• 1 Der Name der Stadt

    1005: Crozne (Thietmari Chron. Lib. VI, 26). – 1005: Crozna. – 1227: Crosten. – 1249: Crozna. – 1354: Crosna. – 1460, 1500, 1733: Crossen. – 1880: Krossen a. d. Oder. – 1910, 1939: Crossen a. d. Oder.
    1945: Krosno nad Odrą. – 1947, 2019: Krosno Odrzańskie. 

  • 2 Die Lage der Stadt in der Landschaft

    a Naturräumliche Lage

    Am linken Oderufer am Einfluss des Bobers (Bóbr) in die Oder. Sehr niedrig gelegen, deshalb häufige Überschwemmungen. Im S und W Sumpfland, am n Oderufer weinbestandene Höhe: 40-84 m.

    b Verkehrslage

    An der Bobermündung überquerte schon früh eine alte Handelsstr. von Schlesien an die Ostsee die Oder, die sich mit einer anderen Str. von Mitteldeutschland nach Polen kreuzte. 1464 wurde die Str. von C. nach Freystadt (Kożuchów) und Grünberg (Zielona Góra) erw. Die Chausseen nach Berlin und Breslau (Wrocław) 1819‑21 und nach Guben und Posen (Poznań) 1855 angelegt. Eisenbahnanschluss erst 1870 an der Linie Guben-Bentschen (Zbąszyń), Bhf. ca. 1,5 km vom Zentrum. 1914 Eisenbahnstrecke nach Sommerfeld (Lubsko), 1990 stillgelegt.
    Heute liegt C. an der Eisenbahnlinie von Neu Bentschen (Zbąszynek) nach Guben und an der Nationalstr. (DK) 29 von Słubice nach Rusdorf (Połupin) und der Wojewodschaftsstr. (DW) 276 von C. nach Świebodzin (Schwiebus).

  • 3 Der Ursprung der Ortschaft

    a Vorbesiedlung

    Der slaw. Burgwall C. mit einem Durchmesser von ca. 120-150 m entstand am linken Oderufer ca. 150 m w der ehemal. Bobermündung, archäolog. Funde deuten auf Nutzung in älter- und jüngerslaw. Zeit. Vor dem Burgwall eine früh aufgegebene Burgsiedlung, die in jüngerslaw. Zeit auf das Gelände des späteren Kietzes auf der linken Boberseite verlegt wurde.

    b Ortsgeschichte bis zur Stadtentstehung

    Der Tradition nach entwickelte sich auf der rechten Oderseite bei der Andreaskirche eine Marktsiedlung, die allerdings archäolog. nicht nachgewiesen ist.

  • 4 Stadtentstehung und Stadtherrschaft

    b Ortsherr und „Gründer“ der Stadt

    Ein Sobeslaus, comes de C., wird 1224 gen. Um diese Zeit bestand wohl bereits die vermutl. von Hz. Heinrich I. von Schlesien gegründete Rechtsstadt. Bis 1482 Ortsherren die Hz. von Schlesien, dann die Mgf. von Brandenburg, wie bereits von 1294-1319. – 1505 Schloss und Amt C. an die Johanniter verpfändet. – 1541 huldigten die C.er Katharina von Lüneburg, der Gemahlin des Mgf. Johann von Küstrin, der dieser C. als Witwensitz angewiesen hatte, was unter den Hohenzollern zu einer Tradition wurde. – Ende des 18. Jh. Immediatstadt.

    c Rechtsbezeichnungen der Stadt

    1232: cives Crosnenses. – 1247: civitas. – 1249: civitas et castrum. – 1274: castrum ac opidum. – 1323: civitas. – 1509: Stat. – 1800, 1939: Stadt.
    1946, 2019: Stadt.

  • 5 Die Stadt als Siedlung

    a Topografische Entwicklung

    Auf dem rechten Oderufer befand sich die wohl in die Frühzeit der Christianisierung zurückgehende Andreaskirche, die älteste Pfarrkirche von C., bei der der Überlieferung nach eine Marktsiedlung bestand.
    Die Rechtsstadt wurde vermutl. von Hz. Heinrich I. von Schlesien links der Oder neben dem in jüngerslaw. Zeit auf die linke Boberseite verlegten Kietz angelegt; cives 1232 gen., die Nennung des Pfarrers 1226 spricht dafür, dass damals die Stadtgründung bereits vollzogen war.
    Ins 1. Drittel des 13. Jh. wird ebenf. das im NW der Rechtsstadt errichtete Schloss datiert, das in die 1319 erw. Stadtbefestigung einbezogen wurde.
    Unregelmäßiger Stadtgrundriss in Form einer sich nach S verjüngenden Ellipse mit einer Länge von N nach S von 500 m und einer größten Breite von 300 m. Gitterförmiges Straßennetz mit 3 Längs- und 4 Querstr., die Str. wiederholt höhergelegt und gepflastert. In der n breiteren Hälfte der rechteckige Markt, auf dessen Mitte das Rathaus errichtet wurde; die Stadtpfarrkirche St. Marien, deren Pfarrer höchstwahrscheinl. 1226 erw. wurde, befindet sich ö des Marktes.
    1350: Stadtmauer entweder in Stein ausgeführt oder verstärkt. Rechteckige Türme und Weichhäuser, es wurden Fragmente der Backsteinmauer aus dem 14. Jh. ergraben, im N der Stadt Mauerreste erhalten, die auf eine vermutl. 0,8 m starke Stadtmauer aus Backstein schließen lassen. Ursprüngl. 3 Haupttore: Odertor im NW, Glogauer Tor (ab 1824 Elisentor) im S und Steintor im O sowie 2 Nebentore: Schützenpforte (ab 1671 -tor) im W und Sandpforte im N. Die Stadt um 1640 von den Schweden zur Festung mit starken Wällen und Schanzen ausgebaut, vor denen ein sehr breiter, aus dem Bober (Bóbr) abgeleiteter Stadtgraben angelegt wurde, der noch erhalten ist. 1733 noch Schanzen erw., die Festung seit 1745 aufgegeben, nur im S Mauerreste erhalten.
    Das Dominikanerkloster vor 1285 im SO innerhalb des Mauerrings gegründet; 1544 das verlassene Kloster durch den Rat der Stadt abgerissen. – Anlage des „Neumarktes“ auf dem Klosterplatz, seitdem als städt. Marktplatz genutzt.
    Das Franziskanerkloster wurde vor 1272 außerhalb der AS auf der sog. Hinteren Fischerei, auf der in vorkolonialer Zeit vermutl. die Burgvorstadt lag, angelegt. 1545 auf einem Teil des Klostergeländes ein Armenfriedhof mit Beinhaus und Kapelle angelegt, der übrige Grund Fischern und anderen armen Leuten zur Ansiedlung überlassen. 1612 wurde die Kirche abgetragen und neu errichtet, 1634 von den Kaiserlichen niedergebrannt und nicht wiederaufgebaut.
    1380: Das Georgspital vor der Stadt errichtet. Die Vorstadt Rosental vermutl. zusammen mit der Rechtsstadt angelegt, „das Alte Dorf“ vor dem Glogauer Tor 1421 C. vom Hz. von Schlesien als Vorstadt der Stadt übereignet; vereinigt mit der nach S anwachsenden Vorstadt vor dem Glogauer Tor, dem „Steinweg“.
    Nach dem Brand von 1708 wurde die Stadt nach neuem Plan aufgebaut und u.a. das Rathaus an die Ecke der Brauer- und Schlossstr. verlegt. Das kgl. Baureglement bestimmte, dass am Markt H mit 3 Etagen, in den Gassen H mit 2 Etagen zu bauen waren.
    1840: Die Ufer des Stadtgrabens als Promenade eingerichtet, 1908-10 wurde die Bobermündung 2 km nach W verlegt, um den Hochwasserschutz zu verbessern, in das alte Boberbett wurde Wasser aus dem Stadtgraben geleitet. Auf dem rechten Oderufer wurden 1909-11 Kasernen und Wohnhäuser errichtet, in den 1930er-Jahren erfolgte dort der Bau weiterer Kasernen.
    Nach WK II wurde erst 1957 der Wiederaufbau C.s intensiviert, vor allem auf der rechten Oderseite, auf der sich das aktuelle Stadtzentrum und Bebauung mit modernen Wohnblöcken in der Nachbarschaft des Parks des Jahrtausends (Park Tysiąclecia) und eines Villenviertels aus der Zwischenkriegszeit befinden. Im NW an der Str. nach Schwetig (Świecko) Industrie- und Lagergelände, auf dem anderen Oderufer die stark zerstörte AS, in deren Nähe sich ein Sport- und Erholungszentrum sowie eine Maschinenfab. befinden. Im SW von C. gr. Fischteiche (436 ha).
    1662: Nur 69 bew. H. – 1719: 421 H. – 1749: 156 Brauhäuser und 256 H. – 1799: 457 H. – 1818: 562 Feuerstellen. – 1837: 591 H. – 1849: 718 Wohngeb.; 40 Fabrikgeb., Mühlen und priv. Magazine; 699 Ställe, Scheunen und Schuppen. – 1871: 632 Wohngeb. – 1885: 731 Wohngeb.; 1707 Haushltg. – 1905: 782 Wohngeb. – 1925: 859 Wohngeb.; 2143 Haushltg. – 1939: 2759 Haushltg.
    1950: 517 Wohngeb.; 954 Whg. – 1960: 619 Wohngeb.; 1682 Whg. – 1970: 2144 Whg. – 1988: 3646 Whg., davon 506 in Geb. vor 1918, 621 in Geb. von 1918-44, 828 in Geb. von 1945-70, 777 in Geb. von 1971-78 und 914 in Geb. von 1979-88; 99,7 % aller Whg. mit Anschluss an die Wasserversorgung, 92,1 % mit WC, 90,5 % mit Bad, 69,8 % mit Warmwasser und 66,6 % mit Zentralheizung. – 2002: 851 Wohngeb.; 4109 Whg., davon 410 in Geb. vor 1918, 674 in Geb. von 1918‑44, 771 in Geb. von 1945-70, 777 in Geb. von 1971-78, 933 in Geb. von 1979-88 und 388 (mit im Bau befindl.) in Geb. von 1989-2002; 99,8 % aller bew. Whg. mit Anschluss an die Wasserversorgung, 97,8 % mit WC, 95,6 % mit Bad, 78 % mit Warmwasser. – 2016: 4471 Whg.; davon 99,8 % mit Anschluss an die Wasserversorgung, 99,4 % mit WC, 97,7 % mit Bad, 80,1 % mit Zentralheizung, 14,3 % mit Anschluss an das Gasnetz.
    Versicherungssumme in der Feuersozietät 1763: 103461 Tlr. – 1801: 165625 Tlr. – 1859: 1090373 Tlr.

    b Markante Gebäude

    Der erste Bau, der der im Kern aus dem 13. Jh. stammenden Marienkirche, erfolgte vermutl. zusammen mit der Stadtanlage. Der 1226 erw. Pfarrer Johannes war höchstwahrscheinl. Pfarrer der Marienkirche. Nach dem Brand 1482 Wiederaufbau, der wohl um 1512 abgeschlossen wurde. 1631 beim Stadtbrand ausgebrannt, 1705 Erweiterung des Kirchenbaus begonnen, durch den Stadtbrand von 1708 unterbrochen, 1729 mit Vollendung des Kirchturms fertiggestellt. Der Oberteil des Turms 1886 durch Orkan zerstört und als Wahrzeichen von C. rekonstruiert. Der Umbau zu einer Kirche mit kreuzförmigem Grundriss erfolgte durch je einen Anbau in der Achse der N- und S‑Seite. Erkennbar ist noch der ältere Grundriss einer dreischiffigen, einst gewölbten Hallenkirche mit W‑Turm und einem nach 5 Seiten eines Achtecks geschlossenen Chor. Im Inneren 1538 ein Marienbild von Lukas Cranach d. Ä. aufgestellt.
    Die vermutl. in die Frühzeit der Christianisierung zurückgehende Andreaskirche auf der rechten Oderseite der Tradition nach 1232 neu errichtet, im Dreißigjährigen Krieg verwüstet und nach dem Krieg durch einen Neubau ersetzt, an dessen Stelle 1825‑27 ein Putzbau im Rundbogenstil unter Mitwirkung Schinkels trat.
    Die Reformierte Kirche entstand aus dem um 1650 erfolgten Umbau der Schlosskapelle. 1885 Beginn eines 2 Jahre später eingeweihten, als neogot. Gebäude ausgeführten Neubaus mit rechteckigem Grundriss im SO der Stadt, 1945 zerstört, die Ruinen in den 1970er-Jahren abgetragen.
    Das 1380 gestiftete Georgspital vor dem Glogauer Tor mit dem dabei befindl. Siechenhaus 1631 verbrannt, das Hospital 1659 und 1825 mit der Kirche im neogot. Stil vollständig umgebaut, 1890 tw. erneuert.
    Die 1854 errichtete kathol. Hedwigskirche als Backsteinbau mit polygonaler Apsis ausgeführt, 1969 abgetragen.
    Das Rathaus ursprüngl. ein Holz- oder Fachwerkbau, nach dem Stadtbrand von 1482 Anfang des 16. Jh. massiv wiederaufgebaut, 1562 Vollendung des Turms, der 1595 eine neue Uhr erhielt. Der Turm beim Stadtbrand 1631 schwer beschädigt, 1673 ausgebessert und 1705 eingestürzt. Ab 1710 nach dem Stadtbrand von 1708 Neubau an neuer Stelle. 1907/08 umgebaut, 1945 zerstört.
    1544: Kaufhaus am Markt von einem venezian. Baumeister errichtet, von 1551 bis 1638 Apotheke.
    Zahlreiche Barockhäuser aus der Zeit nach dem Stadtbrand 1708, bes. am Markt, auf dem Marktplatz im letzten Viertel des 18. Jh. ein klassizist. Brunnen errichtet.
    Auf den ältesten Schlossbau, der vermutl. im 1. Drittel des 13. Jh. errichtet wurde, gehen vermutl. die im N-Flügel erhaltenen Mauern zurück. Das Schloss mit regelmäßigem Plan und Turm Mitte des 14. Jh. umgebaut, weitere Baumaßnahmen erfolgten bis Mitte des 15. Jh. Der Umbau des Schlosses mit seinen um einen rechteckigen Innenhof gelagerten Geb. wurde Ende des 15. Jh. von Barbara von Hohenzollern begonnen, in den 1560er-Jahren wurde es im Stil der Renaissance als Witwensitz für Mgfin. Katharina umgebaut, erneut 1599 durch Mgfin. Elisabeth, geb. Fürstin von Anhalt. Im Dreißigjährigen Krieg zur Festung durch den Bau von Schanzen und der Verstärkung der bestehenden Befestigungen ausgebaut. Nach dem Krieg durch Elisabeth Charlotte barock umgebaut, danach verfielen die Geb. allmähl. und wurden als Amtssitz, Militärmagazine und im 19. Jh. als Kaserne (Umbau 1886-87) genutzt. Anfang des 20. Jh. wurden die Geb. für die Nutzung als Museum und Whg. hergerichtet. 1945 ausgebrannt und seit Ende des 20. Jh. wiederaufgebaut; es dient heute u.a. als Sitz des Tourismusbüros und eines Kulturzentrums.
    1905: Neue Oderbrücke eröffnet, Verlegung von der Dammstr. zur Bismarckstr., die Brücke 1945 zerstört und 1950 wiederaufgebaut.

    c Brände und andere Zerstörungen

    Hochwasser: Durch die niedrige Lage der Stadt kam es häufig zu Hochwasser, bes. 1569, 1703, 1785, 1830 und 1854 August 30, vor allem durch den nicht eingedämmten Bober (Bóbr).
    Brände: 1459, 1482 Juli 27 (Dominikanerkloster schwer beschädigt), 1631 Mai 462 (H abgebrannt, nur die Fischereikirche und einige H an der Münze blieben verschont), 1631 Aug. 4, 1708 April 25 (gesamte Stadt bis auf das Schloss abgebrannt), 1859 April 16 (17 Gehöfte und die Scharfrichterei abgebrannt).

  • 6 Die städtische Bevölkerung und das Sozialgefüge

    a Zahl und Herkunft der Bewohner

    1643: 2492 Kommunikanten. – 1651: 3460 Kommunikanten. – 1670: 5568 Kommunikanten. – 1750: 2915 Ew. – 1801: 3279 Ew. – 1818: 3524 Ew. (Amt: 22 Ew., Kietz: 343 Ew.). – 1849: 6902 Ew. – 1871: 6977 Ew. – 1880: 6746 Ew. – 1885: 6810 Ew. (zusätzlich 248 Militärpers). – 1890: 6657 Ew. – 1905: 7445 Ew. (zusätzlich 584 Militärpers.). – 1925: 7364 Ew. – 1939: 8622 Ew.
    1946: 2244 Ew. – 1950: 3421 Ew. – 1961: 6772 Ew. – 1970: 8150 Ew. – 1988: 12458 Ew. – 2002: 12513 Ew. – 2011: 12108 Ew. – 2017: 11524 Ew.

    b Bevölkerungsverluste

    Pestilenz: 1542, 1587, 1612 (1500 Tote), 1625 (ca. 1500), 1631 (über 800).
    Cholera: 1831 (13 Tote, meist auswärtige Schiffer).

    c Soziale, konfessionelle, Alters- und Geschlechtsstruktur sowie soziale Bewegungen

    1569: 319 Bg. und 84 Witwen, Unmündige und Hausgenossen zahlten Schoss. – 1666: 17 Besitzer von Rosenthal und auf dem Steinweg mussten das Bürgerrecht gewinnen, sollten aber weiterhin Dienste leisten. – 1719: 537 Wirte, 823 Kinder, 355 Dienstboten. – 1750: 631 M, 785 F, 521 Söhne, 629 Töchter, 73 Gesellen, 32 Knechte, 49 Jungen, 195 Mägde. – 1801: 657 M, 857 F, 602 Söhne, 664 Töchter, 202 Gesellen, 55 Knechte, 40 Jungen, 202 Mägde. – 1809: Von 6500 Bg. besaßen 497 das Wahlrecht.
    Erwerbstätige mit Angehörigen ohne Hauptberuf 1939: 15 % (1110 Pers.) Selbstständige, 5,2 % (386) mithelfende Familienangehörige, 38,3 % (2846) Beamte und Angestellte, 41,5 % (3084) Arbeiter.
    1843: 6310 Ev., 113 Kath., 77 Juden. – 1849: 6435 Ev., 94 Kath., 86 Juden. – 1858: 6352 Ev., 203 Kath., 116 Juden. – 1871: 6471 Ev., 312 Kath., 1 sonst. Christ, 193 Juden. – 1885: 6343 Ev., 295 Kath., 9 sonst. Christen, 163 Juden. – 1905: 6846 Ev., 418 Kath., 79 sonst. Christen, 102 Juden. – 1925: 6737 Ev., 362 Kath., 84 Juden, 33 Bekenntnislose. – 1939: 7863 Ev., 532 Kath., 95 sonst. Religionen (72 Christen, 113 Gottgläubige, 17 Glaubenslose, 2 ohne Angabe).
    1849: 3118 M, 3497 F. – 1871: 3429 M, 3548 F; < 10 J.: 1340. – 1885: 3212 M, 3598 F. – 1895: 3949 M, 3961 F; 79 einzeln lebende M und 252 einzeln lebende F mit eigener Hauswirtschaft. – 1919: 4149 M (darunter 388 Militärpers. und 965 Kriegsgefangene), 3799 F. – 1925: 3432 M, 3932 F. – 1939: 4118 M, 4504 F; < 6 J.: 10,8 %, 6‑13 J.: 10,4 %, 14-64 J.: 70,1 %, ≥ 65 J.: 8,7 %.
    1950: 1617 M, 1804 F. – 1970: 4003 M, 4147 F. – 1988: 6242 M, 6216 F; 0-19 J.: 36,8 %, 20-39 J.: 36,1 %, 40-59 J.: 18,9 %, ≥ 60 J.: 8,2 %. – 2002: 6136 M, 6377 F; 0‑19 J.: 26,8 %, 20-39 J.: 30,3 %, 40‑59 J.: 30,9 %, ≥ 60 J.: 12 %. – 2011: 5853 M, 6255 F. – 2017: 5561 M, 5963 F; 0-14. J.: 14,3 %, 15 64 J.: 67,4 %, ≥ 65 J.:18,2 %.

    d Bevölkerungsverzeichnisse

    Kb. ab 1635, seit 1945 tw. verschollen.
    Ev. Kb. von 1641-1716 lückenhaft im Ev. Zentralarchiv Berlin, von 1765-1945 lückenhaft im APZG, von 1765-78 lückenhaft als Kopie im FHL Utah.
    Standesamtsreg. von 1876-1937 lückenhaft im LAB.
    Militär-Kb. der Militärgemeinde von 1833-76 als Kopie im FHL Utah, von 1869-76 in der Zentralstelle für Genealogie im StA Leipzig und von 1869-1920 im GStA PK, der Garnisonsgemeinde von 1862-68 im Ev. Zentralarchiv Berlin und als Kopie im FHL Utah, des 1. Btln. des 2. Brand. Landwehr-Inf.-Rgt. Nr. 12 von 1862‑68 in der Zentralstelle für Genealogie im StA Leipzig, des 2. Brand. Landwehr-Rgt. 12 von 1833‑61 lückenhaft im GStA PK und in der Zentralstelle für Genealogie im StA Leipzig und von 1833-1920 lückenhaft als Kopie im FHL Utah und des 1. Btln. des 2. Brand. Landwehr-Rgt. Nr. 12 von 1860-67 im GStA PK.
    Jüd. Standesreg. von 1848-75 im GStA PK.
    Jüd. Friedhofsurk. von 1825-36 und von 1860-1955 im BA Koblenz und als Kopie im FHL Utah.
    Israeliten-Tabellen von 1844 im BA Koblenz und als Kopie im FHL Utah.
    Adressbuch 1913, 1926.

    e Bedeutende Persönlichkeiten

    Katharina von Braunschweig-Wolfenbüttel, Gemahlin Johanns von Küstrin (* 1518 in Wolfenbüttel, † 1574 Mai 16 in C.), 1571-74 Witwensitz in C. – Elisabeth von Anhalt-Zerbst, 3. Gemahlin von Kf. Johann Georg (* 1563 Sept. 15 in Zerbst, † 1607 Nov. 8 in C.), 1598‑1607 Witwensitz. – Elisabeth Charlotte von der Pfalz, Gemahlin des Kf. Georg Wilhelm (* 1597 Nov. 9 in Neumarkt in der Oberpfalz, † 1660 Apr. 16 in C.), 1650‑60 Witwensitz. – Nikolaus Leutinger (* um 1554 in Altlandsberg, † 1612 April 14 in Osterburg), Theologe und Historiker, 1575-76 Rektor der Lateinschule in C. – Alfred Henschke, gen. Klabund (* 1890 in C., † 1928 Aug. 14 in Davos, 1928 Aug. 20 Beisetzung in C.), Schriftsteller.

  • 7 Sprache, Bräuche und Vereine

    a Sprache und Mundart

    Dt., Ostmitteldt., Schles. – 1525: Subdiakon auch als wend. Kaplan bezeichnet, zu 1550 ist die Verpflichtung des Pfarrers der Georgskirche überliefert, sonntags eine wend. Predigt zu halten. 1589 ein dt. und ein wend. Kaplan erw. Im Kietz bis ins 17. Jh. Predigten auf Wend.
    1905: 60 Poln.- und 3 Mehrsprachige.

    c Vereine und politische Organisationen

    Auf dem am 1848 Juli 22 von preuß. Liberalen organisierten konstitutionellen Kongress in Berlin waren auch Delegierte aus C. anwesend. Ein demokrat. Verein aus C. war auf dem 1848 Okt. 26 durchgeführten zweiten Berliner Demokrat. Kongress vertreten. – 1849 März 29: Gründung des „konstitutionellen Vereins“. Vertreter aus C. nahmen 1849 Juni 16./17 am „Kongreß der democratischen und constitutionell-democratischen Vereine der Mark Brandenburg“ teil. – Um 1860: Gustav-Adolf-Verein, gegr. 1844. – Landwirtschaftl. Kreis-Verein; Gewerbe-Verein; Liturg. Gesang-Verein; Gesang-Verein für klass. Musik; Liedertafel, gegr. 1841; Liederkranz, gegr. 1854; Schützen-Gesang-Verein, gegr. 1841; ev. Jünglings-Verein und Verein zur Verschönerung der Stadt und Umgegend. – Sportvereine 1928: Männer-Turnverein 1860, gegr. 1860; Ruder-Club C. 1885, gegr. 1885; Freie Turnerschaft C. 1913, gegr. 1913; Ruder-Club C. 1913, gegr. 1913; Märk. Wandervereinigung, gegr. 1913; Kreisjunglandbund, gegr. 1913; Verein für Bewegungsspiele, gegr. 1919; Tennis-Vereinigung, gegr. 1920; Sport-Club C. e.V., gegr. 1920; Fußballklub „Hertha“, gegr. 1927. Verein für Kunst und Wissenschaft, gegr. 1911.
    Sportklub Tęcza” (Regenbogen), gegr. 1945.
    2016: 4 Sportvereine.

  • 8 Die Wirtschaft

    a Wirtschaftliche Entwicklung

    1233: Der Hz. von Schlesien verlieh der Stadt Naumburg am Queis (Nowogrodziec) Zollbefreiung für 6 Jahre, wie C. und Löwenberg (Lwówek Śląski) sie besaßen.
    Handel mit Salz und Heringen, C.er Scheffel 1238 gen. – Mitte des 16. Jh.: 24 Brot-, 22 Fleisch- und 24 Schuhbänke. 2 Jahrmärkte, ein dritter zu Vincenti 1536 vom Mgf. verliehen; 1691 zusätzl. der Adventsmarkt, damals der Vincentimarkt auf Mittfasten verlegt. – 1861: 2 Wochen-, 4 Jahr- und 2 Wollmärkte.
    Der Handel C.s durch das Niederlagsrecht von Frankfurt/O. behindert. 1533/34 kam es zu einem Vergleich der beiden Städte, der es u.a. C. erlaubte, Wein und Tuche auf eigenen Schiffen nach Frankfurt/O. zu bringen. 1544 erhielt C. bestätigt, dass auf der Oder geflößtes Holz 3 Tage in C. zum Verkauf anzubieten war. Durch die Konkurrenz von Frankfurt/O. nahm der anfängl. bedeutende Oderhandel dennoch ab, erst durch den 1662-69 erbauten Friedrich-Wilhelm-Kanal und den Erwerb Schlesiens wurde er wieder lebhafter.
    Nur geringe Ackerflächen rechts der Oder, Weinbau auf den Höhen bei C. und Brauerei. – 1546: Mgfl. Brauordnung. Berühmt war später das beim kgl. Amt gebraute Weizenbier. – 1695: Errichtung eines neuen Malzhauses am Glogauer Tor. – 1678: Einführung des Reihenbrauens, insg. 161 Brauhäuser, davon waren 27 alle 6 Wochen, 74 alle 8, 32 alle 10, 23 alle 12 und 5 alle 16 Wochen berechtigt, ein ganzes Gebräu Bier zu brauen. 1736 noch 156 brauberechtigte H, davon waren 44 alle 6 Wochen, 59 alle 8, 26 alle 10, 21 alle 12 und 4 alle 16 Wochen brauberechtigt. Um 1800 gab es in C. 149 ständige Brauhäuser.
    1524: C. erhielt das Recht, eine neue Mühle zu errichten; 1526 erwarb C. vom Kf. die Pfeffermühle vor der Stadt mit dem Recht, das Tuchwalken von der Heidemühle zu dieser Mühle zu verlegen. Bedeutende Tuchmacherei (Ende des 16. Jh: 6 Schönfärber, 35 Tuchmacher, 6 Tuchscherer und ‑bereiter; 1763: 66 Tuchmacher; 1790: 72).
    1736: Bäcker (24 Meister/3 Gesellen), Böttcher (11/2), Drechsler (2/0), Fleischer (20/11), Gürtler (2/0), Handschuhmacher (4/0), Hufschmiede (5/1), Hutmacher (5/0), Klempner (1/0), Knopfmacher (2/0), Kupferschmiede (2/0), Kürschner (9/0), Leineweber (8/0), Maurer (12/6), Nadler (3/0), Rahmmacher (1/0), Riemer (1/0), Sattler (1/0), Schlosser (4/0), Schneider (27/10), Schuhmacher (23/22), Schwarzfärber (3/0), Schwertfeger (1/0), Seiler (3/0), Stell- und Rademacher (8/3), Strumpfwirker (6/0), Tischler (8/0), Töpfer (6/2), Tuchbereiter (3/3), Tuchmacher (129/45), Tuchscherer (10/2), Weißgerber (2/0), Zimmerleute (7/1), Zinngießer (2/0).
    1749: 3 Apotheker, 23 Bäcker, 1 Bader, 10 Böttcher, 3 Brauer, 35 Branntweinbrenner, 12 Brau- und Waschmägde, 2 Buchbinder, 1 Buchdrucker, 7 Chirurgen und Barbiere, 1 Corduanmacher, 5 Destillateure, 1 Drechsler, 16 Fleischer, 15 Fuhrleute und Auflader, 6 Gastwirte, 2 Glaser, 3 Goldschmiede, 2 Gürtler, 3 Handschuhmacher, 1 Holzkrämer, 4 Hufschmiede, 5 Hutmacher, 4 Kaufleute, 1 Knopfmacher, 1 Korbmacher, 1 Kupferschmied, 9 Kürschner, 7 Leineweber, 1 Leinwanddrucker, 1 Lohgerber, 2 Mälzer, 5 Materialisten, 14 Maurer, 4 Nadler, 2 Nagelschmiede, 3 Perückenmacher, 2 Posamentierer, 2 Riemer, 11 Salzhändler, 3 Sattler, 32 Schiffsknechte, 39 Schiffer und Fischer, 3 Schlosser, 25 Schneider, 1 Schornsteinfeger, 25 Schuster, 2 Schwarzfärber, 2 Seifensieder, 5 Seiler, 2 Stadtköche, 1 Stadtmusikus, 1 Steinsetzer, 6 Stell- und Radmacher, 4 Strumpfstricker, 10 Tabakspinner, 20 Tagelöhner, 11 Tischler, 7 Töpfer, 3 Tuchbereiter, 2 Tuchhändler, 72 Tuchmacher, 11 Tuchscherer, 1 Weißgerber, 21 Witwen (die sich mit Viktualienhandel beschäftigten), 4 Zimmerleute, 3 Zinngießer.
    Um 1800: Brauerei, Handwerk, 4 Kram- und 2 bedeutende Wollmärkte, Tuchmacherei. – 1800: 27 Ackerwirte, 2 Apotheker, 21 Bäcker, 2 Bader, 1 Barbier, 4 Beutler, 1 Bohrschmied, 8 Böttcher, 2 Brauknechte, 3 Buchbinder, 1 Büchsenmacher, 1 Bürstenbinder, 5 Drechsler, 2 Färber, 20 Fleischer, 8 Fuhrleute, 8 Gastwirte, 2 Glaser, 1 Glashändler, 1 Goldschmied, 4 Gürtler, 2 Hebammen, 11 Höker, 4 Holzhändler, 2 Holzkrämer, 3 Hutmacher, 3 Hufschmiede, 1 Kammmacher, 2 Kammsetzer, 2 Kleinkrämer, 1 Klempner, 4 Knopfmacher, 1 Korbmacher, 1 Kupferschmied, 9 Kürschner, 4 Leineweber, 6 Lohgerber, 7 Materialisten, 2 Maurer, 1 Messerschmied, 2 Musiker, 4 Nadler, 3 Nagelschmiede, 1 Pantoffelmacher, 3 Perückenmacher, 1 Pfefferkühler, 4 Riemer, 1 Röhrmeister, 2 Sattler, 1 Scherenschleifer, 6 Schlosser, 35 Schneider, 1 Schornsteinfeger, 25 Schuster, 4 Seifensieder, 7 Seiler, 1 Siebmacher, 1 Steinsetzer, 4 Stellmacher, 3 Strumpfstricker, 5 Tabakspinner, 17 Tischler, 8 Töpfer, 5 Tuchhändler, 58 Tuchmacher, 5 Tuchscherer, 1 Uhrmacher, 4 Weißgerber, 16 Winzer, 160 Wollspinner, 1 Ziegelstreicher, 4 Zimmerleute, 1 Zinngießer, 3 Zeughändler; insg. 354 Meister, 241 Gesellen und 93 Lehrlinge.
    1831: 1 Buchdruckerei mit 1 Presse, 1 Kalkbrennerei, 3 Strumpfwebstühle, 4 Webstühle für die Leinenproduktion, 30 Webstühle für Leinen in Nebenbeschäftigung, 57 gewerbsweise gehende Webstühle für Wolle, 2 Ziegeleien.
    2 Handelsgewerbe mit kaufmänn. Rechten ohne offene Läden, die kaufmänn. Geschäfte nur im Großen treiben; 21 mit offenen Läden (Ausschnitthandel 7, Gewürz- und Materialwaren 14); 37 ohne kaufmänn. Rechte (Kramer mit Kurzwaren und Nadlerkram 13, herumziehende Krämer 3, Viktualienhändler und Höker 21).
    Bäcker (18 Meister/22 Gehilfen), Böttcher (7/8), Buchbinder (3 auf eigene Rechnung arbeitende Pers.), Bürstenbinder (2/0), Drechsler (8/6), Fleischer (15/18), Gerber (8/13), Glaser (4/1), Gold- und Silberarbeiter (1/0), Grobschmiede (4/6), Gürtler und Schwertfeger (1/0), Handschuhmacher und Beutler (3/1), Hut- und Filzmacher (4/1), Kammmacher (1/1), Klempner (4/4), Korbmacher (4/0), Kuchenbäcker und Konditoren (3/1), Kupferschmiede (2/2), Kürschner (3 auf eigene Rechnung arbeitende Pers.), Maler (2/2), Maurer und Ziegeldecker (4/11), Mechanici (1/3), Putzmacher und Putzmacherinnen (2), Rade- und Stellmacher (7/2), Riemer und Sattler (8/9), Schlosser, Büchsenschmiede, Sporer und Feilenhauer (19/17), Schneider (46/25), Schuster und Altflicker (36/56), Schwarz- und Schönfärber (3/1), Seifensieder und Lichtzieher (4/2), Seiler (7/4), Tischler (27/28), Töpfer und Ofenfabrikanten (6/7), Tuchscherer und -bereiter (14/37), Uhrmacher (3/0), Zimmerleute (3/20); 10 männl. und 170 weibl. Dienstboten, 53 Knechte und Jungen und 124 Mägde und Mädchen in Landwirtschaft und Gewerbe.
    1849: 57 % der Bev. berufstätig (42 % im Gewerbe, 29,8 % in Handel und Dienstleistungen, 28,2 % in der Landwirtschaft); im Gewerbe waren tätig: 17,7 % im Baugewerbe (Dachdeckerei 1, Glaserei 5, Klempnerei 8, Malerei 10, Maurerei 20, Schornsteinfegerei 8, Tiefbau 214, Zimmerei 26), 44 % im Bekleidungsgewerbe (Handschuhmacherei 6, Hut- und Putzmacherei 20, Kürschnerei 10, Schneiderei etc. 67, Schusterei 151, Strumpfherstellung 6, Weißnäherei 466), 0,5 % in der chem. Industrie (Licht-, Seifen- und Ölfabrikation 6, Pharmazie 2), 0,5 % im Druckereigewerbe (Druckerei, Schriftgießerei 9), 1,1 % in der Eisen-, Stahl- und Metallverarbeitung (Erzgießerei 9, Gold und Silber 5, Kupferverarbeitung 3, Messing etc. 1), 6,9 % in der Holz- und Schnitzstoffverarbeitung (Flecht- und Korbwaren 7, Kämme, Schirme etc. 3, Tischlerei 103), 2,2 % in der Lederverarbeitung und Gummifabrikation (Lederverarbeitung 19, Sattlerei 17), 5,2 % in Maschinen- und Werkzeugbau, Feinmechanik, Optik (Maschinenbau etc. 59, Musikinstrumente 5, Uhren 4, Wagenbau 17), 7 % in der Nahrungs- und Genussmittelproduktion (Bäckerei 46, Brauerei 8, Brennerei 18, Genussmittel 14, Müllerei 2, Schlachterei 28), 0,4 % in der Papierherstellung (Buchbinderei 7), 1 % in der Fabrikation von Steinen, Erden, Glas, Keramik (Kalkbrennerei etc. 6, Steingut etc. 11), 13,5 % im Textilgewerbe (Posamentiererei 3, Seilerei 8, Spinnerei 17, Weberei 175, Zubereitung etc. 19).
    Etwa seit Mitte des 19. Jh. wirtschaftl. Stagnation, Niedergang der Oderschifffahrt und des Straßenverkehrs durch die Konkurrenz der niederschles.-märk. Eisenbahn. – 1867: Stadt mit 1 ehemal. Chausseehaus, 1 Kalk- und Ziegelbrennerei, 2 Küchengärten, 1 Scharfrichterei. – 1880: Gerberei, Messingwaren-, Ofen-, Tabak- und Tuchfab., Obst- und Weinbau, Schifffahrt, Wein- und Fischhandel. – 1890: Zusätzl. Färberei vorh. – Um 1910: Brauerei, Messingwaren-, Metallwaren-, Möbel-, Tabak-, Tuch- und Zigarrenfab., Mühle, Sägewerk, Webereien, Ziegelei. – 1911: Oderwerft. – Niedergang der Tuchmacherei seit der 2. H. des 19. Jh., bis 1911 waren alle 4 Tuchfab. geschlossen worden, 1912 verließ der letzte Tuchmachermeister C. – 1907 Betriebszählung: Land- und forstwirtschafl. Betriebe: 263, Gewerbebetriebe mit 1-3 Pers.: 423, mit > 3 Pers.: 107. – 1920: Christbaumartikel-, Kupferwaren-, Maschinen-, Metallwaren- und Möbelfab.
    Um 1939: Baumwollwebereien, Brauerei, Fischfang, Gewerbe, Handel, Korbwarenherstellung, Metallindustrie, Möbelfab., Kupferwarenfab., Schiffsbauwerft, Tabakindustrie, Verkehr, Weinbau rechts der Oder. – 1939 lebten 24,5 % (1819 Pers. mit ihren Angehörigen ohne Hauptberuf) der erwerbstätigten Bev. von Handel und Verkehr, 4 % (300) von häusl. Diensten, 31,8 % (2360) von Industrie und Handwerk, 5,7 % (421 Pers.) von der Land- und Forstwirtschaft, 34 % (2526) vom öfftl. Dienst und von priv. Dienstleistungen. – Betriebe mit einer Fläche von: 0,5 bis < 5 ha: 68, 5 bis < 10 ha: 40, 10 bis < 20 ha: 25, 20 bis < 100 ha: 10.
    1950: 91,1 % der Bev. mit nichtlandwirtschaftl. Erwerbsquellen. – 1960: 73 Verkaufsstellen, davon 3 priv. – Um 1965: 13 Industriebetriebe, darunter metallurg. Betriebe, Produktion von Backmaschinen und Haushaltsgeräten, Molkerei, Sägewerk und Wasserkraftwerk. – 1970: 94,6 % der Bev. mit nichtlandwirtschaftl. Erwerbsquellen. – 1974: Errichtung einer Fab. zur Herstellung von Holzfaserplatten. – 1984: 118 Verkaufspunkte. – Um 2000: Flusshafen, Holz-, Lebensmittel- und Maschinenindustrie, u.a. Fab. zur Produktion von Holzfaserplatten, Maschinenbau, Produktion von Geräten für die Gastronomie, Molkerei. – 2002: 224 Läden und Tankstellen. – 2017: Betriebsgrößen: ≤ 9 Beschäftigte: 1332 Betriebe, 10-49: 38, 50-249: 10, 250-999: 2, ≥ 1000: 1. – 2002: 83,6 % des poln. Durchschnittseinkommens. – 2017: 88,3 %.

    b Organisationsformen der Wirtschaft

    1500: Der Kf. bestätigte der C.er Gewandschneidergilde ihr Privileg, u.a. wurde von ihnen dt. Art verlangt. – Das Privileg der Fischer von 1472 verlangte ebenf. dt. Art; das Privileg 1508 vom Kf. bestätigt, 1692 erneuert. – 1644: Die C.er Tuchmacher verlangten, dass Wenden das doppelte Lehrgeld geben sollten, bei den Schustern das Lehrgeld gleich, sei die Pers. dt., wend. oder poln. – 1599: Die Vertreter der folgenden Handwerke werden gen.: Bäcker, Böttcher, Fleischer, Grobschmiede, Hutmacher, Kürschner, Leineweber, Radmacher, Schneider, Schuster, Tischler, Töpfer, Tuchmacher. – 1633: Das 1631 beim Stadtbrand verbrannte Privileg der 10 kl. oder geschenkten Gewerke wurde erneuert: Beutler, Buchbinder, Drechsler, Gürtler, Kannengießer, Klempner (zu denen noch die Nadler kamen), Kupferschmiede, Riemer, Sattler, Weißgerber.
    Privilegien: Tuchbereiter (1660), Tuchmacher (1694), Schlosser, Büchsen- und Uhrmacher (1687), Maurer zu C., Züllichau (Sulechów) und Sommerfeld (Lubsko) (1692), Leineweber (1695), Schuster (1695), Schneider (1695), Statuten der Fleischer (1695), Privileg der Töpfer (1697), Tischler, Glaser und Büchsenmacher (1697), Barettmacher und Strumpfstricker (1697), Stell- und Radmacher (1697), Kürschner (1699), Lohgerber (1702), Hutmacher (1703), Statut der Bäcker (1704), Stadtköche (1704), Böttcher (1706). – Siegel der Färber (35 mm) aus dem 18. Jh. mit der Umschrift: „HANDWERCK D[ER] FERWER IN CROSSEN“. – 1845: Sparkasse und Gewerbeverein gegr. – 1856: Generalvorschussverein gegr. – 1856: Gräfl. von Finkensteinsche Darlehenskasse. – 1857: Spargesellschaft gegr. – Um 1910: Spar- und Bauverein, Norddeutsche Holzberufsgenossenschaft. – 1914: Eröffnung einer Filiale der Niederlausitzer Bank AG. – 1938: Kreissparkasse, Niederlausitzer Bank, Stadtsparkasse.

    c Verkehrseinrichtungen in der Stadt und zum Umland

    1662: Erste fahrende Post nach Frankfurt/O. und Grünberg (Zielona Góra) eingerichtet. – 1818: C. lag auf der Strecke der fahrenden und reitenden Post von Berlin nach Breslau (Wrocław), von C. ging eine fahrende und eine reitende Post nach Leipzig sowie eine fahrende Post nach Züllichau (Sulechów).
    1831: 41 Oderkähne, 87 kl. Kähne; 5 Fuhrleute zu Fracht und für Lohn auf eigene Rechnung. – 1849: 65 zur Frachtfahrt bestimmte Flussfahrzeuge; 21 Fuhrwerker mit 50 Pferden.
    Taxis 1960: 5. – 1984: 61. – 2017: 6.
    Busverbindungen 2019: U.a. nach Beutnitz (Bytnica), Ziebingen (Cybinka), Guben (Gubin), Wellmitz (Wełmice) und Grünberg (Zielona Góra).

    d Bedeutung der Stadt für ihr Umland

    Die Kastellanei C. vermutl. nach 1155 entstanden, von 1202 bis 1305 erw. Die Kastellanei wurde grob im N von der Oder, im W vom Bober (Bóbr) und im S vom Glogau-Baruther Urstromtal begrenzt.
    Zum brand. Amt C. gehörten das Weichbild C. mit 12 Dörfern sowie das Ländchen Bobersberg (Bobrowice) mit der gleichnamigen Stadt und 12 Dörfern. – 1512: C. wurde das Privileg bestätigt, dass alle Ew. des Weichbildes mit Ausnahme des Adels nur C.er Bier konsumieren durften; im 16. Jh. waren 58 Ortschaften verpflichtet, ihr Bier aus C. zu beziehen.
    Um 1800: Zentraler Ort mit überregionalen Funktionen ohne Faktoren von gesamtstaatl. Bedeutung.
    Um 2000: Industriezentrum und Verkehrsknotenpunkt. – 2011: 1786 Ein- und 795 Auspendler.

  • 9 Recht, Verwaltung und Verfassung der Stadt

    a Stadtrecht

    Ab 1317: Vermutl. Magdeburger Recht; der Magdeburger Schöppenstuhl war Oberhof. – 1559 C. erhielt das Recht, sein Recht in Leipzig zu suchen. – 1809 Feb. 8: Einführung der Städteordnung.

    b Politische und Verwaltungsstrukturen

    1337: 2 Schulzen und 10 Ratmannen erw. – 1380: 1 Bgm. und 8 Ratmannen, Gewerke und Gemeinde gen., ebenso ein Stadtschreiber. – 1417: Vertreter der Gewerke der Bäcker, Fleischhauer, Schuster und Wollenweber gen. Die Schöffen waren gleichzeitig Stadtälteste, die bei wichtigen Entscheidungen hinzuzuziehen waren. – 1459: Ein Stadtschreiber erw., der gleichzeitig Schulmeister war. – Ende des 15. Jh.: 10-12 Ratsherren (Senatores), die ersten vier Ratsherren Bgm.: Consul dirigens, Proconsul und 2 Consules. Wahl des neuen Rats durch den alten Rat, die Wahl der Bgm. und neuer Ratsherren erfolgte am Lucientag (13. Dez.). – Ab 1518: Ein Syndicus erw. – 1540: Polizei- und Ratswahlordnung vom Mgf. verliehen, u.a. Bestimmung, dass jedes Jahr Dez. 13 der Bgm. und die Ratmannen zu wählen waren; die Gewählten waren vom Mgf. zu bestätigen. – 1587: Der Rat bestand aus Bgm., 2 Dorf- und Schäfereiherren, 2 Bauherren, 2 Brau- oder Kellerherren, 2 Kämmerern, 1 Waage- und Fischmeister und 1 Unterkammermeister; außerdem 1 Syndikus. – 1667: Die Bürgerschaft beschwerte sich über den Rat wegen zu hoher Entlohnung. – 1696: Der Kf. bestimmte, dass 2 der 4 Bgm. reformierter Konfession zu sein hatten. – 1719: Auf kgl. Befehl die Magistratsämter auf Lebenszeit verliehen, die städt. Korporationen verloren wichtige Rechte, wie die Wahl ihrer Vorgesetzten und die selbstständige Verwaltung ihres Vermögens. – 1809: 12 Vertreter und 36 Stadtverordnete. – 1849: 16 Kommunalbeamte. – 1883: 10 Magistratsmitgl., u.a. 1 Bgm. und 1 Beigeordneter, 30 Stadtverordnete. – Magistrat 1926: Bgm., Beigeordneter, 6 Ratsherren; 18 Stadtverordnete.
    1945 Mai 22: Ernennung des 1. poln. Bgm.

    c Gerichtsbarkeit

    1330 Febr. 13: Alle Freiheiten der Stadt, bes. der Gerichtsstand der Bg. vor dem Erbrichter, vom Hz. von Schlesien bestätigt. – 1417: Von den 8 damaligen und 2 ehemaligen Schöffen wurde in der Pfarrkirche ein Altar Animarum gegründet. – Ende des 15. Jh.: Amt des obersten Stadtrichters dem Hofrichter übertragen, dem ein Syndikus zur Wahrung der Rechte der Stadt zur Seite gestellt wurde; später außerdem ein Aktuar. – 1430: Der Besitz der Gerichte einschließl. nächtl. Straftaten sowie die Teilung von Heergewäte und Gerade halb und halb erneuert. – 1469: Der Hz. erteilte C. die sogen. C.er Willkür, wonach im Weichbild das sächs. Recht in Heergewäte, Gerade und Mußteil beibehalten werden sollte, was 1537 vom Mgf. bestätigt wurde. – 1559: Revidierte Gerichtsordnung, C. konnte sich auch an den Schöppenstuhl in Leipzig wenden. – 1719: Gerichtsreform, ein rechtsgelehrter Consul dirigens wurde von der kgl. Regierung ernannt, der zgl. Judex perpetuus am St.-Gericht war, dem außerdem der Syndikus, der Aktuar und ein weiteres rechtsgelehrtes Magistratsmitgl. angehörten. – 1731: Die Gerichtsbarkeit wurde mit dem Magistrat verbunden. – 1804: St.- und L.-Gericht C. – 1849: Kr.-Gericht C., 23 Zivilbeamte bei der Rechtsverwaltung. – 1879: Amtsgericht C. – 1883: 2 Rechtsanwälte und Notare. – 1938: 3 Rechtsanwälte.
    2019: Amstgericht C. (Sąd Rejonowy w Krośnie Odrzańskim).

    d Wichtige nichtstädtische Ämter und Behörden

    1240: Ein Zoll zu C. des Hz. von Schlesien erw. – 1202‑1305: Kastellane gen. – Ab 1417: Hauptmänner. – Ab 1482: Ein brand. Amtshauptmann; Sitz eines fürstl. Hofgerichts. – Bis ca. 1700: Das Fürstentum C. unterstand einem eigenen Landesverweser, wurde allerdings von 1535-1815 von den Behörden in Küstrin (Kostrzyn nad Odrą) verwaltet. – 1712: Postamt vorh. – Um 1800: 1 kgl. Akzise- und 1 Zollamt, Getreidemagazin, 1 Mühlensteinniederlage, Postamt und Salzfaktorei. – 1849: 46 Zivilbeamte bei der allg. Landesverwaltung. – Um 1860: Deichamt des C.er Verbands, Domänenrentamt, Hauptsteueramt, Kreissteueramt, Landratsamt, Postamt 1. Klasse, Wasserbauinspektion. – Ab 1862: Telegrafenamt. – Ab 1898: Telefon. – Um 1910: Bahnmeisterei, Eichamt, Kreismedizinalamt, Oberförsterei, 2 Schulinspektoren, Wasserbau- und Deichinspektor. – 1938: Reichsarbeitsdienstmeldeamt, Reichsarbeitsdienst Ostmark.
    1948: C. war Sitz einer Landgemeinde, die 11 Ortschaften (Gromada) umfasste. – 2019: C. ist Sitz einer Stadt-Landgemeinde, die insg. 22 Ortschaften umfasst.

  • 10 Landesherrschaft und staatliche Zugehörigkeit

    a Stadt- und Landesherren

    Bis 1241: Hzm. Schlesien. – 1241-1476: Hzm. C. (schles. Teilhzm., 1294-1319 brand. Pfandbesitz, von 1339 bis 1742 unter böhm. Oberherrschaft). – 1478-1945: Brandenburg-Preußen bzw. Deutsches Reich, 1535 in die Nm eingegliedert. – 1759: Kr. C. – 1816: Prov. Brandenburg, RB Frankfurt/O., Kr. C.
    1945: Polen. – Bis 1950: Wojewodschaft Posen (Poznań), Kr. C. – 1950-75: Wojewodschaft Grünberg (Zielona Góra), Kr. C. – 1975: Wojewodschaft Grünberg. – Seit 1999: Wojewodschaft Lebus (województwo lubuskie), Kr. C.
    1310 Juni 29: Die Bg. von C., Glogau (Głogów), Sagan (Żagań), Freystadt (Kożuchów), Sprottau (Szprotawa), Steinau (Ścinawa), Lüben (Lubin), Guhrau (Góra), Fraustadt (Wschowa), C. und Grünberg vereinigten sich u.a. so, dass fortan derjenige, der in einer der Städte wegen Raub etc. geächtet wurde, auch in den anderen Städten geächtet sein sollte. – 1318: C. schloss einen Landfriedensbund mit Guben, Sagan, Sommerfeld (Lubsko) und Triebel (Trzebiel). – 1553: Das Soldiner Statut wurde u.a. von Vertretern der Stadt C. bez.

    b Kriegsereignisse und Kriegsfolgen

    Durch seine strateg. Passlage im dt-poln. Grenzsaum war C. bereits früh Ziel zahlreicher Kriegszüge, so 1005 beim Feldzug Heinrichs II., auch 1015 verteidigte sich Boleslaus gegen den Kaiser in C. C. gehörte im SpätMA zu den am besten befestigten Orten Schlesiens, so suchten die Mönche aus Trebnitz (Trzebnica) beim Mongoleneinfall 1241 in C. Schutz, und 1427 bewahrten die Augustiner aus Sagan (Żagań) ihre Wertsachen und ihre Bibliothek in C. auf. – 1434: Die Vorstädte wurden von den Hussiten verwüstet. – 1476-82: Während des Glogauer Erbfolgestreits mehrfach belagert, 1476 die Glogauer Vorstadt niedergebrannt. – 1625, 1627 und 1630: Von kaiserl. Truppen besetzt. – 1631: 260 schwed. Soldaten besetzten C. und verteidigten die Stadt Mai 1 gegen 6000 Kaiserliche; eine Woche später brannte C. ab. – 1633 Mai: Die Schweden verteidigten C. erneut gegen eine mehrere Tausend Soldaten zählende kaiserl. Armee, erst im Oktober gelang es Wallenstein, in die Stadt einzuziehen. – 1636: Erneut in der Hand der Schweden, die von 1639 bis 1644 die Stadt besetzten. – Ab 1644: Brand. Besatzung. Damals 157 H wiederaufgebaut, 305 wüste Stellen, deren Besitzer „mehrenteils durch die grimmige Pest hinweggerafft oder ins Elend verjagt worden waren“. – 1759/60: Wiederholt von den Russen besetzt. – 1813: Die Kriegsschuld von C. belief sich auf 92199 Tlr. 15 Gr. 7 Pf. – Von 1914 bis 1918: In C. bestand auf einem Gelände bei Kähmen (Kamień) ein Kriegsgefangenenlager für ca. 10000 Gefangene. – 1945 Jan. 30: C. zur Festung erklärt, Feb. 15 die Oderbrücke von der abziehenden Wehrmacht gesprengt, vereinzelte Zerstörungen durch russ. Artilleriebeschuss, nach Einmarsch der Roten Armee Feb. 16 die nur leicht zerstörte Stadt Feb. 18 niedergebrannt und zu 55-66 % zerstört.
    1945 Mai: Rückkehr eines Teils der dt. Bev., Juni 24 Vertreibung der dt. Bev. mit Ausnahme von ca. 100 Dt., die als Arbeiter benötigt wurden.

  • 11 Die Wehrverfassung

    a Wehrhoheit und Wehrpflicht

    1562: 50 Mann zum Aufgebot. – 1599: 567 Mann gemustert. – 1604: 90 Mann zum Ausschuss. – 1623: 589 Waffenfähige. – 1840: Landwehr-Rgt. Nr. 12, Landwehr-Btln. Nr. 1 – 1910: Bezirkskommando C. – 1936‑38: Wehrbezirkskommando und Wehrmeldeamt.

    b Wehrverbände

    Seit 1520: Schützengilde, Privileg 1545 bestätigt und 1549 erweitert, weiteres Privileg 1584.

    c Garnison

    Ab 1610: Zeitweise Garnison (1620: 200 Reiter und 200 Infanteristen), Ende des 17. Jh. kfl. Garde und Artillerie, ab 1718 ständig Garnison. – 1720-39: Teile Inf.-Rgt. Nr. 24. – 1741: Teile Inf.-Rgt. Nr. 40, Teile Dragoner-Rgt. Nr. 11. – 1751-88: Teile Garnison-Rgt. Nr. 5. – 1757: Teile Inf.-Rgt. Prinz Karl von Braunschweig-Bevern. – 1788: Teile Inf.-Rgt. Nr. 47. – 1788‑95: Inf.-Rgt. Nr. 12, Depot-Btln. – 1788‑1803: Inf.-Rgt. Nr. 33, Musketen-Btln., 1788-93: Depot-Btln. – 1796-1806: Inf.-Rgt. 26, Musketen-Btln. – 1804/05: Inf.-Rgt. Depot-Btln.
    1808/09: Teile 1. Westpreuß. Grenadier-Rgt. Nr. 6. – 1808-10: Westpreuß. Grenadier-Btln. – 1816-27: Teile Leib-Grenadier-Rgt. Nr. 8. – 1820-80: 2. Btln. Brand. Grenadier-Rgt. Nr. 12. – 1860-65: Teile des 6. Brand. Inf.-Rgt. Nr. 52. – 1838: Bau eines Exerzierhauses, 1866 eines Lazaretts. – 1890-1914: 1. Btln. des Inf.-Rgt. Nr. 52.
    1934 Okt. bis 1938 Feb: Inf.-Rgt. 29 (Stab, II. und Ergänzung, 13., 14. Kp.). – 1935 Okt. bis 1938 Nov.: Artillerie-Rgt. 3 (I. Abt.). – 1936: Ergänzungs-Btln. 13. – 1938 Nov.: Pionier-Btln. 59. – 1938 Nov. bis 1939 Nov.: Grenz-Inf.-Rgt. 121 (Stab, I. und Ergänzung). – 1938 Nov. bis 1939 Nov.: Grenz-Inf.-Rgt. C. – Ab 1939 Aug.: Artillerie-Ersatz-Abt. 208. – Ab 1939 Aug.: Bau-Ersatz-Btln. 3. – Ab 1940 Juli: Inf.-Ersatz-Btln. 338. – Ab 1942 Sept.: Inf.-Ersatz-Btln. 512. – Ab 1943: Grenadier-Ersatz-Rgt. 533. – 1943 März: Inf.-Ersatz-Btln alt 29. – Ab 1943 Aug: Bau-Pionier Ersatz- und Ausbildungs-Btln.
    1849: 3 Militärgeb. – 1909-11: Kasernenneubau, 1922 an priv. Investoren verkauft. – 1914: Bezirkskommando, Garnisonsverwaltung.
    1934/38: Bau einer Inf.-, Artillerie- und Pionierkaserne. – 1936‑38: Heeres-Standort-Verwaltung, Sanitäts-Staffel und Heeresfachschule.
    1801: 875 Militärpers. – 1849: 287 (197 M, 90 F). – 1858: 107. – 1885: 248. – 1905: 584. – 1919: 388.
    1948: Stationierung der Lebuser Brigade der Grenzschutzeinheiten (Lubuska Brygada WOP) in C. – Nach WK II war C. ein bedeutender Garnisonsstandort. Nach 1989 wurden die meisten Einheiten aufgelöst, gegenwärtig befindet sich in C. nur noch die 44. Wirtschaftsabt. (44 Wojskowy Oddział Gospodarczy).

  • 12 Die Wahrzeichen

    a Siegel

    Aus dem letzten Viertel des 13. oder dem 1. Viertel des 14. Jh. stammt vermutl. das an einer Urk. von 1380 erhaltene Siegel (72 mm), das drei Türme zeigt, wobei der mittlere mit dem schles. Wappenschild belegt ist. Umschrift: „♰ SIGILLUM ・ BURGENSIUM ・ DE CROZNA“ Sekretsiegel an einer Urk. von 1376 tw. zerstört (31 mm); Umschrift: „♰ SEKRETUM + CIVITATIS + CROSENE“. Das Sekretsiegel und das Gerichtssiegel von 1564 zeigen zusätzl. eine Lilie. – Ende des 15. Jh. erhielt C. das Recht, rot zu siegeln.

    b Wappen

    In Gold ein rotes Stadttor: zwei mit Fenstern und Zinnen versehene Türme, dazwischen ein H mit Satteldach, vorn eine Lilie angebracht. In der goldenen Toröffnung der schles. Adler: schwarz mit silbernem Halbmond auf der Brust.

    d Andere Wahrzeichen

    Als Zeichen der verliehenen peinl. Gerichtsbarkeit diente eine Keule aus Eichenholz, die an Ketten am Rathaus aufgehängt war. 1482 beim Rathausbrand gerettet, wurde sie 1567 aus Konservierungsgründen mit Kupfer beschlagen.

  • 13 Das Münz- und Finanzwesen

    a Münzprägung und Geldemission

    Ab ca. 1270: Brakteaten nach magdeburg.-brand. Gepräge in C. geschlagen, die Münze C. 1319, ein Münzmeister 1384 erw., die Münze dem Rat 1430 bestätigt; 1431 bestimmte der Hz., dass die Münze wie im Meißn. zu schlagen war. Heller von 1449-1505 bez. – 1509: C. erwarb von Kf. Joachim I. ein Münzprivileg, das erlaubte, Pfennige wie Frankfurt/O. zu schlagen, in den folgenden Jahren wurden in C. brakteatenförmige Heller, später bis 1546 Dreigröscher, Gr. und Tlr. geprägt. – 1621: C. erhielt vom Kf. das Recht, kupferne und verzinnte Heller mit dem Bild einer Lilie zu schlagen. – 1622: Bau einer kfl. Münze beim Steintor, die nur ein Jahr lang Münzen produzierte. Nach dem Dreißigjährigen Krieg Münze bis 1674. – 1917-23: Ausgabe von Notgeld.

    b Städtischer Haushalt

    1380: C. zahlte jährl. zu Jakobi 70 Mk Silber Herrenrente. – 1386: Die Hz. einigten sich mit der Stadt über die Abgaben vom Salzmarkt. – 1487: Einführung der Bierziese. – 1541: Anlage einer Schäferei zu Tschausdorf (Szczawno) durch den Rat, 1547 Erwerb der dortigen Mühle. – 1558: Einnahmen des Rates: 2482 Mk; Ausgaben: 2113 Mk. – 1581: Einnahmen: 7504 Gulden; Ausgaben: 5025 Gulden. – 1562: C. wurde mit 1801 Giebelhufen taxiert. – 1652: Das Salzprivileg der Stadt kam endgültig an die Regierung. – 1680: Einführung der Akzise und Bau von Zollhäusern an den Stadttoren und auf der anderen Oderseite. – 1679-80: Vergleich über den Oderzoll zw. Frankfurt/O. und C. Von den Einnahmen zwei Drittel an den Kf., ein Drittel an die Stadt, ab 1739 erhielt die Stadt zwei Drittel. – 1690: C. zahlte 861 Tlr. Steuern. – 1749: 8193 Tlr. Kämmereieinnahmen; 1425 Tlr. Akzise, 1114 Tlr. Ziese, 5997 Tlr. Zoll, 1442 Tlr. Servis. – Anfang des 19. Jh. Einnahmen aus dem Brücken- und Warenzoll ca. 1120 Tlr. pro Jahr, die VW Tschausdorf und Alt-Rehfeld (Stary Raduszec) brachten der Kämmerei einen Gewinn von 1114 bzw. 267 Tlr. pro Jahr und die städt. Ziegeleien von 290 Tlr. Die zur Stadt gehörenden Dörfer zahlten Grundsteuer und Hufenzins; 1836 in Geldzahlungen umgewandelt. – 1842: Einnahmen der Kämmereikasse: 18078 Tlr. 16 Gr. 7 Pf.; Ausgaben: 15894 Tlr. 16 Gr. 6 Pf. – 1883: Zuschläge zur Staatsgeb.-, Staatsgrund- und Staatsklassen- sowie klassifizierten Einkommenssteuer und Hundesteuer; Einnahmen: 132702 Mk; Ausgaben: 148631 Mk. – 1911: 150 % der Staatseinkommenssteuer, 160 % der staatl. veranlagten Betriebs-, Geb.-, Grund- und Gewerbesteuer; ferner Hunde-, Lustbarkeits-, Umsatz- und Wertzuwachssteuer; Einnahmen: 647461 Mk; Ausgaben: 489766 Mk; Kapitalvermögen: 822773 Mk; Schulden: 2231622 Mk; Stiftungsvermögen: 1262665 Mk, zudem Hospital und Wohngeb.
    2016: Einnahmen: 65,4 Mio. PLN; Ausgaben: 50,9 Mio. PLN; wichtigste Posten: Bildung und Erziehung, Sozialhilfe, Sonst.; Investitionen: 10,4 %.

  • 14 Das Gebiet der Stadt

    a Stadtfläche

    C. nur mit wenig Ackerland ausgestattet. – Ein Streit mit dem Dorf Goskar (Gostchorze) wg. der Hütung auf der Zeidelwiese und des Eichellesens im Oderwald wurde 1381 vom Hz. von Schlesien geschlichtet. 1416 kam es zu einem Vergleich wegen der Stadtgrenzen am Oderwald und zu Groß Lessen (Leśniów Wielki) mit einem Adligen. – Um 1800: 703 mrg. 352 QR Land, 749 mrg. 113 QR Wiesen. – Landwirtschaftl. Nutzflächen 1849: 578 mrg. Acker, 651 mrg. Gärten etc., 2323 mrg. Wiesen. – 1885: 1698 ha. – 1905: 1799 ha. – 1931: 1957,4 ha (Grundsteuerreinertrag pro ha: 24,28 Mk).
    1961: 17,27 qkm. – 1972: 1382 ha aus der Stadtfläche ausgegliedert. – 1998: 8,1 qkm. – 2017: 8,2 qkm.

    c Städtisch-bürgerlicher Grundbesitz auf dem Lande

    1323: C. kaufte das Gut Rusdorf (Połupin) und erhielt das Dorf Alt-Rehfeld (Stary Raduszec) verpfändet. – 1421: C. gehörten das bereits Ende des 14. Jh. besessene Alt-Rehfeld, Hundsbelle (Chyże) (bis auf Teile, die 1515 und 1522 erworben wurden), der Wald bei Groß Lessen (Leśniów Wielki), Pfeifferhahn (Strumienno), Tschausdorf (Szczawno), 1430 außerdem der Besitz von Rusdorf bestätigt. – 1486: Der Rat zu C. erteilte dem Dorf Alt-Rehfeld ein neues Statut, 1522 Hundsbelle eine Willkür. – 1535: Das Dorf Berg wurde erworben.
    1389 und 1399: Besitz von Bg. in den Dörfern Bothendorf (Budynia) und Briesnitz (Brzeźnica) sowie am See von Gersdorf (Dąbie) bez.

    d Eingemeindungen

    1892: Bierbrauerei, Dorf Berg auf den Höhen jenseits der Oderbrücke, Gutsbezirk Altes Amt (1880: 80 Ew.) mit Amtsbezirk, Kietz (1880: 567 Ew.) und Schloss eingemeindet. – Wohnplätze 1867: Bober-VW oder VW Klette (2 Wohngeb./11 Pers.). – Wohnplätze 1931: Klette (gleich Boberwerk), Waldbude im Oderwald.

  • 15 Das Kirchenwesen

    a Katholische Kirche

    Bst. Breslau (Wrocław), Archidiakonat Glogau (Głogów).
    1226: Die erw. Andreaskirche rechts der Oder war Propstei. Eine nicht ganz vollständige Liste von 1376 nennt als zur Propstei C. gehörig die 2 Stadtpfarreien und 16 Dörfer, 1399 werden 4 weitere Dörfer erw.
    Stadtpfarrei die Marienkirche, in der sich um 1525 19 Altäre befanden.
    1272: Das Franziskanerkloster urkundl. erw., nach zweifelhafter Tradition 1221 durch die Hl. Hedwig, wohl eher in den 1230er-Jahren gegründet. – Die kontinuierl. Anwesenheit der Franziskaner in C. ist nicht gesichert, erst 1430 sind sie wieder bez. – Ab 1540: Die Mönchskirche durch die umliegenden Bewohner als Fischerkirche genutzt, 1634 niedergebrannt und nicht wiederaufgebaut.
    1285: Die Dominikaner auf Anordnung des Hz. im Zusammenhang mit dem Zehntstreit zwischen Hz. und Bf. aus der Stadt vertrieben und wohl Ende 1287 zurückgekehrt. 1337 wurde bestimmt, dass die Terminei Sommerfeld (Lubsko) vom Luckauer Konvent an den Konvent in C. übergehen sollte. Das Kloster zur Zeit der Reformation von den Brüdern verlassen und 1544 abgerissen.
    1380: Das Georgspital, dem bald eine Kirche mit mehreren Altären angegliedert wurde, vom Priester Peter von Krakau gestiftet.
    Um 1393: Kalandsbruderschaft gegr.
    1843: 111 Kath. – 1859: 199 Kath. – Ab 1854: Gemeinde St. Hedwig, Dekanat Neuzelle, Bst. Breslau, die Kirche vor der Sandpforte 1857 errichtet, Pfarrerrichtungsurk. 1892 Sept. 10. – 1938: 1 kath. Pfarrer.
    1945: Die Marienkirche als Kirche der Hl. Hedwig (Kościół św. Jadwigi Śląskiej) geweiht, Dekanat C. mit 10 Pfarren. – Seit 1972 bzw. 1992: Grünberg-Landsberg (Diecezja zielonogórsko-gorzowska). Die Andreaskirche (Kościół św. Andrzeja Apostoła) seit 1945 kath., Filialkirche der Hedwigskirche. – Seit 1992: In C. besteht eine Militärgemeinde mit Martin von Tours als Patron (Kościół św. Marcina z Tours).

    b Reformation, evangelische Kirche und andere Religionsgemeinschaften

    Kirchenkr. C. I. – 1525: Bereits ev. Predigt (Valentin Bart) bez., in diesem Jahr Apr. 17 schrieb Martin Luther einen Brief an den Rat von C. – 1527: Rat vom Kf. bestraft und die Prediger ins Gefängnis gesetzt bzw. der Stadt verwiesen. – 1537/38: Heinrich Hamme als ev. Prediger in C. tätig. – 1538: Anschaffung eines Altarbilds von Lukas Cranach für die Marienkirche.
    Stadtkirche (St. Marien) 1. Pfarrstelle (Oberpfarrer, Superintendent) ab 1537, 2. Pfarrstelle (Archidiakon) ab 1537, 3. Pfarrstelle (Diakon) ab 1535, 1804 ging die Stelle ein, 4. Pfarrstelle Schlosskirche ab 1651, bis 1817 waren die Pfarrer reformiert und führten den Titel Hofprediger, seit 1932 unbesetzt. 5. Pfarrstelle St. Andreas-Berg vor C. (die Pröpste von St. Andreas waren von 1661 bis 1733 reformiert). – 1926: Ev. Kirchengemeinden St. Marien, St. Andreas Berg, Schlossgemeinde. – 1938: 3 ev. Pfarrer.

    c Juden

    1439, 1446: In C. lebte ein Jude, der Hz. Ludwig II. von Liegnitz (1419-36) 150 Mk geliehen hatte. – 1571: Vermutl. Vertreibung der Juden. – 1631: Die Judengasse verbrannt und nicht wiederaufgebaut. – 1771: Wieder ein Jude in C. ansässig. – 1801: 2 Judenfam. mit 12 Pers. – Um 1809: 3 Schutzjudenfam., die Handel mit Schnittwaren betrieben; 1 Jude besaß ein eigenes H. – 1843: 71 Juden, die Gemeinde durch einen auf 3 Jahre gewählten Vorsteher repräsentiert, gottesdienstl. Handlungen vom gewählten Lehrer, der zgl. Vorsänger und Schächter war, in einem gemieteten Lokal abgehalten. Die Gemeinde besaß einen Friedhof. – 1851: Synagoge errichtet – 1905: 112 Juden, 1 Kantor, 1 Synagoge, 1 Religionsschule. – 1925: 80 Juden, 1 Diener, Synagoge, Friedhof. – 1932: 67 Juden, 20 Zensiten, Kantor, Lehrer, Schochert, Synagoge, Friedhof, Schechitah. – 1939 Mai 17: Die Ergänzungskartei zur Volkszählung verzeichnet in C. 40 Pers.; 14 namentl. bekannte Ew. von C. wurden Opfer des Holocaust. – 1938 Nov. 10: Die Synagoge niedergebrannt und kurz darauf abgetragen. – Auf dem Gelände des Friedhofs befinden sich heute ein in den 1990er-Jahren errichtetes Wohngeb. und Schrebergärten.

  • 16 Sozial-, Versorgungs- und Freizeiteinrichtungen

    a Wohlfahrtspflege

    1380: Das St. Georgspital vor dem Glogauer Tor gestiftet, 1405 durch eine Hospitalkirche und einen eigenen Pfarrer erweitert. – 1540: Verwaltung dem Rat übertragen. – 1659: Neubau des Spitals, 1823 der Hospitalkirche, 1880 im Spital ca. 60 Hospitaliten verpflegt.
    Ab 1551: Apotheke. – 1601: Ein Stadtphysikus erw. – 1574: Stiftung „zum Haus des armen Lazarus“ durch Katharina, die Witwe Mgf. Johanns, gestiftet, nach dem Stadtbrand 1631 wurden die Aufgaben der Stiftung vom Georgspital übernommen.
    1690: Einführung einer Bettlerordnung in C. – 1749: 3 Apotheker, 7 Chirurgen und Barbiere. – Ab 1775: Leichen- und Sterbekassenverein. – 1830: Städt. Krankenhaus (Heilanstalt, Asyl für Sieche und für Schwerkranke der Garnison) errichtet, 6 Betten. – 1838: Rettungs- und Erziehungsanstalt „Marienstift“ als Verein zur Erziehung armer und verwaister Mädchen gegr.
    1849: 1 öfftl. Krankenhaus, 2 Apotheken; 4 Zivilärzte, 1 Zivilwundarzt 1. und 2. Klasse, 1 Tierarzt, 4 geprüfte Hebammen. – 1855: Kinderbeschäftigungsanstalt gegr. – 1877: Vaterländ. Frauenverein gegr., Tätigkeiten 1916 u.a. Kleinkinderschule, Gemeindekrankenpflegestation; Vereinshaus vorh. – Kr.-Krankenhaus, 1896 Sept. 16 neu eröffnet, 25 Betten. – 1900: 2 Apotheken; 6 Ärzte, 3 Hebammen. – 1911: 1 Krankenhaus und 1 Armenanstalt vorh. – 1921: Eröffnung eines Kinderheims (Heim für Heimatlose). – 1938: 2 Apotheken; 8 Ärzte, 4 Zahnärzte, 4 Dentisten, 4 Tierärzte.
    1949: Kranken- und Gesundheitszentrum vorh. – 1984: 142 Krankenhausbetten, 5 Gesundheitszentren, 1 Notaufnahme, 5 Krankenwagen, 2 Apotheken; 23 Ärzte, 4 Zahnärzte, 85 Krankenschwestern. – 1992: 107 Krankenhausbetten; 32 Ärzte, 3 Zahnärzte, 80 Krankenschwestern. – 2002: 1 Krankenhaus mit 74 Betten, 3 priv. Gesundheitszentren, 4 Apotheken.

    b Versorgungseinrichtungen

    1539: Pflasterung und Erhöhung des Marktes, 1540 der Glogauer Str., weitere Str. in der 2. Hälfte des 16. Jh. gepflastert.
    1538: Röhrenleitungen, die Wasser mit natürl. Gefälle aus den Rusdorfer Bergen (Wzgorze Połupińskie) in die Stadt leiteten, wegen schlechter Qualität des Trinkwassers angelegt und 1767 wieder in Stand gesetzt. – 1899: Wasserleitungen. – 1904, 1911: 500 Grundstücke an Wasserversorgung und Kanalisation angeschlossen.
    1733: Auf der rechten Oderseite ein Weinberg zum Friedhof gemacht, da der Friedhof bei der Marienkirche zu kl. geworden war. – 1908: Bau einer Leichenhalle mit Friedhofskapelle auf dem 1733 angelegten städt. Alten Bergfriedhof.
    1867: Gasanstalt und Gasbeleuchtung. – 1911: 630 Haushalte an das Gasnetz angeschlossen.
    1895: Freiwillige Feuerwehr gegründet, Feuerlöschanstalt 1911 vorh.
    1905: Schlachthof mit Kühlanlage errichtet, Waageanstalt und Bedürfnisanstalt 1911 vorh.
    1920: Inbetriebnahme der Hochspannungsleitung von Sommerfeld (Lubsko) nach C.
    1960: 29,4 km Wasserleitungen. – 2002: 41,2 km Wasserleitungen, 22 km Kanalisation.

    c Freizeiteinrichtungen

    1749: 6 Gastwirte. – 1800: 8 Gastwirte. – 1831: 3 Gasthöfe für die gebildeten Stände, 3 Krüge und Ausspannungen, 8 Speisewirte und Garköche, 61 Schankwirte; 20 Musikanten, die gewerbsweise in Wirtshäusern spielten. – 1849: 2 Gasthöfe für die gebildeten Stände, 4 Krüge und Ausspannungen, 4 Speisewirte und Garköche, 62 Schankwirte; 26 Musikanten, die gewerbsweise in Wirtshäusern spielten. – 1911: 1 Flussbadeanstalt, 1 öfftl. Park und 1 Turnhalle vorh. – 1928: 2 Bootshäuser, 1 Freiluftschwimmbad, 2 Jugendherbergen, 1 Jugendheim, 1 Tennisanlage, 1 Turn-, Spiel- und Sportplatz, 1 Turnhalle, 2 Schießsportanlagen, 2 Wintersportanlagen. – 1938: 1 Gast- und Logierhaus, 13 Gaststätten, 4 Hotels.
    1960: 5 gastronom. Betriebe (darunter 1 Bar, 2 Restaurants oder Gaststätten). – 1984: 14 gastronom. Betriebe.
    1960: 30 Hotelbetten. – 1984: 42 Hotelbetten. – 1992: 3 Tourismusobjekte mit 86 Betten, davon 2 Hotels oder Motels mit 62 Betten. – 2002: 3 Tourismusobjekte mit 74 Betten, darunter 1 Hotel oder Motel mit 43 Betten, 2707 Übernachtungstouristen. – 2017: 1 Hotel und 1 weiteres tourist. Übernachtungsobjekt. – In den 1970er-Jahren Beseitigung des Bergfriedhofs und Anlage des 1000‑Jahre-Parks (Park Tysiąclecia).

  • 17 Das Bildungswesen

    a Schulen

    1382: Der Rektor der Schule mit den Scholaren erw. – 1573: Die Schule nach der Reformation zu einer gelehrten Schule (Seminarium) erweitert, 1631 abgebrannt und das neu erbaute Schulhaus 1643 eingeweiht. – 1695: Schulordnung der Stadt C. verabschiedet, das Schulgeb. 1707 erneut durch Feuersbrunst zerstört und erst 1713 wiedereröffnet. Reorganisation ab 1823, 1862 als höhere Bürgerschule anerkannt, 1899 als Realschule mit gymnasialem Nebenunterricht in den drei unteren Klassen anerkannt, ab 1901 Rückumwandlung in ein Progymnasium nebst Realprogymnasium, nach WK I Ausbau zum Realgymnasium, 1922 erste Abiturprüfung; Turnhalle 1889 eingeweiht; städt. Patronat. – Ab 1543 Jungfernschule, gehobene Mädchenschule ab 1818, höhere Mädchenschule ab 1873. – 1788: 3 Lehrer, davon 2 mit Universitätsausbildung. – 1849: 3 Elementarschulen. – 1853: kath. Schulhaus. – 1857: Erziehungsanstalt Marienstift. – Ab 1896: Haushaltungsschule. – 1891-1912: Wein- und Obstbauschule. – 1908-22: Lehrerinnenseminar. – 1911: Lehrerinnenseminar, 2 Volksschulen, 1 höhere Lehranstalt für Knaben, 1 höhere Mädchenschule, 2 gewerbl. und kaufmänn. Fortbildungsschulen, 1 Kochschule. – Ab 1912: Schiffer-(Winter)Schule. – 1926: Realgymnasium, höhere Mädchenschule, Knaben-Volksschule, Mädchen-Volksschule, kaufmänn. Berufsschule, gewerbl. Berufsschule, Schifferschule.
    1945 Sept. 10: Eröffnung einer Schule. – 1960: 130 Vorschulplätze, 3 Grundschulen und 1 Oberschule. – 1984: 2 Krippen, 7 Vor-, 3 Grundschulen und 1 Oberschule, 1 berufsbildende Schule und 2 Berufsschulen mit Abitur. – 1992: 5 Vor-, 3 Grundschulen und 1 Oberschule, 1 berufsbildende Schule und 1 Berufsschule mit Abitur. – 2002: 4 Vor-, 4 Grundschulen, 1 Mittel- und 1 Oberschule. – 2016: 4 öfftl. Vor-, 4 öfftl. Grund- und 3 öfftl. Mittelschulen, davon 1 für Erwachsene; 12 Oberschulen, darunter 1 öfftl. und 1 priv. allgemeinbildende Oberschule, 1 öfftl. berufsbildende Schule, 1 öfftl. Technikum, 1 staatl. Musikschule 1. Grades, 1 öfftl. Förderschule, 1 priv. spezialisierte Oberschule, 1 öfftl. allgemeinbildende Oberschule für Erwachsene, 1 öfftl. Schule für Gymnasialabsolventen, 1 priv. Handelsfachschule, 1 öfftl. berufsbildende Schule für Erwachsene und 1 priv. Fachschule.

    b Kulturelle Einrichtungen

    1500: 1 Organist. – 1514: 1 Kunstpfeifer erw.
    1552: Bibliothek vom Rat gestiftet, die in einem Raum bei der Orgel in der Stadtkirche aufgestellt wurde (um 1848 ca. 2000 Bde.). – Ab 1824: Schulbibliothek (um 1848 ca. 700 Bde.). – Um 1848: Ratsbibliothek (300 Bde.). – 1849: 2 Leihbibliotheken. – 1911: Volksbibliothek eröffnet, damals außerdem 1 Lesehalle und 1 Archiv vorh.
    1863: Gründung einer Stadtkapelle. – 1867: Anbau eines Saales für Konzert- und Theateraufführungen an das Schützenhaus. – 1910-20: Theater vorh. – 1909: Städt. Altertumsmuseum im Rathaus eröffnet.
    Kinos 1941: Capitol, gegr. 1927, 200 Pl./tgl. – Schauburg, gegr. 1935, 250 Pl./tgl.
    Kino 1960: 221 Plätze, 794 Vorführungen pro Jahr. – 1984: 240 Kinoplätze. – 1992: 1 Kino.
    Bibliotheken 1960: 1 mit 22651 Bde. – 1984: 3. – 1992: 2. – 2002: 1. – 2017: 1 mit 45105 Bde.
    1958: Gründung des Regionalen Kulturvereins (Regionalne towarzystwo kulturalne). – 1960: Kulturhaus vorh., 2015 neu eröffnet, Zuschauerraum mit 160 Plätzen.

  • 18 Das Pressewesen

    a Verlage und Druckereien

    1684: Gründung einer Druckerei durch Michael Schwarz aus Züllichau (Sulechów), 1761 Verlust des Druckrechts. – 1699: Bei Müller in C. wurde die polnischsprachige Märchensammlung (Bajki Ezopowe wierszem wolnym) von Krzysztof Niemirycz gedruckt. – 1821: Einrichtung einer Buchdruckerei. – 1831: 1 Buchdruckerei mit 1 Presse. – 1849: 2 Buchdruckereien mit 2 Pressen, 1 Druckerei von Stahl-, Kupfer- oder Holzstichen; 2 Buchhdlg. – 1938: 3 Buchdruckereien; 2 Buchhdlg.

    b Zeitungen und Zeitschriften

    Geschriebene Zeitung „Newe und interessante Nachrichten“ (1675). – Sonntagsblatt für alle Stände (gegr. 1823), ab 1827 C.er Wochenblatt, ab 1904: C.er Tageblatt. C.er Wochenblatt. Amtl. Anzeigenblatt der staatl. und kommunalen Kreisverwaltung sowie des Bgm. und der Ortspolizeibehörde C. (Oder), zgl. Anzeiger für Bobersberg (bis 1943 erm., nachgewiesen bis 1945 Jan. 31; Auflage 1912: 6000, 1936: 5766). – C.er Gewerbe- und Intelligenzblatt (um 1848‑51; Auflage 1850: 250, 3 x wöchentl.). – C.er Kreisblatt (1843-57 erm.; Auflage 1845: 2 x monatl.). – C.er Intelligenzblatt (1869/79 nachgewiesen; Auflage 1869: 450). – Märk. Volksstimme: Sozialdemokrat. Organ für die Kr. Cottbus, Spremberg, Calau, Luckau, Lübben, Guben, C. (1890‑1933 März erm.). – C.er Landbund (1922‑34 erm.). – Ostmärk. Tageszeitung für die Kr. Züllichau, Schwiebus, C. und die südl. Grenzmark. Züllichauer Tageblatt (1926-38 Apr. Ersch. eingestellt).

  • 19 Literatur zur Stadtgeschichte

    a Bibliografien

    Schreckenbach 3, S. 190-197. – Rister, S. 217f.

    b Quelleneditionen

    Die Quellen zur Geschichte von C. sind verstreut gedruckt in den schles. Urkunden- und Regestensammlungen und im CDB.

    c Gesamtdarstellungen

    G. A. Mattthias, Chronica der Stadt und des ehemal. Herzogthums C., 1853 (mit zahlreichen Urk.). – C. von Obstfelder, Chronik der Stadt C., 2. Aufl. 1925. – KDM VI 6, 1921, S. 32-78. – DSB 1, 1939, S. 519-521. – J. Muszyński, Krosno Odrzańskie: przeszłość i teraźniejszość (C. Vergangenheit und Gegenwart), 1972. – B. Halicka, C. an der Oder 1005-2005, 2. Aufl. 2009.

    d Nachweis älterer Stadtpläne

    2 Festungspläne, ca. 1640. – 1 Festungsplan, 1649 (SBB PK). – Stadtpläne, 1680, holländ. Genieoffizier Door van Call (Museum C., seit 1945 verschollen). – Stadtplan, 1721, Ernst August Noort (Plankammer des Ministeriums der öfftl. Arbeiten, seit 1945 verschollen; Stadtplan auf Grundlage dieses Plans in: KDM VI 6, S. 37, Abb. 32).
    Stadtansicht, um 1711, Daniel Petzold.

  • 20 Die Sammlungen der stadtgeschichtlichen Quellen

    Das Ratsarchiv beim gr. Brand 1708 vernichtet. StadtA bis 1945 vorh. Heute Urk. von 1472-1538 im GStA PK und im BLHA Urk. von 1380-1808 sowie wenige Akten.