Wissen Sie, was die Abkürzungen SoN und MEET bedeuten? Welche Exponate enthält die Anatomische Sammlung und was wächst im Arzneipflanzengarten? Waren Sie schon einmal in der Mitte der Limette und was erzählen die historischen Gebäude der Universität Münster?
Eine Volluniversität wie die Universität Münster bietet viel Wissenswertes, Unbekanntes und so einige Überraschungen: Dies können Sie bei den After-Work-Expeditionen erleben. Sie ermöglichen Ihnen den Blick über den Tellerrand Ihres eigenen Tätigkeitsbereiches und geben Einblicke in die Arbeit der über 5.000 Wissenschaftler*innen und knapp 2.000 Beschäftigten in Technik und Verwaltung.
Bei Ausflügen zu abwechslungsreichen, spannenden und einzigartigen Wissenschaftsorten der Universität Münster können Sie sich über aktuelle Forschungsthemen und die Vielfalt der Fachbereiche informieren. Dabei haben Sie die Gelegenheit, mit Kolleg*innen aus anderen Arbeitsbereichen ins Gespräch zu kommen und nebenbei auf ungezwungene Art und Weise Ihr Wissen über Forschung, Lehre und Transfer an der Universität Münster zu erweitern.
Die After-Work-Expeditionen sind eine Initiative der Arbeitsstelle Forschungstransfer (AFO) und der Personalentwicklung der Universität Münster.
Organisatorisches
Die Exkursionen finden ein Mal pro Semester statt.
Dauer: ca. 3 bis 4 Stunden
Teilnehmerzahl: max. 20 Personen
Die After-Work-Expeditionen richten sich primär an in den letzten zwei Jahren neu eingestellte Beschäftigte. Sofern noch freie Plätze verfügbar sind, können auch weitere interessierte Beschäftigte teilnehmen. Die Teilnahme kann als Arbeitszeit angerechnet werden.
Über die nächste After-Work-Expedition
– voraussichtlich 2025 –
werden Sie hier rechtzeitig informiert.
Vergangene Expeditionen
After-Work-Expedition - März 2024
Von Nähtraining, VR-Brillen, Simulationspatient*innen und Krankenhausbetten
Die After-Work-Expedition (AWE) am 20. März 2024 führte insgesamt 17 Teilnehmer*innen in zwei zentrale Einrichtungen der Medizinischen Fakultät der Universität Münster. Als erste Station stand die „Limette“ auf dem Programm, das seit 2017 bestehende „Lernzentrum für individualisiertes medizinisches Tätigkeitstraining & Entwicklung“. Mit einem Kaffee in der Hand konnten sich die fachfremden Besucher*innen zunächst einen eigenen Eindruck der imposanten Einrichtung schaffen und die modernen Räumlichkeiten auf sich wirken lassen. Dann präsentierten Dr. med. Helmut Ahrens, der medizinische Leiter der Limette, und Raphael Doll von der organisatorischen Leitung die Limette unterhaltsam und anschaulich, unter anderem mit Lautsprecherdurchsagen zur Demonstration der typischen Abläufe.
Die Limette umfasst insgesamt 24 mit Lautsprechern und Kameras ausgestattete Übungsräume, die auf zwei Etagen um zwei kreisförmige Beobachtungsräume herum angelegt sind. Hier absolvieren Medizinstudierende einen Parcours: In jedem Raum wartet ein anderer medizinischer Fall, in den sich die Studierenden kurz einlesen und den sie dann in einem vorgegebenen Zeitrahmen bearbeiten. Die Räume der Limette sind je nach Fachrichtung flexibel ausstattbar, etwa für chirurgische Übungen. Eingesetzt werden dazu medizinische Gegenstände, aber auch geschulte Simulationspatient*innen.
Im Beobachtungsraum, der durch Spiegelglas abgetrennt ist, können Dozierende die Studierenden beobachten und ihnen anschließend personalisiertes Feedback geben. Anhand von praktischen medizinischen Alltagssituationen erläuterte Helmut Ahrens die Problematik der medizinischen Ausbildung und das daraus resultierende medizinisch-didaktische Konzept der Limette: „Wissen und Sehen reicht nicht aus, die Fertigkeiten müssen geprüft werden.“ Eine Besonderheit der Limette ist, dass sie neben der Überprüfung praktischer Fertigkeiten auch weitere Kernkompetenzen in der Ausbildung angehender Mediziner*innen adressiert und Dozierende diesbezüglich Feedback geben. So geht es etwa auch um emotionales Management (z.B. der Umgang mit Angst), das Sammeln von Erfahrung und Sprechen über Vertrauen und Misstrauen. An einem vollen Tag in der Limette können bis zu 144 Studierende ihre Parcours absolvieren.
Anschließend hatten die AWE-Teilnehmer*innen die Chance, die Übungsräume eigenständig zu erkunden, sich frei zu bewegen und dabei dem Team der Limetten-Führung – Helmut Ahrens, Raphael Doll, Mitarbeiterin Henriette Schulze und Hilfskraft Katja Volks – ihre persönlichen Fragen zu stellen. Henriette Schulze ist Leiterin eines VR-Projektes, das sie den Teilnehmer*innen präsentierte. Die Möglichkeit, unter ihrer Anleitung selbst einmal mit einer VR-Brille den Umgang mit einem Patienten auszuprobieren, fand großen Anklang. Mit der praktischen Demonstration einer Nähübung von Helmut Ahrens endete der erste Teil der After-Work-Expedition in der Limette.
Anschließend ging es unter der Führung von Dr. med. Hendrik Ohlenburg, Ärztlicher Leiter des Studienhospitals, in die nebenanliegende Studienpraxis und das Studienhospital. Die Studienpraxis umfasst mehrere Behandlungszimmer mit angeschlossenen Beobachtungsräumen, die eine übliche Hausarztpraxis simulieren. In ihnen üben Studierende die ambulante Versorgung.
Im Studienhospital werden hingegen Krankenhauszimmer abgebildet, darunter eine Intensivstation; auch dort sind Beobachtungsräume angeschlossen. Studienpraxis und Studienhospital besuchen Studierende ab dem dritten Studienjahr; insgesamt absolvieren sie dort im Laufe ihres Studiums 14 Kurse. Dabei steigert sich die Komplexität der Fälle nach und nach: von Bauchschmerzen bis hin zur Palliativmedizin.
Gespickt mit persönlichen Erfahrungen als Studierender, als Mediziner und auf Grundlage des regelmäßigen Umgangs mit Studierenden beantwortete Hendrik Ohlenburg die interessierten Rückfragen der Teilnehmer*innen. Des Weiteren erklärte er anschaulich Abläufe und typische Situationen im Studienhospital und gewährte dabei aufschlussreiche Einblicke in die Ausbildung von Medizinstudierenden: So sei es häufig eine große Schwierigkeit für Studierende, eine Entscheidung zu treffen, z.B. für bestimmte Behandlungen. Während die Limette überprüft, welche Fähigkeiten bereits vorhanden sind, ermöglichen es Studienhospital und -praxis Studierenden, sich auszuprobieren und Erfahrung im Umgang mit Patient*innen zu sammeln. Eine Besonderheit in allen drei Einrichtungen ist der Einsatz von Simulationspatient*innen: Limette, Studienpraxis und -hospital greifen auf einen Pool von 180 Schauspieler*innen im Alter zwischen elf und 80 Jahren zu, die bereits Schauspielerfahrung haben. Sie werden zusätzlich von vier Trainer*innen speziell geschult. Die „Darsteller*innen“ simulieren Patient*innen so, dass es sich für die Studierenden wie eine lebensechte Situation anfühlt, und geben zudem Feedback aus ihrer Rolle als Patient*in heraus.
Ein großer Dank gilt dem hochmotivierten Team der Limette und des Studienhospitals, die den Teilnehmer*innen der After-Work-Expedition – die zweite seit Beginn der Neuauflage – diese spannenden und lehrreichen Einblicke in die Ausbildung von Medizinstudierenden und Einrichtungen der Medizinischen Fakultät ermöglichten.
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After-Work-Expedition - September 2023
Von Mikroskopen und Heilpflanzen: Ein Blick hinter die Kulissen in SoN und Arzneipflanzengarten
Am 6.9.2023 hat die erste „After Work“-Expedition (AWE) der Universität Münster in ihrer Neuauflage stattgefunden. Bei bestem Spätsommerwetter trafen sich insgesamt 18 Teilnehmer*innen am Center for Soft Nanoscience (SoN). Nach einer Begrüßung durch Dr. Katja Arens und Dr. Thomas Bilda (AFO) führten Dr. Michael Seppi, Geschäftsführer des SoN, und Dr. Alexander Neuhaus in die Geschichte des 2018 eröffneten Forschungsgebäudes und die Arbeitsgebiete der dort tätigen Wissenschaftler*innen ein. In zwei Gruppen wurden den Teilnehmer*innen die Herzstücke des SoN gezeigt – einem hochmodernen Forschungsgebäude, in dem auf knapp 8.000 Quadratmetern Wissenschaftler*innen aus den Bereichen Chemie, Physik, Biologie und Biomedizin interdisziplinär zusammenarbeiten. Besonders eindrucksvoll waren die Einblicke in die Funktionsweise des ca. drei 3 Meter hohen neuen Hochleistungs-Kryoelektronenmikroskops, das es in dieser Form nur wenige Male in Deutschland gibt, in die 36 technologisch voll ausgestatteten Laborarbeitsplätze und in den sogenannten Reinraum – einem Raum, in dem durch Anlegen von Schutzkleidung sowie durch Luft- und Lichtfilter keine Fremdmoleküle mehr vorhanden sind.
Anschließend führte Lisa Thiesmann, Projektkoordinatorin vom Dezernat 7.1 (Planen und Bauen), die Gruppe auf dem Weg zum Arzneipflanzengarten an interessanten Gebäuden im Umkreis vorbei. Vom SoN ging es zum Center for Nanotechnology (CenTech I) mit einer Raumbesichtigung, vorbei am ‚grünen Gebäude‘ GEO I als best practice-Beispiel der Universität für nachhaltiges Bauen über die Außenterrasse der Institutsgruppe 1 (IG I) mit Blick in die Baugrube des Ersatzneubaus (IG I) und entlang des Gebäudes der Organischen Chemie (OC) zur Correnstraße.
Dort eröffnete Prof. Dr. Andreas Hensel den Teilnehmer*innen die Welt des 2018 neu eröffneten Arzneipflanzengartens des Instituts für Pharmazeutische Biologie und Phytochemie, in dem sich auf etwa 2.500 Quadratmetern mehr als 200 Pflanzenarten befinden. Mit großem pharmazeutischem Hintergrundwissen und gepaart mit Anekdoten vermittelte Prof. Hensel hochinformative Details zur historischen und zeitgemäßen Anwendung von bekannten Heil- und Giftpflanzen wie Mönchspfeffer, Salbei, Aloe Vera, Cranberries, Lavendel oder Tollkirschen. Aber auch exotische, hochtoxische Samen aus Afrika kamen nicht zu kurz. Dabei hatten die Teilnehmer*innen zudem die Möglichkeit, einzelne Pflanzen anzufassen, an ihnen zu riechen und teils auch zu schmecken.
Insgesamt war dies ein rundum gelungener Auftakt zur neuen Serie der After Work-Expedition, die als Initiative der AFO und der Personalentwicklung fortan zwei Mal jährlich stattfindet wird.
Fotos
After-Work-Expedition - Dezember 2019
"Schaurig ist´s übers Moor zu gehen"? - Moore im Münsterland und ihre Bedeutung für das (Welt-)Klima
Am Dienstag den 17. Dezember 2019 fand die 5. After-Work-Exkursion statt, die die Arbeitsstelle Forschungstransfer (AFO) und die Abteilung für Personalentwicklung zusammen insbesondere für Neumitglieder der Verwaltung der WWU anbieten.
Mit insgesamt 18 Kolleginnen und Kollegen ging es diesmal in das Recker Moor, direkt an der Grenze zu Niedersachsen. Hier forscht ein Team um den Landschaftsökologen Prof. Dr. Klaus-Holger Knorr in Zusammenarbeit mit örtlichen Experten aus dem Naturschutz.
Herr Rainer Seidl von der ANTL nahm die Gruppe in Empfang, gab Einblicke in die Geschichte des Recker Moores und erklärte, wie die Naturschutzbewegung in und um Recke sich seit 40 Jahren um die Renaturierung des Moores bemüht, auf welche Herausforderungen und Widerstände man immer wieder stößt und wie sich manchmal das Nichtstun als Idealfall für die angestrebten Ziele entpuppt.
Prof. Knorr erläuterte, welche verschiedenen Moore es gibt, wie groß die Klimabedeutsamkeit der Moore durch ihre enorme CO2-Speicherkapazität ist und inwiefern auch ein anderes Klimagas, Methan, im Zusammenhang mit Wiedervernässung und Moorschutz immer wieder thematisiert wird. Er erklärte, welche Rolle Torf in Blumenerden spielt und welche Alternativen es für den Privatverbraucher gibt, welche Möglichkeiten der sinnvollen und klimaverträglichen Bewirtschaftung es von Moorflächen gibt und woran diese (bisher) scheitern. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernten die Besonderheiten von Flora und Fauna im Moor kennen und konnten den schwingenden, weichen Gang über Moorflächen testen. Zu immerhin 95% war es ein Gang über Wasser.
Schaurig beim lehrreichen Gang durchs Moor und dem angeregten Austausch über die unterschiedlichsten Verwaltungsabteilungen der WWU hinweg, war nur die Tatsache, dass wir Mitte Dezember bei 14 Grad und Sonnenschein unterwegs waren. Und so schloss sich dann wieder der Kreis zur Frage nach Klimaschutz und der Rolle, die Moore spielen (können). Dieser und weitere Punkte wurden auch bei der anschließenden Einkehr zu Kaffee und Kuchen und auf der Heimfahrt im Bus nach Münster noch weiter diskutiert.
Fotos
After-Work-Expedition - Mai 2019
„Bioinspiriert Ostbevern entdecken“
Am Mittwoch, dem 15. Mai 2019, führte die vierte After-Work-Expedition bei bestem Wetter nach Ostbevern, genauer gesagt an den namensgebenden Fluss, die Bever. Nach einer herzlichen Begrüßung durch den Bürgermeister Ostbeverns, Herrn Wolfgang Annen, startete die Exkursion an der Burg Halstenbeck in der Beveraue. An die eigentliche Burg erinnert nur noch eine Hinweistafel. Hugo Langner, der viele Jahre als Leiter des Umweltamtes in Ostbevern gearbeitet hat, erzählte, dass im Zuge der Renaturierung der Bever 2003 die Umrisse der ehemaligen Burganlage durch Weiden gekennzeichnet wurden. Mit Gummistiefeln ausgestattet ging es weiter entlang der Bever. Professor Dr. Elisabeth Meyer und Masterandin Leonie Jägers haben einen Einblick in die limnologische Forschung an der Bever gegeben, so dass die Teilnehmenden nicht nur über die Umsetzungsmaßnahmen der EU-Wasserrahmenrichtlinie, sondern auch mit eigenen Augen Bachflohkrebse, Köcherfliegenlarven und Biberratten bestaunen durften. Zum Abschluss fand neben dem Ausstellungskubus „La Folie“ Kaffee und Kuchen bereit, um den Tag ausklingen zu lassen. In der Ausstellung konnten dann unter anderem Bilder und Objekte von Hugo Langner bewundert werden, der sich auch künstlerisch mit der Natur beschäftigt.