Religion und Heilung – Über medizinische Praktiken und religiöse Heilungsrituale
Themenfeld der Ausstellung „Körper. Kult. Religion.“
Krankheiten gelten als Teil der Vergänglichkeit des Körpers. In manchen Gesellschaften werden sie bisweilen aber auch auf übernatürliche Ursachen, negative Energien, Disharmonien, schlechtes Karma und Ähnliches zurückgeführt. Religiöse Praktiken wie Gebete, Sündenbekenntnisse, Opfer, Beschwörungen oder andere rituelle Handlungen sollen dem entgegenwirken, der Heilung dienen oder den Kranken helfen, ihr Los leichter zu ertragen.
Im alten Ägypten wendet man sich beispielsweise an die Götter Isis und Horus um Hilfe, während in Griechenland vor allem der Heilgott Asklepios und seine Tochter Hygieia angesprochen werden. Die christliche Krankenpflege war getragen von dem Gedanken, dass die Barmherzigkeit den Menschen antreiben soll, d. h. der Dienst an der kranken Person mit dem an Gott gleichzusetzen ist.
In antiken jüdischen Gesellschaften existierten volkstümliche, magische Heilpraktiken, die von rabbinischen Autoritäten zumeist abgelehnt und mit Götzendienst assoziiert wurden. In den von der islamisch-arabischen Kultur geprägten Ländern werden unterschiedliche Heilpraktiken angeboten. Hierzu zählen beispielsweise astrologische, esoterische und andere Praktiken, die dem Bereich der Tradition zugeordnet werden können.
In den altindisch-brahmanischen heiligen Texten (Veden) werden Krankheit und Wohlergehen oft in einen kausalen Zusammenhang mit dem Handeln der Götter gebracht. Es entwickelte sich auch eine ausgeklügelte, bis heute praktizierte Medizin (Ayurveda), mit eigenen Erklärungsansätzen für Gesundheit und Krankheit. In China wurden Krankheiten teilweise auch auf eine Disharmonie der beiden unterschiedlichen Urpotenzen von Yin und Yang zurückgeführt, wogegen Diäten, Arzneien und diverse Körperübungen helfen sollten.