Göttliche Gestalten – Zur körperlichen Darstellung des Göttlichen
Themenfeld der Ausstellung „Körper. Kult. Religion.“
Die Vorstellungen von Gottheiten oder von übermenschlichen Wesen sind oft menschenähnlich, doch nicht immer. Die konkrete körperliche Vorstellung vom Göttlichen erleichtert die Zugänglichkeit und auch das Verständnis von etwas Höherem, nicht Sichtbarem. Wahrnehmungen des Göttlichen sind aber in jeder Religion vielfältig und unterscheiden sich teilweise erheblich.
Im Christentum gilt Gott einerseits als unabbildbar und andererseits doch auch als menschengestaltig. Im alten Ägypten oder in Asien können die göttlichen Gestalten auch die Form von Tieren annehmen oder treten als Mischwesen aus Mensch und Tier auf, während im Islam und Judentum die Darstellung Gottes meist konsequent abgelehnt wird.
Das Göttliche bezeichnet nicht nur die einzelnen Gottheiten im engsten Sinne, sondern ebenso eine Vielzahl an unsichtbaren Mächten, denen übermenschliche Fähigkeiten zugesprochen und die um Unterstützung gebeten werden. In bestimmten Gesellschaften Afrikas und auch im afro-brasilianischen Candomblé werden Verkörperungspraktiken wie Besessenheit und Tanz genutzt, um diesen unsichtbaren Mächten zu huldigen und sich mit ihnen in Verbindung zu setzen.
Zudem werden häufig bestimmte Tiere, Attribute, Symbole oder Schriften mit dem Göttlichen verbunden. Die unterschiedlichen Auffassungen des Göttlichen geben Auskunft über kulturelle, spirituelle und künstlerische Aspekte jeder Glaubenspraxis und sind daher unverzichtbar für die Erforschung dieser Religionen.