Ausstellung im Saerbecker Bunker

„Es ist Zeit, dass es Zeit wird“
© Jörg Madlener

Zu einer Ausstellung mit dem Titel „Es ist Zeit, dass es Zeit wird“ mit einem umfangreichen Begleitprogramm lädt der Maler Jörg Madlener von Samstag, dem 7. September, bis einschließlich Samstag, dem 5. Oktober, in den Bunker 2 des Bioenergieparks (BEP) Saerbeck ein. Die WWU Münster hat den Bunker für Seminare und besondere Formate der Wissenschaftskommunikation angemietet. Unter anderem hat die Arbeitsstelle Forschungstransfer (AFO) an diesem außergewöhnlichen Ort das Projekt „Fremder Nachbar – Leben im Kalten Krieg“ in mehreren Veranstaltungen vorgestellt. Die Ausstellung wird am Samstag, dem 7. September, um 18 Uhr eröffnet. Bis zur Finissage am Samstag, dem 5. Oktober, um 19 Uhr ist sie zu den Öffnungszeiten des BEP sowie am Wochenende von 10 bis 16 Uhr zu sehen.

Der Bunker als Kunstraum könnte aus Sicht von Madlener passender nicht sein, denn das Thema seiner Bildserie „Sandstorm the first five days of the war & Kassandra“ ist der Krieg. „Auslöser für die Gestaltung dieser Bildserie waren zwei Fotografien in der New York Times im April 2003, dem Beginn des Irakkrieges, sowie die Lektüre der Erzählung von Christa Wolfs ,Kassandra‘“, berichtet der Künstler. Auch von der Umwandlung eines Munitionsdepots in einen friedlichen zukunftsweisenden Ort im westfälischen Dorf habe er in der Zeitung an seinem New Yorker Wohnort erfahren. „Unerwartet steht nun tatsächlich ein von Kriegs- in Friedensenergie umgepolter Bunker der Kunst zur Verfügung. Durch die Unterstützung von Bürgermeister Wilfried Roos von der Klimakommune Saerbeck und Dr. Wilhelm Bauhus von der WWU wird der Ausstellungswunsch an diesem außergewöhnlichen Ort nun endlich wahr.“

Die Bildserie war jahrelang eingelagert und kommt erst jetzt wieder ans Licht. „Sie nach so langer Zeit wiederzusehen“, so Madlener, „erhebt die Frage, inwieweit Bilder, die 2003 durch ein durchgreifendes Ereignis ausgelöst wurden, 16 Jahre später noch relevant sind, wenn das Ereignis, hier ein eingreifender Krieg, in der Folge vergessen beziehungsweise von Neuem überwachsen und durch andere ähnliche Ereignisse überlagert und ersetzt wurde.“ Ein Krieg, dessen Anlass auf Lügen beruhte, ähnlich dem in Troja, könne kein Ende finden und werde heute allenthalben in so genannten Proxykriegen weitergeführt.
Ein umfangreiches Begleitprogramm mit Musik, Dichtung, Film und Vorträgen bereichert die Ausstellung, die unter dem Titel „Dialog“ am Freitag, dem 27. September, um 19 Uhr mit einer neuen Gegenüberstellung variiert wird. Alaa Nasser, ein Maler aus Syrien, der in Saerbeck ansässig ist, und Jörg Madlener präsentieren dann zum Teil brandneue Arbeiten, in denen sie das weibliche Modell des jeweils anderen portraitieren.
Nach dieser Ausstellung im Münsterland geht es für Madlener gleich weiter: Die nächste Station des Künstlers ist seine Ausstellung „Elegy for Syria“, die am 18. Oktober in der Königlichen Akademie der Wissenschaft, Literatur und Schönen Künste in Brüssel eröffnet wird.

Termine
Ab Samstag, dem 07.09.: Ausstellung mit Werken des Malers Jörg Madlener „Sandstorm & Kassandra The 1st five days of the War 2003“, geöffnet zu den Öffnungszeiten des BEP sowie am Wochenende von 10 bis 16 Uhr

  • Samstag, 07.09., 11 Uhr: Führung Rathaus und Bunker mit Kurator Dr. Olaf Mückain
  • Samstag, 07.09., 18 Uhr: Vernissage im Bunker 2 im Bioenergiepark
  • Samstag, 14.09., 19 Uhr: Anna Stern, Lesung und „Lux Aeterna“
  • Samstag, 20.09., 19 Uhr: Jörg Madlener, Vortrag „Der Fall des Ikarus“
  • Freitag, 27.09., 19 Uhr: „Dialog“ Vernissage Alaa Nasser und Jörg Madlener
  • Samstag, 02.10., 19 Uhr: Vortrag von Prof. Dr. Hans Jörg Sandkühler, Round Table
  • Samstag, 05.10., 19 Uhr: Finissage der Ausstellung im Bunker Saerbeck