1 Der Name der Stadt
1352: Koningeswald (Abschrift). – 1364: Kunigiswalde (Kletke 1, S. 310). – 1375: Kunnigiswalde. – 1461: Konigeßwalde. – 1565: Königswald. – 1737, 1800, 1939: Königswalde.
1946, 2019: Lubniewice.
2 Die Lage der Stadt in der Landschaft
a Naturräumliche Lage
Auf schmalem, hohem Landrücken zwischen Lübben- und Kranichsee (Lubiąż und Krajnik). Höhe: 50 m.
b Verkehrslage
Pass zwischen zwei Seen, durch K. führte vermutl. im MA die Str. von Landsberg/W. (Gorzów Wielkopolski) nach Crossen (Krosno Odrzańskie), später ging eine Nebenstr. von Frankfurt/O. über Drossen (Ośno Lubuskie) nach Polen über K. Anschluss an die Eisenbahn 1912 an die Linie von Landsberg/W. nach Zielenzig (Sulęcin), Bhf. 2 km w von K., 1950 geschlossen.
Heute liegt K. an der Wojewodschaftsstr. (DW) 136 von Waldowstrenk (Wałdowice) nach Wandern (Wędrzyn).
3 Der Ursprung der Ortschaft
a Vorbesiedlung
Mehrere Siedlungsstellen von der Bronzezeit bis zum MA im Gemeindegebiet nachgewiesen. Ma. Burganlage zur Sperrung eines engen Straßenübergangs zwischen Lübben- und Kranichsee (Lubiąż und Krajnik).
4 Stadtentstehung und Stadtherrschaft
b Ortsherr und „Gründer“ der Stadt
1352 erhielt Johannes von Waldow die Anwartschaft auf alle Güter des in K. wohnenden von Sunnenwald, ab 1367 im Besitz der von Waldow bez. Von 1481 bis um 1516 besaßen die von Neuendorf Anteile von K., dann wieder mit kurzen Unterbrechungen die von Waldow. – Ende des 18. Jh. Mediatstadt.
c Rechtsbezeichnungen der Stadt
1367: Haus und Stadt. – 1461: Stetelin. – 1565: Städtchen. – 1598: Flecken oder Städtchen. – 1737: Kleinstadt und Schloss. – Um 1800: Stadt.
1948: Landgemeinde. – 2019: Stadt.
5 Die Stadt als Siedlung
a Topografische Entwicklung
2 parallele Hauptstr. längs zum Landrücken, die durch 2 rechteckige Plätze, Markt und Pfarrplatz, verbunden sind. Die Kirche an der höchsten Stelle im Ort errichtet. Die beiden Str. laufen an den Enden schräg zusammen. Eine dritte Str., der Kietz, tiefer am Kranichsee gelegen, aber nicht in ganzer Länge durchlaufend. 1 Nebenstr. und mehrere Quergassen, nach den Bränden von 1758 und 1781 besser wiederaufgebaut (500 x 200 m). Die AS von Ackerbg. bew. – 1708: NS für Glaubensflüchtlinge aus Polen w der AS jenseits des Fließes beim Schloss angelegt mit Gehöften längs 2 sich gabelnder Wege. Auf der anderen Seite im S Erweiterung durch zerstreut an der Durchgangsstr. und einem von dieser sich abspaltenden Weg gebaute Anwesen. Gesamtlänge der Siedlung ca. 1 km, weder Stadtmauern noch Stadttore, nur 2 Schlagbäume.
1719: 103 H; 16 Scheunen; 20 wüste Stellen. – 1750: 76 H mit Ziegel-, 68 mit Strohdach; 53 Scheunen. – 1801: 107 H mit Ziegel-, 35 mit Stroh- und 4 mit Schindeldach; 66 Scheunen; 2 wüste Stellen. – 1818: 152 Feuerstellen. – 1849: 162 Wohngeb.; 1 Fabrikgeb., Mühlen und priv. Magazine, 155 Ställe, Scheunen und Schuppen. – 1871: 178 Wohngeb. – 1885: 197 Wohngeb.; 414 Haushltg. – 1905: 311 Wohngeb. – 1925: 247 Wohngeb.; 429 Haushltg. – 1939: 434 Haushltg.
1988: 512 Whg., davon 220 in Geb. vor 1918, 55 in Geb. von 1918‑44, 52 in Geb. von 1945‑70, 44 in Geb. von 1971‑78 und 141 in Geb. von 1979‑88; 95,6 % aller Whg. mit Anschluss an die Wasserversorgung, 78,4 % mit WC, 76,3 % mit Bad, 71,4 % mit Warmwasser und 54,2 % mit Zentralheizung. – 2002: 262 Wohngeb.; 561 bew. Whg., davon 106 in Geb. vor 1918, 187 in Geb. von 1918‑44, 33 in Geb. von 1945‑70, 90 in Geb. von 1971‑78, 80 in Geb. von 1979‑88 und 52 (mit im Bau befindl.) in Geb. von 1989‑2002; 99,6 % aller Whg. mit Anschluss an die Wasserversorgung, 95,9 % mit WC, 92,5 % mit Bad, 80,4 % mit Warmwasser und 70,1 % mit Zentralheizung. – 2016: 753 Whg.; 99,5 % aller Whg. mit Anschluss an die Wasserversorgung, 27,6 % mit Anschluss an das Gasnetz, 99,5 % mit WC, 97,3 % mit Bad, 79,6 % mit Zentralheizung.
Versicherungssumme in der Feuersozietät 1763: 9328 Tlr. – 1801: 41125 Tlr. – 1858: 81825 Tlr.
b Markante Gebäude
Kl. dreischiffige Hallenkirche aus Backstein aus dem 14./15. Jh. mit vielseitigem Chor, 1648 ausgebrannt und mehrfach erneuert, Turm 1687 in Holz, 1785 erneuert, 1882 in Stein errichtet. Die Kirche 1648 ausgebrannt, 1664 und 1895 wiederhergestellt.
1538: 2 Ritterhöfe erw. Vermutl. an der Stelle der ehemaligen Burg der Rote Hof errichtet, ein ummauerter, mit Türmen versehener Adelshof. Reste dieses Hofes befanden sich früher noch im Park des neuen Schlosses.
1908/10: Am N-Ufer des Lübbensees (Lubiąż) in der Nähe des ehemaligen Roten Hofs das Neue Schloss errichtet, nach WK II Ferienobjekt, heute Hotel.
1812: Am Lübbensee das Alte Schloss erbaut, 1846 neoklassizist. umgebaut.
Am Einfluss des Hammer-Fließes in den Kranichsee (Krajnik) wurde ebenf. ein befestigter Adelshof erbaut, der Weiße Hof. An seiner Stelle 1820 ein dreistöckiger Rundturm errichtet.c Brände und andere Zerstörungen
Brände: 1612 (gesamte Stadt bis auf die Ritterhöfe und die Mahlmühle), 1758, 1781 (fast ganz, danach besser wiederaufgebaut), 1823, 1833.
6 Die städtische Bevölkerung und das Sozialgefüge
a Zahl und Herkunft der Bewohner
1750: 850 Ew. – 1801: 1040 Ew. – 1818: 957 Ew. – 1849: 1430 Ew. – 1871: 1564 Ew. – 1880: 1592 Ew. – 1890: 1600 Ew. – 1910: 1314 Ew. – 1925: 1568 Ew. – 1939: 1301 Ew.
1961: 1179 Ew. – 1988: 1943 Ew. – 2002: 1932 Ew. – 2011: 2001 Ew. – 2017: 2019 Ew.c Soziale, konfessionelle, Alters- und Geschlechtsstruktur sowie soziale Bewegungen
1399: Bg. oder Bauern von K. erw. – Anfang des 17. Jh. Großbg. zu Ross- und Spanndiensten, Kleinbg. zu Handdiensten verpflichtet. Streit darüber 1610, später nur die Bg. der AS dem Grundherrn dienstpflichtig, die Dienste vor 1850 abgelöst. – 1662: 20 Großbg. mit 62 Hufen, 45 Mitbg. (davon 31 wüst), 1 Pachtschäfer, 1 Hirte, 1 Küster. – 1718/19: 7 Bauern mit je 4, 2 mit je 3, 10 mit je 2 und 4 mit je 1 Hufe, 37 Freileute mit H und Garten, 13 Freileute ohne H, 1 Kuh- und 1 Schweinehirte, 1 Pachtschäfer.
1719: 124 Wirte, 258 Kinder, 25 Dienstboten. – 1750: 142 M, 167 F, 234 Söhne, 211 Töchter, 10 Gesellen, 17 Knechte, 12 Jungen, 57 Mägde. – 1801: 174 M, 202 F, 308 Söhne, 269 Töchter, 19 Gesellen, 17 Knechte, 12 Jungen, 39 Mägde. – 1850: 15 Großbg. mit je 60‑100 mrg. Land, 36 Kleinbg. mit je 10-25 mrg., 84 Hausbesitzer mit etwas Garten, ohne Acker und Wiesen, 6 Freihäuser.
Erwerbstätige mit Angehörigen ohne Hauptberuf 1939: 19,5 % (206 Pers.) Selbstständige, 9,6 % (101) mithelfende Familienangehörige, 8,4 % (89) Beamte und Angestellte, 62,5 % (659) Arbeiter.
1849: 1395 Ev., 17 Kath., 18 Juden. – 1858: 1342 Ev., 45 Kath., 24 Juden. – 1871: 1451 Ev., 98 Kath., 15 Juden. – 1885: 1548 Ev., 138 Kath., 3 Juden. – 1905: 1224 Ev., 82 Kath. – 1925: 1424 Ev., 131 Kath., 5 Bekenntnislose.
1849: 694 M, 736 F. – 1871: 749 M, 815 F. – 1885: 811 M, 878 F. – 1895: 712 M, 828 F; 8 einzeln lebende M und 31 einzeln lebende F mit eigener Hauswirtschaft. – 1925: 763 M, 805 F. – 1939: 637 M, 664 F; < 6 J.: 8,9 %, 6-13 J.: 13,5 %, 14-64 J.: 63,3 %, ≥ 65 J: 14,3 %.
1988: 948 M, 995 F; 0-19 J.: 35,7 %, 20-39 J.: 34,4 %, 40‑59 J.: 18,2 %, ≥ 60 J.: 11,7 %. – 2002: 924 M, 1008 F; 0-19 J.: 27,9 %, 20-39 J.: 27 %, 40-59 J.: 30,3 %, ≥ 60 J.: 14,8 %. – 2011: 977 M, 1024 F. – 2017: 972 M, 1047 F; 0-14 J.: 12,4 %, 15-64 J.: 69,1 %, ≥ 65 J.: 18,4 %.d Bevölkerungsverzeichnisse
Kb. ab 1679, seit 1945 verschollen.
Ev. Kb. von 1809-1944 lückenhaft im APG.e Bedeutende Persönlichkeiten
Carl Eduard Adolph Petzold (* 1815 Jan. 14 in K., † 1891 Aug. 10 in Blasewitz bei Dresden), Gartengestalter, 1852‑72 Parkdirektor der Niederlande.
7 Sprache, Bräuche und Vereine
a Sprache und Mundart
Dt., ostmärk. Dialekt.
c Vereine und politische Organisationen
1909: Männer-Turnverein gegr.
1948: Sportklub „Lubniewiczanka“ gegr. – 2016: 2 Sportvereine.
8 Die Wirtschaft
a Wirtschaftliche Entwicklung
Ackerbau und Viehzucht unbedeutend, wirtschaftl. Grundlage schwach. – 1662: 3 Mahlgründe. – Nach 1670: Schneidemühle am Hammer-Fließ abgebrannt. – 1702: Anlage einer Walkmühle am Hammer-Fließ. – 1709-1870: Eine Papiermühle. – Im 18. Jh.: Tuchmacherei bedeutend, vermutl. durch Glaubensflüchtlinge aus Polen und Schlesien eingeführt. – 1763: 71 Tuchmacher. – 1790: 67. – 1751‑71: S von K. 1 grundherrl. Alaunbergwerk.
Um 1800: Ackerbau wegen des sandigen Bodens zum Unterhalt nicht ausreichend. – Tuchmacherei und Hopfenbau. – 3 Kram- und Viehmärkte. – 1 priv. Papiermühle, 1 Walkmühle des Tuchmachergewerks, 1 Wassermühle der Grundherrschaft.
1800: 49 Ackerbg., 2 Bäcker, 1 Bader, 3 Böttcher, 1 Brauer, 1 Fischer, 3 Fleischer, 1 Hebamme, 3 Hufschmiede, 1 Krämer, 3 Kürschner, 1 Leineweber, 2 Materialisten, 1 Maurer, 2 Müller, 1 Musikus, 1 Papiermacher, 1 Scherenschleifer, 9 Schneider, 10 Schuster, 1 Seifensieder, 1 Siebmacher, 1 Strohdachdecker, 1 Töpfer, 61 Tuchmacher, 4 Tuchscherer, 113 Wollspinner, 1 Ziegelbrenner, 2 Zimmerleute; insg. 117 Meister, 19 Gesellen und 12 Lehrlinge. 66 Braustellen und 11 Branntweinblasen.
1831: 1 Ölmühle, 1 Wassermühle mit 2 Gängen, 23 gehende Webstühle in Wolle und Baumwolle.
5 Handelsgewerbe mit kaufmänn. Rechten, mit offenen Läden (2 Ausschnitthandel, 3 Gewürz- und Materialwaren); 2 ohne kaufmänn. Rechte (Höker und Viktualienhändler).
Bäcker (3 Meister/0 Gehilfen), Böttcher (3/0), Fleischer (4/0), Glaser (2/0), Grobschmiede (2/0), für eigene Rechnung arbeitende Kürschner (2/0), Rad- und Stellmacher (3/0), Riemer und Sattler (1/0), Schlosser (2/0), Schneider (6/0), Schuster und Altflicker (12/0), Schwarz- und Schönfärber (1/0), Seifensieder und Lichtzieher (2/0), Seiler (2/0), Tischler (4/0), Töpfer und Ofenfabrikanten (2/0). – 8 Knechte und 10 Mägde in Landwirtschaft und Gewerbe.
1849: 53,4 % der Bev. berufstätig (51,8 % im Gewerbe, 7,7 % in Handel und Dienstleistungen, 40,5 % in der Landwirtschaft); im Gewerbe waren tätig: 25,5 % im Baugewerbe (Glaserei 3 Pers, Maurerei, Schornsteinfegerei 2, Tiefbau 90, Zimmerei 2), 34,2 % im Bekleidungsgewerbe (Kürschnerei 1, Schneiderei etc. 6, Schusterei 11, Weißnäherei 117), 0,5 % in der chem. Industrie (Licht-, Seifen- und Ölfabrikation 1, Pharmazie 1), 0,8 % in der Fabrikation von Steinen, Erden, Glas, Keramik (Steingut etc. 3), 3,8 % in der Holz- und Schnitzstoffverarbeitung (Tischlerei 15), 0,5 % in der Lederverarbeitung und Gummifabrikation (Lederverarbeitung 1, Sattlerei 1), 1,3 % im Maschinen- und Werkzeugbau, Feinmechanik, Optik (Maschinenbau etc. 2, Musikinstrumente 1, Wagenbau 2), 6,1 % in der Nahrungs- und Genussmittelproduktion (Bäckerei 5, Brauerei 10, Brennerei 2, Müllerei 2, Schlachterei 5), 27,3 % im Textilgewerbe (Seilerei 1, Weberei 103, Zubereitung etc. 4).
Gegen 1850: Hopfenbau eingestellt. Zu dieser Zeit auch die Walkmühle der Tuchmacher zur Getreidemühle umgewandelt. – Noch 1855: Maulbeerzucht und Seidenweberei. – 1867: Stadt mit 12 ausgebauten Gehöften, 1 Wassermühle, 1 Ziegelei. – 1880 und 1890: Seidenweberei. – 1910: Holzhandel, Krammärkte, Zementsteinfab., Ziegelei – Um 1939: Zementsteinfabrikation, Ziegelei.
1939 lebten 9 % (95 Pers. mit ihren Angehörigen ohne Hauptberuf) der erwerbstätigten Bev. von Handel und Verkehr, 37,9 % (400) von Industrie- und Handwerk, 41,2 % (435) von der Land- und Forstwirtschaft und 11,9 % (125) von sonst. Berufen.
Land- und forstwirtschaftl. Betriebe mit einer Fläche von: 0,5 bis < 5 ha: 33, 5 bis < 10 ha: 13, 10 bis < 20 ha: 15, 20 bis < 100 ha: 17, ≥ 100 ha: 4.
Um 1965: Sägewerk, Sommerfrische. – Um 2000: Große Bäckerei, Landwirtschaftsmessen, Produktionsbetrieb für Wirkwaren, Sägewerk. – 2002: 24 Läden und Tankstellen.
Betriebsgrößen 2017: 0-9 Beschäftigte: 231, 10-49: 9.
2002: 73,6 % des poln. Durchschnittseinkommens. – 2017: 76,6 %.b Organisationsformen der Wirtschaft
1712: Schusterzunft vorh.
1910: Spar- und Darlehenskasse. – 1930: Verkehrsverein zur Hebung des Fremdenverkehrs gegr. – 1938: Kr.- und Stadtsparkasse Zielenzig (Sulęcin).c Verkehrseinrichtungen in der Stadt und zum Umland
2017: Keine Taxis. – 2019: Busverbindungen u.a. nach Landsberg (Gorzów Wielkopolski) und Słubice über Zielenzig (Sulęcin) und Reppen (Rzepin).
d Bedeutung der Stadt für ihr Umland
Um 1800: Zentraler Ort mit lokalen Funktionen ohne regionale Bedeutung. – Um 2000: Tourismus- und Erholungszentrum.
2011: 53 Ein- und 153 Auspendler.
9 Recht, Verwaltung und Verfassung der Stadt
a Stadtrecht
Flecken oder Städtchen, förml. Stadtrecht wohl erst 1809 mit Einführung der Städteordnung.
1945: Verlust des Stadtrechtes. – Seit 1994: Stadt.b Politische und Verwaltungsstrukturen
1718: Bgm. erw. – Um 1800: Magistrat vom Grundherrn bestellt (1 Bgm., 2 Ratmannen). – 1849: 2 Kommunalbeamte, Polizei vom Magistrat besorgt. – 1883: 6 Magistratsmitgl., 9 Stadtverordnete.
c Gerichtsbarkeit
Um 1800: Hoch- und Niedergericht grundherrl., durch einen Justitiar verwaltet. – Bis 1849: Patrimonialgericht K. – 1849: Kr.-Gericht Zielenzig (Sulęcin). – 1879: Amtsgericht Zielenzig.
2020: Amtsgericht Zielenzig (Sąd Rejonowy w Sulęcinie).d Wichtige nichtstädtische Ämter und Behörden
Ende des 18. Jh.: Zollamt. – Um 1800: Akziseamt vorh. – 1867: Postamt vorh. – 1873: Standesamt. – 1880: Telegrafenamt vorh. – 1910: Telefon vorh. – 1944: Präsidialkanzlei von Berlin nach K. ins neue Schloss verlegt.
1948: Sitz einer Landgemeinde, die 8 Ortschaften (Gromada) umfasste. – 2018: K. ist Sitz einer St.-L.-Gemeinde, die außer K. noch 6 Ortschaften umfasst.
10 Landesherrschaft und staatliche Zugehörigkeit
a Stadt- und Landesherren
Polen oder Schlesien. – Ab spätestens 1350: Mark Brandenburg. – Später bis 1815: Brandenburg-Preußen, Prov. Nm. – 1759: Kr. Sternberg. – 1815-1945: Kgr. Preußen bzw. Deutsches Reich, Prov. Brandenburg, RB Frankfurt/O. – 1816‑73: Kr. Sternberg (Torzym). – 1873-1945: Kr. Oststernberg.
1945: Polen. – 1946: Wojewodschaft Posen (Poznań), Kr. Zielenzig (Sulęcin). – 1950-75: Wojewodschaft Grünberg (Zielona Góra), Kr. Zielenzig. – 1975-98: Wojewodschaft Landsberg/W. (Gorzów Wielkopolski). – Seit 1999: Wojewodschaft Lebus (Województwo lubuskie), Kr. Zielenzig.b Kriegsereignisse und Kriegsfolgen
1628, 1633, 1637/38: Plünderungen. – 1662: 20 Großbg., von 45 Mitbürgerstellen waren 31 wüst. – Im Siebenjährigen Krieg: Ebenf. Plünderungen. – 1945 Jan. 30: Kampflos von der Roten Armee besetzt, 10 H zerstört, Flucht und Vertreibung der dt. Bev. – 1945 Juni 26: Vertreibung der letzten Dt.
11 Die Wehrverfassung
a Wehrhoheit und Wehrpflicht
1840: Landwehr-Rgt. Nr. 8, Landwehr-Btln. Nr. 3. – 1910: Bezirkskommando Küstrin (Kostrzyn nad Odrą).
b Wehrverbände
Ab 1843: Schützengilde.
c Garnison
1801, 1849, 1858, 1905: Keine Militärpers.
12 Die Wahrzeichen
a Siegel
Stadtsiegel von 1556 mit den Buchstaben SCK. Aus dem 17. Jh. ein ovales Siegel (40 mm : 35 mm) „﹡SIGILLVM ﹡CIVITATIS ﹡KÖNIGES WALDENSIS“.
b Wappen
In Silber wachsende, unbekleidete Jungfrau mit wallendem goldenen Haar und goldener Krone, in jeder Hand eine grüne Tanne.
13 Das Münz- und Finanzwesen
b Städtischer Haushalt
1719: 123 Tlr. 16 Gr. Ziese; 628 Tlr., 19 Gr. 8 Pf. Akzise. – 1806/07: 1220 Tlr. Akzise. – 1801: 77 Tlr. 9 Gr. 4 Pf. Servis. – Hufen- und Giebelschoss an die Kreiskasse. Abgaben an den Grundherren, bis vor 1850 die Bg. der AS diesem auch zu Diensten verpflichtet. Kein Kämmereivermögen, für Kirche und Schule und sonst. Gemeindezwecke Geld- und Naturalabgaben. – 1883: Zuschläge zur Staatsgrund-, Staatsgeb.-, Staatsklassen- und klassifizierten Einkommenssteuer, bes. Realsteuern. Einnahmen: 5838 Mk; Ausgaben: 5217 Mk. – 1911: 185 % der Staatseinkommenssteuer, 200 % der staatl. veranlagten Geb.-, Gewerbe- und Grundsteuer, 150 % der staatl. veranlagten Betriebssteuer, Bier-, Brau- und Braumalzsteuer, Hundesteuer, Lustbarkeits- und Umsatzsteuer; Einnahmen: 24651 Mk; Ausgaben: 19923 Mk; Kapitalvermögen: 11515 Mk; keine Schulden.
2016: Einnahmen: 12,7 Mio. PLN; Ausgaben: 13 Mio. PLN; wichtigste Posten: Bildung und Erziehung, öfftl. Verwaltung und Sozialhilfe; 10,5 % Investitionen.
14 Das Gebiet der Stadt
a Stadtfläche
1601: 64 Hufen, das Rittergut dabei 14 Hufen, 12 mrg. – 1718/19: 58 Bauern- und 51 Kossätenhufen, 14 Ritterhufen, 20 mrg. – Um 1800: 101 Hufen oder 58 Realhufen. – 1885: 1859 ha. – 1931: 2603,3 ha (Grundsteuerreinertrag pro ha: 5,14 Mk).
2017: 2019 ha. – 2019: 12,1 qkm.d Eingemeindungen
1928: Gut eingemeindet. – 1939: Schlossbezirk eingemeindet.
Wohnplätze 1931: Bergkolonie, Berg-VW, Birkenhof, Fischerhaus am Jahnsee, VW Grethe, Gut Hohentannen, Forsthaus K. I, Forsthaus K. II, Rauschenmühle, Schäferei, Tschenze, Walkmühle.
15 Das Kirchenwesen
a Katholische Kirche
Im MA Bst. Posen (Poznań). – 1885: Kspl. Zielenzig (Sulęcin). – 1931: Weihe der Herz-Jesu-Kapelle.
1951: Die als Kirche der Muttergottes des Rosenkranzes (Kościół Matki Bożej Różańcowej) geweihte Stadtkirche als Pfarrei errichtet. – Ab 1972 bzw. 1992: Bst. Grünberg-Landsberg (Diecezja zielonogórsko-gorzowska), Dekanat Zielenzig.b Reformation, evangelische Kirche und andere Religionsgemeinschaften
Diözese Drossen (Ośno Lubuskie), später Kirchenkr. Sternberg (Torzym) I. – Vor 1678: Ev. Pfarrer. Patronat des Gutsherren. – Um 1700: K. war Zentrum einer Gemeinde poln. Unitarier mit 72 Mitgl., davon 20 aus K.
c Juden
Um 1800: Keine Juden. – 1843: 15 Juden. – Um 1860: Die K.er Juden hielten sich nach Schermeisel (Trzemeszno Lubuskie).
16 Sozial-, Versorgungs- und Freizeiteinrichtungen
a Wohlfahrtspflege
Um 1800: Monatl. Sammlung für die Stadtarmen. – 1805: Wundarzt und Stadtchirurg erw. – 1832: Sterbekasse gegr. – 1849: 1 Zivilarzt, 2 Zivilwundärzte zweiter Klasse, 3 geprüfte Hebammen, Apotheke. – 1911: Armenanstalt vorh. – 1932: 1 Arzt, 1 Apotheke. – 1938: 1 Apotheke, 2 Ärzte, 2 Dentisten, 1 Hebamme.
2002: 1 Apotheke. – 2018: 1 priv. Arztpraxis, 1 Apotheke.b Versorgungseinrichtungen
1893: Freiwillige Feuerwehr gegr. – 1911: Feuerlöschanstalt vorh.
1911: 1,02 ha Friedhöfe vorh.
2002: 17,2 km Kanalisation, 14,3 km Wasserleitungen, 8,6 km Gasleitungen.c Freizeiteinrichtungen
1831: 6 Schankwirte. – 1849: 2 Krüge und Ausspannungen, 8 Schankwirte. – 1928: 1 Schießsportanlage, 1 Turn-, Spiel- und Sportplatz, 1 Wintersportanlage. – 1930: Badeanstalt am Kranichsee (Krajnik) mit Bootsanlegestelle. – 1938: 3 Gast- und Logierhäuser, 1 Gaststätte.
Um 2000: Campingplätze, Ferienzentren, Strandbäder und Bootsanlegestellen vorh. – 2002: 17 Tourismusobjekte, 1082 Betten, 9015 Übernachttouristen. – 2017: 1 Agrotourist. Objekt, 1 Erholungs- und Schulungszentrum, 2 Ferienzentren, Gästezimmer und 1 Hotel, 1 Jugendherberge. – 2018: Sportstadion und ‑halle vorh.
17 Das Bildungswesen
a Schulen
1787: Stadtschule erw. – 1788: 1 Lehrer. – 1849: Elementarschule. – 1911: Volksschule.
2002, 2016: 1 öfftl. Vor-, Grund- und Mittelschule.b Kulturelle Einrichtungen
2002: Bibliothek vorh. – 2016: 9961 Bde. – 2017: Kulturhaus vorh.
18 Das Pressewesen
Keine Informationen.
19 Literatur zur Stadtgeschichte
a Bibliografien
Schreckenbach 3, S. 460. – Rister, S. 240.
b Quelleneditionen
Die wenigen Urkunden im CDB, vor allem I 18 und 19 gedruckt.
c Gesamtdarstellungen
DSB 1, 1939, S. 562f. – KDM des Kr. Oststernberg, 1960, S. 94-105.
d Nachweis älterer Stadtpläne
Ansicht der Stadt Königswalde, von SO, Anfang des 17. Jh. (vor 1945 im Gutshaus Dannenwalde [Gransee]).
20 Die Sammlungen der stadtgeschichtlichen Quellen
Keine Informationen.