Am Montag, den 9. Dezember 2024, hielt Prof. Dr. Sophia Prinz (Zürich) einen Vortrag zum Thema „Die Ausstellung als Interface. Analoge und digitale Displays“.
Die „Digitalisierung“ von Ausstellungen erfolgt zumeist einseitig. Analoge Elemente wandern 1:1 in digitale Medien – als 3D-Rendering von Räumen und Objekten, QR-Codes mit Texten oder Sammlungsdatenbanken. Das Eigentliche, die museologische Wissens- und Praxisordnung, bleibt dabei unangetastet und damit auch deren historische Bewertungen oder immanente Machtverhältnisse. Am Beispiel von „Mobile Welten“ zeigte Sophie Prinz, dass digitale Ausstellungsformen die Chance bieten, dem „pluriversalen Museum“ ein Stück näher zu kommen. Dazu aber muss das analoge Display, das noch immer das Gros des Museumsalltag bestimmt, digital gedacht werden – als Interface, das sich durch die Interaktion verändert. Im Gegenzug sollten kollektiv organisierte Webplattformen kuratorische Recherchen und Entscheidungen dezentrieren. In diesem Sinne ist das pluriverse Museum post-digital.
Prof. Dr. Sophia Prinz ist Professorin für Designtheorie und -geschichte an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) und leitete 2015–2018 das von ihr initiierte und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Ausstellungsprojekt „Mobile Welten“. Sie forscht zu Praxistheorie und Wahrnehmung, Design und Gesellschaft, Ausstellungstheorie und Ästhetik sowie zur globalen Moderne und Transkulturalität.