

Der heutige Fachbereich 08 Geschichte/Philosophie entstand 1995 – zunächst noch mit der Nummer 07 – durch Zusammenschluss der ehemaligen Fachbereiche Philosophie und Geschichte sowie Teilen des ehemaligen Fachbereichs Alte und Außereuropäische Sprachen und Kulturen. Diese waren 1970 zusammen mit fünf weiteren Fachbereichen aus der Philosophischen Fakultät hervorgegangen, als bei einer Reform der Universitätsverfassung auch die akademische Selbstverwaltung neu strukturiert wurde.
Die Philosophische Fakultät war 1780 eine der Gründungsfakultäten der Universität Münster und bestand auch fort, als die Universität 1818 zunächst wieder aufgehoben wurde und als „höhere Lehranstalt“, später als „akademische Lehranstalt“ und seit 1843 als „Königlich Theologische und Philosophische Akademie“ weiterbetrieben wurde. Zur Philosophischen Fakultät gehörten damals zunehmend auch naturwissenschaftliche Fächer, so dass sie kurz nach Neugründung der Universität Münster in 1902 folgerichtig in Philosophisch-Naturwissenschaftliche Fakultät umbenannt wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg spaltete sich die Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät ab, und die Philosophische Fakultät bestand erneut und bis zur Neuordnung der Universität in 1970 fort.
Die der Philosophischen Fakultät nachfolgenden Fachbereiche kooperierten auch nach der Strukturreform eng miteinander in Forschung und Lehre, teilweise auch in bestimmten Belangen der akademischen Selbstverwaltung – ein Umstand, der sich noch heute in einigen Ordnungen des Fachbereichs niederschlägt.
Geschichtliches zu einigen Einrichtungen der Fachbereichs
- Archäologisches Museum
- Forschungsstelle Asia Minor
- Arbeitsstelle Griechenland
- Historisches Seminar
- Institut für Klassische Archäologie und Christliche Archäologie
- Institut für Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie
- Institut für Kunstgeschichte
- Institut für Musikwissenschaft
- Philosophisches Seminar
- Abteilung für Ur- und Frühgeschichtliche Archäologie
Opfer des Nationalsozialismus am Fachbereich
Auf Grund ihrer politischen oder religiösen Überzeugungen, ihrer sexuellen Orientierung oder weil sie mit Juden verheiratet oder selbst jüdisch waren, wurden während der NS-Diktatur Studierende, Lehrende und nichtwissenschaftliches Personal von der Universität entlassen, vorzeitig in den Ruhestand versetzt, vom Studium ausgeschlossen oder ihnen wurden ihre akademischen Titel ab- oder erbrachte Prüfungsleistungen gar nicht erst anerkannt. Für die Betroffenen bedeutete dies häufig das Ende ihrer beruflichen Laufbahn, zumindest in ihrer Heimat Deutschland.
Im Zuge des Projekts flurgespräche haben Studierende der Universität Münster zwischen 2014 und 2018 die Lebensgeschichten von insgesamt 81 Betroffenen in akribischer Archivarbeit erforscht und zur mahnenden Erinnerung im Internet und als Sammelband dokumentiert. Im folgenden ist eine Auswahl dieser Biographien verlinkt, bei denen die Opfer eine der heute im Fachbereich Geschichte/Philosophie versammelten Disziplinen gelehrt oder studiert haben:
- Adalbert Brauer (Geschichte)
- Anton Eitel (Geschichte)
- Richard-Hellmuth Goldschmidt (Philosophie)
- Peter Grotjahn (Geschichte)
- Fritz Hepner (Geschichte)
- Otto Janssen (Philosophie)
- Otto Albert Klein (Geschichte)
- Johannes Kluge (Geschichte)
- Karl Lehmann-Hartleben (Archäologie)
- Friedrich Münzer (Geschichte)
- Rudolf Quast (Kunstgeschichte, Archäologie)
- Helen Rosenau (Kunstgeschichte)
- Franz Schuppa (Geschichte)
- Balduin Schwarz (Philosophie)