Fortbildung für die Hospizbewegung Münster e.V.
„Wir sind Gottes und zu Ihm kehren wir zurück“: Sterben, Tod und Trauer im Islam
Dieser Satz aus dem Koran ist Ausdruck einer Haltung vieler gläubiger Menschen, seien sie Juden, Christen oder Muslime. Die Hospizbewegung Münster e.V. hatte Daniel Roters (Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Islamische Theologie Münster) deswegen eingeladen, um am 23.05.2017 im Kreise ehrenamtlicher Mitarbeiter und Sterbebegleiter mehr über eine islamische Perspektive auf das Thema Sterben, Tod und Trauer zu erfahren. Der Vortrag hat dabei ein Schlaglicht auf Fragen geworfen, die in diesem Zusammenhang religionsphilosophisch gestellt werden, der sich aber auch auf einer ganz alltäglich erfahrbaren Ebene Menschen stellen (müssen). Wie sieht eine islamisch-theologische Verortung des Menschen im Sterben aus? Eine islamische Perspektive, aus dem Kanon der abrahamitischen Tradition heraustretend, stellte sich für die Teilnehmer als eine Bereicherung für ihren Umgang mit sterbenden Menschen dar. Eine werdende Sterbebegleiterin betonte: „Wir alle erfahren den Tod – Juden, Christen, Muslime, Anders- oder Nichtgläubige“. In diesem Sinne stellte Herr Roters das Konzept der „Spiritual Care“ vor, das für alle Transzendenzerfahrungen zunächst offen ist, denn im Prozess der Begleitung ginge es darum, auf den Menschen mit seiner individuellen, auch religiösen, Erfahrung einzugehen. Die Teilnehmer diskutierten daraufhin die von ihnen beobachtete Tendenz, den Tod aus dem Leben auszuschließen und betonten hier, dass der Islam das Angebot mache, dieses Leben erneut als eine Station zu sehen und das Sterben und den Tod als Übergang zur nächsten.
D.R.