Botanisch
Ordnung Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie Ölbaumgewächse (Oleaceae)
Gattung Ölbäume (Olea)
Art Olivenbaum (Olea europaea)
Merkmale Immergrüner Baum oder Strauch bis zu 20 Metern Höhe, reich verzweigt, Blätter fühlen sich ledrig an und sind auf der Oberseite grün und auf der Unterseite grau/grün. Schon seit 4000 v. Chr. als Nutzpflanze angebaut
Heimat Die Wildform stammt vermutlich aus dem östlichen Mittelmeergebiet.
Vorkommen Mittelmeergebiet, Naher Osten und Nord-Afrika und Südafrika, auch in Argentinien, Mexiko und Kalifornien kultiviert

 

In der Bibel

6 Nach vierzig Tagen tat Noah an der Arche das Fenster auf, das er gemacht hatte, 7 und ließ einen Raben ausfliegen; der flog immer hin und her, bis die Wasser vertrockneten auf Erden. 8 Danach ließ er eine Taube ausfliegen, um zu erfahren, ob die Wasser sich verlaufen hätten auf Erden. 9 Da aber die Taube nichts fand, wo ihr Fuß ruhen konnte, kam sie wieder zu ihm in die Arche; denn noch war Wasser auf dem ganzen Erdboden. Da tat er die Hand heraus und nahm sie zu sich in die Arche. 10 Da harrte er noch weitere sieben Tage und ließ abermals die Taube fliegen aus der Arche. 11 Sie kam zu ihm um die Abendzeit, und siehe, sie hatte ein frisches Ölblatt in ihrem Schnabel. Da merkte Noah, dass die Wasser sich verlaufen hatten auf Erden.

Genesis 8, 6-11

Schon seit der Bronzezeit wird der Olivenbaum von Menschen kultiviert. Der erste Hinweis auf gezielten Anbau ist siebentausend Jahre alt und bezeichnenderweise aus dem Jordantal. In der Antike avancierte die Olive neben Getreide (Weizen Pflanze Nr 33) und Wein ( Pflanze Nr. 6) zu einem der drei wichtigsten Nahrungsmittel und Handelsgüter. Während die Griechen den Olivenbaum als Symbol der Athene verehrten und die Sieger der Olympischen Spiele mit Kränzen aus seinen Zweigen bekrönten, gilt er in der Bibel als Zeichen des Friedens, das zugleich die Fruchtbarkeit Kanaans versinnbildlicht. Der Anbau des Baums, der dort schon vor der Einwanderung der Israeliten heimisch war, wurde unter den Königen David und Salomo besonders forciert, was nicht verwundert, da sie mit Öl zu Königen gesalbt wurden. Über die rituelle Bedeutung hinaus trug die Kultivierung der Olive maßgeblich zum Wohlstand des Landes bei.

Eine Stelle des Alten Testaments mit einem Olivenbaum, die in der christlichen Rezeption sehr populär ist, gehört zur Geschichte der Sintflut. Als Noah in der Arche eine Taube losfliegen lässt, um nach Land Ausschau zu halten, kehrt sie mit einem Ölzweig zurück, der die bevorstehende Rettung ankündigt. Im Neuen Testament hingegen zieht Christus sich unmittelbar vor dem Beginn der Passion in den Garten Gethsemane zurück, um zwischen Olivenbäumen zu beten.

Nennung: Mehrfach

Weitere Textstellen (Auswahl):

Genesis 8,11

1. Samuel 10,1 (Salbung Saul zum König)

Jesaja 41,19

Markus 14,26

 

Quellen

Eichenberg, Walter/Wendland, Henning: Deutsche Bibeln vor Luther. Die Buchkunst der achtzehn Bibeln von 1466 bis 1522, Hamburg 1977.

Hepper, F. Nigel: Der Bibel-Garten. Pflanzen der Bibel im eigenen Garten, Asslar 1998.

Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers, revidierte Fassung, Stuttgart 2017.

 

Foto von Oliven am Zweig
Olivenbaum (Olea europaea)
© Pixabay
Zweig eines Olivenbaums
Olivenbaum (Olea europaea)
© Botanischer Garten, Uni Münster
Foto einer Olivenbaum-Plantage
Olivenbaum (Olea europaea)
© Pixabay
Darstellung eines Olivenbaums im Kreuterbuch
Olivenbaum im Kreuterbuch, 1582.
© Bibelmuseum Münster
Darstellung von Jesus und seinen Jüngern im Garten Gethsemane
Jesus in Gethsemane
© Bibelmuseum Münster
Die Darstellung zeigt die Sintflut, in der rechten oberen Ecke ist ein weißer Vogel mit einem grünen Blatt im Schnabel zu erkennen. In der Bildmitte ist die Arche dargestellt, auf dieser sich Personen und Tiere befinden. Auf der linken Reling balanciert eine Katze.
Taube bringt Ölzweig zur Arche (Gen 8,11) in der 9. vorlutherischen deutschen Bibel
© Bibelmuseum Münster
Darstellung der Arche Noah in der neunten vorlutherischen deutschen Bibel
Bibelseite der 9. vorlutherischen deutschen Bibel mit Darstellung (kolloriert) - Gen 8,11
© Bibelmuseum Münster