Forschung
Religionen sind und waren in Geschichte und Gegenwart immer wieder Motor politischen und gesellschaftlichen Wandels. Diese Dynamiken von Religion und Politik erforscht der Exzellenzcluster „Religion und Politik“ in historischer, kulturvergleichender und interdisziplinärer Perspektive. Dabei richtet er die Aufmerksamkeit auf den spezifischen Eigensinn des Religiösen in unterschiedlichen politischen und sozialen Kontexten und auf die religionsspezifische Dynamik von Tradition und Innovation.
Im Vordergrund der Arbeit steht die Fragestellung, auf welche Weise Religion gesellschaftliche und politische Auseinandersetzungen stimulieren, eindämmen und modifizieren kann, worin – in Geschichte und Gegenwart und in verschiedenen Kulturen – ihre dynamische Kraft begründet liegt und welche äußeren Bedingungen ihre Mobilisierungsfähigkeit begünstigen oder einschränken.
Der Exzellenzcluster zeichnet sich durch eine hohe Interdisziplinarität und Methodenvielfalt aus. Kaum eine andere Institution der Religionsforschung im In- und Ausland umfasst ein so breites Spektrum der beteiligten Fächer, Methoden, Religionen, Epochen und Kulturen. Daraus ergibt sich eine einzigartige Verbindung von historischen und gegenwartsbezogenen Fragen, theoretischen und empirischen Perspektiven, normativen und deskriptiven Herangehensweisen sowie von bekenntnisneutraler und bekenntnisgebundener Religionsforschung. Methoden der Digital Humanities nehmen einen herausgehobenen Platz in der Forschungsarbeit des Exzellenzclusters ein.
Die Universität Münster ist durch den Exzellenzcluster „Religion und Politik“ zu einem in Größe und Vielfalt der Disziplinen, Methoden, Kulturen und Epochen national und international herausragenden Standort für interdisziplinäre Religionsforschung geworden. Ein weltweit einzigartiger „Campus der Religionen“ wird ab 2025 die evangelische, katholische, orthodoxe und islamische Theologie und Einrichtungen der bekenntnisungebundenen Religionsforschung der Universität zusammenführen und den inter- und transdisziplinären sowie interreligiösen Austausch fördern. Zahlreiche Forschungseinrichtungen und Drittmittelverbünde bieten ein optimales Forschungsumfeld für die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Spannungsfeld von Religion und Politik.