Imame braucht das Land
Wie steht es um die Zukunft muslimischer Gemeinden in Deutschland?
Alle sind sich einig: Für ein florierendes Gemeindeleben in Deutschlands Moscheen braucht es Imame, sprich islamische Geistliche. Doch woher nehmen? Der größte islamische Verband hierzulande, die dem türkischen Staat nahe stehende DiTiB, setzt vornehmlich auf Imam-Importe aus der Türkei, hat aber 2020 begonnen, in der Eifel ein eigenes Ausbildungszentrum für Imame in Deutschland aufzubauen. Ein Jahr später startete in Kooperation mit Universität Osnabrück das ‚Islamkolleg’ seine Ausbildungsangebote.
An einigen deutschen Universitäten, beispielsweise in Münster, Osnabrück und Frankfurt, haben sich seit Jahren eigene islamische Lehrstühle entwickelt, die inzwischen ein hohes Renommee auch über Deutschlands Grenzen hinaus genießen. Einer der profiliertesten Vertreter dieser liberalen islamischen Theologie ist Prof. Mouhanad Khorchide, der an der Westfälischen-Wilhelms-Universität in Münster lehrt. Doch gerade gegen ihn und seine unorthodoxe islamische Theologie regt sich seit Jahren Widerstand bei eher konservativen Moscheeverbänden. Dort tut man sich schwer mit allzu liberal ausgebildeten Universitätsabsolventen, die dann später als islamische Religionslehrer*innen und Imame tätig sein sollen. Andererseits brauchen Imame wie Religionslehrer*innen eine fundierte wissenschaftliche Ausbildung, die hermeneutisch kritisch mit Quellen und Traditionen umzugehen weiß.
Welche Imame und Lehrer*innen braucht das Land, wie entwickelt sich die Zukunft muslimischer Gemeinden in Deutschland? Darüber diskutieren in diesem Webtalk Abdassamad El Yazidi, Generalsekretär des Zentralrats der Muslime, Mouhanad Khorchide, Prof. für Islamische Theologie in Münster sowie die Lehrerin für Islamische Religion Karima Hajou-Fischer.
Der Veranstaltung fand per Zoom am 25. Januar 2022 statt.
Sie können die Diskussion nachschauen über Youtube