Herzlich Willkommen am Institut für Erziehungswissenschaft (IfE) der Universität Münster
Mit 24 Professuren und 23 Arbeitsgruppen zählt das IfE zu den bundesweit größten Instituten der Erziehungswissenschaft. Auf dieser Website finden Sie aktuelle Informationen zu Forschung und Lehre, den erziehungswissenschaftlichen Studiengängen sowie dem Personal an unserem Institut.
| Die Idee des „Westens“ in bildungshistorischer Perspektive
Der „Westen“ ist in aktuellen geopolitischen Analysen wieder allgegenwärtig. Doch wo und wann der „Westen“ beginnt, wer politisch oder kulturell dazugehört, wie er eigentlich vermittelt wird und was „Westernisierung“ beschreibt, erscheint weiterhin offen. Wer sich im Rahmen der deutsch-amerikanischen Bildungsgeschichte mit der Idee des „Westens“ befasst, findet leicht Antworten auf die gestellten Fragen und verweist auf transnationale Verflechtungen und Kulturtransfers im Schul- und Bildungswesen. Doch auch jenseits dieses Forschungsfeldes sind Vorstellungen des „Westens“ anzutreffen. Dort stellt sich ebenfalls die Frage: Gab es – oder gibt es – eine „westliche“ Bildung, Kultur oder Zivilisation? Mit der notwendigen Distanz zu aktuellen Problemfeldern, in denen Vorstellungen des „Westens“ wieder wirksam werden, bietet der Band Möglichkeiten für eine Reflexion mit bildungshistorischer Perspektive. Die Beiträge sind hervorgegangenen aus einer Ringvorlesung am IfE im Wintersemester 2022/23.
Im Rahmen des Europäischen Forschungsprojekts CLEAR (Constructing Learning Outcomes in Europe: a multi-level analysis of (under)achievement in the life course) veranstalten die Wissenschaftler:innen der Arbeitsgruppe Internationale und Vergleichende Erziehungswissenschaft (Professur Parreira do Amaral) ein regionales Innovationsforum.
Das Innovationsforum findet am 1. April in Hamburg statt und hat zum Ziel, gemeinsamen Austausch zwischen relevanten Stakeholdern in der Hamburgischen Bildungs-, Jugend- und Arbeitspolitik, sowie jungen Menschen und Lehrer*innen zu fördern und die gewonnenen Forschungsergebnisse mit den Berufs- und Lebensrealitäten junger Menschen in der Stadt Hamburg zu verknüpfen.
In dem Forum geht es um die Frage, welchen Einfluss unterschiedliche Faktoren auf die Lern- und Lebensqualität von jungen Erwachsenen nehmen. Oft hängen die Erfolgschancen junger Erwachsenen davon ab, welche Qualifikation wann erworben wurde. Was dabei aus dem Blick geriet, sind die zahlreichen strukturellen, institutionellen, intersektionalen und räumlichen Einflüsse und Lebensumstände, die die Bildungswege und die Qualität der Lernergebnisse beeinflussen. Gerade Hamburg-Mitte mit hoher Jugendarbeitslosigkeit und überdurchschnittlichen Schulabbrüchen ist einer der 16 EU-Regionen, die in dem Forschungsprojekt untersucht wurden.
In dem Forschungsprojekt CLEAR (2022-2025) wird die Qualität und Konstruktion von Lernergebnissen in acht Europäischen Ländern untersucht. Im Fokus stehen besonders junge Menschen aus vulnerablen oder mehrfach benachteiligten Lebensverhältnissen. Um diese und andere Gruppen mehr in den Forschungsprozess einzubeziehen, werden in dem Projekt partizipative Elemente – ein sog. Transversaler Partizipativer Ansatz – angewendet, darunter auch das bevorstehende Innovationsforum. Einladung zum Innovationsforum
Die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt fördert das von Prof. Dr. Karin Böllert und Dr. Oliver Bokelmann geleitete und in Kooperation mit der Stiftung Wohlfahrtspflege Brandenburg – Kompetenzzentrum Kinder- und Jugendbeteiligung Brandenburg durchgeführte Projekt „Gefährdete Demokratie und die Konsequenzen für die Engagementbereitschaft junger Menschen“ (Laufzeit: 01.01.2025 bis 31.10.2026). Im Rahmen des Forschungsvorhabens wird im Zeitraum von untersucht, wie die Wahrnehmung und Erfahrung einer gefährdeten Demokratie das Engagement junger Menschen in Ost- und Westdeutschland, in ländlichen und städtischen Regionen sowie in Gegenden, in denen rechtsorientierte Parteien besonders aktiv sind, beeinflusst. Angesichts der Zunahme rechtsextremistischer und nationalistischer Bedrohungen wird erforscht, welche Barrieren und Risiken das freiwillige Engagement beeinträchtigen. Die Erkenntnisse des Forschungsprojekts werden genutzt, um praxisorientierte Lösungen zu entwickeln, die das Verständnis für die Engagement-Barrieren junger Menschen erhöhen und zugleich konkrete Strategien und Maßnahmen zur Stärkung und zum Schutz gegen rechte Tendenzen bieten. Auf Basis der Forschungsergebnisse sollen Maßnahmen und Workshops entwickelt werden, die nicht nur informieren und schulen, sondern auch die Resilienz der Jugendlichen stärken.
Mit dem § 4a hat der Bundesgesetzgeber 2021 im SGB VIII die Position von Selbstorganisationen in der Kinder- und Jugendhilfe gestärkt und die kommunale Kinder- und Jugendhilfe aufgefordert, entsprechende Förder- und Beteiligungsstrukturen vor Ort zu entwickeln. Bisher waren die Beteiligungsstrukturen im SGB VIII vor allem auf individuelle Beteiligungsrechte und -formen in den Verfahren oder auf die Kooperationen mit Verbänden und Trägern bezogen. Mit dem § 4a öffnet sich die Kinder- und Jugendhilfe grundsätzlich gegenüber neuen kollektiven Beteiligungsformen, in dem Selbstorganisationen anerkannt und in den Prozess der Kooperation der Aushandlung von Bedarfen in Kinder- und Jugendhilfeausschüssen sowie in die Kinder- und Jugendhilfeplanung integriert werden können. In dem gemeinsam von Prof. Dr. Karin Böllert und Prof. Dr. Wolfgang Schröer (Universität Hildesheim) geleiteten Projekt „Weiterentwicklung von Beratungsangeboten, Förderstrukturen und -verfahren für Selbstorganisationen und jugendliches Engagement in der kommunalen Kinder- und Jugendhilfe – am Beispiel muslimischer Jugendorganisationen (MUT-NRW-SO)“, das gemäß Pos. 3.4 des Kinder- und Jugendförderplans 2024 mit einer Zuwendung des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert wird (Laufzeit: 01.04.2025 bis 30.01.2028), steht die Frage im Vordergrund, wie und in welcher Weise bisher wenig beachtete kollektive Strukturen junger Menschen zur Selbstorganisation befähigt werden können und welche Förder- und Beratungsmöglichkeiten seitens der kommunalen Jugendförderung (weiter-)entwickelt werden müssen, um der Vielfalt an jugendlichen Organisationsformen und -vorstellungen gerecht zu werden. Dies soll beispielhaft an muslimischen Selbstorganisationen und Kollektivformen untersucht werden.
| Transfervideos für den Zukunftsraum des BMBF-geförderten Kompetenzverbundes lernen:digital
Wenn Schüler:innen lernen, komplexe Aufgaben zu analysieren und zu lösen, wird hierdurch eine solide Basis für die Zukunft gelegt. Dr. Raphael Fehrmann und Dominik May (Kardinal-von-Galen-Schule Werne) nutzen kleine Roboter, um Problemlösekompetenz in der Grundschule zu fördern. In zwei Transfervideos für den Zukunftsraum des BMBF-geförderten Kompetenzverbundes lernen:digital geben sie Lehrkräften und Bildungswissenschaftler:innen Einblicke in das Computational Thinking und zeigen, wie sie die Roboter im Grundschulunterricht einsetzen. In dem Video „Computational Thinking (er)leben“ erklären die Autoren, warum es wichtig ist, dass Schüler:innen ab der Grundschule die Wirkung von Algorithmen bewusst wahrnehmen und reflektieren. Zudem geben sie Einblicke in das Computational Thinking, eine spezielle Herangehensweise zur Beschreibung und Lösung von Problemen. Die praktische Umsetzung in der Schule zeigt das Video „Bildungsrobotik im Unterricht“: Hier wird erläutert, wie Computational Thinking mithilfe von Bildungsrobotik gefördert werden kann. Der Lernroboter Ozobot wird vorgestellt und die Autoren geben Einblicke in den praktischen Einsatz im Unterricht. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten des Ozobot gelegt, die individuelles Lernen in heterogenen Settings ermöglichen.
Wie werden Begabungen medial dargestellt und welche Perspektiven ergeben sich hieraus für den Unterricht in der Schule, aber auch für die Hochschullehre? Diesen Fragen will die Spring School Begabung Intermedial auf die Spur kommen. Die interdisziplinäre Arbeitsgruppe Begabung in Literatur und Medien (BegaLuM) veranstaltet die Spring School vom 13.-15. März am Institut für Erziehungswissenschaft in Münster. Neben Workshops und Vorträgen ist eine Lesung mit Dirk Reinhard sowie ein Kinobesuch geplan. Das Angebot richtet sich an Studierende, Lehrpersonen sowie eine interessierte Öffentlichkeit. Eine Anmeldung ist über David Rott (david.rott@uni-muenster.de) erforderlich. Das ausführliche Programm findet sich hier. Gefördert wird die Veranstaltung durch das Institut für Erziehungswissenschaft sowie die Stiftung Internationales Centrum für Begabungsforschung.
| Entwicklung und Evaluation eines Online-Tutorials
Erfreuliche Nachrichten für Annalisa Biehl und Dr. Kris-Stephen Besa aus der Arbeitsgruppe Allgemeine Didaktik und Unterrichtsforschung. Ein Forschungs- und Entwicklungsprojekt mit dem Ziel der Konzeption eines Online-Tutorials zur Schulung von studentischen Tutor*innen an der Universität Münster wurde durch die Zentrale Qualitätsverbesserungskommission der Universität Münster bewilligt. Von Studierenden in Ergänzung zur Lehre durchgeführte Tutorien stellen einen wesentlichen Bestandteil des Lehrangebots an deutschen Hochschulen dar. Es zeigt sich allerdings, dass die verantwortlichen Tutor*innen selten im Sinne einer fachlichen sowie didaktischen Qualifizierung auf ihre Tätigkeit vorbereitet werden. Auch an der Universität Münster besteht kein übergreifendes Angebot zur Professionalisierung studentischer Tutor*innen. Aus diesem Grund sieht das Projekt die Entwicklung eines interdisziplinär angelegten Online-Tutorials zur Qualifizierung studentischer Tutor*innen vor, das über die Projektlaufzeit hinaus genutzt werden kann. Die über das Tutorial vermittelten Inhalte zielen auf die Förderung von Sozialkompetenz, Reflexions- und Selbstkompetenz, Diagnostischer Kompetenz sowie didaktisch-methodischer Kompetenz. Das Tutorial soll dabei evaluativ begleitet werden, um einerseits mögliche Anpassungen vornehmen zu können und andererseits einen Beitrag zum bislang wenig bearbeiteten Forschungsfeld zu leisten.
Wissenschaftspropädeutik als zentrales Unterrichtsprinzip der gymnasialen Oberstufe verspricht, die Allgemeinbildung Lernender durch die unterrichtliche Behandlung von Wissenschaft zu erweitern und die Lernenden in die Spezifik von Fachkulturen einzuführen. Wissenschaftspropädeutischer Unterricht kann jedoch nicht nur die Behandlung fachlicher Wissensbestände umfassen, sondern bedarf auch der Beschäftigung mit fachcharakteristischen Wegen der Wissensproduktion. Vor diesem Hintergrund setzt sich der von Dr. Judith Küper und Prof. Dr. Jörn Schützenmeisterverfasste Band zum Ziel, eine fachcharakteristische wissenschaftspropädeutische Methodenbildung und Methodik des Pädagogikunterrichts in der allgemeinbildenden Sekundarstufe II sowohl theoretisch-konzeptionell zu fundieren als auch konzeptionell-praktisch auszuarbeiten..
Der Besuch einer Kindertageseinrichtung (Kita) ist im 21. Jahrhundert ein selbstverständlicher Teil der Biografie. Im frühpädagogischen Diskurs werden Kitas insbesondere als pädagogische Orte wahrgenommen. Dem setzt das Prof.in Dr. Christina Huf und Dr. Markus Kluge gemeinsam eingeworbene und geleitete DFG-Forschungsprojekt ein kindheitstheoretisch fundiertes Interesse an Kitas als mehr-als-pädagogischen Orten entgegen. Es untersucht mit einem ethnografischen Forschungsdesign Kitas als komplexe relationale Lebenswirklichkeit. Inspiriert von einer neu-materialistischen Theorieperspektive des „Mehr-als-menschlichen“, zielt die ethnografische Untersuchung des Mehr-als-Pädagogischen darauf, Prozesse und Dynamiken jenseits der Kindzentrierung zu identifizieren. Die ethnografische Feldforschung wird in vier Kitas durchgeführt, an denen unterschiedliche mehr-als-menschliche Akteure präsent sind: einer Bauernhofkita, einer Reggio-Emilia-Kita, einer Waldkita und einer englischen Nursery Class. Die Förderung des Projektes mit dem Titel „Kindertageseinrichtungen als mehr-als-pädagogische Orte: Ethnografische Explorationen der komplexen Lebenswirklichkeit in der frühen Kindheit“ und einer Laufzeit von drei Jahren umfasst u.a. zwei Doktorandenstellen.
| 200 Jahre Pädagogik und Erziehungswissenschaft an der Universität Münster
Das Institut für Erziehungswissenschaft an der Universität Münster blickt auf eine lange wie wechselvolle Geschichte zurück. 1824 wurde das Philologisch-pädagogische Seminar gegründet, seit 1970 gibt es das Institut für Erziehungswissenschaft. In der aktuellen Ausgabe der Universitätszeitung wird der von Andreas Oberdorf, Patrick Gollub und Tim Zumhof herausgegebene Band „Pädagogik und Erziehungswissenschaft an der Universität Münster“ und wichtige Meilensteine in der Geschichte des IfE vorgestellt. Hier finden Sie den Bericht.
| Annalisa Biehl in das Hochschulforum Digitalisierung berufen
Annalisa Biehl, Masterstudentin am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Münster, die auch in der Fachschaft Pädagogik und an unserem Institut als studtentische Hilfskraft aktiv ist, ist vom Hochschulforum Digitalisierung, einer Initiative zur Förderung der digitalen Hochschultransformation des Stifterverbandes, des CHE Centrums für Hochschulentwicklung und der Hochschulrektorenkonferenz in das „DigitalChangeMaker“-Programm berufen worden. Einen ausführlichen Bericht der Universitätszeitung finden Sie hier.
| ...und action! Lehramtsstudierende lernen, mit Schüler:innen Erklärvideos zu produzieren
21st Century Skills fördern – das ist das Ziel des Lehrprojektes „…und action!“, das seit Sommer 2024 durch Raphael Fehrmann am Institut für Erziehungswissenschaft implementiert ist. Im Seminar lernen (Grundschul-)Lehramtsstudierende aktiv handelnd, wie sie selbst Erklärvideos für ihren Unterricht gestalten und Schüler:innen darin begleiten, Videos oder Podcasts zu produzieren. Der Videotrailer gibt Einblicke in das erziehungswissenschaftliche Seminar. Hier können Sie das Video abrufen und finden weitere Informationen zum Projekt.
| Neoliberal Academia: Self-Exploitation and Performative Ethos
Im weiteren Kontext der performativen Bürgerschaft werden im globalen Bildungsmarkt neue Formen des akademischen Unternehmertums gefördert, die Aspekte wie Selbstausbeutung, Rechenschaft und Konkurrenz betonen. Diese Entwicklungen sind eng mit den umfassenderen Prozessen der digitalen Governance verknüpft und tragen zur Herausbildung von Subjektivitätsformen bei, die sich an den neuen sozialen Normen des „würdigen“ und „richtigen“ Bürgers orientieren. Infolgedessen haben Akademiker*innen eine Vielzahl von Praktiken und Strategien entwickelt, um sich in der sich wandelnden Bildungslandschaft und in ihren beruflichen Rollen zurechtzufinden. Basierend auf empirischer Forschung in digitalen Hochschulbildungsumgebungen beleuchtet ein Vortrag von Sebastiano Benasso (Associate Professor für Soziologie an der Universität Genua, Italien) diese Themen mit besonderem Fokus auf Prozesse der Subjektivierung. Weitere Informationen zum Gastvortrag finden Sie hier.
| Vier Doktor:innen aus dem Institut für Erziehungswissenschaft geehrt
Das Rektorat der Universität Münster hat am Freitag (6. Dezember 2024) die besten Dissertationen des Jahres 2024 ausgezeichnet. Insgesamt 121 Wissenschaftler:innen in der Qualifikationsphase erhielten das bestmögliche Prädikat „summa cum laude“ und damit das höchste Lob für eine Doktorarbeit. Aus dem Institut für Erziehungswissenschaft zeichnete das Rektorat Raphael Fehrmann, Nora Müller, Maik Sawatzki und Philipp Stirner aus.
| Ringvorlesung „Das Bildungsideal der Universität – Die Perspektiven der verschiedenen Disziplinen“
Universitäten und Hochschulen müssen sich von Zeit zu Zeit darüber Rechenschaft geben, welche Ziele sie mit ihrer Forschung und Lehre eigentlich verfolgen. Jubiläen sind ein geeigneter Anlass für diese Art der akademischen Selbstvergewisserung. Die Universität Münster begeht nun im Jahr 2030 den 250. Jahrestag ihrer feierlichen Eröffnung. Die Ringvorlesung soll daher auf dem Weg zu diesem besonderen Ereignis zum Nachdenken darüber einladen, welches Bildungsideal an unserer Universität eigentlich konstitutiv ist.
Hier finden Sie das Plakat und weitere Informationen zur Ringvorlesung.