CS-Preisträgerprojekt „Wie divers ist mein Garten?“ lud ein: 2. Workshop bringt Hobby-Ornithologen und Geoinformatiker zusammen
„Ein Vogel hat wild vor die Linse gehackt“, „die Tonspur war zu leise“ oder „Eichhörnchen haben an allen Ecken des Vogelhäuschens herum geknabbert“. Diese Beobachtungen und Erfahrungen teilten die Bürgerwissenschaftler*innen Ende Oktober im Rahmen des 2. Workshops des Projekts „Wie divers ist mein Garten?“ an der Uni Münster. Dieses Vorhaben von drei Masterstudenten der Geoinformatik in Zusammenarbeit mit dem NABU-Münsterland war Sieger beim Citizen-Science-Wettbewerb 2021. Es bringt Bürger*innen mit Leidenschaft für Natur, Vogelbeobachtung und EDV mit Wissenschaftler*innen zusammen. Die münsterschen Vogelstationen sind mittlerweile an etlichen Orten im Münsterland zu finden, Ableger haben es auch ins Ruhrgebiet oder gar ins Schwäbische geschafft. Während beim 1. Workshop in diesem Frühjahr die Vogelstationen gebaut und mit allerlei Technik wie Sensoren, Waagen und Mikrofonen ausgestattet wurden, ging es nun unter den mehr als zehn Teilnehmenden um den Austausch untereinander, technische Verbesserungen und den aktuellen Stand des Gewinnerprojekts. Kleiner Auszug: 185 Messtage an mittlerweile 35 Stationen, 112 000 Videoaufzeichnungen und gut 94 300 Vögel wurden erfasst mittels einer Software zur Artenerkennung. Darunter waren Klassiker im Garten wie Haussperling, Kohl- und Blaumeise, Rotkehlchen sowie seltenere Besucher urbaner Grünflächen wie Zaunkönig, Gimpel oder Kleiber. „Ich weiß jetzt endlich, was in meinem Garten los ist“, sagte eine Teilnehmerin. Darüber hinaus wurden Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Häufigkeit der Vogelbesuche erfasst. Ein Rekord: Die höchste Zahl an Tagesbesuchern verzeichnete mit 170 Vögeln eine Futterstation in Amelsbüren. Die smarten Futter- und Wetterstationen lassen nun nicht nur Aussagen zur Vielfalt oder Diversität in den Gärten zu, sondern auch, welche Umweltbedingungen welches Verhalten der Tiere nach sich ziehen. Im Verlauf des Workshops wurden die Futterstationen repariert oder überarbeitet, die Software erhielt ein Update und Erfahrungen mit Natur und Technik wurden ausgetauscht. Fazit: Einige der Hobby-Vogelkundler*innen, die die tägliche „Peepshow der Vögel“ (ein Teilnehmer) genossen, wollen weitermachen. Selbst dann, wenn das Forschungsprojekt einmal abgeschlossen sein wird.