„Fülle und Leere. Kuratieren als Ermöglichen“
© Nora Dal Cero

Am Dienstag, den 26. November 2024, 18:00–19:45 Uhr (Hörsaal F2, Domplatz 20–22) spricht Prof. Dr. Lioba Keller-Drescher (Münster) im Rahmen der Ringvorlesung „Making of: Geschichtsorte neu denken“ zum Thema „Fülle und Leere. Kuratieren als Ermöglichen“:

Kuratieren ist in den letzten Jahren zu einer Art Modewort des kulturellen Handelns geworden – von Playlist bis Veranstaltungsprogramm – und hat dabei in der Öffentlichkeit etwas von seiner Magie eingebüßt. Andererseits ist Kuratieren zu einem anspruchsvollen Programmbegriff der erweiterten Ausstellungspraxis in Kulturinstitutionen geworden. Übersetzt man „kuratieren“ als „Zugang ermöglichen“ zu Kulturerbe, Erinnerungskultur und kulturellen Artefakten, dann wird ein breites Feld an Möglichkeiten und Ansprüchen an die Tätigkeit des Kuratierens und an die hier tätigen Personen und Institutionen sichtbar. Galt es historisch betrachtet, die Fülle an Artefakten zu sortieren und in einer Ordnung vorzustellen, sind es heute vielfach die Leerstellen, die in die Gesten des Deutens und Zeigens einbezogen werden müssen. Der Vortrag wird sich an historischen und aktuellen Beispielen mit den sich verändernden Aufgabenfeldern und Praktiken des Kuratierens auseinandersetzen.

Prof. Dr. Lioba Keller-Drescher ist Professorin für Europäische Ethnologie am Institut für Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie der Universität Münster. Ihre Schwerpunkte in Forschung und Lehre liegen in den Bereichen Museum, Sammlung und Materielle Kultur, hier insbesondere Textil und Mode. Sie veranstaltet jährlich eine Summer School zur Museologie und ist In-House-Fellow der Kolleg-Forschungsgruppe „Zugang zu kulturellen Gütern im digitalen Wandel“.