Bundesweit einzige Fortbildung "Fachjournalismus Religion" startet im Januar 2025

Exzellenzcluster und Journalistenschule ifp qualifizieren Medienprofis für Religionsthemen wie Antisemitismus, Rassismus und neue ideologische Bewegungen

© dpa/Monika Skolimowska

Antisemitismus oder Rassismus, Konflikte um religiöse Praktiken wie Burkini und Beschneidung oder neue ideologische Bewegungen im Web: Zur Vermittlung von Expertise über Religion an Medienprofis bietet der Exzellenzcluster „Religion und Politik“ der Universität Münster mit der Journalistenschule ifp die bundesweit einzige Fortbildung „Fachjournalismus Religion“ an. Das aktuelle Programm startet im Januar 2025 in Berlin.

Das berufsbegleitende Programm qualifiziert Profis aus Politik-, Kultur- oder Fachredaktionen für eine fundierte und kritische Berichterstattung über religiöse Zugehörigkeiten und Konflikte in pluralen Gesellschaften. Es referieren Forschende des Exzellenzclusters, Angehörige von Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften sowie Religionsjournalistinnen und  journalisten. Hinzu kommen Besuche an religiösen Stätten wie Synagogen, Kirchen, Moscheen und Tempeln sowie Einblicke in jüdisches, christliches und muslimisches Leben heute. 

Die im deutschsprachigen Raum einmalige Fortbildung wird von Januar 2025 bis Juni 2026 in fünf Modulen in Berlin, Münster, Frankfurt a.M., Köln und München abgehalten. Aus dem Exzellenzcluster unterrichten etwa der Religionssoziologe Detlef Pollack, die Historikerin Barbara Stollberg-Rilinger, der katholische Theologe Michael Seewald, die islamische Theologin Dina El Omari und der Kommunikationswissenschaftler Thorsten Quandt.

„Religiöse und weltanschauliche Vielfalt kann gesellschaftliche Konflikte erzeugen“, sagt der Sprecher des Exzellenzclusters Michael Seewald. „Wie soziale Zugehörigkeiten entstehen, wie Konflikte um sie reguliert werden und Ausgleich zustande kommt, ist Teil unserer Forschungen. Mit der Fortbildung bieten wir Medienprofis wissenschaftliche Erkenntnisse über solche komplexen Phänomene an, gehört doch eine wissenschaftsbasierte Berichterstattung zu den Eckpfeilern der Demokratie.“
 
Themen der Fortbildung sind der politische, rechtliche und gesellschaftliche Umgang mit der weltanschaulichen Vielfalt, Konflikte um Praktiken wie Kopftuch und Kruzifix, das kirchliche Arbeitsrecht, Religionsfreiheit und Herausforderungen des Religionsverfassungsrechts. Es geht auch um Hintergründe des Antisemitismus, ideologische Bewegungen und Verschwörungstheorien in digitalen Welten, internationale Konflikte um Religion in Geschichte und Gegenwart und das Verhältnis von Religion, Gewalt und Geschlecht.

Burkhard Schäfers, Studienleiter an der katholischen Journalistenschule ifp, betont die Bedeutung des Programms für die Redaktionen: „Der Nahost-Konflikt zeigt: Journalistinnen und Journalisten benötigen Fachkompetenz zum Thema Religion, um relevante Fragen stellen und Ereignisse einordnen zu können.“

Die Leiterin der Wissenschaftskommunikation des Exzellenzclusters, Viola van Melis, sagt, die Fortbildung habe sich als wirksam erwiesen, den Fach- und Wissenschaftsjournalismus zu stärken. „Die Teilnehmenden aus großen Medienhäusern haben die Fortbildung mit Blick auf die Vielfalt an Themen, Experten und Exkursionen positiv evaluiert und die erworbenen Kenntnisse für die Berichterstattung vielfach nutzen können. Das ermutigt uns zur Fortsetzung. (vvm/tec)

 

Programm

  • Modul 1: Religion, Politik, Recht: Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet

    Modul 1: Religion, Politik, Recht: Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet

    Datum: 22.-24.01.2025
    Ort: Dietrich-Bonhoeffer-Haus, Ziegelstraße 30, 10117 Berlin

    Mittwoch, 22.01.2025
    bis 16.00 Uhr Anreise  
    16.00 Uhr Begrüßung und Einführung Burkhard Schäfers
    Viola van Melis
    16.30 Uhr Religion, Politik, Recht: Eine Einführung Fabian Wittreck
    18.30 Uhr Abendessen  
    19.30 – 20.30 Uhr Gespräch: Journalismus im Feld von Religion und Politik Christoph Strack
    Donnerstag, 23.01.2025
    09.00 Uhr Religionspolitik: Grundlagen und Fallbeispiele Matthias Kortmann
    12.00 Uhr Mittagessen  
    13.30 Uhr Besuchsprogramm mit Gesprächen im Sri-Ganesha-Hindu-Tempel und im 
    buddhistischen Fo-Guang-Shan-Tempel
    Christoph Strack
    Vilwanathan Krishnamurthy
    Miaoshiang Shih
    Wolfgang Wulf
    18.00 Uhr Abendessen  
    19.00 – 20.30 Uhr Religion in der Verfassung – ein Blick auf Europa Dieter Grimm
    Freitag, 24.01.2025
      Gespräche über Religionspolitik  
    09.00 Uhr Humanistischer Verband Deutschlands Katrin Raczynski
    10.00 Uhr Katholisches Büro in Berlin Karl Jüsten
    11.00 Uhr Die Linke Petra Pau
    12.00 Uhr Schlussrunde Burkhard Schäfers
    Viola van Melis
    12.30 Uhr Mittagessen, anschließend Abreise  

     

    Referentinnen & Referenten / Gesprächspartner

    • Dieter Grimm
      Professor (em.) für Öffentliches Recht, Bundesverfassungsrichter a.D., Berlin
    • Karl Jüsten
      Leiter Katholisches Büro, Berlin
    • Matthias Kortmann
      Interdisziplinäre Juniorprofessur „Religion und Politik“, TU Dortmund, und Kooperationsprojekt Exzellenzcluster „Religion und Politik“, Universität Münster
    • Vilwanathan Krishnamurthy
      Initiator des Sri-Ganesha-Hindu-Tempels, Berlin
    • Petra Pau
      MdB, Religionspolitische Sprecherin der Gruppe Die Linke im Bundestag, Berlin
    • Katrin Raczynski
      Bundesvorstand, Humanistischer Verband Deutschlands, Berlin
    • Miaoshiang Shih
      Meisterin, Fo-Guang-Shan-Tempel, Berlin
    • Christoph Strack
      Leiter Bereich Religionspolitik, Deutsche Welle, Berlin
    • Viola van Melis
      Leiterin Zentrum für Wissenschaftskommunikation, Exzellenzcluster „Religion und Politik“, Universität Münster
    • Fabian Wittreck
      Leiter des Instituts für Öffentliches Recht und Politik, Exzellenzcluster „Religion und Politik“, Universität Münster
    • Wolfgang Wulf 
      Öffentlichkeitsarbeit, Fo-Guang-Shan-Tempel, Berlin
       
  • Modul 2: Weltanschauliche Pluralität: Religionen und das Ertragen der Vieldeutigkeit

    Modul 2: Weltanschauliche Pluralität: Religionen und das Ertragen der Vieldeutigkeit

    Datum: 09.-11.07.2025
    Ort: Münster 
     

    Programm folgt

  • Modul 3: Zugehörig oder ausgegrenzt: Vom Leben religiöser Minderheiten in Deutschland

    Modul 3: Zugehörig oder ausgegrenzt: Vom Leben religiöser Minderheiten in Deutschland

    Date: 08.-10.10.2025
    Location: Frankfurt am Main: 
     

    Programm folgt

  • Modul 4: Wir und die anderen: Religiöse Konflikte und ihre politischen Folgen

    Modul 4: Wir und die anderen: Religiöse Konflikte und ihre politischen Folgen

    Datum: 28.-30.01.2026
    Ort: Köln 
     

    Programm folgt

  • Modul 5: Ideologische Bewegungen und Verschwörungstheorien: Religionen in der digitalen Moderne

    Modul 5: Ideologische Bewegungen und Verschwörungstheorien: Religionen in der digitalen Moderne

    Datum: 24.-26.06.2026
    Ort: München:
     

    Programm folgt

  • Seminarleitung, Kooperationspartner und Förderer

    Seminarleitung

    Burkhard Schäfers, Studienleiter ifp (Seminarleitung)

    Viola van Melis, Leitung Zentrum für Wissenschaftskommunikation, Exzellenzcluster „Religion und Politik“, Universität Münster (Mitbegründerin und Seminarbegleitung)

    Kooperationspartner und Förderer

    Die Fortbildung „Fachjournalismus Religion“ ist ein Kooperationsprojekt der katholischen Journalistenschule ifp mit dem Exzellenzcluster „Religion und Politik“ der Universität Münster. Das Programm wird gefördert vom Förderverein des ifp (Fifp).

    Teilnahmebeitrag

    3.950,00 € für alle fünf Fortbildungsmodule inkl. Übernachtung und Verpflegung am jeweiligen Tagungsort (ermäßigt 3.800 €) Anmeldeschluss: 01.10.2024.