Nach dem Tod… – Zum Umgang mit dem toten Körper in vergangenen und gegenwärtigen Religionen
Themenfeld der Ausstellung „Körper. Kult. Religion.“
Der Tod stellt biologisch das Ende des Lebens dar, doch die Behandlung des toten Körpers spiegelt in vielen Religionen Vorstellungen von einem ,,Leben danach“ wider. In einigen Traditionen ist ein wesentlicher Bestandteil für eine weitere Existenz der Erhalt des Körpers, weshalb man versucht, den natürlichen Verfallsprozess mittels verschiedener Praktiken wie der Mumifizierung zu stoppen oder zu verlangsamen.
Die Behandlung des Verstorbenen sowie die Art der Bestattung variieren nach Kultur, Religion und Zeit stark, weshalb die damit verbundenen Praktiken und Rituale sehr vielfältig sind. Neben der Erdbestattung im Judentum, Christentum und Islam war im Hinduismus sowie im antiken Griechenland und Rom das Verbrennen des Körpers ein gebräuchliches Ritual. Im buddhistischen Tibet findet sich zudem das Himmelsbegräbnis, bei dem der Leichnam zerteilt und den Geiern als ,,Spende“ gereicht wird. Die toten Körper mächtiger Herrscher oder Heiliger werden oft im Zuge des Reliquienkultes verehrt. Genauso verhält es sich mit Bildnissen der Verstorbenen, die als Objekte der Verehrung dienen können. Ein bekanntes Beispiel hierfür ist der gekreuzigte Jesus, der zum wichtigsten Symbol des Christentums geworden ist.
Das ,,Leben danach“ reicht von den elysischen Gefilden im antiken Griechenland, über den Himmel, dem Reich Gottes im Christentum bis zu den paradiesischen Gärten, die der Koran den Gläubigen verheißt. Eine Gemeinsamkeit zwischen den Kulturen besteht darin, dass man durch gute Taten und ein rechtschaffenes Leben dorthin gelangt, doch auch der Glaube an Erlösung durch göttliche Gnade ist verbreitet. Fast alle Religionen kennen aber auch zeitliche oder ewige Höllenstrafen als Resultat schlechter Lebensführung.