„Gründen in Deutschland: Erfahrungen, Tipps und Diskussionen“

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Eine gute Idee ist oftmals schnell gefunden. Doch den Schritt in die Gründung wagen – ohne Geld, Erfahrung und Kontakte – für viele undenkbar. Das muss nicht länger sein. Beim Seminar der Westfälischen Wilhelms-Universität und der TU Dortmund „Gründen in Deutschland: Erfahrungen, Tipps und Diskussionen“ am Freitag, 9. November von 9 bis 14 Uhr, gibt es Tipps aus erster Hand. Unternehmer und Experten berichten von ihren Erfahrungen, beraten die Teilnehmer bei ihrer Gründung und geben wichtige Tipps zu Krediten, Finanzierungsmöglichkeiten sowie der Unternehmensnachfolge. Auch Sonderfälle, wie die Gründung aus der Arbeitslosigkeit, werden ausführlich besprochen. Stattfinden wird das Seminar in Münster in der Scharnhorststraße 100, 1. OG, Seminarraum 107. Die Teilnahme ist kostenlos. Im Vordergrund stehen vor allem die Interessen Gründungswilliger mit Migrationshintergrund, weshalb auf das Thema Diskriminierung gesellschaftlicher Gruppen bei der Gründung, ein besonderer Fokus gelegt wird. Aber auch alle anderen Gründungswilligen haben die Möglichkeit, ihren Weg zur erfolgreichen Gründung zu finden!

 

Wann? 9. November 2018, 9 bis 14 Uhr
Wo? Westfälische Wilhelms-Universität, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Institut für Ökonomische Bildung (IÖB) Scharnhorststr.100, 1. OG, Seminarraum 107


PROGRAMM
09.00 Begrüßung durch die Veranstalter: Diana Püplichhuysen, Westfälische Wilhelms-Universität, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Institut für Ökonomische Bildung (IÖB) und Anh Dinh, Technische Universität Dortmund, Lehrstuhl für Entrepreneurship und Ökonomische Bildung (LEO)
09:30 Beratungs- und Finanzierungsmöglichkeiten für Gründer, Elisabeth Remmersmann, Wirtschaftsförderung Münster
10:00 Diskussionsrunde „Gründen in Deutschland“: Unternehmerinnen und Unternehmer berichten von ihren Erfahrungen; Nedal Georges (elbén), Michael Kortenbrede (bayti hier), Niklas Blömeke (Salam Kitchen), Bassil Denna (B&D Catering)
10:45 Kaffeepause
11:00 Kredite für Gründer, Sebastian Hollmann, Sparkasse Münsterland Ost
11:30 Gründung aus der Arbeitslosigkeit, Konsequenzen für Arbeitslosengeld I und II, Henning Weber, Jobcenter Münster
12:00 Kaffeepause, Snacks
12:30 Beratung zur Gründung durch eine Unternehmensnachfolge, Michael Meese, IHK Nord Westfalen
13:00 „Dark Entrepreneurship“: Diskriminierung gesellschaftlicher Gruppen bei der Gründung, Katharina Zilles, Ruhr-Universität Bochum
13:30 Abschlussdiskussion
14:00 Ende der Veranstaltung


TeilnehmerInnen: Gründungswillige und Gründer, insbesondere Gründer und Gründungswillige mit Migrationshintergrund
Teilnahme kostenfrei! Anmeldung erbeten bis zum 31.10. an: diana.pueplichhuysen@wiwi.uni-muenster.de

© Sarah Mecklenburg

„Bestmögliche Perspektiven bieten“

Seminar für Gründungsinteressierte mit Migrationshintergrund

Sprachliche Barrieren, umfangreiche formale Anforderungen oder auch der unterschiedliche Kulturraum – ein Unternehmen zu gründen ist für Menschen mit Migrationshintergrund oftmals eine große Herausforderung. Hürden entstehen, die andere Unternehmer gar nicht erst als solche wahrnehmen. Und das zusätzlich zu den Herausforderungen, die das Gründen ohnehin schon mit sich bringt. „Es ist wichtig, das Thema Gründen für Menschen mit Migrationshintergrund aufzuarbeiten. Sonst können sie diese Möglichkeit nicht ergreifen. Wir sollten schließlich jedem bestmögliche Perspektiven bieten“, so fasst Elisabeth Remmersmann von der Wirtschaftsförderung Münster, während des Seminars „Gründen in Deutschland: Erfahrungen, Tipps und Diskussionen“, das Ziel der Veranstaltung zusammen.

Zum ersten Mal fand am Freitag ein Gründungsseminar dieser Art statt, an dem jeder Interessierte teilnehmen konnte. Vorher wurde dieses Angebot der Entrepreneurship Education ausschließlich Studierenden angeboten, so Diana Püplichhuysen vom Institut für Ökonomische Bildung der Westfälischen Wilhelms-Universität. In Zusammenarbeit mit Anh Dinh, Vertreterin des Lehrstuhls für Entrepreneurship und Ökonomische Bildung der Technischen Universität Dortmund, entschloss sie sich jedoch das Angebot auch „für Externe zu öffnen“.

Neben Elisabeth Remmersmann, informierten in jeweils dreißigminütigen Vorträgen auch Sebastian Hollmann von der Sparkasse Münsterland Ost, Henning Weber vom Jobcenter Münster und Michael Meese von der IHK Nord Westfalen die Gründungsinteressierten über ihre Einrichtungen und wie sie von den Angeboten profitieren können. Im Mittelpunkt standen dabei vor allem die Themen, mit denen sich jeder Gründer früher oder später auseinandersetzen muss: Hat meine Geschäftsidee Potenzial und wo kann ich mich dazu beraten lassen? Und welche Kredit- und Finanzierungsmöglichkeiten kann ich bei einer Gründung in Anspruch nehmen?

Neben diesen Rahmenbedingungen wurden in den Vorträgen auch Sonderfälle, wie die Gründung durch Unternehmensnachfolge oder aus der Arbeitslosigkeit erklärt. Dies kam besonders dem 42-jährigen Vitay Alla zugute. Der gebürtige Inder hat momentan keine feste Arbeit, dafür aber eine, wie er sagt, innovative Geschäftsidee: Ein Unternehmen, das Plastikmüll wieder zu Öl verarbeitet und damit der Plastikverschwendung entgegenwirkt. Gemeinsam mit zwei Freunden möchte er das Start-up gründen. Allerdings haben alle drei noch keine Erfahrung als Unternehmer. Da sei das Seminar wie gerufen gekommen. „Ich möchte herausfinden, ob sich unsere Geschäftsidee umsetzen lässt. Wenn das möglich ist, brauchen wir auf jeden Fall Hilfe bei den Dokumenten. Mein Deutsch ist für die formale Sprache einfach noch nicht gut genug“, erklärt Vitay Alla in einer Mischung aus Deutsch und Englisch. Jetzt wisse er jedoch, an wen er sich wenden muss und möchte nach dem Seminar eine Beratung bei der Sparkasse und dem Jobcenter Münster in Anspruch nehmen.

Damit er und die anderen Gründungsinteressierten auf alle Eventualitäten vorbereitet sind, wurde noch ein weiteres wichtiges Thema aufgegriffen: Die Diskriminierung gesellschaftlicher Gruppen bei der Gründung. Nicht, um die Teilnehmer vom Gründen abzuschrecken, sondern um ihnen zu zeigen, wie sie trotzdem dieses Phänomens erfolgreich sein können. Dies beweisen auch die Geschichten zahlreicher Unternehmer aus Münster. Ob mit Migrationshintergrund oder ohne – alle haben es geschafft ihre Geschäftsidee umzusetzen und ein Start-up zu gründen. Vier von ihnen sind Nedal Georges, Michael Kortenbrede, Niklas Blömeke und Bassil Denna. In einer spannenden Diskussionsrunde teilten sie mit den Gründungsinteressierten ihre Erfahrungen und verrieten dabei auch den einen oder anderen Geheimtipp.

„Ich freu mich, dass wir so viele tolle Referenten gewinnen konnten“, fasst Diana Püplichhuysen das Programm des Seminars zusammen. In Zukunft sollen noch weitere Gründungsseminare folgen.

 

© Sarah Mecklenburg