Profil des Arbeitsbereichs
Der Koran gilt als wichtigste Erkenntnisquelle der Muslime. Daher gilt das Studium des Korans seit jeher als die wichtigste Disziplin in der islamischen Theologie. Das Feld der Koranwissenschaft bildet folglich einen Schwerpunkt in der Ausbildung der zukünftigen islamischen TheologInnen und Lehrkräfte. Dabei steht die Geschichte der Wissenschaft mit den Entwicklungen einzelner Disziplinen und den wichtigsten Gelehrten dieser Disziplinen im Mittelpunkt. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Exegese, als die wichtigste koranische Wissenschaft gelegt. Die Auslegung des Korans hat schon zur Zeit des Propheten stattgefunden und bildet bis heute das Fundament der islamischen Theologie, aber auch des Alltags der Muslime. In der klassischen islamischen Theologie verstand man allerdings lange Zeit die Exegese nicht als einen dynamischen Prozess, so dass eine gewisse Stagnation durch die Kanonisierung klassischer Werke stattfand. Heute betont man dagegen den dialogischen Charakter in der Exegese. Dabei spielen vor allem der historische Kontext der Schrift als auch der der Exegesen eine wichtige Rolle. So geht die heutige Exegese davon aus, dass die Offenbarung des Korans, die über einen Zeitraum von 23 Jahren stattgefunden hat, im Dialog mit der damaligen islamischen Gemeinde stattgefunden hat; d.h. der Koran reagierte auf bestimmte Situationen der damaligen Zeit. Um den Koran adäquat auszulegen, ist es daher notwendig den historischen Kontext nachzuvollziehen. Die Auseinandersetzung mit zentralen religiösen Schriften mit Hilfe von wissenschaftlichen Methoden der Textanalyse ist generell ein wichtiger Bestandteil aller modernen bekenntnisorientierten Wissenschaften. Gerade in Münster nimmt diese Schule der Textexegese in allen Theologien einen großen Raum ein. Das ZIT reiht sich mit seiner Methodik zur adäquaten Auseinandersetzung mit dem Koran in eine lange Traditionen der anderen Theologien in Münster ein.