3.–4. November │ Anmeldung unter info.ikrph@univie.ac.at │ Universität Wien; Sitzungssaal des Dekanats, Katholisch-Theologische Fakultät, Universitätsring 1, Wien, 2. Stock rechts, Stiege 8 und digital per Zoom
Alle großen religiösen Traditionen kennen das Phänomen der Selbstvernichtung als Aufhebung des Individualbewusstseins in die unterschiedlich ausgedeutete Absolutheit. Dabei reicht das Spektrum von traditionsspezifischen Varianten transzendentaler Selbstvernichtung, bei denen sich das individuelle Begriffsdenken im Andenken an das unbestimmbare Absolute im Sinne einer docta ignorantia denkend selbst vernichtet, über psycho-spirituelle Techniken mentaler Selbstvernichtung, die auf die restlose Unterdrückung aller kognitiven, affektiven und voluntativen Vermögen des Menschen zielen, bis zu konkreten religionshistorischen Beispielen faktischer Selbstvernichtung, in denen dem ekstatischen Erfassen des Absoluten der physische Tod korrespondiert.
Da sich jede ernstzunehmende Diskussion religionsphilosophischer und theologischer Fragen unter den Bedingungen einer unhintergehbaren Globalisierung nur noch auf der systematischen Grundlage einer kultur- und religionsübergreifenden Reflexion sinnvoll und zeitgemäß vollziehen kann, findet die Tagung als multilaterales Kolloquium statt. Beiträge aus allen großen religiösen Traditionen liefern dabei die religionshistorische Grundlage, um das traditionsüberschreitende Phänomen der Selbstvernichtung in seinen metaphysischen, erkenntnistheoretischen, existenziellen und ethischen Implikationen im Sinn einer interkulturellen Religionsphilosophie und interreligiösen Theologie umfassend zur Anzeige zu bringen.
► Koordination: Dr. Fabian Völker & Dr. Raid Al-Daghistani
► Veranstalter: Institut für Interkulturelle Religionsphilosophie (Universität Wien) und Zentrum für Islamische Theologie (Universität Münster) in Kooperation mit RaT (Research Centre “Religion and Transformation in Contemporary Society”) und der APIG (Archivbibliothek für Post-Neukantianismus und kritischen Idealismus der Gegenwart)
► Konferenzsprachen: Deutsch und Englisch (keine Simultanübersetzung)
Zoom-Link zur Konferenz: https://univienna.zoom.us/j/69492619669?pwd=anY4d0hjUndncVkzYTlaZGxPQytVQT09
Meeting ID: 694 9261 9669
Kenncode: 681281
► Programm
Freitag, 3. November 2023 | |
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► Ankommen und Begrüßung (Raid Al-Daghistani/Fabian Völker) ► Einleitender Impulsvortrag (Fabian Völker) |
14:15 – 15:00 Uhr |
► Max Rohstock |
15:15 – 16:00 Uhr |
► Frederek Musall |
Kaffeepause | |
16:30 – 17:15 Uhr |
► Marco Antonio Sorace |
17:30 – 18:15 Uhr |
► Raid Al-Daghistani |
ab 18:30 Uhr | Abendessen |
Samstag, 4. November 2023 | |
9:00 – 9:45 Uhr |
► Silvia Schwarz Linder |
10:00 – 10:45 Uhr
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► Sebastjan Vörös |
Kaffeepause | |
11:15 – 12:00 Uhr |
► Claire Maes |
12:00 – 13:30 Uhr | Mittagessen |
13:45 – 14:30 Uhr
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► Friederike Assandri |
14:45 – 15:30 Uhr
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► Fabian Völker |
Kaffeepause | |
16:00 – 17:00 Uhr | Abschlussdiskussion |
Alle Informationen als Flyer zum downloaden
Die Referent*innen
Raid Al-Daghistani
ist Postdoc und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Islamische Theologe (ZIT) der Universität Münster, externer wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Theologischen Fakultät (TEOF) der Universität Ljubljana und Lehrbeauftragter am Institut für Islamische Theologie und Religionspädagogik an der Universität Innsbruck. Zurzeit arbeitet er an einer Habilitationsschrift über die mystische Theologie von ʿAbd al-Ǧabbār an-Niffarī. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören u.a. formative Phase des Sufismus, mystische Epistemologie, klassische islamische Philosophie und Ethik.
Max Rohstock
ist Privatdozent am Philosophischen Seminar der Universität Heidelberg. Seine Habilitationsschrift „Das Absolute in uns: Zum Verhältnis von Transzendenz und Immanenz in der neuplatonischen Tradition und bei Johann Gottlieb Fichte“ ist gerade beim Karl Alber Verlag erschienen.
Frederek Musall
ist seit dem Sommersemester 2023 ordentlicher Professor für Jüdische Studien/Religionswissenschaft an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Zu seinen Forschungsinteressen gehören u.a. jüdisches philosophisches, theologisches, politisches und mystisches Denken sowie Geschichte der Juden in der arabisch-islamischen Welt. Er engagiert sich ferner ehrenamtlich als Vorsitzender des Beirats des jüdischen Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerks (ELES).
Marco Antonio Sorac
ist Theologe, Religionsphilosoph und Kunstwissenschaftler. Neben seiner beruflichen Tätigkeit an verschiedenen Universitäten, in der Erwachsenenbildung und aktuell als Verlagslektor (beim Onomato-Verlag Düsseldorf) war er von 2001 bis 2022 Vorstandsmitglied der „Gesellschaft der Freunde christlicher Mystik e.V.“. Zu seinen Forschungsinteressen zählen unter anderem die mystische Theologie Meister Eckharts, Lebensphänomenologie von Michel Henry und das theologische Denken bei Michel de Certeau.
Silvia Schwarz Linder
ist Research Fellow im Śākta Traditions Research Programme, Oxford Centre for Hindu Studies, Oxford, UK. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt bei den tantrischen Traditionen der Śrīvidyā und des Pāñcarātra, insbesondere auf den philosophischen und theologischen Lehren, die in den einschlägigen südindischen Sanskrit-Texttraditionen zum Ausdruck kommen. Zu ihren Veroeffentlichungen gehoeren u.a. The Philosophical and Theological Teachings of the Pādmasaṃhitā (2014) und Goddess Traditions in India / Theological Poems and Philosophical Tales in the Tripurārahasya (2022).
Sebastjan Vörös
ist außerordentlicher Professor an der Fakultät für Philosophie der Universität Ljubljana. Zu seinen Hauptforschungsgebieten gehören die Philosophie des Geistes, Wissenschaftstheorie, Erkenntnistheorie, Religionsphilosophie, und Phänomenologie
Claire Maes
ist Junior-Professorin am Institut für Indologie der Universität Tübingen. Ihre beiden Forschungsschwerpunkte sind das jainistische Verständnis von einem guten Tod und die Entwicklung der buddhistischen Mönchsgemeinschaft im alten Indien.
Friederike Assandri
ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Ostasiatischen Institut der Universität Leipzig und forscht zur Interaktion von Buddhismus und Daoismus im frühmittelalterlichen China.
Fabian Völker
ist Universitätsassistent am Institut für Interkulturelle Religionsphilosophie der Universität Wien. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die interkulturelle Philosophie, die interreligiöse Theologie, Transzendentalphilosophie, Hinduismus und Buddhismus.