4 Myrte (Myrtus communis)
© Botanischer Garten, Uni Münster
Botanisch
Ordnung Myrtenartige (Myrtales) 
Familie Myrtengewächse (Myrtaceae)
Gattung Myrten (Myrtus)
Art Myrte (Myrtus communis)
Merkmale Immergrüner Strauch mit ätherischen Ölen und bis zu fünf Metern Höhe, zahlreiche kleine weiße Blüten
Heimat Mittelmeerraum bis Pakistan
Verbreitung S.o. eingebürgert unter anderem in Südafrika, Kalifornien und Kuba

 

In der Bibel

 13 Und am zweiten Tage versammelten sich die Häupter der Sippen des ganzen Volks und die Priester und Leviten bei Esra, dem Schriftgelehrten, dass er sie in den Worten des Gesetzes unterrichtete. 14 Und sie fanden geschrieben im Gesetz, das der HERR durch Mose geboten hatte, dass die Israeliten am Fest im siebenten Monat in Laubhütten wohnen sollten 15 und dass sie es laut ausrufen und kundtun sollten in allen ihren Städten und in Jerusalem und sagen: Geht hinaus auf die Berge und holt Ölzweige, Balsamzweige, Myrtenzweige, Palmenzweige und Zweige von Laubbäumen, dass man Laubhütten mache, wie es geschrieben steht. 16 Und das Volk ging hinaus, und sie holten sie und machten sich Laubhütten, ein jeder auf seinem Dach und in ihren Höfen und in den Vorhöfen am Hause Gottes und auf dem Platz am Wassertor und auf dem Platz am Tor Ephraim.

Nehemia 8, 13-16

Die Heilsankündigung in Jesaja (Jes 41,17-20) richtet sich an die, die in der Umwandlung der Natur die schöpferische Macht des erkennen sollen: Dazu gehört, dass JHWH Wasserquellen in der Wüste öffnen und in die Steppe sieben Baumarten - keine Fruchtbäume! - setzen wird: neben Zeder und Akazie, Aleppokiefer, Wacholder, Zypresse und Ulme auch die duftende Myrte.

Die Zusammenstellung der Baumarten aus dem syrisch-palästinischen Raum ist nicht leicht zu erklären, da beispielsweise die Akazie ein Baum der Wüste und Steppe ist und somit in der Wüste und Steppe nichts Besonderes darstellt. Dagegen sind die genannten anderen Baumarten – soweit sie eindeutig bestimmbar sind – hohe Bäume des Libanonwaldes, wo Myrtenbäume bis zu einer Höhe von 1000 Metern vorkommen können. Auch das Gilgamesch-Epos nennt in Vers 154 die Myrte als Teil des Zedernwaldes, den Humbaba bewacht. Die Wüste erhält durch diese Baumarten die Dignität des Libanonwaldes. Nach U. Berges stehen die genannten Bäume für die Exklusivität ihrer Hölzer, die für den Bau des Tempels, des Wüstenheiligtums und diverser Kultgeräte verwendet wurden.

Die biblisch hebräische Bezeichnung für Myrte lautet  הֲדַס.

Auch in anderen Kulturkreisen hatte die Myrte eine starke symbolische Bedeutung. Im antiken Griechenland war sie die Pflanze der Liebesgöttin Aphrodite und stand für Jungfräulichkeit, Lebenskraft und über den Tod hinausgehende Liebe. Die Römer entwickelten diese Idee weiter und schmückten die Bräute mit Myrtenzweigen. In der frühen Neuzeit wurde es üblich, einen Zweig aus dem Myrtenkranz der Braut im neuen Familienheim einzupflanzen. Diese Tradition wird in einigen Familien nach wie vor gepflegt und unterstreicht die positive Bedeutung der Myrte, die bis in biblische Zeiten nachgewiesen werden kann.

Nennung: sechs Mal

(ausschließlich in Texten aus exilischer/nachexilischer Zeit)

Weitere Textstellen (Auswahl):

Jesaja 41, 19

Jesaja 55,13

Sacharja 1,8.10.11

Nehemia 8,15

 

Quellen

Berges, U., 2008, Jesaja 40-48 (HThK.AT), Freiburg i.Br.

Neumann-Gorsolke, Ute: Myrte, in: Das wissenschaftliche Bibellexikon (März 2015), URL: https://www.bibelwissenschaft.de/wibilex/das-bibellexikon/lexikon/sachwort/anzeigen/details/myrte/ch/4c183a9d3aa8f99084a7c5a80ad92016/ (abgerufen am 23.05.2023).

Lutherbibel 2017

 

Foto eines Myrtenbaums
Myrte (Myrtus communis)
© Botanischer Garten, Uni Münster
Darstellung einer Myrte im Kreuterbuch
Myrte im Kreuterbuch, 1582
© Bibelmuseum Münster