Reihe Städteforschung A: Darstellungen

In der Reihe "Städteforschung A: Darstellungen" werden Monographien und Sammelbände publiziert, die die Geschichte der Stadt in vergleichender Perspektive untersuchen. Dem interdisziplinären Ansatz des IStG entsprechend beinhaltet dies Fragestellungen aus unterschiedlichen historischen Disziplinen, aber auch aus den Bereichen Geographie, Architektur und Städtebau. Die Beiträge der regelmäßigen Frühjahrstagungen des Instituts sowie anderer Tagungen mit stadtgeschichtlichem oder kartographischem Bezug erscheinen in dieser Reihe ebenso wie Qualifikationsarbeiten der Mitarbeiter und externer Wissenschaftler. Im Institut werden die Arbeiten wissenschaftlich lektoriert, redaktionell bearbeitet, professionell gesetzt und gestaltet.

Alle Bände ab A 104 werden ein Jahr nach Erscheinen zusätzlich zum gedruckten Werk in einer Open Access-Version publiziert, wobei Band A 105 dank der Förderung der Uni Kassel unmittelbar online veröffentlicht werden konnte. Die älteren Bände sollen ebefalls online zugänglich gemacht werden, wofür derzeit die Rechte an Texten und Bildern eingeholt werden, sodass diese Publikationen sukzessive in die E-Library des Verlages eingefügt und dann auch bei uns angeboten werden können.

Zuletzt erschienen

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Der Stadtverweis war in der mittelalterlichen Gesellschaft ein probates Mittel, um normwidriges Verhalten von Bürgern, Einwohnern, aber auch von Fremden zu sanktionieren. Die Dissertation gibt Einblick in zahlreiche schriftliche Quellen der Städte Frankfurt, Mühlhausen, Fritzlar, Hildesheim, Göttingen, Braunschweig und Goslar aus der Zeit zwischen 1300 und 1500. Dabei wird gefragt, welche Vergehen mit welcher Art des Ausschlusses geahndet wurden, wie sich die gesellschaftliche Stellung des Delinquenten auf das Strafmaß auswirken konnte, welchen Einfluss ferner die jeweilige städtische Obrigkeit auf das Verfahren hatte und welche Möglichkeiten der Strafmilderung vorlagen. Ein zentrales Anliegen der Städte war es dabei, den Frieden nach innen und nach außen zu sichern. Anstatt den Mitgliedern mittels Ausschlusssanktion die Zugehörigkeit zu ihrer Gemeinschaft zu entziehen, wurden die Strafen indes mitunter durch Geldbußen oder die Ausbesserung der Stadtbefestigung ersetzt.

Bibliographische Angaben
Corinna von Brockdorff, Stadtverweis. Ausschluss und Ausgrenzung als Sanktion im spätmittelalterlichen Reich (Städteforschung A 105), Köln/Wien 2024.

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Kurstädte standen lange im Schatten der Stadtgeschichtsforschung: zu klein, zu idyllisch und in ihrer Bedeutsamkeit oszillierend. Eine vergleichende Perspektive auf Kurstädte enthüllt rasch, dass sie äußerst vielschichtige, ja sogar widersprüchliche Orte des entstehenden Tourismus waren. Kurstädte siedelten sich im Spannungsfeld von ländlicher Idylle und städtischer Moderne bzw. von Entsagung und Überfluss an: Kneippkuren standen neben rauschenden Theaterabenden, reiche Industrielle neben Armenbadbesuchern. Dieser Stadttypus galt als Experimentierfeld der urbanen Moderne, wo man bald zentralisierte Schlachthöfe, Fotografen und Telegrafen antraf. Kurstädte waren auch Orte der politischen Auseinandersetzung, des entstehenden Rassismus und der Fremdenfeindlichkeit.

Bibliographische Angaben
Andrea Pühringer/Martin Scheutz (Hg.), Die Kurstadt als urbanes Phänomen. Konsum, Idylle und Moderne (Reihe Städteforschung A 104), Wien/Köln 2023.

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Die Beiträge dieses Tagungsbandes befassen sich aus historischer wie kunsthistorischer Sicht mit der Konzeption, Produktion und Rezeption von textlich, visuell und performativ vermittelten Geschichtsbildern in Residenzstädten, die von der einschlägigen Forschung bislang vernachlässigt wurden. Zu den aus der Perspektive städtischer und höfischer Akteure behandelten Themen gehören beispielsweise die Ursprungsdarstellungen in der mittelalterlichen Geschichtsschreibung deutscher Bischofsstädte und die Bedeutung humanistischer Geschichtsvorstellungen für die herrschaftliche Architektur des 15. Jahrhunderts, die Wahrnehmung Budas als Residenzstadt im späten Mittelalter und die dynastisch-performative Funktionalisierung von Denkmälern im frühneuzeitlichen Wien, die monumentale Inszenierung von Geschichte in niederländischen Residenzstädten des 14. bis 16. Jahrhunderts und die Strategien städtebaulicher Inszenierung in Berlin im übergang von der kurfürstlichen zur königlichen Residenz um 1700.

Bibliographische Angaben
Gerhard Fouquet/Matthias Müller/Sven Rabeler/Sascha Winter (Hg.), Geschichtsbilder in Residenzstädten des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit. Präsentationen - Räume - Argumente - Praktiken (Reihe Städteforschung A 103), Wien/Köln 2021.

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Anlass für diesen Tagungsband der „Bonner Herbsttagung“ bot im Jahr 2018 der 500. Geburtstag des Kölner Ratsherrn und Chronisten Hermann Weinsberg (1518–1597), dessen Werk als das umfangreichste städtische Selbstzeugnis des 16. Jahrhunderts gilt. Dieses wird hier nicht isoliert betrachtet, sondern in den Kontext der vielfältigen Überlieferung städtischer Selbstzeugnisse und Chroniken des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit gestellt. Wie wird Fremdheit in den jeweiligen Texten konstruiert? Welche narrativen Strategien werden bei der Darstellung des Fremden und der Konstruktion des Anderen eingesetzt? Welche Bedeutung hat die Herstellung von Differenz für die Identität des Verfassers und seiner Stadtgemeinde? Stadtgeschichtlichen Fragestellungen nach dem Quellenwert von städtischen Chroniken und Selbstzeugnissen wird ebenso nachgegangen wie kulturgeschichtlichen Fragen nach der Konstruktion von Identität und Alterität sowie den zugrundeliegenden Wahrnehmungen und Erfahrungen der Menschen.

Bibliographische Angaben:
Andreas Rutz (Hg.), Die Stadt und die Anderen. Fremdheit in Chroniken und Selbstzeugnissen des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit (Reihe Städteforschung A 101), Wien/Köln/Weimar 2021.

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Das Spannungsverhältnis von Waffenbesitz und dem bürgerlichen Selbstverständnis steht im Zentrum der vor allem frühneuzeitlich ausgerichteten Beiträge. Neben dem Bürgerrecht, das verpflichtend Waffenbesitz einforderte, werden auch die Strategien des bürgerlichen Waffenerwerbs beleuchtet. Ein weiterer Schwerpunkt sind die Orte der Waffen in der Stadt: Bürgerliche Schießstätten, Zeughäuser und Pulvertürme waren in vielen Städten anzutreffen. Die Waffen in den Händen der Bürger führten aber auch zu Problemen, die sich wiederum in Gerichtsakten niederschlugen. Verschiedene Bewohnergruppen in der Stadt werden zudem nach ihrem Verhältnis zum Waffenbesitz vorgestellt: Kleriker und Juden hatten, anders als dies die Normen vorsahen, vielfachen Umgang mit Waffen.


Bibliographische Angaben:
Werner Freitag/Martin Scheutz (Hg.), Ein bürgerliches Pulverfass? Waffenbesitz und Waffenkontrolle in der alteuropäischen Stadt (Reihe Städteforschung A 102), Wien/Köln/Weimar 2021.
ISBN 978-3-412-52108-0

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Der „material turn“ hat inzwischen auch die Forschung zur Vormoderne erreicht. Im vorliegenden Sammelband untersuchen
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Bereichen der Geschichte und Kunstgeschichte die materielle Kultur der Stadt.
Dieser neue methodische Ansatz führt zu ganz neuen Ergebnissen in Bezug auf so traditionelle Quellen wie Chroniken, Rödel, Rechnungs- und Eidbücher. Er lenkt das Augenmerk auf Artefakte im Besitz von Bürgern und Rat, seien sie als Objekte erhalten oder nur schriftlich dokumentiert. So werfen die Beiträge ein neues Licht auf Aspekte der städtischen Kultur: Sie untersuchen die Rolle von Harnischen und Totenschilden, fragen nach der Bedeutung von Stoffqualitäten der Kleidung, erörtern Polster, Wandmalereien und Glasfenstern in Ratssälen als Medien der städtischen Kommunikation.

Bibliographische Angaben:
Sabine von Heusinger/Susanne Wittekind (Hg.), Die Materielle Kultur der Stadt in Spätmittelalter und Früher Neuzeit (Reihe Städteforschung A 100), Wien/Köln/Weimar 2019.
ISBN 978-3-412-51612-3

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Stadt und Umland sind auf vielfältige Weise miteinander vernetzt. Die durch den „Spatial Turn“ in den Sozial- und Geisteswissenschaften eingebrachten Impulse, Geschichte wieder verstärkt in räumlichen Bedingungen zu denken und Veränderungen der Raumwahrnehmung intensiver in den Blick zu nehmen, sind das Anliegen des vorliegenden Bandes. Im Fokus der 24 Beiträge stehen u.a. Fragen zur kartographischen Repräsentation, zur Sozialtopographie vorstädtischer Räume, zu Inklusions- und Exklusionsprozessen sowie zur unterschiedlich starken Ausprägung von Zonen städtischen Einflusses. Beleuchtet werden ausgewählte Städte aus Mittel-, Süd- und Osteuropa und besonders auch Festungsstädte sowie die in diesem Kontext oft wenig beachteten „Kleinen Städte“.

Bibliographische Angaben
Guy Thewes/Martin Uhrmacher (Hg.), Extra muros. Vorstädtische Räume in Spätmittelalter und Früher Neuzeit / Espaces suburbains au bas Moyen Âge et à l’époque moderne (Reihe Städteforschung A 91), Wien/Köln/Weimar 2019.
ISBN 978-3-412-22273-4

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Die Dissertation von André Biederbeck zum Thema 
Das Dortmunder Arbeitermilieu 1890-1914. Zur Bedeutung von Räumen und Orten für die Konstituierung einer sozialistischen Identität ist als Band A 99 der Reihe Städteforschung erschienen.

Im Wilhelminischen Kaiserreich bildete sich mit der sozialistischen Arbeiterschaft ein Milieu heraus, dessen Existenz einer permanenten Selbstdeutung bedurfte. Großes Gewicht kam dabei den Vereinsorten zu, an denen bei Versammlungen und Festen gesellschaftliche Konflikte wachgehalten und Zukunftsvisionen beschworen wurden. Vereinslokale waren Orte, an denen sich die auf verschiedene Arbeits- und Wohnstätten verteilten Arbeiter(-familien) einer Stadt bzw. Region begegnen und einander bewusst werden konnten. Am Beispiel Dortmunds und seines Umlandes spürt der Band die Knotenpunkte des Vereinslebens auf - u.a. Vereinsgaststätten, Gewerkschaftshaus, Verlagsgebäude - und untersucht deren Relevanz für die Herausbildung einer sozialistischen Identität.

 

Bibliographische Angaben

André Biederbeck
Das Dortmunder Arbeitermilieu 1890-1914. Zur Bedeutung von Räumen und Orten für die Konstituierung einer sozialistischen Identität (Reihe Städteforschung A99), Wien/Köln/Weimar 2018.
ISBN 978-3-412-51110-4

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Der Tagungsband der Frühjahrstagung 2015 zum Thema Konsumentenstadt. Konsumenten in der Stadt des Mittelalters ist als Band A 98 der Reihe Städteforschung erschienen.

Für eine moderne Stadtgeschichtsforschung hat sich die Wiederaneignung von Max Webers Überlegungen zum Typus der okzidentalen Stadt als besonders inspirierend erwiesen. Weniger präsent ist demgegenüber, dass in den Debatten der Zeit um 1900 der ökonomische Aspekt des Stadtbegriffs von ganz erheblicher Bedeutung gewesen ist. Dieser Zusammenhang ist am Werk von Max Weber ablesbar. Deutlicher noch findet er sich bei Werner Sombart ausgestaltet, der gegenüber Produzenten und Fernhändlern den Konsumenten eine zentrale Rolle für Stadtentstehung und Stadtentwicklung zuweist. Der vorliegende Sammelband prüft die Ertragskraft konsumgeschichtlicher Konzepte und bezieht sie auf aktuelle Problemzusammenhänge der mittelalterlichen Stadtgeschichte.

Bibliographische Angaben
Stephan Selzer (Hg.), Die Konsumentenstadt - Konsumenten in der Stadt des Mittelalters (Reihe Städteforschung A 98), Köln/Wien/Weimar 2018.
ISBN 978-3-412-50830-2

 

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Der Tagungsband der Internationalen Kommission für Städtegeschichte zu den Tagungen der Jahre 2013 in Lissabon und 2014 in Clermont-Ferrand zum Thema Urban Spaces ist als Band A 97 der Reihe Städteforschung erschienen.

For some time the “Commission Internationale pour l’Histoire des Villes“ has been working actively on the comprehensive topic of urban space which is also the aim of this book – result of conferences in Lisbon (2013) and in Clermont-Ferrand (2014). Two thematic priorities are presented in this combined English and French speaking volume: on the one hand cultural-symbolic spaces, on the other hand complexity of urban districts which formed in spite of all diversities collective cities (such as Clermont-Ferrand). Continuous transformation of urban space and dichotomy shaped cities: Cities can be understood as space of town rulers, but also as space of a growing “bohème”, but you will find also neighbourhood of Jewish and Muslim quarters.

Bibliographische Angaben
Jean-Luc Fray, Michel Pauly, Magda Pinheiro und Martin Scheutz (Hg.), Urban Spaces and the complexity of Cities (Reihe Städteforschung A 97), Köln/Wien/Weimar 2018.
ISBN 978-3-412-50759-6

 

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Die Dissertation von Eva Jullien zum Thema: Die Handwerker und Zünfte der Stadt Luxemburg im Spätmittelalter ist als Band A 96 der Reihe Städteforschung erschienen.

Handwerker und deren Organisationen übernahmen im Mittelalter vielfältige Funktionen für das städtische Gemeinwesen. Am Beispiel der Stadt Luxemburg, in der am Ende des 14. Jahrhunderts zwischen 5.000 und 7.000 Einwohner lebten, werden in dieser Studie die Handlungsräume der Zünfte sowie die sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse der einzelnen Gewerbe nachgezeichnet. Mit der Untersuchung der handwerklichen Netzwerke leistet das Buch ferner einen grundlegenden Beitrag zum Verständnis mittelalterlicher Gesellschaften und zur Erforschung der Mechanismen, die in einer mittelgroßen Stadt gesellschaftlich strukturierend wirkten.

 

Bibliographische Angaben:
Eva Jullien, Die Handwerker und Zünfte der Stadt Luxemburg im Spätmittelalter (Städteforschung A 96), Köln u.a. 2017.
(320 S., 20 farb. Abb. u. Graphiken)

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Die Dissertation von Evelien Timpener zum Thema "Diplomatische Strategien der Reichsstadt Augsburg. Eine Studie zur Bewältigung regionaler Konflikte im 15. Jahrhundert" ist als Band A 95 der Reihe Städteforschung erschienen.

Nachdem die Bischofsstadt Augsburg im späten Mittelalter zur Reichsstadt aufgestiegen war, entstanden im Zuge des Ausbaus der städtischen Herrschaft regionale Konflikte mit den Herzögen von Bayern sowie dem Augsburger Hochstift. Die mächtige Reichsstadt suchte diese mittels einer geschickten Diplomatie zu bewältigen. In diesem Band geht Evelien Timpener den verschiedenen diplomatischen Strategien des Augsburger Stadtrates anhand von sechs Konfliktfällen des 15. Jahrhunderts nach. Bei der Analyse dieser Konflikte und deren Beilegung werden verschiedene Forschungsansätze miteinander verknüpft. Politische Freunde und Förderer, Interventionsformen sowie juristische Einflusssphären werden nachgezeichnet und mit der Relevanz der symbolischen Kommunikation abgeglichen.

Bibliographische Angaben
Evelien Timpener, Diplomatische Strategien der Reichsstadt Augsburg. Eine Studie zur Bewältigung regionaler Konflikte im 15. Jahrhundert, Köln u.a. 2017.
(245 S.; 1 s-w Abb.)

A 89 Igel Lau
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Eine oft gestellte Forderung, die Stadt in ihrem vielgestaltigen Verhältnis zu den sie umgebenden und von ihr mitgenerierten Räumen historisch zu fassen, wird in den Beiträgen des vorliegenden Bandes von Mediävisten, Frühneuzeithistorikern und Kunsthistorikern thematisiert und eingelöst. Drei Themenbereiche stehen dabei im Mittelpunkt: die Entstehung des städtischen Raumes, das Ausgreifen des städtischen Raumes in das Umland und die Beteiligung städtischer Akteure bei der Konstruktion supralokaler Räume. Die Ansätze der jüngeren Stadtgeschichtsforschung, der Staatsbildungsforschung und Diplomatiegeschichte sowie der Umwelt- und Kunstgeschichte werden dabei zusammengeführt und wechselseitig fruchtbar gemacht.

Bibliographische Angaben
Die Stadt im Raum. Vorstellungen, Entwürfe und Gestaltungen im vormodernen Europa (Reihe Städteforschung A 89), hg. v. Karsten Igel und Thomas Lau, Böhlau: Köln/Wien/Weimar 2016.
(361 S., 11 s/w- u. 16 farb. Abb., ISBN 978-3-412-22128-7)

A 90 Urbanitaet

Urbanität wird von den Autorinnen und Autoren dieses Bandes weniger im Sinne des schillernden Begriffs verstanden, der seit der Antike als Chiffre für kultivierte Lebensart und Rhetorik und in der Gegenwart vor allem für verdichtete Bebauung verwendet wird, sondern vielmehr für die medialen Formen und Strategien, in denen Urbanität inszeniert und Eigenarten des Urbanen akzentuiert werden. Ausgegangen wird von einem kulturgeschichtlichen Medienbegriff, der nach den kulturellen Bedingungen von Sinnstiftung fragt und auch Prozesse der Vermittlung in der Zeit vor dem Buchdruck und den Massenmedien einbezieht. Der Band enthält Beiträge aus den Bereichen Geschichte, Kunstgeschichte, Romanistik, Anglistik und Medienwissenschaft.

 

Bibliographische Angaben
Urbanität. Formen der Inszenierung in Texten, Karten, Bildern (Reihe Städteforschung A 90), hg. v. Ute Schneider und Martina Stercken, Böhlau: Köln/Wien/Weimar 2016.
(252 S., 24 farb., 18 s/w-Abb. und Karten, ISBN 978-3-412-22272-7)

A 94 Grossboelting

Vier Jahrzehnte lang waren die Bundesrepublik Deutschland und die DDR einander in höchst ambivalenter Weise verbunden, denn beide Halbnationen waren zugleich Vorposten in der Systemkonkurrenz des Kalten Krieges. Im deutsch-deutschen Städtebau - in der geplanten wie in der gebauten Stadt – realisierten sich sowohl die unterschiedlichen politischen Ordnungsvorstellungen wie auch die verbindenden architektonischen Traditionen besonders markant. Der Band leuchtet dieses Spannungsfeld umfassend aus: Er analysiert die leitenden Paradigmen des Städtebaus, fragt nach der symbolischen Rolle der Regierungssitze in Bonn und Ost-Berlin und zeigt, welche Funktion die Stadt als Modell und Imageträger im Systemwettstreit übernahm.

 

Bibliographische Angaben
Gedachte Stadt - Gebaute Stadt. Urbanität in der deutsch-deutschen Systemkonkurrenz 1945-1990, hg. v. Thomas Großbölting und Rüdiger Schmidt, Köln/Wien/Weimar 2015.
(XXVI, 345 S., 65 s/w-Abb., ISBN 978-3-412-22381-6)

A 93 Nolte

Die Wahrnehmung der Großstädte des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts ist lange Zeit geprägt gewesen durch Industrialisierung, soziale Frage und politische Krisen. Die europäischen und globalen Metropolen der „Klassischen Moderne“ waren jedoch zugleich Pioniere von Freizeit, Massenkultur und populären Vergnügungen. Der Band erhellt diese andere Seite der modernen Großstadt zwischen Elitenkultur und Volkskultur, zwischen lokalen Milieus und globaler Verflechtung, von der Kiezkneipe bis zur Oper, vom Zirkus bis zu neuem Tanzvergnügen. Es geht um Orte und Akteure, Handlungsformen und Wissenstransfer. Berlin steht im Mittelpunkt, doch europäische Vergleiche und Verflechtungen treten ebenso hervor wie globale Netzwerke.

Bibliographische Angaben
Die Vergnügungskultur der Großstadt. Orte - Inszenierungen - Netzwerke (1880-1930), hg. v. Paul Nolte, Köln/Wien/Weimar 2016.
(IX, 180 S., 6 sw-Abb., ISBN 978-3-412-22383-0)

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Die Bände der Reihe Städteforschung erscheinen im Böhlau Verlag.