Eine bundesweite Veranstaltungsreihe zu den Millennium-Problemen
Gemeinsam mit anderen Mathematik-Standorten in Deutschland lädt der Exzellenzcluster Mathematik Münster Sie ein, die sieben Millennium-Probleme zu entdecken. Sie gelten als die zentralen Fragen der Mathematik. Das Clay Mathematics Institute hat sie im Jahr 2000 veröffentlicht und jeweils ein Preisgeld von einer Million Dollar für ihre Lösung ausgeschrieben. Mit einer Ausnahme sind sie bis heute ungelöst.
Von Frühjahr bis Herbst 2022 stellen verschiedene Forschungsstandorte je ein Millennium-Problem vor und geben dabei spannende Einblicke sowohl in die Geschichte als auch in die aktuelle mathematische Forschung. Bei uns in Münster steht die Vermutung von Birch und Swinnerton-Dyer im Mittelpunkt. Initiatoren der Reihe sind die Junge Akademie und die Deutsche Mathematiker-Vereinigung (DMV), unterstützt von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).
Bei uns in Münster haben Sie die Möglichkeit, mehr über eines der geheimnisvollsten ungelösten Probleme der Zahlentheorie zu erfahren. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme an unseren Veranstaltungen - vor Ort oder digital!
Rätselhaft und bislang unbewiesen: Die Vermutung von Birch und Swinnerton-Dyer
Vortrag von Prof. Dr. Sarah Zerbes (ETH Zürich) für alle Interessierten / AUFTAKTVERANSTALTUNG
Mittwoch, 15. Juni 2022, 18:30 Uhr
vor Ort: Hörsaal S8 im Schloss in Münster, digital: per Livestream
Begrüßung durch WWU-Prorektor Prof. Dr. Michael Quante
Offizielle Eröffnung der bundesweiten Veranstaltungsreihe "Die 7 größten Abenteuer der Mathematik" durch die Initiatoren Prof. Dr. Sebastian Stiller (DMV, TU Braunschweig) und Prof. Dr. Timo de Wolff (Die Junge Akademie, TU Braunschweig)
Vortrag von Prof. Dr. Sarah Zerbes (ETH Zürich) mit anschließender Fragerunde
Empfang vor dem Schloss
Moderation: Prof. Dr. Martin Hils und Prof. Dr. Matthias Löwe (beide WWU Münster)
Darum geht es im Vortrag:
Die Vermutung von Birch und Swinnerton-Dyer ist eines der geheimnisvollsten ungelösten Probleme in der Zahlentheorie. Sie hängt eng mit dem sogenannten Problem der kongruenten Zahlen zusammen, das sich mit der Fläche von rechtwinkligen rationalen Dreiecken beschäftigt. Aus alten Manuskripten geht hervor, dass bereits arabische Mathematiker vor über 1000 Jahren dieses Problem untersucht haben.
In ihrem Vortrag nimmt Prof. Dr. Sarah Zerbes das Publikum mit auf eine Zeitreise: Sie spricht über die Zusammenhänge zwischen kongruenten Zahlen und elliptischen Kurven, über die überraschenden Entdeckungen von Fibonacci und Fermat, über die langwierigen numerischen Experimente der britischen Mathematiker Bryan Birch und Peter Swinnerton-Dyer in den 1970er Jahren und über weitreichende Entdeckungen aus der neueren Forschung - die diese Vermutung aber immer noch nicht vollständig beweisen.
Lesen Sie hier einen Nachbericht über die Veranstaltung. Oder schauen Sie sich die Aufzeichnung des Livestreams an:
Fotos vom 15. Juni 2022
Zur Person: Prof. Dr. Sarah Zerbes ist eine der weltweit führenden Zahlentheoretikerinnen. Die Mathematikerin ist seit Anfang des Jahres Professorin an der ETH Zürich. Vor Kurzem hat sie gemeinsam mit ihrem Mann, Prof. Dr. David Loeffler, neue Methoden zur Konstruktion von Euler-Systemen entwickelt, die ihr große Fortschritte im Hinblick auf ihre Forschung zur Birch- und Swinnerton-Dyer-Vermutung ermöglichen.
Sie hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter einen Whitehead Prize der London Mathematical Society, der ihr im Jahr 2015 gemeinsam mit David Loeffler verliehen wurde, sowie einen ERC Consolidator Grant. In ihrer Freizeit begeistert sich Sarah Zerbes für das Bergsteigen und für die lateinische Sprache.
Lesen Sie hier ein ausführliches Porträt über Prof. Dr. Sarah Zerbes und ihre Forschung auf den Webseiten der ETH Zürich.
"Jeden Tag kann es passieren, dass man eine unerwartete Entdeckung macht"
Im Interview erzählt Prof. Dr. Sarah Zerbes, warum sie Mathematik als Abenteuer erlebt, was sie an der BSD-Vermutung fasziniert und was für sie als passionierte Bergsteigerin ein größeres Glücksgefühl ist: ein neuer mathematischer Beweis oder das Erreichen eins Gipfelkreuzes.
für Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 7 bis 9
Wusstest du, dass man mit einem einzigen mathematischen Beweis eine Million Dollar verdienen kann? Es geht dabei um die sieben wichtigsten mathematischen Probleme, die sogenannten Millennium-Probleme. Bei diesem Workshop kannst du mehr darüber erfahren - und dich anschließend in kleinen Teams an abwechslungsreichen und kniffligen Knobelaufgaben versuchen. Die Million gibt es zwar bei uns nicht zu gewinnen, aber kleine Preise für alle Teilnehmenden und viel Spaß sind garantiert!
A key problem in Arithmetic Geometry is to find and describe the solutions of polynomial equations in number fields like Q. This very difficult problem can be solved completely only in very special cases. Research has therefore turned to qualitative statements like the Birch-Swinnerton-Dyer conjecture for elliptic curves.
This conjectural formula from 1960s relates the solutions of the equations defining an elliptic curve to the special value of its L-function and can be seen as a very sophisticated local-global principle. Much research was devoted to this conjecture and many important concepts in number theory were invented to tackle it. Nowadays, the Birch-Swinnerton-Dyer conjecture is a special case of the Bloch-Kato conjecture, which predicts similar formulas for all varieties over number fields.
In this talk we will give a gentle introduction to the Birch-Swinnerton-Dyer-conjecture for general mathematical audience. We will also survey some of the results obtained in the direction of this conjecture.