1 Der Name der Stadt
1283: Sommerfeldt (Abschrift 17. Jh.). – 1283: Zommerfeld. – 1321: Somervelde (Moderhack, Urk., 1937, S. 55). – 1350: Summerweld. – 1411: Sumerfeld. – 1448: Sommerfeld. – 1530: Somersvelden. – 1757, 1800, 1939: Sommerfeld. – Sorb.: Žemŕ.
1945: Zemsz. – 1946, 2019: Lubsko.
2 Die Lage der Stadt in der Landschaft
a Naturräumliche Lage
In fruchtbarer Niederung zwischen 2 Armen des Flüsschens Lubst (Lubrza) oder Lubis. Höhe: 82 m.
b Verkehrslage
S. lag abseits der großen Verkehrswege. Anschluss an die Eisenbahnlinie von Berlin nach Breslau (Wrocław) 1846 und von S. über Kohlfurt (Węgliniec) nach Crossen (Krosno Odrzańskie) 1914, die Lokalbahn nach Muskau über Teuplitz (Tuplice) 1898 eröffnet.
Die Eisenbahnstrecken seit 1984 stillgelegt, der gesamte Personenverkehr nach S. 1995 eingestellt. Heute liegt S. an der Wojewodschaftsstr. (DW) 287 von Kosierz (Kossar) nach Sorau (Żary) und der Wojewodschaftsstr. (DW) 289 von der dt. Grenze nach Naumburg/Bober (Nowogród Bobrzański).
3 Der Ursprung der Ortschaft
a Vorbesiedlung
In der Nähe der ma. Stadt eine eisenzeitl. Siedlung. – S. wurde zwischen 2 Angerdörfern Dubrau (später Schönfeld [Lubsko Bielawy]) und Hinkau (Lubsko Hynków) angelegt.
b Ortsgeschichte bis zur Stadtentstehung
Eine im Schutz einer Burg in der 1. Hälfte des 13. Jh. entstandene Marktsiedlung wird von einigen Forschern vermutet, aber weder diese noch eine Burg konnten bislang archäolog. nachgewiesen werden.
4 Stadtentstehung und Stadtherrschaft
b Ortsherr und „Gründer“ der Stadt
Verleihung des Stadtrechts durch die Mgf. der Lausitz vor 1283. – 1411 von Kg. Wenzel an Hans von Bieberstein auf Sorau für 1200 Schöck böhm. Groschen verpfändet. – 1483-1543 die von Rothenburg Besitzer von Schloss und Stadt S., 1543-88 die von Pack, 1588 bis Mitte 18. Jh. die von Kottwitz, dann bis 1792 von Bredow, dann von Beerfelde. – 1593 behielt sich der Mgf. von Brandenburg bei der Belehnung die Öffnung von H und Stadt sowie Lehnsfolge und Steuern nach Gewohnheit vor. – 1602 vergl. die nm Regierung die von Kottwitz mit der Stadt S., in den 15 Punkten wurde u.a. bestimmt, dass der Stadtherr die Stadtpferde weniger gebrauchen sollte und dass der Rat diesem Rechnung zu legen hatte. – Ende des 18. Jh.: Adlige Mediatstadt.
1321 war S. unter den 22 mittelmärk. und niederlausitzschen Städten, die Hz. Rudolph von Sachsen als Oberherrn anerkennen wollten.c Rechtsbezeichnungen der Stadt
1283: opidum. – 1283, 1350: civitas. – 1353: hus und stat. – 1389: stad. – 1437: stat. – 1543: Schloss und Stadt. – 1607, 1743, 1801, 1939: Stadt.
1948, 2019: Stadt.
5 Die Stadt als Siedlung
a Topografische Entwicklung
Ellipse von 400 m in wö und 300 m in ns Richtung. Der Verlauf der Hauptstr., die die 2 Stadttore verband, in der Höhe des trapezförmigen Marktes gebrochen und erweitert. Am Markt das 1454 erw. Rathaus, zur Erweiterung des Marktplatzes wurde 1583 das wend. Kirchlein abgebrochen. Die übrigen Str. eng und unregelmäßig verteilt. – Die Befestigung der Stadt 1319 im Auftrag von Mgf. Woldemar von Brandenburg kontrolliert. Die aus Feld- und Ziegelstein errichtete Mauer mit meist rechteckigen Weichhäusern war um 1800 noch erhalten, aber tw. durch Palisaden ersetzt. Die Stadtgräben ab 1745 verfüllt und als Wiesen genutzt. S. besaß 2 bereits 1283 erw. Stadttore (das Gubensche und das Sorauer Tor sowie eine verschlossene Pforte, Pfarrtor gen.). Ein- und Ausfahrt in die Stadt war ebenf. durch das Schlosstor mögl.
Das Schloss im NW des Stadtgebiets innerhalb der Stadtmauern, vermutl. um 1400 errichtet, ursprüngl. von der Stadt durch Graben getrennt und erst 1929 eingemeindet.
1359 wird ein Freihof in S. erw.
Die 1370 erworbenen Dörfer Schönfeld (Lubsko Bielawy) und Hinkau (Lubsko Hynków) werden 1638 als Vorstädte gen., nach 1808 mit der Stadt vereinigt. Beide Vorstädte langgestreckt in OW-Richtung, bes. Hinkau im 19. Jh. durch Bhf. und Industrie angewachsen. Ö der AS heute Wohnsiedlungen aus der Nachkriegszeit.
1719: 246 H mit Ziegel- und 4 mit Strohdach; 11 wüste Stellen. – 1750: 309 H mit Ziegel-, 19 mit Strohdach; 158 Scheunen; 3 wüste Stellen. – 1797: 338 Feuerstellen. – 1818: 471 Feuerstellen. – 1849: 611 Wohngeb.; 125 Fabrikgeb., Mühlen und priv. Magazine, 1163 Ställe, Scheunen und Schuppen. – 1871: 732 Wohngeb. – 1885: 914 Wohngeb.; 2742 Haushltg. – 1905: 1065 Wohngeb. – 1925: 1197 Wohngeb.; 3509 Haushltg. – 1939: 3907 Haushltg.
1950: 1061 Wohngeb.; 1805 Whg. – 1960: 1133 Wohngeb.; 2648 Whg. – 1970: 3144 Whg. – 1988: 4354 Whg., davon 1526 in Geb. vor 1918, 978 in Geb. von 1918-44, 435 in Geb. von 1945-70, 519 in Geb. von 1971-78 und 896 in Geb. von 1979-88; 98,4 % aller Whg. mit Anschluss an die Wasserversorgung, 95,5 % mit Anschluss an das Gasnetz, 67,8 % mit WC, 66,7 % mit Bad, 60,2 % mit Warmwasser und 53 % mit Zentralheizung. – 2002: 1548 Wohngeb.; 4749 bew. Whg., davon 1514 in Geb. vor 1918, 955 in Geb. von 1918-44, 437 in Geb. von 1945-70, 567 in Geb. von 1971‑78, 953 in Geb. von 1979-88 und 366 (mit im Bau befindl.) in Geb. von 1989-2002; 99,5 % aller Whg. mit Anschluss an die Wasserversorgung, 93,6 % mit Anschluss an das Gasnetz, 83,7 % mit WC, 81,8 % mit Bad, 71,7 % mit Warmwasser, 68 % mit Zentralheizung. – 2016: 5186 Whg.; davon 99,6 % mit Anschluss an die Wasserversorgung, 91,2 % mit WC, 87 % mit Bad, 72,7 % mit Zentralheizung und 91,4 % mit Anschluss an das Gasnetz.
Versicherungssumme in der Feuersozietät 1763: 55175 Trl. – 1801: 190975 Tlr. – 1859: 633750 Tlr.b Markante Gebäude
1315: Maria-Magdalenen-Kirche erw., dreischiffige Hallenkirche mit einem dem Mittelschiff vorgelegten Turm. Teile des vermutl. aus der 2. Hälfte des 13. Jh. stammenden Feldsteinbaus erhalten. Im Inneren reiche Rippennetz- und Sterngewölbe. Mitte des 14. Jh. erweitert, 1496 ausgebrannt, Wiederaufbau 1517 abgeschlossen. 1589 Ausbau des Turms. Ab 1795 Bau eines neuen Chors für die neugestiftete Orgel. 1912 Instandsetzung, Renovierungen in den 1970er Jahren und 2004/5. Im Inneren Renaissancealtar von 1587, Kanzel von 1586 und hölzernes Taufbecken von 1585 erhalten.
1454: Rathaus erw., 1496 niedergebrannt, 1580 nach Plänen des Italieners Antonio Alberti wiederaufgebaut.
Nikolaikirche in der Vorstadt Schönfeld (Lubsko Bielawy) 1495 als Kapelle erw., 1755 die vermutl. als Fachwerkbau ausgeführte Kirche abgerissen, 1757 Grundsteinlegung für den 1761 eingeweihten Neubau. 1897 Bau des Turms, dabei erfolgte die Umgestaltung der barocken Kirche in ein neogot. Geb., wogegen das Innere sein barockes Gepräge bewahrte.
Hedwigskirche in Hinkau (Lubsko Hynków), Bau vermutl. des 17. Jh. an Stelle einer 1490 erw. Marienkapelle, 1781 umgebaut.
Neogot. Kirche, 1909 für die kath. Gemeinde unter Benutzung von Mauern einer Kirche aus den Jahren 1757-61 errichtet, 1997 um ein Querschiff und ein Atrium im Stil der Neogotik erweitert.
1401: Heiliggeistspital vor der Stadt erw., vermutl. aus dem 13. Jh., 1732 umgebaut, Ende des 19. Jh. abgerissen.
Die Stadtmauer aus Feld- und Backstein 1838 verkauft und abgebrochen, 1842 Abriss des Gubener und des Sorauer Stadttors, nur der Büttelturm erhalten. Bei Grabungen bei diesem Holzerdebefestigungen aus der Zeit um 1300 gefunden, die auf einen vermutl. 10 m breiten und 2,25 m hohen Wall schließen lassen.
Schloss im NW des Stadtgebiets, ursprüngl. von Graben umgeben. Vermutl. um 1400 errichtet, das heutige Geb. ist ein Renaissancebau aus dem Ende des 16. Jh., mehrmals umgebaut, bes. nach 1730. Turm mit Uhr von 1739. Der SO-Flügel neuzeitl. Das Schloss beherbergt heute ein Pflegeheim.c Brände und andere Zerstörungen
Brände: 1496 (großer Stadtbrand), 1597 April 17 (200 H verbrannt), 1609 (53 H), 1854 Okt. 26 (142 Geb. abgebrannt), 1858 Sept. 11 (Stadtbrand).
1667: S. erhielt für 4 Jahre ein 1671 um ein weiteres Jahr verlängertes Steuermoratorium, da Hagelschlag den Wein vernichtet hatte. – Hochwasser häufig, bes. starke Überschwemmungen 1804.
6 Die städtische Bevölkerung und das Sozialgefüge
a Zahl und Herkunft der Bewohner
1750: 1496 Ew. – 1801: 1737 Ew. (Schlossgut: 78, Hinkau: 359, Schönfeld: 280). – 1818: 2826 Ew. – 1849: 5981 Ew. – 1871: 9675 Ew. – 1880: 11073 Ew. – 1890: 11401 Ew. – 1910: 11880 Ew. (dabei Hinkau: 4488, Schönfeld: 3226). – 1925: 11297 Ew. – 1939: 10578 Ew.
1946: 2698 Ew. – 1950: 6398 Ew. – 1961: 11230 Ew. – 1970: 12703 Ew. – 1988: 15159 Ew. – 2002: 15138 Ew. – 2011: 14774 Ew. – 2017: 14182 Ew.b Bevölkerungsverluste
1612, 1626 (570 Tote), 1631 und 1632 (580 Tote) Pestilenz.
c Soziale, konfessionelle, Alters- und Geschlechtsstruktur sowie soziale Bewegungen
1534: Die Schneiderinnung verlangte dt. Geburt. Geburtsbriefe für Schuster und Töpfer aus dem letzten Viertel des 16. Jh. dagegen ohne Wendenpassus.
1719: 238 Wirte, 365 Kinder, 89 Dienstboten. – 1750: 372 M, 378 F, 286 Söhne, 306 Töchter, 28 Gesellen, 25 Knechte, 22 Jungen, 79 Mägde. – 1801: 416 M, 481 F, 304 Söhne, 319 Töchter, 109 Gesellen, 6 Knechte, 52 Jungen, 50 Mägde.
Erwerbstätige mit Angehörigen ohne Hauptberuf 1939: 14 % (1199 Pers.) Selbstständige, 6,6 % (565) mithelfende Familienangehörige, 21,3 % (1826) Beamte und Angestellte, 58,1 % (4889) Arbeiter.
1849: 5859 Ev., 69 Kath., 48 Juden. – 1858: 7298 Ev., 91 Kath., 36 Juden. – 1871: 9371 Ev., 235 Kath., 6 sonst. Christen, 63 Juden. – 1885: 11008 Ev., 268 Kath., 5 sonst. Christen, 81 Juden. – 1905: 11706 Ev., 411 Kath., 80 sonst. Christen, 54 Juden. – 1925: 10615 Ev., 360 Kath., 33 Juden, 132 Bekenntnislose. – 1939: 9837 Ev., 419 Kath., 25 sonst. Religionen, davon 10 Christen, 204 Gottgläubige, 93 Glaubenslose.
1849: 2982 M, 2994 F. – 1871: 4821 M, 4854 F; < 10 J.: 2359. – 1885: 5391 M, 5971 F. – 1895: 5266 M, 6115 F; 78 einzeln lebende M und 214 einzeln lebende F mit eigener Hauswirtschaft. – 1925: 5202 M, 6095 F. – 1939: 4844 M, 5734 F; < 6 J.: 9 %, 6-13 J.: 10,2 %, 14-64 J.: 69,7 %, ≥ 65 J.: 11,1 %.
1950: 3042 M, 3356 F. – 1970: 6026 M, 6677 F. – 1988: 7233 M, 7926 F; 0-19 J.: 35,6 %, 20-39 J.: 31,6 %, 40‑59 J.: 20,5 %, ≥ 65 J.: 12,3 %. – 2002: 7310 M, 7828 F; 0-19 J.: 28,3 %, 20-39 J.: 27,1 %, 40-59 J.: 29,5 %, ≥ 60 J.: 15,1 %. – 2011: 7181 M, 7593 F; 0-19 J.: 21,0 %, 20-39 J.: 30,5 %, 40-59 J.: 29,4 %, ≥ 60 J.: 19,2 %. – 2017: 6873 M, 7309 F; 0-14. J.: 13,9 %, 15-64 J.: 68,4 %, ≥ 65 J.: 17,7 %.d Bevölkerungsverzeichnisse
Kb. ab 1657, seit 1945 verschollen.
Ev. Kb. von 1840 als Kopie im FHL Utah.
Standesamtsreg. von 1874-1946 lückenhaft im APZG und als Kopie lückenhaft von 1874-90 im FHL Utah.
Adressbücher für 1889, 1900, 1911, 1926, 1932 und 1940.e Bedeutende Persönlichkeiten
Johann Sommerfeld d. Ä. [Jan Starszy] († um 1501), Humanist und Poet, Prof. in Krakau. – Johannes Rhagius Aesticampianus (* 1457 in S., † 1520 Mai 31 in Wittenberg), sorb. Humanist und Theologe, lehrte u.a. in Frankfurt/O., Paris, Köln und Wittenberg, 1514 Gründung des lat. Gymnasium ins Cottbus.
7 Sprache, Bräuche und Vereine
a Sprache und Mundart
Dt., Ostmitteldt. – 1583: Wend. Kirchlein am Markt abgebrochen. In den Vorstädten, in denen auf Wend. gepredigt wurde, noch 1714 viele Wenden erw.
1905: 35 Poln.- und 14 Mehrsprachige.c Vereine und politische Organisationen
Auf dem 1848 Juli 22 von preuß. Liberalen organisierten konstitutionellen Kongress in Berlin waren auch Delegierte aus S. vertreten. – Außerdem existierte in S. eine Filiale des Zentralvereins für Kg. und Vaterland.
Um 1860: Männergesangverein, 1852 gegr.; Stenographischer Verein; Verein für innere Mission; China-Frauenverein vorh. – Männer-Turnverein S., gegr. 1860. – 1874: Handwerkergesangsverein und Liedertafel vorh. – 1877: Ev. Verein junger Mädchen gegr. – 1878: Turnerschaft S. gegr. – 1888: Deutscher Textilarbeiter-Verband gegr. – 1903: Turnverein „Jahn“ e.V. gegr.; Athleten-Club Kraft gegr. – 1904: Arbeiter-Radfahr-Bund „Solidarität“ gegr. – 1905: Eislaufclub S. gegr. – 1911: Jungenschaft S. gegr. – 1919: Sportverein S. 1919 gegr. – 1920: Bibelkr. höherer Schüler und Schülerinnen gegr. – 1923: Junglandbund gegr. – 1923: Jungdeutscher Orden e.V. gegr. – 1924: Touristenverein „Die Naturfreunde“ gegr.; Ev. Verein junger Männer gegr.
1946: Fußballklub „Budowlani Lubsko“ gegr. – 2017: 8 Sportklubs.
8 Die Wirtschaft
a Wirtschaftliche Entwicklung
1283: Die Bg. erhielten vom Mgf. von Meißen das Privileg, 2 vierspännige Wagen auf seine Jahrmärkte zu senden und bei der Ausfuhr von Tuch statt dem gewöhnl. Zoll von jedem Pferd nur 3 Lot Silber zu geben. Andere Waren, die sie auf die Märkte brachten, waren vom Zoll befreit. Außerdem erhielten sie das Recht, 6 Wagen zum Salzholen frei zu entsenden. – 1343: Mgf. Ludwig von Brandenburg verlieh den Bg. von S. Zollfreiheit in der gesamten Mark, wie sie sie bereits früher genossen hatten. – 1359: S. und Guben wurden von der Niederlage in Frankfurt/O. befreit. – 1518: Der Kf. verlieh den Bg. von S. das Recht, alle Märkte in seinem Land zu besuchen und Zoll wie die Bg. von Crossen (Krosno Odrzańskie) zu zahlen, im selben Jahr erhielt S. vom Kf. das Recht, 2 Jahrmärkte abzuhalten, am Donnerstag vor Himmelfahrt und am Donnerstag vor Martini. – 1350: Der Mgf. verlieh den Bg. von S. die wüsten Wassermühlen an der Lubst (Lubrza), 1351 ein Privileg über die Walkmühle. – Um 1425: S.er Wein erw., 1667 Wein als Hauptnahrung der Stadt bezeichnet, im 18. Jh., bes. nach 1741 viele Weinberge in Ackerland verwandelt. – Töpferei durch gute Tonvorkommen in der Feldmark noch nach 1855 mit starkem auswärtigen Absatz. – Spätestens seit dem 18. Jh.: Tuchmacherei Hauptgewerbe, 1743 die feinen S.er Tücher erw. (1763: 81 Tuchmacher, 1790: 98), Aufschwung bes. nach 1820, seit 1835 Dampfbetrieb, bis 1853 5 Tuchfab., starker überseeischer Export, schon 1845 gingen Tuche nach England und Amerika, ab 1857 vornehml. helle Stoffe nach der Levante und Indien. – Um 1800: Haupterwerb Ackerbau, Tuchmacherei, Töpferei und andere städt. Gewerbe (124 perpetuelle Braustellen und 12 Branntweinblasen). 3 städt. Wassermühlen bei der Stadt: Vor- und Hedwigsmühle (erstere 1350 vom Mgf. der Stadt zum Wiederaufbau übereignet, letztere 1469 als Hertwigsmühle erw.), 1 Windmühle im Eigentum der Grundherrschaft, 1 Loh- und 1 1551 erw. Walkmühle. Auf der Feldmark der Stadt wurde vom Hüttenamt Crossen Eisenstein gegraben.
1800: 2 Ackerbg, 1 Apotheker, 1 Bader, 4 Barbiere, 11 Bäcker, 1 Beutler, 1 Blattbinder, 4 Böttcher, 2 Brauer, 1 Buchbinder, 2 Drechsler, 11 Fleischer, 5 Gastwirte, 2 Glaser, 3 Hebammen, 5 Hufschmiede, 2 Hutmacher, 1 Knopfmacher, 13 Kürschner, 31 Leineweber, 1 Lohgerber, 1 Materialist, 2 Maurer, 3 Müller, 1 Musicus, 1 Nadler, 2 Nagelschmiede, 2 Perückenmacher, 2 Riemer, 1 Röhrmeister, 1 Scharfrichter, 1 Scherenschleifer, 4 Schlosser, 1 Schneide- und 1 Walkmüller, 18 Schneider, 1 Schornsteinfeger, 84 Schuster, 4 Schwarzfärber, 1 Seifensieder, 3 Seiler, 4 Stärkemacher, 2 Stellmacher, 2 Strumpfweber, 4 Tischler, 34 Töpfer, 1 Tuchhändler, 100 Tuchmacher, 6 Tuchscherer, 2 Weißgerber, 1 Winzer, 88 Wollspinner, 1 Ziegelstreicher, 2 Zimmerleute, 1 Zinngießer. Insg. 384 Meister, 103 Gesellen und 48 Lehrlinge.
1831: 1 Lohmühle, 1 Ölmühle mit 1 Presse, 1 dt. Sägemühle mit 1 Gatter, 1 Walkmühle, 3 Wassermühlen mit 6 Mahlgängen; 2 gewerbsweise gehende Webstühle in Baumwolle und Halbbaumwolle, 64 in Leinen, 8 Strumpfwebstühle, 134 in Wolle und Halbwolle, 4 zu Leinwand als Nebenbeschäftigung; 1 Ziegelei.
10 Handelsgewerbe mit kaufmänn. Rechten und offenen Läden (1 zum Ausschnitthandel, 7 zu Gewürz- und Materialwaren, 2 zu anderen Waren); 29 ohne kaufmänn. Rechte (9 Höker und Viktualienhändler, 19 Krämer mit Kurzwaren und Nadlerkram, 1 herumziehender Krämer).
Bäcker (9 Meister/2 Gehilfen), Böttcher (4/0), Bürstenbinder (1/0), Drechsler (4/1), Fleischer (12/5), Glaser (2/0), Grobschmiede (4/4), Hut- und Filzmacher (1/0), Kammmacher (1/0), Klempner (2/1), Korbmacher (1/0), Kupferschmiede (1/0), Kürschner (4 auf eigene Rechnung arbeitende Pers.), Maurer und Dachdecker (2/7), Rade- und Stellmacher (3/1), Riemer und Sattler (3/1), Schlosser (4/2), Schneider (15/10), Schuster und Altflicker (55/14), Schwarz- und Schönfärber (4/4), Seifensieder und Lichtzieher (2/0), Seiler und Reepschläger (3/2), Tischler (7/6), Töpfer und Ofenfabrikanten (21/34), Tuchscherer und Tuchbereiter (10/30), Uhrmacher (2/1), Zimmerleute (2/4). – 5 männl. und 31 weibl. Dienstboten, 20 Knechte und 68 Mägde in Landwirtschaft und Gewerbe.
1849: 56,9 % der Bev. berufstätig (66,1 % im Gewerbe, 8,6 % in Handel und Dienstleistungen, 25,3 % in der Landwirtschaft); im Gewerbe waren tätig: 15,7 % im Baugewerbe (Dachdeckerei 1 Pers., Glaserei 6, Klempnerei 5, Malerei 3, Maurerei 42, Schornsteinfegerei 4, Steinsetzerei 3, Tiefbau 258, Zimmerei 31), 27,2 % im Bekleidungsgewerbe (Hut- und Putzmacherei 2, Kürschnerei 16, Schneiderei etc. 56, Schusterei 77, Strumpfherstellung 11, Weißnäherei 450), 0,3 % in der chem. Industrie (Licht-, Seifen- und Ölfabrikation 5, Pharmazie 1), 0,5 % im Druckereigewerbe (Druckerei 4), 0,2 % in der Eisen-, Stahl- und Metallverarbeitung (Kupferverarbeitung 4), 3,5 % in der Holz- und Schnitzstoffverarbeitung (Flecht- und Korbwaren 5, Sägewerk 2, Tischlerei 71), 0,5 % in der Lederverarbeitung und Gummifabrikation (Lederverarbeitung 4, Sattlerei 7), 2,7 % in Maschinen- und Werkzeugbau, Feinmechanik, Optik (Maschinenbau etc. 43, Uhren 4, Wagenbau 14), 3,6 % in der Nahrungs- und Genussmittelproduktion (Bäckerei 25, Brauerei 5, Brennerei 8, Genussmittel 9, Müllerei 10, Schlachterei 25), 0,1 % in der Papierherstellung (Buchbinderei 2), 2,8 % in der Fabrikation von Steinen, Erden, Glas, Keramik (Kalkbrennerei etc. 15, Steingut etc. 48), 43,2 % im Textilgewerbe (Seilerei 8, Spinnerei 88, Weberei 500, Zubereitung etc. 376).
Fab. mit > 50 Beschäftigten 1855: 4 Fab. zu Spinnerei, Tuchfabrikation und Appretur sowie 2 Fab. zu Appretur und Walke, Färberei, Spinnerei, Tuchfabrikation.
1867: Stadt mit 1 Bhf., 1 Cichorienfab., 5 Eisenbahnwärterhäusern der Niederschl.-Märk. Eisenbahn, 1 Forsthaus, 1 städt. Gasanstalt, 4 Maschinenbauanstalten, 11 Tuchfab., 24 Weinberghäuser und 1 Halbmeisterei, 4 Windmühlen, 2 Ziegeleien. – 1880: Appreturanstalt, Bierbrauer, Dampfkesselfab., Dampfmahl- und Sägemühlen, Eisengießereien und Maschinenfab., Färberei, Walke, Wollspinnerei nebst Wollweberei und bedeutender Tuchfabrikation, Ziegelbrennerei. – 1890: zu den 1880 bestehenden Fab. zusätzl. Bandweberei, Flachsgarnspinnerei, Ofenfab. – Fab. um 1910: Brauerei, Herstellung von Dachsteinen, Färbereien, Herstellung feuerfester Produkte, Gießereien, Hut-, Kunstwolle-, Malz-, Maschinenproduktion, Molkereien, Mühlen, Öfen, Sägewerk, Schuhwaren, Spinnerei, Tonware, Tuch, Weberei, Ziegeleien. – 1920: Bierbrauereien, Eisengießer-, Hut-, Kleiderstoff-, Kunstwoll-, Maschinen‑, Tonwaren- und Tuchfab., Sägewerk, Ziegelei. – 1925: 4955 Beschäftige im Gewerbe überhaupt, u.a. 79,3 % (3931 Pers.) in Industrie und Handwerk und 19,8 % (981) in Handel und Verkehr, u.a. 6,9 % (344 Pers.) im Baugewerbe, 7,1 % (354) im Bekleidungsgewerbe, 10,5 % (519) im Handelsgewerbe, 4,8 % (239) im Maschinen-, Apparate- und Fahrzeugbau, 5 % (250) im Nahrungs- und Genussmittelgewerbe, 9,5 % (470) in der Industrie der Steine und Erden, 37,7 % (1867 Pers.) in der Textilindustrie, 6,6 % (327) im Verkehrswesen. – Um 1939: Brauerei, Armaturen-, Hut‑, Keramik-, Kunstwolle‑, Maschinenfab., Reichsbahnausbesserungswerk, Tonwarenfab., Tuchfab., Ziegeleien. – 1939 lebten 8,7 % (748 Pers. mit ihren Angehörigen ohne Hauptberuf) der erwerbstätigten Bev. vom öfftl. Dienst und von priv. Dienstleistungen, 22,2 % (1908) von Handel und Verkehr, 2,8 % (242) von häusl. Diensten, 58,4 % (5006) von Industrie und Handwerk, 7,9 % (675) von der Land- und Forstwirtschaft.
Land- und forstwirtschaftl. Betriebe mit einer Fläche von: 0,5 bis < 5 ha: 193, 5 bis < 10 ha: 53, 10 bis < 20 ha: 48, 20 bis < 100 ha: 5, ≥ 100 ha: 1.
1950: 90,8 % der Bev. mit nichtlandwirtschaftl. Einkommensquelle. – 1960: 101 Verkaufsstellen, davon 5 priv. – Um 1965: Baukeramik und Handwerkswerkstätten, Textil- und Trikotagenfab. – 1970: 92,8 % der Bev. mit nichtlandwirtschaftl. Einkommensquelle. – 1984: 137 Verkaufspunkte. – 2002: 247 Läden und Tankstellen. – Um 2000: Holz- und elektrotechnische Industrie, Lebensmittelindustrie, Obst- und Gemüseplantagen, 4 Ziegeleien, die S. zu einem der größten Produktionszentren von Ziegeln in Polen machten.
Betriebsgrößen 2017: 0-9 Beschäftigte: 1401, 10-49: 54, 50-249: 10.
2002: 85,4 % des poln. Durchschnittseinkommens, 2017: 89,8 %.b Organisationsformen der Wirtschaft
1283: Tuchmacher bereits erw., ihnen war nicht gestattet, das Tuch selbst zu schneiden. – 1651: Bestätigung ihres Privilegs. – 1488: Privileg des Schustergewerks, 1667 und 1721 konfirmiert. – 1495: Fleischer waren Patron des Altars Fabiani (die Gründung 1500 vom Bf. bestätigt). – 1496: Die Schuster gründeten den Jakobialtar. – 1534: Schneiderinnung erw., 1646: Willkür der Schneider. – 1585 März 29: Satzung der Schmiedeinnung für Schmiede, Schlosser, Nadel- und Messerschmiede vom Rat genehmigt. – 1602: Als Gewerke erscheinen: Bäcker, Fleischer, Kürschner, Schmiede, Schneider, Schuster, Tuchmacher. – Geburtsbriefe des 16. Jh. bezeugten für die Schneider dt. Nationalität, dieser Passus fehlte bei Schustern und Töpfern. – 1641: Willkür der Fleischer. – 1667: Privileg der Schusterinnung. – 1692: Privileg der Maurer zu Crossen (Krosno Odrzańskie), Züllichau (Sulechów) und S – 1845: Sparkasse gegr. – 1848: Gewerbeverein. – 1880: Vorschussverein vorh. – 1910: Kreditverein, Niederlassung der Niederlausitzer Bank, Reichsbanknebenkasse, Sparkasse vorh. – 1938: Genossenschaftsbank, Niederlausitzer Bank, Reichsbanknebenstelle, Stadtsparkasse.
c Verkehrseinrichtungen in der Stadt und zum Umland
1818: S. lag auf der Strecke der fahrenden Post von Berlin nach Hirschberg (Jelenia Góra). Außerdem ging eine Botenpost von S. nach Pförten (Brody). – 1849: 2 Fuhrwerker mit 9 Pferden.
Taxis 1960: 3. – 1984: Keine. – 2017: 10.
2018: Busverbindungen u.a. nach Guben (Gubin), Crossen (Krosno Odrzańskie), Pförten (Brody), Grünberg (Zielona Góra) und Sorau (Żary).d Bedeutung der Stadt für ihr Umland
1543: Mit Stadt und Schloss S. wurden die Dörfer Baudach (Budachow), Gablenz (Jabłoniec), Grabkow (Grabków) und Hebungen in Dubrow (Lubsko Bielawy) und Matzdorf (Matuszowice) verpfändet.
Um 1800: Zentraler Ort mit lokalen Funktionen und bedingter regionaler Bedeutung.
Um 2000: Industrie- und Dienstleistungszentrum.
2011: 906 Ein- und 833 Auspendler.
9 Recht, Verwaltung und Verfassung der Stadt
a Stadtrecht
1283: Der Mgf. von Meißen verlieh den Bg. von S. alle Rechte der Bg. in Guben, denen 1235 Magdeburger Recht verliehen worden war. – 1422: Kg. Sigmund verlieh den Bg. die Weinberge in der Nähe der Stadt zu Magdeburger Besitzrecht. – 1546: Ein Magdeburger Schöffenspruch ist in S. überliefert. – 1530: In 34 Punkten wurde der Umfang der Befugnisse der Lehnherren wie auch der Bgm. und des Stadtrats zu S. u.a. in Steuerangelegenheiten und Angelegenheiten der öfftl. Ordnung festgelegt. – 1601: Der Stadtherr und der Stadtrat zu S. trafen eine Vereinbarung über die beiderseitigen Verpflichtungen, u.a. die Genehmigung der Polizeiverordnung und die Privilegien der Zünfte. – 1809: Einführung der Städteordnung.
b Politische und Verwaltungsstrukturen
1315: 1 Richter (iudex) und 8 Ratmannen (consules) erw. – 1364: Ratmannen, Geschworene und Gemeinde. – 1370: Bgm. und Rat. – 1461: Bgm., Ratmannen, Gewerke und Gemeinde. – 1497: Bgm., Ratmannen und Bg. – 1536, 1555, 1623 und 1701: Bgm. und Ratmannen, Gewerke und Gemeinde. – 1540: S. erhielt eine Polizeiordnung, die u.a. Feiertage, die Bestrafung von Gotteslästerern, Maße und Gewichte, die Wahl des Bgm. und der Ratmannen sowie deren Verantwortung regelte. – 1667: Die Polizeiordnung um Bestimmungen für Hochzeit, Taufe und Beerdigung erweitert. – Ende des 16. Jh.: 2 jährl. vom Rat verordnete Älteste Vertreter der Gemeinde, die nach Ablauf des Jahres vor der gesamten Gemeinde Rechnung zu legen hatten. – 1601: 1 Bgm. und 5 Ratmannen. – 1606: Stadtschreiber. – 1625: Syndikus erw. – 1667: Bgm., Ratmannen, Älteste und sämtl. Bürgerschaft. – 1719: Kg. Friedrich Wilhelm I. bestätigte einen Konsul und Kämmerer, 3 Senatoren und als „honorarios“ 3 weitere Senatoren, die unter Vorsitz des Bgm. das Stadtregiment führen sollen. Abschaffung der Alternation des Magistrates. – Um 1731: Auflehnung der Bg. gegen den Rat. – Um 1800: Der Magistrat war vom Grundherrn zu bestätigen und bestand aus: 1 Direktor, 1 Polizeibgm., 1 Syndikus und Stadtsekretär, 1 Kämmerer und 1 Senator. Polizeiangelegenheiten vom Magistrat verwaltet. – Magistrat 1809 und 1846: 1 Bgm., 1 Kämmerer, 4 Senatoren, 24 Stadtverordnete. – 1849: 41 Kommunalbeamte. – 1883: 8 Magistratsmitgl., 24 Stadtverordnete.
c Gerichtsbarkeit
Ab 1423: Schöppenbuch. – Um 1530: Richter und Schöppen erw. – 1547: Der Stadtherr besaß Ober- und Niedergericht, der Rat sprach ab 1601 in des Herrn Namen in eingeschränktem Umfang Recht. – Um 1800: Hofgericht, der vom Grundherrn und Magistrat gewählte Hofrichter gleichzeitig Dirigens des Magistrats. – 1811: Gericht am Crossener L.-Gericht. – Ab 1834: St.-Gericht S. – 1849: Kr.-Gericht Crossen (Krosno Odrzańskie), Kr.-Gerichtsdeputation S. – 9 Zivilbeamte bei der Rechtsverwaltung. Die Vorstadt Hinkau noch nach 1850 mit eigenem Dorfgericht. – 1879: Amtsgericht S. – 1883: 1 Rechtsanwalt und Notar. – 1938: 3 Rechtsanwälte.
2018: Amtsgericht Sorau (Sąd Rejonowy w Żarach).
Um 1860: Städt. Arbeitshaus und Beschäftigungsanstalt für arme Kinder vorh.d Wichtige nichtstädtische Ämter und Behörden
1319: 1 Vogt der Mgf. von Brandenburg. – 1393: 1 landesherrl. Hauptmann in S. erw. – 1478-1543: Fürstl. Amtsleute. – 1818: Postwärteramt und -station vorh. – 1849: 6 Zivilbeamte bei der allg. Landesverwaltung. – Um 1860: Bahnhofsinspektion, Postexpedition 1. Klasse, Steueramt. – 1880: Telegraf und Reichsbanknebenstelle vorh. – 1910: Bahnmeisterei, Direktion und Betriebsleitung der Lausitzer Eisenbahngesellschaft, Telefon vorh., Zollamt II. – 1938: Reichsarbeitsdienst Ostmark. – 1941: Lager des Arbeitsdienstes für die weibl. Jugend.
1948: Sitz der Kreisbehörden des Kreises Crossen (Krosno Odrzańskie). – 1954-75: Kreisstadt. – 2017: S. ist Sitz einer Stadt-Landgemeinde, die mit S. 27 Ortschaften umfasst.
10 Landesherrschaft und staatliche Zugehörigkeit
a Stadt- und Landesherren
Ostmark. – Ab 1235: Mgfn. von Meißen. – Ab 1312: Mgfn. von Brandenburg. – Ab 1352: Mgf. von Meißen. – Ab 1368: Kg. von Böhmen bzw. schles. Herzöge unter böhm. Hoheit. – 1482: Das Land S. kam mit dem Hzt. Crossen (Krosno Odrzańskie) an Brand., seitdem stets mit dem Land, später Kr. Crossen verbunden. – 1759: Kr. Crossen. – 1815-1945: Kgr. Preußen bzw. Deutsches Reich, Prov. Brand., RB Frankfurt/O., Kr. Crossen.
1945: Polen. – 1946-50: Wojewodschaft Posen (Poznań), Kr. Crossen. – 1950-98: Wojewodschaft Grünberg (Zielona Góra), Kr. Crossen. – 1954-75: Kr. S. – 1975-98: Wojewodschaft Grünberg. – Seit 1999: Wojewodschaft Lebus, Kr. Sorau (Żary).
1321 war S. im Bündnis mit Städten der Mittelmark und der Lausitz. – 1369: S. schloss mit Lausitzer und schlesischen Städten ein Bündnis, dass wer in einer der Städte wegen Raub und Mord in Acht komme, in allen Städten geächtet sein solle. – Anfang des 17. Jh.: Der Rat beschwerte sich beim Kf. wegen Bedrückung durch den Stadtherrn.b Kriegsereignisse und Kriegsfolgen
1429: S. wurde von den Hussiten erobert. – 1630 Sept. 15: Von den Kaiserlichen erobert. – 1631 Dez. 2: Von Dt. und Kroaten geplündert. – 1634 Sept.: Erneut Rathaus und Kirche von den Kaiserlichen geplündert. –1637: Die Stadt von denselben geplündert. – 1642: Von den Schweden geplündert. – Während WK II: 7 Lager für Zwangsarbeiter.
1945 Feb. 15: Von der Roten Armee erobert, die Stadt zu 30 % zerstört. Flucht und Vertreibung der dt. Bev.
11 Die Wehrverfassung
a Wehrhoheit und Wehrpflicht
Wehrhoheit landesherrl., auch nach 1543. – 1283: Der Mgf. von Meißen gab ein Stadttor in die Obhut der Bg. und behielt sich vor, das andere mit Wächtern und Wärtern zu besetzen. – 1604: 50 Mann zum Ausschuss. – 1623: 397 Waffenfähige. – 1840: Landwehr-Rgt. Nr. 12, Landwehr-Btln. Nr. 1. – 1910: Bezirkskommando Crossen (Krosno Odrzańskie).
b Wehrverbände
1480: Schützenordnung der Schützengesellschaft. – 1495: Die „fraternitas sagittariorum“ als Patron eines Marienaltars erw. – 1607: Die Privilegien vom Kf. bestätigt.
c Garnison
1683: Der Mgf. befreite S. von der Einquartierungspflicht und militärischen Verpflichtungen wie Pferdefutter und -lieferung sowie Tributen. – 1714: Teile (1 Kp.). Inf.-Rgt. Nr. 25. – 1716-19: Teile (1 Kp.) des Inf.-Rgt. Nr. 24. – 1743-55: Garnison-Rgt. Nr. 5. – 1746-63: Teile (1 Kp.) Neues Garnison-Rgt. (1752-54 in Drossen [Ośno Lubuskie]).
1801: Keine Militärpers. – 1849: 5 (3 M, 2 F). – 1858: 7. – 1905: Keine.
12 Die Wahrzeichen
a Siegel
Ein „♰ SIGILVM MINUS CIVITATIS SOMERFELD“ (31 mm) vom Anfang des 16. Jh. zeigt einen Löwen zwischen 2 einzelnen Türmen auf einem Dreiberg. Auf einem Siegel aus dem 17. Jh. mit der Umschrift: „DIE STADT SOMMER FELDT“ (38 mm), dessen Stempel noch im 19. Jh. erhalten war, sind die Türme durch eine niedrige Mauer verbunden, außerdem schwebt über dem Löwen ein Engelsköpfchen.
b Wappen
In Rot zweitürmiges silbernes, offenes Stadttor, auf den Mauerzinnen zwischen den Türmen aufrecht schreitender goldener Löwe (1542). Seit dem 17. Jh. über diesem Engelsköpfchen, die später wieder weggelassen wurden.
Der heraldisch rechts gewandte Löwe mit Doppelschwanz deutet auf die Krone Böhmens. 1840 wurde der preuß. Adler über das Wappen gesetzt. In der ältesten Version hatte der Adler wie im Wappen von Meißen nur einen Schwanz.
13 Das Münz- und Finanzwesen
a Münzprägung und Geldemission
1411: Kg. Wenzel verlieh S. das Recht, Heller zu prägen. Prägung von Hellern zusammen mit Guben erfolgte bereits davor. – 1454: Das Privileg bestätigt. – 1483: S.er Pf. (Finkenaugen) erw. – 1917-23: Ausgabe von Notgeld.
b Städtischer Haushalt
Vermutl. 1283: Die Kirche erhielt in Schiedlo (Szydłów) von Mgf. Heinrich von jedem Hof in S. 1 Schilling neuer oder 16 alter Pf. verliehen. – 1329: 1 Pers. verpflichtete sich, für einen Bürgerhof der Stadt alle Rechte zu geben und 20 Gr. zu Michaelis zu zahlen. – 1543: Vom Kf. wurden den von Pack u.a. die städt. Einnahmen in Form von Jagd, Biersteuer, Zollgebühren, Zins auf Korn, Getreide, Malz, Hühner und Eier, Schäferei, Weiden und Wiesen bestätigt. – 1562: S. wurde mit 1413 Giebelhufen veranschlagt. – 1690: S. zahlte 440 Tlr. Steuern. – Akzise 1719: 2962 Tlr. 3 Gr. 10 Pf. – 1806/07: 6201 Tlr. – Servis 1801: 567 Tlr. 10 Gr. 4 Pf. – Kämmereibesitz um 1800: Die Dörfer Schönfeld (Lubsko Bielawy) und Hinkau (Lubsko Hynków), das halbe Dorf Belkau (Białków), 3 Wassermühlen und 1 Walkmühle sowie 2 Forstreviere von 1653 mrg. 3 QR und 4 Wiesen. – 1800: Einnahmen: 2366 Tlr. 7 Gr. 1 Pf; Kapital: 10230 Tlr. – 1883: Zuschläge zur Staatsgeb.-, Staatsgewerbe-, Staatsgrund- sowie Staatsklassen- und klassifizierten Einkommenssteuer, ferner Hundesteuer; Einnahmen: 184242 Mk; Ausgaben: 185242 Mk. – 1911: 200 % der Staatseinkommenssteuer; 200 % der staatl. veranlagten Betriebs-, Geb.-, Gewerbe-, Grundsteuer sowie Bier-, Brau- oder Braumalz-, Hunde-, Lustbarkeits-, Schankkonzessions-, Umsatz- und Wertzuwachssteuer; Einnahmen: 728786 Mk; Ausgaben: 726735 Mk; Kapitalvermögen: 184140 Mk; Schulden: 545776 Mk; Stiftungsvermögen: 92377 Mk.
2016: Einnahmen: 73,8 Mio. PLN; Ausgaben: 72,8 Mio. PLN; wichtigste Posten: Bildung und Erziehung, öfftl. Verwaltung, Sozialhilfe; Investitionen: 7,3 %.
14 Das Gebiet der Stadt
a Stadtfläche
1283: Der Mgf. von Meißen verlieh den Bg. von S. das Recht, Holz innerhalb einer Meile um die Stadt nach Bedarf zu fällen, mit Ausnahme der zu Bienenbauten bezeichneten Bäume. Damals anscheinend keine Ausstattung mit Hufenland, nur Weide und Wald zur Nutzung überlassen. – Um 1800: 52 Hufen recht fruchtbares Ackerland und 100 mrg. 12 QR Wiesen. – Landwirtschaftl. Nutzflächen 1849: 2994 mrg. Acker, 210 mrg. Gärten etc., 879 mrg. Hütung, 2295 mrg. Wald, 438 mrg. Wiesen. – 1885: 2242 ha. – 1905: 2250 ha. – 1931: 2762,1 ha (Grundsteuerreinertrag pro ha: 9,03 Mk).
1960: 28 qkm. – 1972: 16 qkm aus dem Gebiet der Stadt ausgegliedert. – 1998: 12,6 qkm. – 2017: 12,5 qkm.c Städtisch-bürgerlicher Grundbesitz auf dem Lande
1370: Rat und Gemeinde erwarben von den Ritttern von Leselou die Dörfer Hinkendorf (wohl ident. mit Hinkau [Lubsko Hynków]) und Dubrau (Schönfeld [Lubsko Bielawy]); letzteres im 19. Jh. eingemeindet. – 1375: Botho von Kalkreuth vertauschte mit der Stadt ein VW mit 4 Hufen in Hinkau gegen einen Acker zwischen dem Dolziger See und dem Dorf Kolinge (wohl Kulm). – 1443: Die Stadt S. erwarb Renten in Belkau (Białków). – 1606: Die Stadt S. im Besitz des halben Dorfes.
Belehnungen von S.er Bg. sind seit dem 15. Jh. in Strega (Strzegów) und Belkau bez.d Eingemeindungen
1929: Schloss, Gutsbez. mit VW (1871: 31 Wohngeb./68 Haushltg., 339 Pers.) eingemeindet.
Wohnplätze 1867: Tuchfab. Hedwigsmühle Wasser- und Dampfkraft (1/32), Vorstadt Hinkau (156/1977) nebst 20 Etablissements in der Feldmark von H., Kolonie Karras (8/89) zur Vorstadt Hinkau [Lubsko Hynków], Kolonie Klinge (20/143), Wasserschneidemühle und Tuchfab. Neumühle (2/45), Vorstadt Schönfeld (198/2460) mit 8 Abbauen, Kolonie Vornstadt (8/62) zur Vorstadt Hinkau, Wassermühle Vormühle (1/11), Wasser- und Dampfwalke Walkmühle (2/23).
Wohnplätze 1931: Bhf. S., städt. Forsthaus S., Unterm Hain, Hedwigsmühle, Vorstadt Hinkau, Kolonie Karras, Kolonie Klinge, Lokalbhf. S., Neumühle, Vorstadt Schönfeld, VW Schloss S., Schweizerhaus, Kolonie Vornstadt, Vormühle, Walkmühle, Ziegelei.
15 Das Kirchenwesen
a Katholische Kirche
Bst. Meißen, Sedes Guben. – 1315: Die Kirche erw. – 1495 (1346): Mit 7 Mk taxiert. – Das Patronat der Stadtpfarrei beim Benediktinerinenkloster Guben, dem die Kirche vom Bf. von Meißen inkorporiert wurde, was Papst Bonifaz IX. 1400 Dez. 13 bestätigte. Ursprüngl. Marienkirche, erst nach dem Dreißigjährigen Krieg der Maria Magdalena geweiht. – 1447: Die Pfarrkirche und die Kapellen der Hl. Jungfrau (wohl die spätere Hedwigskapelle, ursprüngl. vermutl. Wallfahrtskapelle), des Hl. Nikolaus und des Hl. Geistes in und bei der Stadt erw. – 1337: Es wurde bestimmt, dass die Terminei S. vom Luckauer Konvent an den Konvent in Crossen (Krosno Odrzańskie) übergehen sollte. – 1404: Marienbruderschaft erw. – 1495: 8 Altäre und die Heiliggeistkapelle, die Kapelle der Hl. Jungfrau Maria und die St. Nikolaikapelle, die Kapelle der Hl. Jungfrau vor der Stadt und die Nikolaikirche gen.
1840: 60 Kath. – 1859: 94 Kath. zur Pfarrei Crossen. – 1908: Errichtung einer kl. Kirche im S der Stadt, die 1912 geweiht wurde. – 1938: 1 kath. Pfarrer.
1945: Die Pfarrkirche von den Kath. übernommen und als Kirche Mariä Heimsuchung (Kościół Nawiedzenia Najświętszej Maryi Panny) geweiht. – 1989 Aug. 25: Als Pfarrei errichtet. – 1973 Juli 27: Das Dekanat S., das 8 Pfarreien umfasst, errichtet. – Ab 1972 bzw. 1992: Bst. Grünberg-Landsberg (Diecezja zielonogórsko-gorzowska).b Reformation, evangelische Kirche und andere Religionsgemeinschaften
Kirchenkr. Crossen (Krosno Odrzańskie) II. – Nach der Reformation Übergang des Kirchenpatronats an die Stadt, bald danach an den Stadtherrn. Berichte über luther. Sympathien der Bg. schon 1521. 1527 Aufforderung des Kf., die Luther. als Ketzer zu vertreiben. – Ab 1537: 1. Pfarrstelle (Oberpfarrer), ursprüngl. in S. 4 Diakone, um die 22 zu S. gehörenden Dörfer versorgen zu können. – Seit 1600: Nur noch der Oberpfarrrer und der Diakonus. – 2. Pfarrstelle (Diakonus, ab 1876 Archidiakonus) vor 1568, 3. Pfarrstelle (Diakonus) ab 1876 Mai 5 durch Umwandlung der seit 1848 bestehenden Hilfspredigerstelle (in eine feste Pfarrstelle). Der Inhaber der 2. Pfarrstelle erhielt den Titel Archidiakonus.
1938: 3 ev. Pfarrer.c Juden
Um 1800: Keine Juden. – 1840: 26 Juden. – 1843: 24 Juden, die Gemeinde durch einen auf 3 Jahre gewählten Vorsteher repräsentiert, gottesdienstl. Hdlg. vom gewählten Lehrer, der zgl. Vorsänger und Schächter war, in Privatwhg. abgehalten. Die Gemeinde besaß einen Friedhof. – 1859: 36 Juden mit Betsaal. – 1905: 66 Juden, Kantor, Lehrer, Schächter, Religionsschule. – 1925: 40 Juden. – 1932: 10 Juden, 6 Zensiten, Betsaal, Friedhof. – 1939 Mai 17: Die Ergänzungskartei zur Volkszählung verzeichnet 35 Pers. in S. 6 namentl. bekannte Ew. von S. wurden Opfer des Holocaust.
Der gut erhaltene Friedhof, auf dem 1944 die letzte Beerdigung stattfand, wurde 1970 für die Anlage eines Parkplatzes eingeebnet, auf dem 1991 die Stadt eine Gedenktafel aufstellen ließ.
16 Sozial-, Versorgungs- und Freizeiteinrichtungen
a Wohlfahrtspflege
1401: Heiliggeistspital. – 1604: Apotheke erw. – 1732: Beginn des Baus des Spitals in der Vorstadt Hinkau (Lubsko Hynków), um 1800 4 Hospitaliten. – 1792: Stadtphysikus erw. – Um 1800: Armenkasse vorh. – 1849: 1 öfftl. Krankenhaus, 2 Zivilärzte, 1 Zivilwundarzt 2. Klasse, 1 Tierarzt, 4 geprüfte Hebammen, 1 Apotheke. – 1852: Gründung des Rettungshaus durch den Verein für Innere Mission. – 1868: Städt. Krankenhaus errichtet, 25 Betten. – 1900: Vaterländ. Frauenverein gegr., Tätigkeit 1916 u.a. Volksküche und Armenpflege. – 1911: 2 Wohltätigkeitsanstalten. – 1938: 1 Apotheke; 3 Ärzte, 2 Zahnärzte, 5 Dentisten, 1 Tierarzt.
1984: 110 Krankenhausbetten, 4 Gesundheitszentren, 1 Notaufnahme, 4 Rettungswagen, 2 Apotheken, 19 Ärzte, 7 Zahnärzte, 95 Krankenschwestern. – 1992: 110 Krankenhausbetten, 25 Ärzte, 6 Zahnärzte, 91 Krankenschwestern. – 2002: Keine Krankenhausbetten, 2 priv. Gesundheitszentren, 5 Apotheken. – 2019: Außenstelle des Krankenhauses in Sorau (Zary), 1 öfftl. und 10 priv. Gesundheitszentren, 8 Apotheken.b Versorgungseinrichtungen
Friedhof bei der Stadtkirche bis Anfang des 18. Jh. in Benutzung, 1745 beseitigt. – 1701: Erste Erwähnung von Bestattungen von Bg. auf dem Nikolaifriedhof. – Um 1800: 2 Friedhöfe, einer in der Vorstadt Schönfeld (Lubsko Bielawy) und einer bei der Hedwigskirche. – 1911: 37,09 ha Friedhöfe.
1584: Badstube an der Lubst (Lubrza) erw. – Wasserleitung aus hölzernen Rohren, durch welche Quellwaser aus dem Dominium Dötzig (Dłużek) aus 2000 m Entfernung zugeleitet wurde, vermutl. bereits im MA angelegt. – Um 1800 11 öfftl. und priv. Brunnen. – 1866: Die Wasserleitung modernisiert, indem 6 neue, gemauerte Quellbrunnen hergestellt wurden und eine gusseiserne Zuleitung zur Stadt gelegt wurde. – 1881: An anderer Stelle wurde ein neuer Sammelbrunnen ausgeführt, damals waren mit den Wasserleitungen 25 Hydranten, 24 Freibrunnen und 3 öfftl. Pissoirs verbunden. Zuleitungen und Hausleitungen einst aus einfachen Bleirohren, seit 1892 wurden Zinnbleirohre verwendet. – 1911: 698 Grundstücke an die Wasserversorgung angeschlossen.
1857: Gaswerk im Eigentum des Magistrats eröffnet. – 1885: 106 Straßenflammen. – 1911: 905 Haushalte ans Gasnetz angeschlossen.
1911: Städt. Schlachthof mit Kühlhaus vorhanden, ebenso 3 öfftl. Bedürfnisanstalten.
1920: Freiwillige Feuerwehr vorh.
1938: E-Werk vorh.
1960: 26,7 km Wasserleitungen, 1640 Gasabnehmer. – 2002: 28,7 km Kanalisation, 40 km Gasnetz, 42,2 km Wasserleitungen.c Freizeiteinrichtungen
1831: 2 Gasthöfe für die gebildeten Stände, 3 Krüge und Ausspannungen, 16 Schankwirte; 3 Musikanten, die gewerbsweise in Wirtshäusern spielten. – 1849: 4 Gasthöfe für die gebildeten Stände, 4 Krüge und Ausspannungen, 11 Schankwirte; 6 Musikanten, die gewerbsweise in Wirtshäusern spielten. – 1911: 1 Turnhalle und 1 Turnplatz vorh. – 1928: 1 Freiluftschwimmbad, 2 Jugendherbergen, 1 Schießsportanlage, 2 behelfsmäßige Spiel- und Sportplätze, 2 Tennisanlagen, 1 Turnhalle, 1 Wintersportanlage. – 1938: 2 Gast- und Logierhäuser, 10 Gaststätten, 4 Hotels.
1960: 57 Hotelbetten. – 1984: Keine. – 1992: 3 Tourismusobjekte mit 86 Betten, davon 1 Hotel mit 36 Betten. – 2002: 4 Tourismusobjekte mit 98 Betten, davon 2 Hotels, Motels oder Pensionate mit 58 Betten, 3889 Übernachtungstouristen. – 2017: Keine Hotels. – 1960: 1 Bar, 1 Café, 3 Restaurants. – 1984: 13 gastronom. Betriebe.
17 Das Bildungswesen
a Schulen
1423: 1 Schulmeister erw. – 1497: 1 Rektor mit Gehilfen. 1649: Schulordnung. – 1788: 2 Lehrer, beide mit Universitätsausbildung. – Um 1800: Stadtschule und 1 kl. Schule. – 1849: 3 Elementarschulen. – 1855: Zudem 1 priv. Knabenschule und 1 priv. Unterrichts- und Pensionsanstalt für Mädchen vorh. – 1911: 3 Volks- und 2 Mittelschulen, 2 gewerbl. und kaufmänn. Fortbildungsschulen. – Um 1939: Volks- und Mittelschule, Reformrealgymnasium, Kinderpflegerinnenschule.
1960: 297 Vorschulplätze, 4 Grund- und 1 allgemeinbildende Oberschule, 1 Technikum. – 1984: 1 Krippe, 9 Vorschulen, 4 Grund- und 1 allgemeinbildende Oberschule, 5 berufsbildende Schulen, 5 Berufsschulen mit Abitur. – 1992: 6 Vor-, 4 Grund- und 1 allgemeinbildende Oberschule, 8 berufsbildende Schulen, 3 Berufsschulen mit Abitur, 1 Berufsschule für Gymnasialabgänger. – 2002: 4 Vorschulen, 3 Grund-, 1 Mittel- und 2 allgemeinbildende Oberschulen. – 2016: 4 öfftl. Vorschulen, 4 öfftl. und 1 priv. Grundschule, 2 öfftl. und 4 priv. Mittelschulen, darunter eine priv. Mittelschule für Erwachsene und eine öfftl. Sondermittelschule, 15 Oberschulen, darunter 1 öfftl. und 1 priv. allgemeinbildende Oberschule, 1 öfftl. und 1 priv. allgemeinbildende Oberschule für Erwachsene, 3 öfftl. Technika, 2 öfftl. berufsbildende Schulen, 1 öfftl. berufsbildende Sonderschule, 1 öfftl. Schule für Gymnasialabsolventen, 1 öfftl. Schule für erwachsene Gymnasialabsolventen, eine priv. Berufsschule für erwachsene Gymnasialabsolventen und 1 priv. Berufsschule für Gymnasialabsolventen.b Kulturelle Einrichtungen
1849: 1 Leihbibliothek. – 1904: Städt. Volksbibliothek gegr.
Kinos 1941: Kammer-Lichtspiele, gegr. 1919, 500 Pl./tgl. – Deutsches Theater, gegr. 1931, 388 Pl./tgl.
1960: 1 Kino mit 200 Pl., 777 Vorstellungen p.a. – 1984: 314 Kinoplätze. – 1992: 1 Kino. – 2017: 1 Multifunktionssaal mit 418 Pl.
Bibliothek 1960: 1 mit 12653 Bde. – 1992, 2002: 3. – 2017: 1 mit 47919 Bde. und 1 wissenschaftl. Bibliothek mit 16068 Bde. – Seit Anfang der 1960er Jahre: Kulturhaus.
18 Das Pressewesen
a Verlage und Druckereien
1800: 1 Buchbinder. – 1849: 1 Buch- und Notendruckerei mit 1 Presse, 2 Pers. als Buchbinder tätig. – 1938: 2 Buchdruckereien, 1 Buchhdlg.
b Zeitungen und Zeitschriften
Sorauer Wochenblatt nebst S.er Anzeiger (1836-82 erm.). – S.er Tageblatt und Zeitung (ab 1846, wohl nicht von Bestand). – Wochenblatt für die Stadt S. und Umgebung (nachgew. 1846-70; Auflage 1849: 250, 2 x wöchtl.), vor 1912 als S.er Tageblatt (Auflage 1928: 4500), 1935 Vereinigung mit S.er Anzeiger. Tageszeitung für S., Bobersberg und Gassener Wochenblatt (1882‑1934), ab 1935 Jan 5 aufgegangen in: S.er Anzeiger, Gassener Tageblatt, Bobersberger Anzeiger, S.er Wochenblatt. – Lausitzer Volkszeitung: Sozialdemokrat. Organ für die Kr. Forst, Sorau nebst S. (1921-33 März, Ersch. eingest.). – Nationalsozialist. Anzeiger (um 1939).
19 Literatur zur Stadtgeschichte
a Bibliografien
Schreckenbach 4, S. 269-273. – Rister, 1981, S. 267.
b Quelleneditionen
R. Moderhack: Die Urk. des S.er StA in Regesten, Niederlausitzer Mitteilungen 25 (1937), S. 1-33 und 28 (1940), S. 1-35. – Urk. auch verstreut im CDB und in Urkundeninventar Niederlausitz gedruckt. – A. Górski, B. Grelewicz: Regesta Fontium Sommerfeldensium, 2013.
c Gesamtdarstellungen
Chronik von Joachim Möller von 1729 (HS im AZPG). – E. L. Wedekind, Diplomat. Chronik der Immediatstadt S., 1846. – KDM VI 6, Kr. Crossen, 1921, S. 153-203. – DSB 1, 1939, S. 642-644. – A. Wędzki, Lubsko, Studia nad początkami i rozplanowaniem miast nad Środkową Odrą i Dolna Wartą 2, 1970, S. 285-305.
d Nachweis älterer Stadtpläne
Plan von S., 1721-23, Ernst A. Noort, seit 1945 verschollen (Druck: KDM VI 6, Kr. Crossen, 1921, S. 159). – Plan, 1787, L. J. F. von Orlieh (SBB PK).
20 Die Sammlungen der stadtgeschichtlichen Quellen
Archivverzeichnisse von 1714 und 1749 deuten darauf, dass wohl erst damals der Versuch gemacht wurde, das Archiv zu ordnen. 1945 das StadtA tw. zerstört, die Reste (u.a. 56 der von Moderhack regestierten Urk.) heute im APZG