Wie Du selbst ein Krankenhaus (ausgezeichnet) in die Sozialen Medien bringst
Medienarbeit. Kommunikation. Zwei Begriffe, mit denen man zunächst vieles, wohl aber eher weniger Einrichtungen wie Krankenhäuser in Verbindung bringt. Doch auch hier ist der Auftritt nach außen wichtig, auch hier spielt Social Media eine immer größere Rolle. Und dass sich das Konzept eines Krankenhauses erfolgreich mit sozialen Medien abbilden lässt, beweist das Klinikum Dortmund. Seit einigen Jahren zählt es zu den aktivsten Krankenhäusern in Deutschland, wenn es um moderne Medienarbeit geht. Einen großen Anteil daran trägt Marc Raschke, Leiter der Unternehmenskommunikation. Aber nicht nur im Klinikum, sondern auch als Mitglied im IT-Think Tank des Handelskonzerns Douglas und als Verfasser des Jahrbuchs "125 Jahre Karstadt", konnte er viele Erfahrungen in der Kommunikationsbranche sammeln. Für diese Medienarbeit wurde Marc Raschke bereits vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Pressepreis 2017. In seinem Vortrag „Stories, Live & Co.: Wie Du selbst ein Krankenhaus (ausgezeichnet) in die Sozialen Medien bringst“, am Freitag, 7. Dezember (10-12 Uhr c.t SRZ 203), erklärt er worauf es beim Storytelling, der Kanalauswahl und beim Konzeptionieren ankommt - damit auch ihr mit moderner Medienarbeit punkten könnt!
Eine kurze Nachlese:
"Wir brauchen mehr Patienten - mit so wenig Budget wie möglich.“ So oder so ähnlich war der Auftrag, den Marc Raschke, Pressesprecher des Klinikum Dortmunds, von seinem Chef erhielt. Eine Aufgabe, die auf den ersten Blick fast unlösbar wirkt. Doch nicht für Marc Raschke.
Wie hebt man sich also mit Imagefilmen und Kampagnen von anderen Krankenhäusern ab und erregt die meiste Aufmerksamkeit? „Mit ungewöhnlichen Ideen. Man kann mit wenig Aufwand viel erreichen, wenn die Geschichte stimmt“, erklärt Marc Raschke in seinem Vortrag „Stories, Live & Co.: Wie du selbst ein Krankenhaus (ausgezeichnet) in die sozialen Medien bringst“, am Freitag, 7. Dezember. Eine dieser ungewöhnlichen Ideen ist inspiriert von Jean Claude van Dammes wohl bekanntesten Werbespot. Seinem Spagat zwischen zwei fahrenden LKWs. Scheint auf den ersten Blick nicht wirklich was mit Krankenhäusern zu tun zu haben, oder? Das lässt sich schnell ändern. Der gleiche Spagat, allerdings nicht von dem Action-Schauspieler, sondern von einer Krankenschwester. Und das zwischen zwei fahrenden Krankenhausbetten. Fertig ist das Werbevideo mit dem Personal für den Bundesfreiwilligendienst gefunden werden soll. Das kommt nicht nur bei den potenziellen Bewerbern an. Selbst einige Medien wie der Fernsehsender Sat1 berichten über die Kampagne.
Das bleibt jedoch nicht der einzige Erfolg von Pressesprecher Marc Raschke. Im April 2017 etabliert er ein weiteres, langfristiges Konzept: die Sprechstunde 2.0. – „von der Influenza zum Influencer“. In 15-minütigen Livestreams teilen Ärzte ihr Wissen über Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten mit den Zuschauern oder stellen Einrichtungen und technische Geräte vor. Wie sieht ein Kreissaal von innen aus? Wo geht das Blut nach dem Blutspenden hin? Und was sind eigentlich OP-Roboter? Das sind nur einige der Themen, die die Videos beinhalten. Die Umsetzung ist ziemlich einfach: Ein Medizinexperte, ein Moderator, ein Smartphone und zwei Leute, die ein bisschen von Technik und Social Media verstehen – schon kanns losgehen. Dennoch ist Marc Raschke der Erste, der auf diese Idee kam. Das Klinikum Dortmund das erste Krankenhaus, das auf Live-Expertenchats via Facebook oder Instagram setzt, die inzwischen von durchschnittlich 31.000 Zuschauern gesehen werden. Für diese überragende Resonanz erhält das Klinikum 2018 sogar den German Brand Award und auch vier weitere deutsche Krankenhäuser, darunter die Unikliniken in Essen und Greifswald, übernehmen das Format der Sprechstunde 2.0. Schließlich bietet das Konzept einige Vorteile: Es entsteht Content für die Homepage, zu jedem Expertentalk werden Pressemitteilungen herausgegeben und es werden ein Vielfaches mehr an Leuten erreicht, als bei klassischen Vorträgen. Zusätzlich erreichen die Videos die Menschen da, wo sie sind und damit auch neue Zielgruppen, wie Familien oder Berufstätige.
Doch das sind nicht die einzigen positiven Entwicklungen. Das Klinikum Dortmund hat inzwischen einen richtigen Influencer: Diabetologe Dr. Risse. „Er ist durch die Expertenchats zu einem Kultcharakter geworden. Sein Auftreten und sein spezieller Humor kommen bei den Zuschauern an“, erzählt Marc Raschke. Mittlerweile müsste Dr. Risse auf Kongressen deswegen immer öfter Autogramme geben und Selfies machen. Auch diesen Erfolg nutzt der Pressesprecher natürlich für den öffentlichen Auftritt des Krankenhauses. Das Gesicht von Dr. Risse ziert inzwischen die Messeaufsteller, die Medizinstudenten dazu animieren sollen, ihr praktisches Jahr im Klinikum Dortmund zu absolvieren. Ein großer Kontrast zu den anderen schlichten, weißen Aufstellern. Selbst auf dem Baustellenschild vor dem Krankenhaus findet der Kultcharakter Erwähnung. Hier steht: „Dieses Krankenhaus hat Risse und bald auch einen Anbau“, wie Marc Raschke verrät.
Zum Ende seines Vortrags hat Marc Raschke noch eine wichtige Botschaft an die Studierenden: „Geschichten werden nie zu Neige gehen, man muss nur Augen, Ohren und Mund entsprechend schulen – und zwar über Jahre.“ Diesen Tipp möchte Zuhörerin Lynn Garbers bei ihren Projekten definitiv beherzigen. „Ich fand den Vortrag sehr interessant und freu mich, dass ich etwas für die Zukunft gelernt habe“, erzählt sie.