Konzept
Lehramtsstudierende des Faches Sport an der Universität Münster absolvieren im zweiten oder dritten Semester des Master of Education ein Praxissemester (PXS). Die Anteile des PXS des Faches Sport werden vom Institut für Sportwissenschaft, den fünf Zentren für schulpraktische Lehrerausbildung (ZfsL) sowie den Schulen im Regierungsbezirk Münster gemeinsam gestaltet. Das Konzept zum PXS im Sport hat die Fachgruppe Sport, die sich aus Vertreterinnen und Vertreter der Universität, ZfsL und Schule zusammensetzt, in bisher 26. Arbeitstreffen seit Februar 2013 erarbeitet und sukzessiv weiterentwickelt. Im Zuge der Reakkreditierung wurde es 2018 an die veränderten Rahmenbedingungen angepasst und insgesamt weiterentwickelt. Auf dieser Seite finden sind fachspezifische Informationen zum Konzept des PXS im Sport zusammengestellt. Wir empfehlen Ihnen, sich vor der Lektüre einen Überblick über das allgemeine Konzept des PXS an der Universität Münster zu verschaffen (siehe Homepage des Zentrums für Lehrerbildung). Auf der Seite Dokumente haben wir die wichtigsten Dokumente zum Praxissemester aufgelistet.
Grundlagen der Begleitformate
Für die Begleitformate (Praxisbezogene Studien an der Hochschule, Begleitveranstaltungen der ZfsL) zum Praxissemester gibt es im Fach Sport keinen fest definierten Inhaltskanon, der in allen Veranstaltungen umgesetzt werden muss. Im Sinne der Förderung einer forschenden Grundhaltung der Studierenden wird eine thematisch flexible Gestaltung der Begleitformate favorisiert, wobei die nachfolgend aufgezeigten Themenschwerpunkte als inhaltliches Fundament begriffen werden, das an der Hochschule im Rahmen des Bachelor- und Masterstudiums angelegt wird.
a) Grundlagen fachdidaktischen Denkens und Handelns
- Fachdidaktische Grundkonzepte
- Zusammenhang von Zielen, Inhalte und Methoden,
- Strukturierung/Phasierung von Unterricht
b) Grundkenntnisse Richtlinien und Lehrpläne
- Doppelauftrag, Erziehender Sportunterricht (Mehrperspektivität, Reflexion, Verständigung und Partizipation)
- Kompetenzorientierung
c) Grundlagen der individuellen Förderung im Sport
- Heterogene Zielgruppen, verschiedene Förderkonzepte
- Pädagogische Diagnostik, Differenzierung im Sportunterricht
d) Grundlagen der Praxis und Theorie der Sportbereiche
- Motorisches Lernen
- Sportmethodische Grundlagen
Im Zuge der unmittelbaren Vorbereitung auf das Praxissemester (Praxisbezogene Studien im Vorsemester) werden die Studierenden an der Universität mit folgenden Anforderungen des Praxissemesters vertraut gemacht.
- Einnehmen einer forschenden Grundhaltung
- Forschendes Lernen im Fach Sport vor dem Hintergrund a) eines Erziehenden Sportunterrichts und b) eines angemessenen Umgangs mit Heterogenität (Differenzierung)
- Studienprojekte und Studienleistungen im Fach Sport
- Unterrichtsvorhaben im Fach Sport
- Verknüpfung von Studienprojekt oder Studienleistung mit Unterrichtsvorhaben
- Bewertungsmaßstäbe und Prüfungsmodalitäten
Die in den Veranstaltungen der Hochschule angelegten Wissensbestände können und sollen während des Praxissemesters an den ZfsL und Schulen aufgegriffen und im Theorie-Praxis-Dialog vertieft werden. Die aufgeführten Schwerpunkte stellen insofern orientierende „links“ für die Lehrkräfte der drei Lernorte dar.
Unterrichtsvorhaben, Studienprojekte und Studienleistungen
Unterrichtsvorhaben (UV)
Der Orientierungsrahmen für das Praxissemester in der Ausbildungsregion Münster (2018, S. 9f – siehe PDF ZfL) betont, dass Praxissemesterstudierende „an die Situation des eigenen Unterrichtens schrittweise herangeführt werden” sollen. Im Fach Sport wird daher empfohlen, im Umfang von 25 bis 35 Stunden Unterricht unter Begleitung zu erbringen. Hierbei handelt es sich um Lehrtätigkeiten, die unter Begleitung und in Verantwortung der Lehrkräfte vor Ort von den Praxissemesterstudierenden zunehmend eigenständiger geplant, durchgeführt und ausgewertet werden (z.B. beginnend mit unterstützenden Lehrtätigkeiten, Tandemlösungen). Hierbei kann es sich um Unterrichtselemente als auch Einzelstunden handeln. In Fach Sport sollen die Praxissemesterstudierenden schließlich ein Unterrichtsvorhaben im Umfang von 5 bis 15 Unterrichtsstunden durchführen. Diese Vorhaben können zeitlich wie inhaltlich unterschiedlich komplex sein, die Studierenden sollen jedoch mit einem hohen Eigenanteil bei der Planung und Durchführung beteiligt sein und den Sportunterricht gemeinsam mit den begleitenden Lehrkräften und/oder Fachleitungen der ZfsL auswerten. Im Rahmen der Unterrichtsvorhaben können und sollen die Praxissemesterstudierenden eigene fachliche, didaktisch oder methodische Fragestellungen bearbeiten. Der Fachgruppe Sport ist es wichtig, dass die Unterrichtsvorhaben im Fach Sport im Sinne einer professionsorientierten Selbsterkundung auch der Bearbeitung von individuellen, personenbezogenen Fragen dienen können.
Studienprojekte (SP)
Die Praxisbezogenen Studien bereiten die Studierenden im Fach Sport auf die Bearbeitung einer selbstgewählten fachlichen, sportdidaktischen oder unterrichtsmethodischen Fragestellung vor. Die Rahmenthemen hierfür sind „Erziehender Sportunterricht“ sowie „Differenzierung im Sportunterricht“. Anhand von Beispielen wird den Studierenden im vorbereitenden Semester illustriert, wie Forschendes Lernen im Praxissemester im Fach Sport konkret aussehen kann und welche forschungsmethodischen Zugänge denkbar sind. Während des schulpraktischen Teils werden die Studierenden beim Finden und Eingrenzen einer eigenen Fragestellung, der notwendigen theoretischen Fundierung und der forschungsmethodischen Umsetzung begleitet. Für das Verfassen des Studienprojektberichts liegen im Fach Sport einheitliche Hinweise vor. Die Fachgruppe Sport befürwortet eine thematische Verknüpfung von Studienprojekten und Unterrichtsvorhaben im Praxissemester, macht eine Verknüpfung jedoch nicht zur Bedingung. Das heißt, die Praxissemesterstudierenden haben – in Absprache mit den betreuenden Lehrkräften vor Ort – die Freiheit, Studienprojekte und Unterrichtsvorhaben thematisch zu verbinden oder gezielt verschiedene Themenbereiche zu bearbeiten. Ausschlaggebend für die Verknüpfung sind neben dem inhaltlichen Interesse der Studierenden die konkreten schulischen Gegebenheiten.
Studienleistung (SL)
Studierende, die im Fach Sport kein Studienprojekt durchführen, setzen sich mit einer erlebten oder selbstgestalteten Situation aus dem sportunterrichtlichen oder schulsportlichen Alltag theoriebasiert auseinander. Grundlage für die theoriebasierte Analyse ist eine ausführliche Beschreibung der erlebten oder selbstgestalteten Version. Auch auf diese schriftliche Reflexion werden alle Studierenden in den Praxisbezogenen Studien vorbereitet.
Präsenzveranstaltungen und E-Learning im Praxissemester Sport
Der direkte Austausch von Studierenden und den Mentorinnen und Mentoren an den drei Lernorten ist im PXS zentral. Daher werden die Studierenden von den Lehrenden der Hochschule nicht nur im Vorfeld des schulpraktischen Teils „Face-to-Face“ betreut, sondern auch im Rahmen von Blockveranstaltungen während des schulpraktischen Teils. Mit Start des schulpraktischen Teils finden ebenfalls Begleitveranstaltungen an den ZfsL´s statt. Hierfür wurde der Studientag eingerichtet, d.h. immer freitags finden die Veranstaltungen an der Hochschule oder den ZfsL´s statt.
Der Austausch in den Präsenzveranstaltungen wird an der Hochschule durch E-Learning-Aktivitäten auf der Plattform „Learnweb“ ergänzt, was insbesondere der Vor- und Nachbereitung von Aktivitäten dient. Zum Beispiel wird die Planung der Studienprojekte durch ein onlinegestütztes Peer-Feedback unterstützt, das den fundierten Austausch ortsunabhängig ermöglicht.