- und Geschlechtsstruktur sowie soziale Bewegungen
1718/19: 7 Ew., 14 Hausleute. – 1732: 36 M, 53 F, 34 Söhne, 57 Töchter, 2 Gesellen, 4 Knechte, 5 Jungen, 10 Mägde. – 1750: 53 M, 61 F, 63 Söhne, 65 Töchter, 3 Gesellen, 5 Knechte, 8 Jungen, 11 Mägde. – 1801: 319 Ew., 68 M, 67 F, 83 Söhne, 76 Töchter, 6 Gesellen, 5 Knechte, 4 Jungen, 10 Mägde.
Erwerbstätige mit Angehörigen ohne Hauptberuf 1939: 17,3 % (171 Pers.) Selbstständige, 6,6 % (65) mithelfende Familienangehörige, 15,5 % (153) Beamte und Angestellte, 60,6 % (598) Arbeiter.
1849: 413 Ev., 7 Kath., 3 Juden. – 1858: 405 Ev., 3 Kath., 11 Juden. – 1871: 434 Ev., 5 Kath., 1 sonst. Christ, 6 Juden. – 1885: 436 Ev., 15 Kath., 1 sonst. Christ, 4 Juden. – 1905: 419 Ev., 9 Kath., keine Juden. – 1925: 898 Ev., 42 Kath., keine Juden, keine Bekenntnislosen.
1849: 210 M, 213 F. – 1871: 208 M, 208 F; < 10 J.: 113. – 1885: 199 M, 257 F. – 1895: 213 M, 241 F; 2 einzeln lebende M und 13 einzeln lebende F mit eigener Hauswirtschaft. – 1925: 451 M, 501 F. – 1939: 572 M, 657 F; < 6 J.: 11,5 %, 6-13 J.: 12,4 %, 14-64 J.: 65,4 %, ≥ 65: 10,7 %.
1988: 758 M, 821 F; 0-19 J.: 31,4 %, 20-39 J.: 32,2 %, 40‑59 J.: 21,9 %, ≥ 60 J.: 14,1 %. – 2002: 754 M, 801 F; 0‑19 J.: 25 %, 20-39 J.: 26,2 %, 40-59 J.: 30,5 %, ≥ 60 J.: 18,2 %. – 2011: 762 M, 826 F.d Bevölkerungsverzeichnisse
Kb. ab 1753, seit 1945 weitgehend verschollen.
Ev. Kb. von 1841‑45 lückenhaft im ev. Pfarramt Forst-Eulo.
Wohnungsbuch für die Städte Schwiebus, Liebenau, L. und Brätz von 1929.e Bedeutende Persönlichkeiten
Gerhard Domagk (* 1895 Okt. 30 in L., † 1964 Apr. 24 in Burgberg), Pathologe, Bakteriologe, 1939 Nobelpreis für Medizin.
7 Sprache, Bräuche und Vereine
a Sprache und Mundart
Dt., ostmärk. Dialekt.
c Vereine und politische Organisationen
1858: Schützen-Gesellschaft, später Schützenverein gegr. – 1920: Männerturnverein gegr. – 1923: Wassersportclub 1923 gegr.
2016: 1 Sportklub.
8 Die Wirtschaft
a Wirtschaftliche Entwicklung
Ackerbau und Viehzucht unbedeutend, hauptsächl. die für das Schloss benötigten Handwerke. – 1653: Rossmühle am Graben zwischen den beiden Seen erw., 1705 bereits eingegangen. – 1723-26: Jahrmärkte eingeführt, 1809 3 Krammärkte.
1705‑35: Mgf. Christian Ludwig, jüngster Sohn des Großen Kurfürsten, hielt in L. Hof.
1718/19: 1 Bäcker, 2 Krüger, 2 Leineweber, 1 Maurer, 1 Schlachter, 1 Schmied, 1 Schneider, 3 Schuster, 1 Tuchmacher, 1 Windmühle, 3 Zimmerleute.
1800: 7 Ackerbg., 1 Barbier, 1 Fleischer, 2 Gastwirte, 1 Hufschmied, 1 Materialist, 5 Maurer, 1 Müller, 1 Schlosser, 2 Schneider, 1 Seiler, 1 Stellmacher, 6 Tischler und 5 Zimmerleute; insg. 35 Meister, 9 Gesellen, 1 Lehrling.
1831: 1 Bockwindmühle; 22 gehende Webstühle als Nebenbeschäftigung zu Leinwandproduktion.
3 Handelsgewerbe mit kaufmänn. Rechten mit offenen Läden (Gewürz- und Materialwaren); 1 Handelsgewerbe ohne kaufmänn. Rechte (Viktualienhändler und Höker).
Bäcker (1 Meister/1 Gehilfe), Böttcher (2/0), Grobschmiede (1/2), Maurer und Dachdecker (2/6), Rad- und Stellmacher (2/2), Riemer und Sattler (1/1), Schlächter (1 [Witwe]/1), Schlosser (1 [Witwe]/1), Schneider (3/4), Schuster und Altflicker (7/4), Seiler (1 [Witwe]/1), Tischler (6/4), Zimmerleute (2/10); 2 männl. und 6 weibl. Dienstboten, 7 Knechte und 11 Mägde in Landwirtschaft und Gewerbe.
1849: 43,5 % der Bev. berufstätig (65,2 % im Gewerbe, 16,3 % in Handel und Dienstleistungen, 18,5 % in der Landwirtschaft); im Gewerbe waren tätig: 34,1 % im Baugewerbe (Maurerei 7, Tiefbau 21, Zimmerei 13), 38,3 % im Bekleidungsgewerbe (Schneiderei etc. 4, Schusterei 12), 10 % in der Holz- und Schnitzstoffverarbeitung (Tischlerei 12), 1,7 % in der Lederverarbeitung und Gummifabrikation (Lederverarbeitung 1 , Sattlerei 1), 6,7 % in Maschinen- und Werkzeugbau, Feinmechanik, Optik (Maschinenbau etc. 5, Wagenbau 3), 7,5 % in der Nahrungs- und Genussmittelproduktion (Bäckerei 3, Brauerei 5, Schlachterei 1), 1,7 % im Textilgewerbe (Seilerei 2). – 1867: 1 Windmühle. – 1910: Braunkohleindustrie, Molkerei, Mühlen. – Seit der Zwischenkriegszeit Sommerfrische, direkte Urlaubszüge von Berlin nach L. – 1932: Luftkurort. Entdeckung von Braunkohlevorkommen im NO der Stadt.
1939 lebten 17,3 % (171 Pers. mit ihren Angehörigen ohne Hauptberuf) der erwerbstätigten Bev. von Handel und Verkehr, 48,9 % (483) von Industrie- und Handwerk, 18,6 % (183) von der Land- und Forstwirtschaft und 15,2 % (150) von sonst. Berufen. – Land- und forstwirtschaftl. Betriebe mit einer Fläche von: 0,5 bis < 5 ha: 29, 5 bis < 10 ha: 2, 10 bis < 20 ha: 2, 20 bis < 100 ha: 1, ≥ 100 ha: 2.
Nach WK II Funktion als Ausflugs- und Luftkurort; Branntweinbrennerei, Braunkohleförderung, Fischereigenossenschaft, Gartenbau, Sägewerk. – Betriebsgrößen 2017: 0‑9 Beschäftigte: 197, 10-49: 9.b Organisationsformen der Wirtschaft
1831: Alle Meister zünftig organisiert.
1910: Spar- und Darlehenskasse vorh. – 1938: Nebenstelle der Kr.- und Stadtsparkasse Zielenzig (Sulęcin), Landwirtschaftl. Bank Schwiebus (Świebodzin).d Bedeutung der Stadt für ihr Umland
Mitte des 14. Jh. bis 1810: Sitz der Johanniterkommende L., zu der 14-18 Dörfer und die Stadt Zielenzig (Sulęcin) gehörten.
Um 1800: Zentraler Ort mit lokalen Funktionen ohne regionale Bedeutung.
Um 2000: Tourismus- und Erholungszentrum.
9 Recht, Verwaltung und Verfassung der Stadt
a Stadtrecht
Seit 1351: L. stets Stadt oder Städtchen gen., erhielt aber erst 1723‑26 Jahrmärkte, Akzise und andere städt. Einrichtungen, aber keinen Magistrat. – 1809: Einführung der Städteordnung, der sich L. wegen der damit verbundenen höheren Lasten nur widerstrebend fügte. – Ab 1932: Landgemeinde.
b Politische und Verwaltungsstrukturen
Polizeiverwaltung durch das Ordensamt, bis zur Einführung der Städteordnung 1809 kein Magistrat. – 1883: 3 Magistratsmitgl., 6 Stadtverordnete. – Magistrat 1928: Bgm., Beigeordneter und Ratmann, 10 Stadtverordnete.
c Gerichtsbarkeit
1809: Vom Ordensamt durch einen Justitiar verwaltet. – 1840: L.- und St.-Gericht Zielenzig (Sulęcin). – 1849: Kr.-Gericht Zielenzig. – 1879: Amtsgericht Zielenzig. – 1880: Gerichtstag.
2019: Amtsgericht Schwiebus (Sąd Rejonowy w Świebodzinie).d Wichtige nichtstädtische Ämter und Behörden
Ab ca. 1725: Kgl. Akzise- und Zollamt. – Im 19. Jh. Oberförsterei und Rentamt. – 1840: Postamt vorh. – 1849: 5 Zivilbeamte in der Landesverwaltung. – 1873: Standesamt. – 1880: Telegraf. – 1910: Telefon vorh. – 1938: Forstamt.
1948: Sitz einer Landgemeinde, die 9 Ortschaften (Gromada) umfasste. – 2019: Sitz einer Landgemeinde, die mit L. 27 Ortschaften umfasst.
10 Landesherrschaft und staatliche Zugehörigkeit
a Stadt- und Landesherren
Schlesien. – Um 1250: Mgf. von Brandenburg. – 1759: Kr. Sternberg. – Bis 1815: Brandenburg-Preußen. – 1815‑1945: Kgr. Preußen bzw. Deutsches Reich, Prov. Brandenburg, RB Frankfurt/O. – 1818‑72: Kr. Sternberg (Toryzm). – 1873‑1945: Kr. Oststernberg.
1945: Polen. – 1946: Wojewodschaft Posen (Poznań), Kr. Zielenzig (Sulęcin). – 1950‑75: Wojewodschaft Grünberg (Zielona Góra), Kr. Schwiebus (Świebodzin). – 1975: Wojewodschaft Grünberg. – Seit 1999: Wojewodschaft Lebus (Województwo lubuskie), Kr. Schwiebus.b Kriegsereignisse und Kriegsfolgen
1637: Schloss von ungar. Soldaten geplündert, 1640 von den Schweden eingenommen. – 1945 Jan. 31: Von der Roten Armee kampflos besetzt, nicht zerstört. Flucht und Vertreibung der dt. Bev.
1945 Ende Juni: Ausweisung der letzten Dt.
11 Die Wehrverfassung
a Wehrhoheit und Wehrpflicht
1840: Landwehr-Rgt. Nr. 12, Landwehr-Btln. Nr. 1. – 1910: Bezirkskommando Küstrin (Kostrzyn nad Odrą).
b Wehrverbände
Ab 1858: Schützengesellschaft.
c Garnison
1801, 1849: Keine Militärpers. – 1858: 7. – 1905: Keine.
12 Die Wahrzeichen
b Wappen
Seit 1811: Das achtspitzige Johanniterkreuz, silbern in Rot.
13 Das Münz- und Finanzwesen
b Städtischer Haushalt
Um 1800: L. trug als Mediatstadt zugl. die Abgaben des platten Landes und entrichtete keinen Servis. – 1883: Zuschläge zur Staatsklassen- und klassifizierten Einkommenssteuer, Hundesteuer; Einnahmen: 961 Mk; Ausgaben: 961 Mk. – 1911: 160 % der Staatseinkommenssteuer und der staatl. veranlagten Geb.-, Grund- und Gewerbesteuer, 35 % der staatl. veranlagten Betriebssteuer-, Bier-, Brau- oder Braumalz-, Hunde-, Umsatz- und Wertzuwachssteuer; Einnahmen: 11096 Mk; Ausgaben: 7649 Mk; Kapitalvermögen: 11813 Mk; Schulden: 14379 Mk.
14 Das Gebiet der Stadt
a Stadtfläche
1718/19: 6 Ritterhufen 5 mrg. Die Ew. hatten auf 6 Hufen berechnete Gärten und Wiesen. – 1809: 3 Hufen 45 QR Acker mittlerer Güte. – Seit 1812: Der Ordensbesitz wurde Staatsdomäne; die zugehörigen VW seit 1819, Schloss und Tiergarten seit 1832 in Privathand. – Landwirtschaftl. Nutzflächen 1849: 315 mrg. Acker, 71 mrg. Gärten etc., 132 mrg. Hütung, 1647 mrg. Wald, 53 mrg. Wiesen. – 1885: 146 ha. – 1905: 146 ha. – 1931: 1828,2 ha (Grundsteuerreinertrag pro ha: 4,57 Mk).
d Eingemeindungen
1928: Burgbezirk und umliegende Gebiete eingemeindet. – Wohnplätze 1931: Falkenberg, Forsthaus Grunow Nm, Bhf. Grunow Nm, Hartte, Schloß L., Weinheimers Ausbau.
15 Das Kirchenwesen
a Katholische Kirche
Diözese Lebus, Sedes Zielenzig (Sulęcin). – 1405: Die Kirche zahlte 2 Pfund Cathedraticum. – Nach 1350: Patronat der Johanniter. – 1451: Stiftung eines der Hl. Jungfrau Maria und den Hl. Drei Königen geweihten Altars in der Ordens- und Stadtkirche von L.
1885: Kspl. Zielenzig. – 1929: Errichtung einer hölzernen Kapelle Johannes des Täufers.
1945: Die ev. Kirche als Kirche Johannes des Täufers geweiht (Kościół świętego Jana Chrzciciela). – 1951: Errichtung der Pfarrei L. – Ab 1972 bzw. 1992: Bst. Grünberg-Landsberg (Diecezja zielonogórsko-gorzowska), Dekanat Schwiebus (Świebodzin).b Reformation, evangelische Kirche und andere Religionsgemeinschaften
Diözese Sonnenburg (Słońsk), später Kirchenkr. Sternberg II (Torzym). – Vermutl. 1539: Ev. Reformation, 1543 sicher. – Um 1553: Ev. Pfarrer, vom Kommendator berufen.
c Juden
1690: 4 Judenfam. – 1744, 1801, 1905: Keine Juden. – Von 1849-95 werden Juden in den Volkszählungen gen.
16 Sozial-, Versorgungs- und Freizeiteinrichtungen
a Wohlfahrtspflege
Um 1800: Monatl. Sammlung für die Stadtarmen. – 1805: 1 Chirurg. – 1849: Kein medizin. Personal. – 1928: Kinderheim vorh. – 1932: 1 Apotheke; 2 Ärzte, 1 Tierarzt. – 1938: 1 Apotheke; 2 Ärzte, 2 Dentisten, 1 Hebamme, 1 Tierarzt.
2018: 2 Apotheken.b Versorgungseinrichtungen
1653: Der die Kirche umgebende Friedhof ummauert. – 1911: 0,29 ha Friedhöfe.
1920: Städt. Pflichtfeuerwehr. – 1927: Freiwillige Feuerwehr gegr.c Freizeiteinrichtungen
1801: 2 Gastwirte. – 1831: 1 Gasthof für die gebildeten Stände, 1 Krug und Ausspannung, 4 Schankwirte. – 1849: 2 Gasthöfe für die gebildeten Stände. – 1928: 2 Freiluftschwimmbäder, 1 Jugendherberge (1927 eingeweiht), 1 Schankwirtschaft, 1 behelfsmäßiger Spiel- und Sportplatz, 1 Turn-, Spiel- und Sportplatz, 2 Schießsportanlagen, 1 Wintersportanlage. – 1934/35: Kurhaus vorh., 1 Sportplatz, 1 Strandbad, Errichtung einer Turnhalle. – 1938: 3 Gastwirtschaften, 3 Hotels, 1 Jugendherberge.
17 Das Bildungswesen
a Schulen
1738: Stiftung eines Schulhauses. – Um 1800: Kantorschule vorh. – 1849: 1 Elementarschule. – 1871: 4,8 % der Bev. ≥ 10 J. Analphabeten. – 1928: 3 Lehrer.
2017: 1 öfftl. Vor-, Grund- und Mittelschule.b Kulturelle Einrichtungen
1941: L. Mitspielort des Kinos Zielenzig (Sulęcin).
1969: Eröffnung des Amphitheaters, seitdem findet dort das Filmfestival „Lebuser Filmsommer“ (Lubuskie Lato Filmowe) statt.
2008: Bibliothek vorh. – 2016: 12942 Bde.
18 Das Pressewesen
b Zeitungen und Zeitschriften
L.er Wochenblatt, Nebenausgabe des Sternberger Lokal-Anzeigers (1928-33 nachgew.).
19 Literatur zur Stadtgeschichte
a Bibliografien
Schreckenbach 3, S. 490f. – Rister, S. 244f.
b Quelleneditionen
Die Urk. sind verstreut im CDB gedruckt, vor allem in I 19.
c Gesamtdarstellungen
W. von Obernitz, L. Ein Buch der Heimat, 1927; DSB 1, 1939, S. 571; KDM des Kr. Oststernberg, 1960, S. 111‑132.
d Nachweis älterer Stadtpläne
Plan der Stadt L., 1786 (GStA PK). – Plan der Kommende L., 1793 (GStA PK).
20 Die Sammlungen der stadtgeschichtlichen Quellen
Bis 1945: Pfarrarchiv.