In Ihrem Vortrag „The Sculptural in the (Post-)Digital Age“ am 13. Mai 2024 diskutierte Prof. Dr. Ursula Ströbele, welche Bestimmungen dem Begriff der Skulptur in Zeiten digitaler (und von der Logik des Digitalen durchdrungener) Kunst noch gegeben werden können. Sie prüfte hierfür traditionelle Dikta aus der Kunstreflexion hinsichtlich ihrer Gültigkeit in Bezug auf Kunstwerke, die auf Augmented-, Virtual- oder Mixed-Reality-Technologien basieren. Ströbele wies auch auf die institutionskritischen Potentiale digitaler Technologien in der Kunst hin – beispielsweise hinsichtlich Fragen des Zugangs zu Kunstwerken. So sei es durch die technischen Innovationen vielleicht möglich, die Regulierungsmacht etablierter Institutionen (Museen und Sammlungen) einzuschränken und eine Demokratisierung der Kunstwelt herbeizuführen. In der Diskussion wurde demgegenüber kritisch angemerkt, auch der Zugang zu digitalen Kunstwerken weise noch große Barrieren und Voraussetzungen (von Rezipientenseite) auf.
Prof. Dr. Ursula Ströbele ist Professorin für Kunstwissenschaft mit dem Schwerpunkt Kunst der Gegenwart an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. Sie war von 2019 bis 2023 Leiterin des Studienzentrums zur Kunst der Moderne und Gegenwart am Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München.