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Den nächsten Vortrag im Freitags-Kolloquium hält am 08.12.2017, um 16 Uhr c.t., Prof. Dr. Andreas Dix (Bamberg) zum Thema:
FNZ GIS - Ein historisches Informationssystem zu den Staatenwelten Mitteleuropas in der Frühen Neuzeit.
Alle Interessierten sind dazu herzlich in das Sitzungszimmer des IStG eingeladen.
Als politisches Gebilde war das Heilige Römische Reich Deutscher Nation bereits für die Zeitgenossen schwer zu überschauen und zu verstehen. Gesamtüberblicke verschafften die Matrikel und die kleinmaßstäbigen Atlaskarten mit ihrer Darstellung der Reichskreise. Neuere historische Atlanten geben oft nur einen groben Überblick oder decken nur Teilregionen ab. Mithilfe eines historischen Informationssystems soll versucht werden, über die Gesamtfläche des Alten Reiches und eines großen Teiles seiner Nachbargebiete ein Bild der territorialen Struktur mit einer höheren Auflösung zu erzeugen. Dazu werden für ca. 300 Territorialeinheiten von 1648 bis 1820 für einzelne zeitliche Querschnitte jeweils Grenzgeometrien und spezifische Attribute verwendet. Perspektivisch wird hiermit ein Werkzeug entwickelt, mit dessen Hilfe ein „reicheres Modell“ des Alten Reiches erzeugt werden kann. Der Vortrag berichtet über das seit 2016 von der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach Stiftung geförderte und zusammen mit Dr. Andreas Kunz (früher Institut für Europäische Geschichte in Mainz) durchgeführte Projekt.
Den nächsten Vortrag im Freitags-Kolloquium hält am 24.10.2017, um 16 Uhr c.t., Dr. Bastian Walter-Bogedain (Essen) zum Thema: "Und nennt meinen Namen mit keinem Wort!" Spionage und Gegenspionage im Kontext der Burgunderkriege (1468–1477).
Alle Interessierten sind dazu herzlich in das Sitzungszimmer des IStG eingeladen.
„Und nennt meinen Namen mit keinem Wort!“
Spionage und Gegenspionage im Kontext der Burgunderkriege (1468-1477)
Es verwundert, dass sich die Mittelalterforschung bisher nur vereinzelt mit dem Phänomen der Spionage und Informationsbeschaffung beschäftigt hat. Schließlich enthalten Briefe, Berichte von Gesandten sowie Chroniken und zahlreiche andere Quellen zahlreiche Hinweise darauf, dass auch im Mittelalter Informationen auf geheimen Wegen beschafft, also „spioniert“ wurden. Am Beispiel der drei gegen den burgundischen Herzog verbündeten Städte Straßburg, Basel und Bern wird in dem Vortrag zunächst der Blick auf die Träger der Spionage gerichtet und versucht, Personen- und Berufsgruppen auszumachen, denen es besonders leichtfiel, Informationen zu eruieren, die für sie selbst oder aber auch ihre Führungsgruppen eine gesteigerte Brisanz besaßen. Sodann werden die Orte der Informationsbeschaffung in Augenschein genommen und gefragt werden, ob sich bestimmte Orte ausmachen lassen, an denen es einfach war, an Informationen und Nachrichten zu gelangen. Da es überdies häufig nicht klar ist, ob Informationen zufällig gehört wurden oder sich professionelle Wege der Beschaffung ausmachen lassen, sollen in dem Vortrag zuletzt die Formen und Funktionen der Spionage betrachtet werden.
Vom 30. Oktober bis 1. November 2017 bleibt die Bibliothek des IStG geschlossen. Ab dem 2. November 2017 können Sie unsere Bestände wieder wie gewohnt zu den üblichen Öffnungszeiten nutzen.
Vielen Dank für Ihr Verständnis!
Gestartet mit den Orten Minden, Münster und Osnabrück erfuhren die „Routen der Reformation“ in den ersten beiden Wochen nach der Freischaltung eine umfassende Erweiterung. Neben den nördlichen Kathedralstädten Westfalens können Sie sich jetzt auch in Bentheim, Steinfurt und Tecklenburg auf die spannende Suche nach Zeugnissen der Reformation begeben. Wie steht der Marktplatz in Tecklenburg mit der Reformation in Verbindung? Warum ist eine Kanone auf der Burg Bentheim ein Zeugnis des neuen Glaubens oder wussten Sie, dass es in Steinfurt einst eine Universität gab, die als Gegenstück zu den katholischen Gründungen der Jesuiten in Westfalen angelegt war? Weiter wurden Ortschaften des Lübbecker Landes in die Routen der Reformation aufgenommen: Kennen Sie schon den Altar in der Kirche von Stift Quernheim oder die prunkvollen Epitaphe der Reformationszeit in der Kirche von Bad Holzhausen? Auch in den Orten Alswede, Börninghausen und Lübbecke hat die Reformation Spuren hinterlassen.
Diesen Spuren und den oben gestellten Fragen kann mit den Routen der Reformationen nachgegangen werden.
Die „Routen der Reformation“ sind Teil des durch die LWL-Kulturstiftung geförderten historischen Informationsportals Reformation in Westfalen, das vom Institut für vergleichende Städteschichte in Münster erarbeitet wurde. Neben Informationen zur Reformationsgeschichte der Territorien und größeren Städte Westfalens informiert das Portal mit einem Kalender über Veranstaltungen in der Region, die sich mit der Reformation beschäftigen. Ergänzung findet der Veranstaltungskalender durch den Twitterauftritt des Portals Reformation in Westfalen @RefInWestfalen.
Die Seminare von Prof. W. Freitag beginnen in der zweiten Vorlesungswoche:
Proseminar: Einführung in das Studium der mittelalterlichen Geschichte; Beginn: 16.10.2017
Übung: Lateinische und niederdeutsche Quellen zur Geschichte der lutherischen Reformation und des Täuferreiches in Münster, Beginn 18.10.2017
Hauptseminar: das preußische Westfalen, Beginn: 20.10.2017
Bevor an einem warmen Herbstsonntag die Skulptur Projekte 2017 ein letztes Mal zahlreiche Besucher anlockten, wurde für diese große Münster‘sche Kunstschau am Abend des 30.09.2017 im LWL-Museum für Kunst und Kultur Bilanz gezogen. Vertreter aller Initiatoren und Veranstalter – LWL, Stadt Münster, Westfälische Provinzial, die Sparkassen-Finanzgruppe und die Kulturstiftung des Bundes – sowie das Kuratorenteam um Kasper König waren gekommen, um mit weiteren Kunstexperten der Frage nachzugehen, wem die Skulptur Projekte eigentlich gehören. Diese Frage wirkt auf den ersten Blick ebenso banal wie die Frage, wem die Stadt, das Land oder die Welt gehören – sie scheint aber ebenso wenig eindeutig beantwortet zu sein wie letztere. Darum lohnt es sich, hinzuschauen und hinzuhören. Bei allem Lob für die fünfte Ausgabe der Skulptur Projekte, für die über 8 Mio. Euro in die Hand genommen und über 600 000 Besucher angelockt worden waren, scheint auch an diesem Abend immer wieder die aus der Presse zitierte Kritik auf, die Skulptur Projekte seien – insbesondere auch im Vergleich zur dokumenta – zu unpolitisch, geradezu beschaulich, irgendwie nett, gefällig und sehr selbstreferenziell. Insbesondere letzteres liegt vor allem im Ursprungskonzept der Skulptur Projekte begründet, Kunst in Münster sowie Kunst für Münter(aner) zu schaffen und hier öffentliche Räume mit modernen Akzenten zu versehen, um sich künstlerisch mit dem Stadtraum auseinanderzusetzen. Zum ersten Mal wurde nun der Blick auch nach außen geöffnet und ein „heißer Draht“ nach Marl gespannt, wodurch das Thema des Strukturwandels in dieser Region offengelegt und eine interessante Vergleichsperspektive zwischen ‚blühender Universitätsstadt‘ und ‚im Niedergang begriffener Industriestadt‘ ermöglicht wird. Doch nicht das Nebeneinander, sondern das Miteinander habe hier – laut Marianne Wagner – im Mittelpunkt gestanden.
Dass die Einschätzung der Skulptur Projekte als Abbild einer spießbürgerlichen Beschaulichkeit den Werken wie dem Publikum nur oberflächlich betrachtet gerecht wird, konnte in den vergangenen Wochen jedem Besucher deutlich werden – gesetzt den Fall er brachte ein wertvolles Gut mit, nämlich Zeit. Schon lange gilt die Lessing‘sche Einteilung von Kunst in Raumkünste (Malerei, Plastik, Grafik etc.) und Zeitkünste (Theater, Musik, Literatur) nicht mehr. Die Grenzen haben sich verschoben. Und sicherlich greift eine Reduktion von plastischen Werken auf den Raum, den diese benötigen, um ihre Wirkung zu entfalten, während es den performativen Künsten vorbehalten sei Zeit zu beanspruchen, um ihren wahren Gehalt erfahren zu können, nicht erst seit dem Aufkommen von Happenings zu kurz. Kunst bedarf eines Publikums, das sich einlässt, das den Dialog nicht scheut und neugierig ist, Unbekanntes zu erfahren. Kunst ist Spiegel der Gesellschaft und sie gehört jedem, der in diesen Spiegel schaut. Auf den ersten Blick ist alles ebenso beschaulich wie die Stadt Münster, die nach nahezu vollständiger Zerstörung im Zweiten Weltkrieg als Zitat ihrer selbst wiederaufgebaut worden ist; während Marl in den Fünfzigerjahren ein modernes Antlitz erhielt. Bei genauerem Hinsehen scheinen jedoch andere, weit über Münster und Marl hinausweisende Themen immer wieder durch, nämlich die Veränderungen der Lebenswirklichkeit in einer zunehmend globalisierten, digitalisierten und rasant beschleunigten Welt. So lässt sich zu fast jeder der Skulpturen auf die Frage: „Was soll das?“ eine besänftigende Antwort finden und ebenso immer auch mindestens eine Antwort, die Wunden offenlegt – Wunden einer Stadt wie auch Wunden einer im Aufbruch befindlichen Gesellschaft.
So ist Lara Favarettos Werk „Momentary Monument“ auf den ersten Blick ein hübsch in der Sonne funkelnder Monolith an Münsters Promenade; bei genauerem Hinsehen ist es eine gehaltvolle Plastik, eine gigantische Spardose, deren Erlös dem Verein „Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren“ zugutekommt. Kunst wirft neue Fragen auf: Was geschieht mit Menschen in „Abschiebehaft“? Was tut dieser Verein? Warum in Büren?
Die „Matrix“ von Camp am Theater: Ist es eine hübsche Inszenierung von Alt und Neu mit witzigem Überraschungseffekt auf Knopfdruck oder Verweis auf den Wahnsinn des Nationalsozialismus – Zitat des in Auschwitz ermordeten Kabarettisten Leo Straus „Die Stadt als ob“ – gepaart mit Motiven einer fortlaufenden Entwicklung zur totalen Überwachung?
Ayşe Erkmen’s „On Water“: Kunst als Event einer gesättigten Spaßgesellschaft oder gekonnte Inszenierung getrennter und sich unterschiedlich entwickelnder Stadträume, die sich übertragen lassen durch das Bild des Wassers als Grenze zwischen „uns“ und „den anderen“, die im Mittelmeer ihr Leben lassen, während wir uns den Luxus der Kunst leisten können.
„Hell Yeah We Fuck Die“ von Hito Steyerl in der LBS: ästhetisch wirkungsvolle Bilder einer fragilen künstlichen Intelligenz, die mehr und mehr unseren Alltag bestimmt oder Blick auf Schauplätze aktueller Konflikte in der Welt, nämlich auf die kurdische Stadt Cizre, die von der türkischen Armee zerstört worden ist.
Nicole Eisenmanns „Sketch for a Fountain“: Publikumsmagnet als idyllische Raumkunst, die scheinbar ausschließlich Zeit zur Entspannung kostet oder „Work in Progress“, um über Veränderungen im Allgemeinen und Wandel der Gesellschaft in Richtung einer tatsächlich offenen und pluralen – auch im Hinblick auf Definition von Geschlechtern und den ihnen zugewiesenen Rollen – im Besonderen nachzudenken.
Pierre Huyghe „After ALife Ahead“ in der ehemaligen Eissporthalle: Letzte Chance, einen früheren münsteraner Ort des Vergnügens zu besichtigen, bevor er dem Erdboden gleichgemacht wird oder Inszenierung einer dystopischen Zukunftsvision, die mancherorts nach Naturkatastrophen schon Wirklichkeit ist oder noch werden kann, wenn eine ökologische Wende nur Illusion bleibt.
Koki Tanaka „How to live together and sharing the Unknown“: Ein „Das ist mir zu hoch!“ für alle, die wie die Besucherin, von der dieses Zitat stammt, in weniger als zwei Minuten durch die Räume laufen und sich wundern ohne sich zu wundern. Oder ist es eine interessante Erfahrung für alle, die diesen Ort nicht nur als Ruhe-Oase in einer ruhelosen Zeit nutzen, sondern sich auf ein spannendes Sozialexperiment und tiefgründige Gespräche einlassen: Wege des Zusammenlebens, „Gleichheit“ und Privilegien, Emanzipation, Was ist Würde? Was ist Stolz? Existiert die Würde des Menschen – die laut Grundgesetz unantastbar ist – auch dann, wenn sie aufgrund von Ungerechtigkeiten nicht offen zutage treten kann oder untergraben wird?
Die Comicfiguren von Sany („Marginal Frieze: Fallende ting“) oder das Bier „Quiet Storm“ von Emeka Ogboh – sind sie Träger einer (von den Initiatoren nicht ursprünglich intendierten) Kunst-Vermarktungs-Strategie? – Ja, vermutlich. Aber auch das gehört zum Spiel dazu. Ohne Betrachter, der angelockt werden muss, verliert die Kunst ihren Sinn, weil ohne Publikum keine Kommunikation stattfinden kann! Eine Kommunikation, die vor allem auch durch die „lebenden Skulpturen“ von Xavier Le Roy und Scarlet Yu angeregt wurde und den Stadtraum füllte.
Und schließlich das Werk von Gregor Schneider im LWL-Museum. Wer sich dafür Zeit genommen hat – ca. 2 bis 3 Stunden Wartezeit, da immer nur zwei Personen die Wohnung von N. Schmidt betreten durften – konnte eine befremdliche Raumerfahrung machen. Wer auf Details geachtet hat, konnte erkennen, dass das, was auf einen flüchtigen Blick gleich zu sein scheint, nicht gleich ist. Ebenso wie der Spiegel namens Kunst, in den wir 116 Tage in Münsters Stadtraum schauen konnten, niemals die „Realität“ eins zu eins abbildet, sondern immer das, was der Betrachter auf dieser Reflexionsfläche sehen möchte. Geht es nach Kasper König, so sollte letztere bestenfalls ein „Rückspiegel“ sein, durch den die Kunstwerke betrachtet werden. Erst in der Rückschau – nach 10, wenn nicht gar zukünftig nach 11 Jahren – sind die Skulpturen tatsächlich zu erfassen, die an die Fassaden einer beschaulichen Stadt denkwürdige Themen ihrer eigenen Geschichte, gesamtgesellschaftliche Fragen und düstere ebenso wie heiter hoffnungsfrohe Zukunftsvisionen herangetragen hat – zum ersten Mal auch für die Kunstpartnerstadt Marl und einen interessanten Skulpturentausch.
(Ria Hänisch)
Vom 02.10. bis 15.12.2017 wird Olof Blomqvist, PhD student der Stockholms universitet, am IStG zum Thema: "Life in Captivity: perceptions of inclusion and collective identity in early 18th century Europe” forschen.
Am 2. und 3. Oktober 2017 bleibt die Bibliothek des IStG geschlossen. Am Montag können Sie sich mit dringenden Anliegen direkt im Institut melden.
Ab Mittwoch steht Ihnen unsere Bibliothek dann während der erweiterten Semester-Öffnungszeiten zur Verfügung.
Vielen Dank für Ihr Verständnis!
Im Rahmen des letzten Freitags-Kolloquiums in diesem Sommer-Semester spricht André Stappert, M.A., am 21.07.2017 ab 15 Uhr c.t. im Sitzungszimmer des IStG zum Thema:
'Alle Ambition, Praevision, Collusion, Freßen, Sauffen und Bundtniße gantzlich amputirt und vermitten' – Zur Rolle und Funktion des Losens im Rahmen der städtischen Ratswahlen in Unna um 1600
Im Jahr 1593 erließ der Rat der Stadt Unna unter Aufsicht und Mitwirkung des landesherrlichen Drosten ein Ordnungsstatut, das für die jährliche Erneuerung des Rates ein komplexes mehrstufiges Wahlverfahren vorsah, in dessen Programm mehrere, verschiedenförmige Losmodi eingebettet waren. Dieser „Beßerung“ der „bißanhero gehaltenen Ordnung“ waren zahlreiche Beschwerden und Konflikte anlässlich der Umstände zurückliegender Wahlen vorausgegangen, die durch eine konfessionelle wie ökonomische Fragmentierung führender Teile der Bürgerschaft begleitet wurden. Im Rahmen des Vortrages soll, ausgehend von kommunikations- und verfahrenstheoretischen Prämissen, das Unnaer Ratswahlverfahren mikroskopisch in den Blick genommen und seine spezifische Funktionslogik unter besonderer Berücksichtigung der Loselemente analysiert werden.
Alle Interessierten sind zu diesem Vortrag herzlich eingeladen.
Den nächsten Vortrag im Freitags-Kolloquium hält am 7.7.2017 Ina Serif (Freiburg) zum Thema Städtische Chronistik und ihre Reichweite am Beispiel der Straßburger Chronik Jakob Twingers von Königshofen. Das Kolloquium beginnt um 15 Uhr c.t. im Sitzungszimmer des IStG. Alle Interessierten sind dazu herzlich eingeladen.
Den letzten Vortrag im Freitagskolloquium hielten Sebastian Schröder, M.A. und Dr. Christof Spannhoff am 23.6.2017 zum Thema: Aus Dörfern werden Städte: Die preußischen Akzisereformen in Westfalen am Beispiel Lengerichs.
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts erhob der preußische König in seinen westfälischen Provinzen mehrere Dörfer, Flecken und Weichbilder zu Städten. Diese Städte wurden unter dem Titel "Akzisestädte" bekannt, denn die Orte erhielten nicht nur die Stadtgerechtigkeit, sondern in ihnen wurde auch die Akzise - eine indirekte Steuer - eingeführt. Die Referenten gaben einen Überblick über die Akzisereformen, um anschließend die aufgeworfenen Fragen am Beispiel des tecklenburgischen Lengerich näher zu erläutern.
Den nächsten Vortrag im Freitagskolloquium hält am 2. Juni 2017 Dr. Andrea Pühringer (Grünberg) zum Thema Vom „fürstlichen Drecksnest“ zum „great spa of Europe“. Die Auswirkungen des Kurwesens auf die Stadtentwicklung von Bad Homburg vor der Höhe.
Die Entwicklung Bad Homburgs kann als prototypisch für eine Kurstadt des 19. Jahrhunderts gelten. Anhand der Stadtgestalt bzw. der Stadterweiterungen lässt sich eine geradezu idealtypische Zweiteilung in mittelalterliche Altstadt und modernes klassizistisches Kurviertel mit den entsprechenden Einrichtungen festmachen, die nicht nur Auswirkungen auf die weitere Expansion, sondern auch auf das Sozialgefüge und die Kommunikationsstrukturen im städtischen Raum zeitigte.
Der Vortrag beginnt um 15 Uhr c.t. im Sitzungszimmer des IStG. Alle Interessierten sind dazu herzlich eingeladen.
Das Kuratorium für vergleichende Städtegeschichte hat sein ältestes Mitglied und mit ihm einen wichtigen und tatkräftigen Helfer der frühen Jahre verloren. Nicht lange vor seinem 94. Geburtstag ist Helmut Jäger am 16. April 2017 in Würzburg gestorben.
In Biedenkopf am 26. Juni 1923 geboren, begann er 1945 nach Kriegsdienst und Verwundung als Zweiundzwanzigjähriger ein Studium der Geographie und Geschichte sowie der Germanistik und Ethnologie in Göttingen. Nach Promotion und Staatsexamen (1950/51) wurde er Assistent in Göttingen, dann in Würzburg bei Julius Büdel, wo er sich 1956 habilitierte. In diese Zeit fällt auch ein längerer Aufenthalt in London am University College bei H.C. Darby (1955/56), der eine lebenslange Affinität zur insularen Welt, zu den britischen Inseln und Irland begründete und seine wissenschaftliche Arbeit nachhaltig beeinflusste. Im Jahr 1958 kehrte er nach Göttingen zurück, wo er als Geschäftsführer und außerplanmäßiger Professor die Leitung des neugegründeten Instituts für historische Landesforschung übernahm, bis er 1963 auf den neugegründeten Lehrstuhl für Kultur- und Wirtschaftsgeographie in Würzburg berufen wurde. Hier in Würzburg blieb er fortan bis zu seiner Emeritierung 1991; einen Ruf auf den Lehrstuhl für Historische Geographie in Bonn hat er 1971 abgelehnt. Auch im Ruhestand blieb er noch lange Zeit rastlos wissenschaftlich tätig.
Die Dissertation des jungen Geographen hatte der Entwicklung der Kulturlandschaft im Kreis Hofgeismar gegolten, und 1958 war seine umfassende Arbeit zu den Entwicklungsperioden agrarischer Siedlungsgebiete im mittleren Westdeutschland seit dem 13. Jahrhundert erschienen. Bereits in diesen frühen Publikationen werden die Prinzipien sichtbar, die die Leitlinien seiner wissenschaftlichen Arbeit bestimmt haben: die genetische Betrachtung, d.h. die Herausarbeitung historischer Elemente und Prozesse in der Kulturlandschaftsentwicklung. Nur so – so lautete seine Grundüberzeugung – war ein Verständnis der gegenwärtigen Zustände möglich, das einen erfolgreichen Weiterbau in die Zukunft erlaubte. Auch die Bedeutung interdisziplinärer Zusammenarbeit, insbesondere mit Geschichtswissenschaft und Archäologie, aber auch mit naturwissenschaftlichen Disziplinen, hat er früh erkannt und bereits in Göttingen, dann aber besonders stark in Würzburg gepflegt. Hierher gehört die von ihm besonders stark betriebene Wüstungsforschung, die Waldgeschichte und die Umweltgeschichte, der er nach seiner Emeritierung ein grundlegendes Einführungswerk widmete (1994). Sein Untersuchungsgebiet war dabei vor allem Mainfranken, wo er grundlegende Befunde erarbeitete. Seine Interessen aber reichten weit darüber hinaus, das belegen seine Länderkunden von Großbritannien (1976) und Irland (1990) sowie sein Grundlagenwerk "Historische Geographie“ (1969). Bereits seit den ausgehenden Sechzigerjahren konnte er als einer der führenden Vertreter der Historischen Geographie in Deutschland gelten.
Es blieb nicht aus, dass Helmut Jäger in interdisziplinäre Forschungsverbünde hineingezogen wurde, die breite Forschungsfelder innovativ zu erschließen suchten. Dazu gehörten die "Kommission für Altertumskunde Mittel- und Nordeuropas" an der Göttinger Akademie der Wissenschaften und ebenfalls das "Kuratorium für vergleichende Städtegeschichte" sowie das von ihm getragene Institut für vergleichende Städtegeschichte in Münster. Blickt man auf das Oeuvre Helmut Jägers, so wird man zunächst versucht sein, ihn als Erforscher der Agrarlandschaft anzusehen. Doch stand die Stadtentwicklung, insbesondere mit ihrer Überschneidung urbaner und agrarischer Phänomene bereits früh im Blickfeld seiner Interessen. So stieß er bereits während der Gründungsphase zum Umkreis des Instituts. Er wurde bald Mitglied des Kuratoriums, gehörte lange Jahre dem Beirat des Instituts an, war ein regelmäßiger Besucher seiner Frühjahrstagungen und hat in der Reihe "Städteforschung" drei Bände als Herausgeber betreut. Er gehörte stets zu den verlässlichsten und gern gehörten Beratern des Instituts.
Um die Jahrhundertwende wurden seine Besuche seltener, dann auch die Telefonate. Das hohe Alter forderte seinen Zoll. Sein Tod erfüllt mit Trauer. Im Gedächtnis wird er bleiben, auch für diejenigen, die ihn nicht mehr in seiner aktiven Zeit erlebt haben, als glänzender Vertreter einer Forschungsperiode, die das ausgehende 20. Jahrhundert stark geprägt hat. Das Institut für vergleichende Städtegeschichte wird dieses Gedächtnis bewahren.
Peter Johanek
Von Helmut Jäger herausgegebene Bände in der Reihe Städteforschung:
Probleme des Städtewesens im industriellen Zeitalter, hg. von Helmut Jäger (Städteforschung A 5), Köln – Weimar – Wien: Böhlau 1978.
Stadtkernforschung, hg. von Helmut Jäger (Städteforschung A 27), Köln – Weimar – Wien: Böhlau 1987.
[als Mitherausgeber]:
Civitatum Communitas. Studien zum europäischen Städtewesen. Festschrift Heinz Stoob zum 65. Geburtstag. In Verbindung mit Friedrich Bernward Fahlbusch und Bernd-Ulrich Hergemöller, hg. von Helmut Jäger, Franz Petri, Heinz Quirin (Städteforschung A 21), 2 Bde., Köln –Weimar – Wien: Böhlau 1984.
Am Freitag, 19. Mai 2017 spricht Frau Dr. Evelien Timpener (Hannover) im Rahmen des Freitagskolloquiums zum Thema: Zwischen Recht und Ritual. Augsburger Strategien und Maßnahmen zur Bewältigung regionaler Konflikte im 15. Jahrhundert.
Reichsstädte wie Augsburg beherrschten die diplomatische Kunst bestens und wandten sich bei regionalen Konflikten gerne an den König und/oder wichtige Handlungsträger am Hof. Im Vortrag analysiert Evelien Timpener anhand von drei größeren Konflikten die politischen und diplomatischen Maßnahmen im Spielraum zwischen Recht und Ritual.
Das vollständige Programm für das Freitagskolloquium im Sommersemester 2017 finden Sie hier.
An der Universität in Stockholm ist die Stelle für eine Professur im Bereich "Geschichte Stockholms" ausgeschrieben.
Job offer from Stockholm university: a professor in Stockholm’s history.
Professor i historia med inriktning på Stockholms historia.
... zur Ausschreibung
Den ersten Vortrag im Freitagskolloquium des Sommersemesters 2017 hält am 28.4.2017 Frau Dr. Constanze Sieger (Münster) zum Thema: 'Hände weg von Buer-Scholven!' Gelsenkirchener Eingemeindungen im Kaiserreich und der Weimarer Republik.
Im Mittelpunkt des Vortrages stehen die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Eingemeindungsentscheidungen im Raum Gelsenkirchen um 1900 und in den 1920er Jahren. Die Handlungs- und Ermessensspielräume der beteiligten Städte und Gemeinden im Prozess des Entscheidens über die kommunalen Grenzänderungen werden dabei besonders berücksichtigt. Anhand der herausgearbeiteten unterschiedlichen Verfahrensweisen wird exemplarisch die Frage diskutiert, welchen Einfluss der Wechsel des politischen Systems auf die Kulturen des Entscheidens hatte.
Das vollständige Programm für das Freitagskolloquium im Sommersemster 2017 finden Sie hier.
Zum 1.8.2017 sind am Graduiertenkolleg 2337/1 "Metropolität in der Vormoderne" an der Universität Regensburg vier Stellen als wissenschaftliche(r) Mitarbeiter/Mitarbeiterinnen mit dem Ziel der Promotion (Teilzeit; Höchstdauer: 3 Jahre) zu besetzen.
Anforderungsprofil
• ein qualifizierter Abschluss eines Hochschulstudiums (Master oder Äquivalent) mit überdurch-schnittlichem Ergebnis, vorzugsweise in einem der am Graduiertenkolleg beteiligten Fächer
• hohe Motivation und Befähigung, in einem Team von Nachwuchswissenschaftler/-innen und Hochschullehrer/-innen innovative Methoden des historischen Arbeitens zu entwickeln, die so-wohl der jeweiligen Fachdisziplin neue Impulse vermitteln als auch Offenheit für transdisziplinä-re und epochenübergreifende Ansätze aufweisen
• für die Bewerbung ein 3-4 Seiten umfassendes Exposé zu einem einschlägigen und innovativen Dissertationsprojekt, das eine intensive Auseinandersetzung mit dem Forschungsprogramm des Graduiertenkollegs erkennen lässt, ein auf 3 Jahre ausgelegter Zeitplan und eine kurze Arbeits-bibliographie (jew. max. 1 Seite)
• Lebenslauf und Hochschulzeugnisse
Aussagekräftige Bewerbungen sind bis zum 15. Juni 2017 in einer PDF-Datei (max. 10 MB) per E-Mail zu richten an den Sprecher des Graduiertenkollegs, Prof. Dr. Jörg Oberste
(joerg.oberste@geschichte.uni-regensburg.de).
Die vollständige Ausschreibung kann hier abgerufen werden.
Aufgrund der aktuell stattfindenden Frühjahrstagung wird die Bibliothek des IStG am 27.3.2017 ab 12.30 Uhr geschlossen sein.
Aufgrund des internationalen Workshops "GIS-based cartography" wird die Bibliothek des IStG vom 22. bis 24. März 2017 geschlossen sein.
Die Stadt Wien hat am 31. Mai 2010 aus Anlass der Pensionierung von Herrn Archivdirektor Univ.-Prof. Dr. Ferdinand Opll im Wege des Österreichischen Arbeitskreises für Stadtgeschichtsforschung den „Wiener Preis für Stadtgeschichtsforschung“ (WPS) eingerichtet, der in den Jahren 2011, 2013 und 2015 vergeben wurde und für 2017 von neuem zur Ausschreibung gelangt. Der Preis ist auf der Grundlage einer Förderung durch die Kulturabteilung der Stadt Wien mit € 5.000,- dotiert.
Bis zum 31. März 2017 können von den jeweiligen Autor/innen Veröffentlichungen bzw. Dissertationen sowie Habilitationsschriften auf dem Gebiet der vergleichenden Stadtgeschichtsforschung des europäischen Raumes in deutscher Sprache eingereicht werden, die in den Jahren 2014 bis 2016, gegebenenfalls auch noch 2017, erschienen sind. Die eingereichten Arbeiten sind nach Möglichkeit (auch) in elektronischer Form zu übermitteln. Beizufügen sind ein Lebenslauf sowie ein Verzeichnis der bisher publizierten Arbeiten der Autorin/des Autors. Arbeiten, die jeweils im Jahr vor der Preisvergabe des WPS für den Preis der Stiftung „Pro civitate Austriae“ eingereicht wurden, können bei der Preisvergabe des WPS nicht berücksichtigt werden.
Die Einreichungen sind zu richten an: Institut für österreichische Geschichtsforschung (Universität Wien, Universitätsring 1, A-1010 Wien), z. H. von Archivdirektor i. R. ao. Univ.-Prof. Dr. Ferdinand Opll; PDFs bitte per Email an: ferdinand.opll@hotmail.com.
Die Entscheidung über die Zuerkennung des Preises erfolgt durch eine Jury und wird den Einreicher/innen im Sommer 2017 bekannt gegeben. Nach der Entscheidung der Jury werden sämtliche eingereichten Arbeiten der Bibliothek des Instituts für österreichische Geschichtsforschung übergeben, um damit für die Forschung zur Verfügung zu stehen.
Nach einer Projektlaufzeit von insgesamt dreieinhalb Jahren ist aktuell mit dem fünften Band über die Stadt Dortmund die bislang umfangreichste Publikation der Reihe Deutscher Historischer Städteatlas erschienen. Der Atlas wurde am Dienstagabend, dem 14. Februar 2017, in der gut besuchten Dortmunder St. Reinoldi-Kirche feierlich der Öffentlichkeit präsentiert.
Prof. Dr. Werner Freitag, der wissenschaftliche Vorstand des IStG, sprach die Gruß- und Dankesworten an alle beteiligten Institutionen und Kollegen. Anschließend führten die Autoren des Bandes in das Werk ein. Dr. Daniel Stracke (IStG) stellte das Gesamtwerk vor, das als Teil eines traditionsreichen europäischen Projektes fundierte Einblicke in die Geschichte der Stadt Dortmund auf Basis historischer Karten, Bilder und schriftlicher Quellen bietet. Prof. Dr. Thomas Schilp (Dortmund) beleuchtete anhand archäologischer Befunde die frühe „polyzentrische Stadtentstehung“ ebenso wie Fragen nach der Lage der ehemaligen Königspfalz oder Aspekte frühneuzeitlicher Sakraltopographie. Der Fokus auf die Moderne mit Industrialisierung bzw. Deindustrialisierung, NS-Topographie sowie den verheerenden Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges war Dr. Stefan Mühlhofer (Stadtarchiv Dortmund) vorbehalten. Diese und zahlreiche weitere historischen Entwicklungen können in dem jüngst erschienenen Atlas bis in die Gegenwart nachvollzogen werden, um die Stadt und ihr Umland neu zu entdecken.
Das Forschungsvorhaben „Europäische Städteatlanten“
Die Aufnahme in den Deutschen Historischen Städteatlas stellt Dortmund in den Kontext eines internationalen Forschungsvorhabens, das im historisch-geographischen Bereich einmalig ist: Gemeint ist der in den 1950er Jahren begründete Verbund „Europäische Städteatlanten“. Diesem Netzwerk, das sich von Island bis Italien und Irland bis Rumänien erstreckt, gehören mittlerweile 20 nationale und 3 regionale Teilprojekte an, die alle anhand gemeinsamer Richtlinien arbeiten. Ziel dieser Projekte ist es, mit den Städteatlanten der interdisziplinären Städteforschung vergleichbare Grundlagen und belastbare Informationen zur Geschichte von Städten zur Verfügung zu stellen. Diese Publikationen sind Puzzleteile, aus denen ein Bild des europäischen Städtewesens in seiner Gesamtheit entsteht, das typische Entwicklungen, regionale Ausprägungen und überregionale Verbindungslinien zeigt. Mit Dortmund, der mittelalterlichen Königspfalz, einzigen westfälischen Reichsstadt und industriellen Großstadt, wird dieses Bild um wichtige Aspekte bereichert.
Mittlerweile sind europaweit über 520 Städteatlanten erschienen. Da sie in fundierten Texten, Bildern und Karten über die Geschichte und räumliche Entwicklung der jeweiligen Stadt informieren, ist jede einzelne dieser Dokumentationen nicht nur für die vergleichende Forschung, sondern auch für interessierte Bürger, Bildungseinrichtungen, die städtische Verwaltung und die ortsgeschichtliche Spezialforschung eine lohnende Lektüre.
Der Dortmund-Atlas
Auf Grundlage der Richtlinien für die „Europäischen Städteatlanten“ ist nun der neue Dortmund-Atlas entstanden. Der Inhalt der Atlasmappe umfasst ein 52-seitiges Textheft und 18 großformatige Tafeln mit historischen Stadtansichten, Landkarten und Stadtplänen des 15. bis 21. Jahrhunderts sowie thematischen Karten einschließlich Kommentartexten.
Das Textheft enthält einen mit über 80 Abbildungen illustrierten, facettenreichen Überblick über die „Grundzüge der historisch-topographischen Entwicklung“, der die Linien der Stadtentwicklung von den Anfängen bis heute chronologisch und sachthematisch gegliedert darlegt. Dabei gehen die Autoren sowohl auf das Werden und Wachsen der Stadt als auch auf die Faktoren und Akteure ein, die darauf Einfluss nahmen. Auch die wirtschafts- und sozialgeschichtliche Dimension des Stadtraumes wird thematisiert, ebenso wie die Umstände, die das Leben in Dortmund zu unterschiedlichen Zeiten prägten. Der Städteatlas stellt den stadtgeschichtlichen Stand der Forschung dar, bietet aber, indem die bisherigen Forschungsergebnisse gebündelt und hinterfragt werden, auch neue Erkenntnisse und neue Interpretationen im Hinblick auf bekannte Fragestellungen. Die Lage der im 10. Jahrhundert erstmals in Schriftquellen erwähnten Dortmunder Burg und die Frage nach der Lokalisierung der mittelalterlichen Königspfalz werden z. B. ebenso erörtert, wie nach den Dortmunder Aktivitäten zur Zeit der Hanse und die enge Verzahnung der Dortmunder Stadt- und Wirtschaftsgeschichte im Industriezeitalter, als sich die Konjunkturen der Montanindustrie unmittelbar in den Lebensverhältnissen der Bewohner spiegelten.
Die Aussagen des Textes beruhen auf der Interpretation historischer, archäologischer, bildlicher und kartographischer Quellen. Die wichtigsten Bildzeugnisse, Karten und Pläne werden der Forschung an die Hand gegeben. Das Herz des Dortmund-Atlas bilden dabei zwei neu gezeichnete parzellengenaue Pläne, die den Stadtgrundriss in der ersten bzw. der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zeigen, und ein detaillierter Innenstadtplan von 2016. Sie wurden von den Geoinformatikerinnen und -informatikern des IStG in mühevoller Kleinarbeit anhand von historischen Katasterplänen und aktuellen Geodaten eigens hergestellt.
Zum Material gehören weiterhin:
Dieses reiche, quellenkritisch kommentierte Material regt die wissenschaftliche Forschung zur Stadtentwicklung und Urbanisierung an und lädt den Laien zum Neuentdecken seiner Heimatstadt mit einer historisch gewordenen Siedlungsstruktur ein.
Kooperation
Gemäß der Aufgabenstellung eines historischen Atlas werden die Aussagen, die im Atlastext gemacht werden, dem Leser durch Bilder, Diagramme und vor allem thematische Karten visuell vermittelt. Das gilt nicht nur für die Kartenreihe zum Stadtwachstum, die – angeregt von den neuesten Erkenntnissen der archäologischen Forschung – eine Neuinterpretation der mittelalterlichen Frühentwicklung bieten. Auch die Ausdehnung der alten Grafschaft Dortmund, die Umgestaltung des Innenstadtbereiches in der Urbanisierung des 19. und frühen 20. Jahrhunderts und die raumprägende Wirkung der Schwerindustrie werden in ganz neuer Form kartographisch erfasst und anschaulich gemacht. Das Werk entstand in Kooperation zwischen dem Institut für vergleichende Städtegeschichte – IStG in Münster, das die Reihe herausgibt, und dem Stadtarchiv Dortmund, unterstützt von der Dortmunder Stadtarchäologie und dem städtischen Vermessungsamt. Autoren sind die renommierten Kenner der Dortmunder Stadtgeschichte Prof. Dr. Thomas Schilp und Dr. Stefan Mühlhofer sowie Dr. Daniel Stracke vom Institut für vergleichende Städtegeschichte. Zur Realisierung des hochwertigen Druckes leistete die Stadtsparkasse Dortmund einen Druckkostenzuschuss.
Aufbauend auf einer Auswahl der für den gedruckten Atlas angefertigten Karten entstehen im IStG derzeit zusätzlich interaktive Onlinemodule, die im Rahmen des Informationsportals www.staedtegeschichte.de veröffentlicht werden.
Stefan Mühlhofer, Thomas Schilp & Daniel Stracke: Dortmund – Deutscher Historischer Städteatlas Nr. 5, hg. v. Peter Johanek, Jürgen Lafrenz & Thomas Tippach am Institut für vergleichende Städtegeschichte, Münster (Ardey-Verlag) 2017. ISBN 978-3-87023-277-1. Preis € 39,90
Das Kuratorium und das Institut für vergleichende Städtegeschichte trauern um Volker Honemann, der am 28. Januar 2017 ganz plötzlich und unerwartet gestorben ist.
Im unterfränkischen Stadelschwarzach 1943 geboren, studierte er in Würzburg, Heidelberg und Paris Germanistik, Geschichte und Geographie und wurde 1972 bei Kurt Ruh zum Dr. phil. promoviert. Dessen Assistent war er von 1971 bis 1978, unterbrochen durch eine zweijährige Tätigkeit als Lektor am King's College, London. Von 1979 an folgte eine zweite Assistentenzeit an der Freien Universität Berlin, wo er sich 1983 habilitierte. Bereits 1984 folgte er einem Ruf an die Universität Göttingen, wo er über die deutsche Literatur des Spätmittelalters und des Humanismus lehrte, bis er schließlich 1992 auf den Lehrstuhl für deutsche Literatur des Mittelalters unter Einbeziehung der mediävistischen Komparatistik an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster berufen wurde. Gastprofessuren führten ihn nach Urbana Champaign (Illinois) und Wien. Im Jahr 2008 trat er in den Ruhestand und lebte und forschte fortan in Berlin. Der Tod traf ihn, der voller Pläne war, auf einem Höhepunkt seiner Schaffenskraft.
Volker Honemann war von Beginn seiner wissenschaftlichen Tätigkeit auch ein Grenzgänger zwischen Literaturgeschichte und Geschichtswissenschaft. Sehr früh begann er sich Phänomenen der Literatur in der mittelalterlichen Stadt zuzuwenden, beginnend mit seinem grundlegenden Aufsatz zur literarischen Tätigkeit der Stadtschreiber (1981). Zahlreiche Arbeiten betrafen die Tätigkeit der städtischen Kanzleien, das Wallfahrtswesen der Städte, besonders die Pilgerschaft nach Santiago de Compostella, die Literatur und ganz allgemein die Tätigkeit der Franziskaner, das geistliche Schauspiel in der Stadt und vor allem auch die städtische Geschichtsschreibung.
Das alles war der Grund, ihn 1997 als Mitglied in das Kuratorium für vergleichende Städtegeschichte zu berufen. Zu einem schwierigen Zeitpunkt übernahm er 2007/08 das Amt des Schatzmeisters im Kuratorium, und von 1999 bis 2013 war er Mitglied des Beirats des Instituts.
Kuratorium und Institut haben ihm für vieles zu danken und werden ihm ein ehrendes Gedenken bewahren.
(P. Johanek)
Zum Abschluss des Wintersemesters 2016/17 hält im Freitagskolloquium zu Problemen vergleichender Städtegeschichte am 10.2.2017 Prof. Dr. Oliver Auge (Kiel) einen Vortrag zum Thema: Hansegeschichte als Regionalgeschichte? Vorteile und Probleme eines neuen alten Forschungsansatzes.
Alle Interessierten sind ab 16 Uhr c.t. in das Sitzungszimmer des IStG eingeladen.
Seit 2009 macht sich die Kieler Abteilung für Regionalgeschichte für eine regionalhistorische Annäherung an das Thema Hanse stark. Die Betrachtung der Hanse in ihrer regionalen Verankerung, so lautet die These, muss komplementär zur Untersuchung der globalhistorischen Aspekte der Hansegeschichte erfolgen. Erst so kann man überhaupt den Schlüssel zu ihrem Verständnis finden. Der Vortrag führt anhand neuer Forschungsergebnisse die Vorteile einer regionalgeschichtlichen Beschäftigung mit der Hansethematik vor Augen, benennt aber auch die Probleme und Nachteile derselben.
Für das von der DFG geförderte interdisziplinäre Graduiertenkolleg "Metropolität in der Vormoderne" in Regensburg sind zum 1. April 2017 10 Stellen für wissenschaftliche MitarbeiterInnen und 1 Postdoc-Stelle ausgeschrieben.
Hierfür ist nun die BERWERBUNGSFRIST auf den 09. FEBRUAR 2017 VERLÄNGERT worden.
Weitere Informationen:
... zum Forschungsprogramm des Graduiertenkollegs unter www.metropolitaet.ur.de
... und zur Ausschreibung.
Aussagefähige Bewerbungen sind bis zum 9. Februar 2017 per Mail an den Sprecher des Graduiertenkollegs, Prof. Dr. Jörg Oberste (Joerg.Oberste@geschichte.uni-regensburg.de), zu richten.