Am Montag, den 20. Januar 2025, 16:15–18:30 Uhr (Raum 201, Philosophikum, Domplatz 23) hält Dr. Regine Ehleiter (Berlin) ihre Fellow-Lecture zum Thema „‚Page Not Found‘: Zur (Un-)Zugänglichkeit künstlerischer Publikations- und Ausstellungsprojekte im digitalen Zeitalter – eine Bestandsaufnahme“. In ihrem Vortrag rekonstruiert sie prägnante Beispiele des digitalen künstlerischen Publizierens aus den 2000er-Jahren und wirft die Frage auf, inwieweit sich das im Konzeptualismus aufkommende Ideal einer „Dematerialisierung“ der Kunst im digitalen Zeitalter bis hin zu deren Unauffindbarkeit verwirklicht hat. Der Vortrag regt an, im Rekurs auf Erkenntnisse benachbarter Disziplinen bei der Dokumentation und Konservierung digitaler Praktiken des Öffentlichwerdens von Kunst neue Wege zu beschreiten.
Am Montag, den 09. Dezember 2024, 16:15–18:30 Uhr spricht Prof. Dr. Sophia Prinz (Zürich) zum Thema „Die Ausstellung als Interface. Analoge und digitale Displays“. Am Beispiel der Ausstellung „Mobile Welten“ möchte der Vortrag aufzeigen, inwiefern digitale Ausstellungsformen Chancen bieten, die weit über die übliche, einseitige Digitalisierung des Analogen hinausgehen und somit auch die Möglichkeit bieten, die museologische Wissens- und Praxisordnung mitsamt der ihr immanenten Machtverhältnisse infrage zu stellen. Im Zentrum der Überlegungen steht das Display, das nicht mehr analog, sondern digital und damit interaktiv zu denken sei. Gelinge dies, könne es als zentraler Schritt hin zu einem post-digitalen „pluriversalen Museum“ verstanden werden.
Am Montag, den 25. November 2024, 19:30–21:00 Uhr (Hörsaal 102, Philosophikum, Domplatz 23) hält Prof. Dr. Hubert Locher (Marburg) seine Fellow-Lecture zum Thema „Kunst für alle? Kunstgeschichte, Kunstbegriff, Kanon – Zugänglichkeit und Wertungsfragen im digitalen Wandel“. Der Vortrag möchte aufzeigen, wie die „Digitalisierung“ die Praxis des Fachs Kunstgeschichte bereits verändert hat, um dann eine Annäherung an die Auswirkungen der Ubiquität des Digitalen auf den heute wirksamen Kunstbegriff zu versuchen. Insbesondere soll die Frage der „Zugänglichkeit“ in Bezug auf „Kunstwerke“ und generell im Blick auf kulturelle Güter im Zusammenhang mit Fragen der Selektion und Wertung fokussiert und aus wissenschafts- und medienhistorischer Perspektive problematisiert werden.
Vom 11. bis 12. November 2024 fand die Tagung „Zugänge zum Textilen. Wissenschaftliche, kuratorische und digitale Perspektiven. Tagung der Kommission für Materielle Kultur und Museum in der Deutschen Gesellschaft für Empirische Kulturwissenschaften e. V. (DGEKW)“ im Erbdrostenhof in Münster statt. Sie befasste sich unter anderem mit den Fragen, wie ein Zugang zu Textilsammlungen wieder oder neu gefunden werden kann, welche Rolle die Digitalisierung bei der wissenschaftlichen und kuratorischen Neubeachtung spielt und wie sich durch Digitalität der Zugang zum Textilen verändert. Organisiert wurde die Tagung durch Prof. Dr. Lioba Keller-Drescher (Institut für Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie, Inhouse-Fellow der Kolleg-Forschungsgruppe „Zugang zu kulturellen Gütern im digitalen Wandel“) und Dr. Kirsten Bernhardt (LWL-Museumsamt für Westfalen, Münster).
Eine Woche forschen und vermitteln, lernen und leben (mitten) im Museum: Vom 22. bis 27. Juli 2024 veranstaltete das Institut für Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie gemeinsam mit dem LWL-Freilichtmuseum Detmold (Westfälisches Landesmuseum für Alltagskultur) einen einwöchigen Praxiskurs zu aktuellen Themen und Aufgaben von Museen. Die Teilnehmer:innen erhielten vertiefende Einblicke in das Museum als Praxisfeld, als Forschungsort, als Sammlungs- und Vermittlungsinstitution und vieles mehr. Die Leitung hatte Prof. Dr. Lioba Keller-Drescher, Inhouse-Fellow der Kolleg-Forschungsgruppe. Gastkuratorin war Dr. Birgit Johler, Senior-Fellow der Kolleg-Forschungsgruppe.
Am 15. Juli 2024 gaben die Senior-Fellows Dr. Prathiba Mahanamahewa (Univ. of Colombo), Prof. Dr. Nishantha Sampath Punchihewa (Univ. of Colombo) und Prof. Dr. W. K. M. Mervin Kumara Weerasinghe (Univ. of Kelaniya) in ihrem Vortrag einen Einblick in das Thema „Digital Access to Library Content – Legal Frameworks in Germany and Sri Lanka“.
Am 8. Juli 2024 hielt Prof. Dr. Thomas Gutmann seine Fellow-Lecture unter dem Titel „‚Cultural Appropriation‘. Questions about a concept“. In seinem Vortrag erörterte er, inwiefern der Begriff der kulturellen Aneignung überhaupt als Instrument der Kritik geeignet ist, inwieweit andere Begriffe davon differenziert werden sollten und was eine Gruppe überhaupt zu einer möglichen juristischen Person in Bezug auf kulturelles Eigentum und kulturelles Erbe macht. An den Vortrag schloss sich eine lebhafte Diskussion mit positiven Kommentaren und kritischen Fragen an.
Am 17. Juni 2024 präsentierte Dr. Fatmeh Masdari in ihrem Vortrag „Embodied Aesthetics – Exploring the Creation and Perception of Artistic Works in the Realms of Human Cognition and Artificial Intelligence“ einige Thesen aus dem Projekt ihrer zweiten Dissertation, das sich der Untersuchung KI-basierter Kunst widmet. Neben der Frage, welche gesellschaftlichen Auswirkungen KI-generierte Werke auf die Zugänglichkeit von Kunst überhaupt haben, erörterte Masdari auch die Frage, wie KI-Kunst unseren Blick auf die Erforschung menschlicher ästhetischer Erfahrung verändern könnte.
In Ihrem Vortrag „The Sculptural in the (Post-)Digital Age“ am 13. Mai 2024 diskutierte Prof. Dr. Ursula Ströbele, welche Bestimmungen dem Begriff der Skulptur in Zeiten digitaler (und von der Logik des Digitalen durchdrungener) Kunst noch gegeben werden können. Sie prüfte hierfür traditionelle Dikta aus der Kunstreflexion hinsichtlich ihrer Geltung in Bezug auf Kunstwerke, die auf Augmented-, Virtual- oder Mixed-Reality-Technologien basieren.
Am 6. Mai 2024 stellte Dr. Jiang Jun in seinem Vortrag „Physical Loss and Digital Reclamation – The Curatorial Concept of the China Pavilion at the Venice Biennale“ das kuratorische Konzept des China-Pavillons auf der 60. Biennale in Venedig vor. Der chinesischen Pavillon eröffnet digitale Zugänge zu antiken chinesischen Gemälden, die ansonsten für die Öffentlichkeit verloren wären. Dr. Jiang Jun ist Kurator, Kunstkritiker und Postdoctoral Fellow an der School of Architecture and Urban Planning, Tongji-Universität, Shanghai, und Ko-Kurator des chinesischen Pavillons der 60. Biennale di Venezia.
Vom 4. bis 6. April 2024 war die Kolleg-Forschungsgruppe Gastgeberin des Workshops “Protecting and accessing cultural goods in wartime – Case Studies and Lessons from Armenia and Ukraine”. Krieg bedroht nicht nur das Leben und die körperliche Unversehrtheit von Menschen, auch Kulturgüter sind im Krieg von Beschädigung und Totalverlust bedroht. Sie im Kriegsfall zu schützen, ist eine wichtige Aufgabe für jedes Gemeinwesen. Die Digitalisierung ermöglicht neue Formen und Arten der Bewahrung von Kulturgütern oder deren Bauplänen und Entwürfen, die den Menschen in Kriegszeiten und erst recht danach den Zugang zu ihnen ermöglichen. Anhand von Beispielen und Erfahrungen aus Armenien und der Ukraine wurden im Workshop praktische Fragen und ethische Aspekte des Schutzes von Kulturgütern in Kriegszeiten diskutiert.
Im Wintersemester 2023/24 präsentierte das Studienprojekt „Kunststoffalltage“ des Instituts für Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie seine Ergebnisse mit einer Ausstellung. Kunststoffartefakte wurden als „Mitbewohner:innen“ studentischen Alltags präsentiert: Anhand von Objekten wie Fernbedienung und Zahnputzbecher wurden Alltagsdimensionen des Kunststoffgebrauchs gedeutet. Die Projektleitung hatte Prof. Dr. Lioba Keller-Drescher, Professorin für Europäische Ethnologie und In-House-Fellow der Kolleg-Forschungsgruppe. Einen Einblick in die Ausstellung gibt dieses Video.
Wie in Museen Zugänge zur Kunst geschaffen werden, erfuhren Studierende der Universität Münster beim Studierendentag an der Bremer Kunsthalle am 23. Januar 2024. In Rundgängen, in Vorträgen und in Gesprächen mit Kurator:innen erhielten sie Einblicke in die Museumsarbeit und konnten sich darüber informieren, wie eine Ausstellung entsteht – von der ersten Idee bis zum Aufbau der Bilder kurz vor der Eröffnung. Jule Welling, Adelina Meyer und Felix Bomkamp, die am Institut für Kunstgeschichte der Universität Münster studieren, berichten im Fernsehbeitrag auf SAT.1 von ihren Erfahrungen beim Studierendentag.
Am 15. Januar 2024 war Prof. Dr. Mariya Rohozha, Professorin für Philosophie an der Taras-Schewtschenko-Universität Kiew, in der Kolleg-Forschungsgruppe zu Gast. Ihr Vortrag „Memes in Transformation of the Ukrainian Media Landscape in the Context of War“ fand statt im Rahmen des Teilprojekts „Zugang zu kulturellen Gütern im Krieg und in Nachkriegszeiten – eine ethische Analyse. Zugleich ein Beitrag zur Grundlegung einer Ethik des Zugangs zu kulturellen Gütern in internationaler Perspektive“.
Am 4. Dezember 2023 fand die Fellow-Lecture „Die Öffnung des Museums und das Geheimnis der Sammlungen“ von Prof. Dr. Erhard Schüttpelz statt. In seinem Vortrag stellte Erhard Schüttpelz den bekanntesten Gründungsmythos des modernen Museums auf den Prüfstand, der besagt, dass der bilderstürmerische Vandalismus der Französischen Revolution in die öffentliche Zurschaustellung nationalen Kulturguts umgeschlagen sei. Diese Verkürzung auf eine einzige europäische Geschichte und deren Verallgemeinerung trat der Vortrag durch die Perspektive einer Langen Dauer entgegen, u. a. durch Christopher Baylys Charakterisierung einer archaischen Globalisierung und durch Mary W. Helms’ Theorie eines grundlegenden Exotismus aller Kulturen und der Verankerung seiner Sammelleidenschaft in ihrem jeweiligen religiösen und politischen Machtzentrum.
Mit der Digitalisierung geht für die etablierten Kulturerbe-Einrichtungen der Verlust von Kontrolle und Deutungshoheit einher, gleichzeitig bieten sich aber auch neue Möglichkeiten der Partizipation. Wie lässt sich diese Chance nutzen und gleichwohl der Verbreitung von „wirkungsmächtigen Lügen“ entgegentreten? Der Vortrag „Zugang und Kontrollverlust – Die neuen Abhängigkeiten im Zeitalter von KI“ des Kulturwissenschaftlers Dr. Michael Seemann im Rahmen der Tagung „Zugang gestalten!“ ist hier als Video verfügbar.
Vom 4. bis 30. Oktober 2023 war Oliver Larics Skulptur „Reclining Pan“ im Archäologischen Museum der Universität Münster zu sehen. Die Ausstellung war eine Kooperation der Kolleg-Forschungsgruppe mit dem Museum anlässlich der Tagung „Zugang gestalten! Hindernisse überwinden“. Ausgehend von der Idee des Scannens und der Digitalisierung misst Oliver Laric archäologische Funde wie Skulpturen und Reliefs aus und überführt die 3D-Daten in ein digitales Archiv, wodurch die Möglichkeit gegeben wird, sich an der Herstellung, Verbreitung und Interpretation seiner Werke zu beteiligen.
Vom 4. bis 6. Oktober 2023 war die Kolleg-Forschungsgruppe Gastgeberin der Tagung „Zugang gestalten! Mehr Verantwortung für das kulturelle Erbe“. Die 13. Ausgabe der Konferenzreihe widmete sich dem Thema „Hindernisse überwinden“: Was steht der Digitalisierung des kulturellen Erbes, was steht der Zugänglichkeit im Weg? Über 50 Referentinnen und Referenten brachten ihre Expertise in Vorträgen und Arbeitsgruppen ein. Leiter der Konferenzreihe ist Prof. Dr. Paul Klimpel, der derzeit Fellow an der Kolleg-Forschungsgruppe ist.
Die Afrikanistin Dr. Katrin Pfeiffer (Hamburg) berichtete am 14. September 2023 in ihrem Vortrag „Kulturelles Gedächtnis und Dekolonisierung: Die Digitalisierung des Nationalarchivs in Gambia“ über das Projekt „National Digital Archive of The Gambia – Digitalarchiv Bakari Kebba Sidibe“ des National Centre for Arts and Culture (NCAC), Gambia, und der Universität Hamburg. Das Archiv mit 5.000 Tonband- und Kassettenaufnahmen sowie 1.200 Transkriptionen ist ein wahrer Kulturschatz für Gambia und einzigartig in Afrika. Die Veranstaltung war eine Kooperation der Kolleg-Forschungsgruppe „Zugang zu kulturellen Gütern im digitalen Wandel“ und des Vereins „Afrikanische Perspektiven e. V.“
Mit einem Vortrag des Leibniz-Preisträgers Prof. Dr. Johannes Grave (Universität Jena) feierte die Kolleg-Forschungsgruppe am 25. April 2023 ihre Eröffnung. Prof. Dr. Reinold Schmücker (Sprecher) und Prof. Dr. Ursula Frohne (Ko-Sprecherin) stellten das Kolleg vor. Dr. Niklas Hebing, Referent der Deutschen Forschungsgemeinschaft, und Prof. Dr. Johannes Wessels, Rektor der Universität Münster, hielten Grußworte. Die Formation „KySe DrüB feat. Anna Lytton“ gestaltete den Rahmen mit elektronischer Musik, Saxophon und Live-Visuals. Im Anschluss hatten die Gäste beim Empfang im Schlossfoyer die Gelegenheit zu Gesprächen und zum Austausch.