Vorwort
Liebe Leser,
von ehrenamtlichem Einsatz berichten die nachstehenden Seiten, von außerordentlichem Engagement, das Veranstaltungen wie den Tag der offenen Tür, Vortragsreihen und Kalligrafiekurse erst möglich macht und das die gute Atmosphäre an unserem Institut entscheidend mitbestimmt. Nicht zuletzt die umfangreichen Vorbereitungen für den in wenigen Tagen beginnenden Deutschen Orientalistentag (DOT) legen hierfür Zeugnis ab. Dieser Newsletter gehört zu den jüngeren Errungenschaften des Instituts und ist seit der Ihnen nun vorliegenden dritten Ausgabe vollends in studentischer Hand. Mit Nina Romming und Wiebke Quader haben zwei journalistisch qualifizierte und schreibbegeisterte junge Frauen die Leitung der Redaktion übernommen, deren Mitglieder es sich neben dem zeitintensiven Bachelorstudium zur Aufgabe gemacht haben, Interviews zu führen, Artikel zu schreiben und Berichte zu redigieren. Frau Quader und Frau Romming treten in die Fußspuren von Jonas Polfuß, dessen Idee zum Newsletter nur eine von vielen war, mit denen er das Institut in den letzten Jahren bereicherte. Herrn Polfuß sei die gewonnene Zeit gegönnt, die er nun dem letzten Schliff seiner Dissertation widmet. Ihm sei an dieser Stelle von Herzen gedankt. Möge er dem Newsletter als Lektor erhalten bleiben! Aber zunächst soll das aktuelle Projekt in Angriff genommen werden: Der nahende DOT ist für viele Studierende sicher eine gute Chance, den Wissenschaftsbetrieb einmal außerhalb der Institutsräume kennenzulernen. Darum scheuen Sie sich nicht und schauen Sie vorbei.
Ihre Kerstin Storm
Ein Kalender voller Veranstaltungen soll auch im Wintersemester die Studierenden und Freunde des Instituts in ihrer Freizeit zusammenbringen. Die Organisatoren, die Vertreter der Fachschaft, werden jedes Jahr zwischen November und Dezember von der Studierendenschaft gewählt und engagieren sich sowohl in der Hochschulpolitik als auch speziell für ihreInstitute.
Unsere Fachschaft hat für den Beginn des Wintersemesters bereits eine Reihe von interessanten Angeboten für euch zusammengestellt:
- Erste Oktoberwoche
Orientierungswoche für Erstsemester inklusive Kennlern-Frühstück, Kneipenabend und Workshop-Angeboten (genauere Informationen ab Mitte September auf der Website der Fachschaft)
- Donnerstag, 10. Oktober (sowie 17. und 24. Oktober), jeweils 18 Uhr
Kalligrafie-Treff. Ort: Institut für Sinologie
- Mittwoch, 16. Oktober, 18.15 Uhr
Chinesischer Filmabend. Ort: Institut für Sinologie
- Donnerstag, 24. Oktober, ab 19 Uhr
Stammtisch Sinologie. Ort: Cavete
- Dienstag, 29. Oktober, 18.30 Uhr
Karaoke-Abend. Ort: KSHG Münster
- Donnerstag, 7. November, 18.30 Uhr
Spieleabend. Ort: Institut für Sinologie
Interesse an den Veranstaltungen oder an der Mitarbeit in der Fachschaft? Weitere Informationen sind auf der Website der Fachschaft Sinologie zu finden: http://www.fs-sinologie.de
Die Fragen, welche Berufsfelder mit einem Sinologiestudium gute Optionen darstellen und was für das jeweilige Profil nötig ist, beschäftigen viele Studierende des Instituts. Ergänzend zu den regelmäßigen allgemeinen Informationsveranstaltungen zur Berufsorientierung präsentierte deswegen die Fachschaft Sinologie am 21. Juni zwei Redner, die anhand ihrer eigenen Erfahrungen über Möglichkeiten, Anforderungen und Perspektiven in der Arbeit im Wissenschaftsbetrieb und im Wissenschaftsmanagement referierten. Den Anfang machte Prof. Dr. Reinhard Emmerich, Leiter des Instituts für Sinologie und Ostasienkunde der WWU sowie DAAD- und DFG-Gutachter. Er schilderte differenziert und kritisch den Weg vom Studium über die Promotion bis zum universitären Wissenschaftler. Dabei gab er wertvolle Tipps und sprach über die Hürden der wissenschaftlichen Arbeit. Eigens für den Vortrag angereist war außerdem WWU-Alumnus Dennis Binder, der heute Mitarbeiter des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) ist. Er zeigte seinen eigenen Weg in den Beruf auf und gewährte wertvolle Einblicke in die Arbeitsweise und Aufgabenbereiche des DAAD.
Wiebke Quader
Vortrag: "Deutsch-chinesische Begegnungen - Kommunikative Gattungen in der Interkulturellen Kommunikation"
Seit mehr als 30 Jahren pflegt Frau Prof. Dr. Günthner vom germanistischen Institut der WWU Kontakte mit China. Am 18. April war sie deswegen im Sinologischen Institut zu Gast, um im Rahmen der Reihe „deutsch-chinesischer Dialog“ einen Vortrag über einen linguistischen Aspekt der Kommunikation zwischen deutschen und chinesischen SprecherInnen zu halten. Den zahlreichen Gästen stellte sie anhand vieler Anekdoten und persönlicher Erfahrungen den Begriff der „kommunikativen Gattungen“ vor. Sie zeigte auf, in welchen Bereichen sie Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten deutscher wie chinesischer Kommunikationsstile festgestellt hatte. So wies sie auf die Notwendigkeit hin, chinesischen Studierenden in Deutschland das Konzept der „Sprechstunde im Universitätsalltag“ näherzubringen. Während ihres ersten Chinaaufenthalts habe sie im Gegenzug erst lernen müssen, welche stilistischen Mittel und Sätze in einer „Selbstkritik“ enthalten sein müssten. Die Frage, ob diese Form der Selbstevaluation als „Strafarbeit“ in Deutschland ebenfalls Tradition hätte, wurde am Ende des Vortrages von deutschen und chinesischen TeilnehmerInnen lebhaft diskutiert. Auch wurden weitere Bereiche genannt, in denen die Zuhörer Unterschiede in interkulturellen Gesprächssituationen festgestellt hatten.
Wiebke Quader
Vortrag: "Seidene Alltagskleidung als Devotionsgaben"
Am 11. Juli ging Dr. Shing Müller der LMU München auf die praktische Seite der Archäologie ein. In ihrem Vortrag über die Textilfunde aus dem Famen-Tempel berichtete sie im Institut für Sinologie und Ostasienkunde von der kulturhistorischen Einordnung und Restauration der in Xi'An gefundenen Stoffe. Sie
brachte hierfür handgefertigte Kopien der Mode aus der Zeit der Schenkung mit. Durch das Inventarverzeichnis aus der Krypta ließ sich nachvollziehen, dass die 1987 wiederentdeckte Kammer letztmalig 874 geöffnet wurde. Spender der gefundenen Gaben waren unter anderem die Kaiser Yizong und Xizong, die Kleidung stammt aus dem Kernland der späten Tang. Ihre Funktion und Informationen über die Stoffe konnten unter anderem aus den Tang-Annalen erschlossen werden.
Anhand der Rekonstruktionen ließ sich außerdem nachvollziehen, wie viel Stoff für ein Kleidungsstück verwendet wurde. So erforderte beispielsweise ein Rock Stoffballen von acht Metern und fünf zehnstündige Arbeitstage. Während Damast der kaiserlichen Familie vorbehalten war, waren Gaze und Samt, die manchmal mit Gold und Silber verwebt wurden, der typischere Stoff der Funde. Besonderes Interesse hatte Frau Müller an den Seidenstücken, die durch jahrelange Bearbeitung restauriert werden konnten. So war es möglich, die Schnitte der Kleidung der ranghöchsten Frauen aus der Tang-Zeit nachzuvollziehen. Neben traditioneller Unterbekleidung ließen sich unter den Funden Roben und Blusen finden, die sich in Muster und Machart des Stoffes stark unterschieden. So konnte auch nachvollzogen werden, wie wohlhabend der Schenker der Beigaben war. Unter den Devotionsgaben fanden sich zudem wertvolle Glas- und Edelmetallgefäße.
Bis heute sind noch einige nicht entfaltete Stoffbündel vorhanden. Da die Untersuchungen jener jedoch äußerst schwierig und zeitintensiv sind, wird die Untersuchung der kulturhistorischen Bedeutung noch Jahre dauern.
Jennifer Uhle
Der deutsche Orientalistentag (DOT) findet dieses Jahr zum 32. Mal statt und wird von der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft (DMG) getragen. Hierbei handelt es sich um eine die orientalistischen Fächer verbindende wissenschatfliche Vereinigung, welche eine sehr hohe Reputation genießt. Es ergaben sich mehrere Fragen, welche wir mit dem diesjährigen Tagungsleiter Prof. Dr. Emmerich erörtern konnten.
1. Wie wird der Tagungsortwechsel bestimmt?
Die Tagung findet alle drei Jahre an einer neuen Universität statt, und während der Vollversammlung der DMG können Universitäten ihre Bereitschaft aussprechen, sie auszurichten. Eine darauffolgende Ernennung der Universität ist Zeichen für ihre Qualität und Bestätigung der wissenschaftlichen Arbeitsweise. Außerdem bedeutet die Ausrichtung ein Maß an Prestige und die Möglichkeit, die eigene Produktivität vorzuführen, sowie die Prominenz zu fördern.
2. Wie sind Sie Leiter dieser großen Tagung geworden?
Nach der Ernennung trat die Fächervertretung der orientalistischen Institute an der WWU zusammen und es wurde in einer internen Abstimmung der Tagungsleiter bestimmt.
3. Es werden zahlreiche ausländische Ehrengäste zusätzlich zu den deutschen Teilnehmern erwartet. Wie schätzen Sie den Stellenwert des DOT im Ausland ein?
Anhand der bereits festen Zusagen mehrerer ausländischer Kollegen ist ersichtlich, dass der DOT nicht nur deutschen Wissenschaftlern bekannt ist. Es zeichnet sich dabei ein breites Spektrum an Themen ab, welches von den Ehrengästen repräsentiert wird. Dabei haben ihr Ruf und ihr Wissen sicherlich eine gewisse Sogwirkung auf weitere Referenten und Teilnehmer ausgeübt.
4. Wurde vorab ein übergeordnetes Leitthema für die Tagung festgelegt?
Es wurde sich bewusst gegen ein übergreifendes Leitthema entschieden, da bei dieser Größenordnung eine feste Vorgabe an die Referenten einer Anmaßung nahe käme und eine starke Einschränkung des darzustellenden Wissenstands erzwungen hätte. Da die DMG keine Vorgaben gemacht und somit einen großen Gestaltungsspielraum gestattet hat, wurde nur anhand der einzelnen Bewerbungen der Referenten entschieden. Es wurde fachlich danach entschieden, ob ihre Vorträge einen wissenschaftlichen Anspruch
vorzuweisen versprechen.
5. Wie ist der DOT in sich selbst organisiert?
Es wurde eine Aufteilung nach fachlichen Sektionen vorgenommen, und die Vorträge sind in diesen Sektionen oder auch sektionsübergreifend organisiert. Die Auswahl und die Qualitätskontrolle der möglichen Vorträge oblag den Sektionsleitern. Wenn möglich, wurde eine thematische Sortierung getroffen. Auf niedrigster Ebene stehen die einzelnen Panels, welche teilweise aus einem Zusammenschluss aus Vortragenden bestehen, die einen thematischen Zusammenhang haben, und teilweise gibt es panelfreie Vorträge, welche nicht so leicht zuzuordnen waren. Für die Sinologie bin ich der Sektionsleiter. Bei meiner Auswahl der Vorträge war es mir vor allem wichtig, die Wissenschaftskultur zu fördern, einen Austausch wissenschaftlicher und kultureller Natur zu ermöglichen und junges Wissen, junge Akademiker zu fördern. Die Vielfalt der Wissenschaft geht für mich vor eventuellen geringfügigen sprachlichen Mängeln.
6. Eine Tagung von dieser Größenordnung benötigt keine unbeträchtlichen Summen. Wie wird die Tagung finanziert?
Die Kosten summieren sich aus dem begleitenden Kulturprogramm, wie Konzerten mit orientalischen Musik und Sängern, dem Empfang und dem damit verbundenen Catering, aber auch den notwendigen studentischen Hilfskräften und der Kostenübernahme von Anreise und Unterbringung der Ehrengäste. Wir können uns bei mehreren Sponsoren für ihre Unterstützung bedanken. Dazu zählen die DMG, das International Office der WWU, der Exzellenzcluster, der Fachbereich Philologie der WWU und die Deutsche Forschungsgemeinschaft. Die Tagungsgebühr, welche von den Teilnehmern bezahlt wird, darf auch nicht vergessen werden.
7. Möchten Sie eine persönliche Empfehlung aussprechen oder ein Highlight vorstellen?
Ich freue mich auf die gesamte Tagung, hier kann und möchte ich keinen einzelnen Vortrag gesondert hervorheben. Mein persönliches Highlight jedoch ist das Engagement unserer Mitarbeiter, die so viel Zeit und Arbeit in die Vorbereitung des DOT investiert haben. Diesen möchte ich meinen Respekt für ihr Engagement aussprechen.
Elisabeth Gödde
"Magnesium hilft!" – Über das Essen mit Stäbchen
Das war die Antwort auf meine Frage, wie ich den dauernd aufleuchtenden Krampf in meiner Hand während des Essens mit Stäbchen bekämpfen kann – Und sie war durchaus ernst gemeint. Der simpel aussehende Pinzettengriff mit den künstlichen Fingerverlängerungen, den oft gebrauchten Essstäbchen des asiatischen Raums, ist nicht leicht zu kopieren. Es ist nahezu unmöglich, die richtige Haltung, den passenden Winkel und den benötigten Druck durch bloßes Erklären zu beschreiben. Bei Gabeln ist das leichter („einfach zustechen!“).
Die großen Stücke mit den Stäbchen zum Mund zu führen, ein Stück abzubeißen und kontrolliert wieder sinken zu lassen scheint schwieriger zu sein, als mit einem Eimer Wasser auf dem Kopf ein vierstöckiges Kartenhaus zu bauen, während man dabei auf einem Seil balanciert. Das Ergebnis sind meist unentfernbare Soßenrückstände auf der Kleidung, eigenes Essen auf den Tellern der Sitznachbarn und adrenalingetränkter Bluthochdruck. Der Tisch wird zu einem Schlachtfeld, überall finden sich besiegte Reiskörner wieder. Während die wirklichen chinesischen Kämpfer, die Shaolinmönche, mit ihren langen Stöckern präzisen Schaden anrichten können, ist es oft auch mit den vergleichsweise harmlosen Stäbchen schwierig, niemanden zu
verletzen.
Zur allgemeinen Verteidigung: Man hat ja auch zwei davon! Ein allzu treffsicheres Aufspießen mit einem Stäbchen mutet wenig elegant, als vielmehr respektlos an - Da könnte man auch gleich eine Gabel zu Hilfe nehmen! Obwohl das Essen mit einem Stäbchen aufzuspießen nicht verpönt ist, tun sich viele Ausländer damit schwerer, als nur die Hälfte des Essens in ihrem Mund enden zu sehen. Mit Essen spielt man schließlich nicht! Das Essen hat bei mir jedoch mit der Zeit jegliche spielerische Form verloren und artet zum Kampf aus.
Dass bei so vielen Schwierigkeiten ein Krampf in der Hand nicht weit entfernt ist, ist absehbar. Aber wie machen die Asiaten das jetzt genau? Richtig, sie essen einfach. Völlig entspannt. „Übung macht den Meister“, heißt es. Bis ich da bin, bleibe ich wohl fleißiger Magnesiumkonsument. Die gibt’s zum Glück auch in löslichen, stäbchen-unabhängigen Tabletten.
Kolja Quakernack
Der Tag der offenen Tür
Es ist der 6. Juli 2013. Das Institut für Sinologie und Ostasienkunde öffnet seine Tore für einen ereignisreichen Tag. Im Rahmen des WWU-Alumni-Tages veranstaltet das Institut einen Tag der offenen Tür, als einziges Institut des Fachbereichs 09 - Philologie. Das Haus ist schon gut besucht, momentane Studenten des Instituts, ehemalige Studenten und Interessierte in allen Altersklassen sind gekommen, um sich über das Institut zu informieren.
Professor Emmerich tritt ans Rednerpult und begrüßt seine Gäste, denen ein reichhaltiges Programm angeboten wird. Masterstudet Manuel Lemke berichtet über seinen Auslandsaufenthalt, insgesamt elf Monate verbrachte er in Tianjin. Jonas Polfuß, Dozent am Institut, stellt das hauseigene Alumni-Netzwerk und die verschiedenen Aspekte der Vernetzung am Münsteraner Sinologie-Institut vor, wie zum Beispiel den Freundeskreis des Instituts, die Universitätshomepage und die Facebook-Präsenz. Hiernach lädt die Organisatorin Kerstin Storm in den Innenhof des Instituts zum Kuchen- und Grill-Buffet ein.
Frau Pai Ji-Yun bietet „Chinesisch für Anfänger“ an und führt Interessierte in die Besonderheiten der chinesischen Sprache ein. Alina Arand-Berger und Manuel Lemke funktionieren Raum 23 kurzerhand in ein Kalligraphie-Studio um. Im mit Lampions dekorierten Innenhof haben die Gäste bis in den Abend hinein die Möglichkeit, den Studenten und Dozenten Fragen zu stellen und Kontakte zu knüpfen. Der Tenor der Besucher spricht von einem gelungenen und runden Programm. Man verlässt den Tag der offenen Tür mit vielen Informationen über die Möglichkeiten, die ein Sinologie-Studium in Münster zu bieten hat. Es bleibt zu hoffen, dass auch im nächsten Jahr eine solche Veranstaltung ermöglicht wird.
Nina Romming
Zum zweiten Mal hat vom 19. bis zum 21. Juli 2013 das Symposium für Sinologiestudierende (Sinosym) stattgefunden. Veranstalter war in diesem Jahr die Fachschaft Sinologie der Universität Hamburg. Sie organisierte an drei Tagen ein Programm mit Vorträgen, Workshops, chinesischem Essen, einer Stadtführung sowie einer Tour auf der Hamburger „Schanze“. Von der Universität Münster waren drei Studierende vertreten.
Auf dem Programm des Symposiums standen Workshops zum Thema Journalismus, Tourismus, Wirtschaft und Wissenschaft. Außerdem hatten die Veranstalter zahlreiche Vorträge organisiert, stellten Gesellschaftsräume zur Verfügung und kümmerten sich auch am Sonntag um die Verpflegung der etwa 90 Teilnehmer. Im Laufe des Symposiums hatten die Studierenden aus Deutschland und der Schweiz zahlreiche Gelegenheiten, sich untereinander auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen. Ganz nebenbei lernten sie das Hamburger Institut für Afrikanistik und Ostasienkunde kennen. So war Raum für Vergleiche zwischen unterschiedlichen Spezialisierungen und Studiengängen in Hamburg, Berlin, Freiburg und Münster.
Interessant war es unter Anderem, festzustellen, dass Dozenten auch andernorts vom Studienort Münster schwärmten und selbst die wirtschaftsorientierten Hamburger Studierenden klassisches Chinesisch in ihrem Curriculum finden. Nach einer am Ende doch viel zu kurzen Zeit blieben vom Sinosym neue Freundschaften und Ausblicke sowie neue Ideen für die Berufsorientierung. Und außerdem die Hoffnung, dass sich auch im kommenden Jahr motivierte Studierende finden, die das Symposium weiterführen.
Wiebke Quader
Praktikum bei der GIZ China
Seit März dieses Jahres absolviere ich ein Praktikum bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Peking. Ich bin in dem Bereich Government Relations und Cooperation Management tätig, der für den strategischen Ausbau der deutsch-chinesischen Beziehungen verantwortlich ist. Konkret bedeutet das, dass mein Team und ich unsere Kollegen und Kolleginnen bei der Zusammenarbeit mit chinesischen Partnern und Ministerien beraten und deutsche Kollegen hier vor Ort betreuen. Des Weiteren übernehmen wir noch die Marketing- und PR-Arbeit. Daher ist dieses Praktikum für mich als Politikwissenschaft- und Sinologieabsolventin besonders interessant.
Zu meinen Aufgaben gehören unter anderem das Lesen und Aussortieren von chinarelevanten Artikeln in deutsch-, englisch- und chinesischsprachigen Medien und das Zusammenzufassen dieses Materials für den internen Pressespiegel. Durch diese Aufgabe bekommt man ein sehr gutes und differenziertes Bild, wie ausländische Medien Nachrichten aus China wahrnehmen und diese widerspiegeln. Oder wie chinesische Medien Entwicklungen im eigenen Land selbst bewerten. Darüber hinaus übersetze und bereite ich Texte vor, die als Unterlagen und zur Kommunikation zwischen deutschen und chinesischen Kollegen dienen. Als zum Beispiel vor kurzem die institutionellen Reformen im chinesischen Staatsrat beschlossen wurden, habe ich diese ins Deutsche übersetzt und deren Relevanz für die GIZ China zusammengefasst. Mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (BMZ) als Auftraggeber organisieren wir auch BMZ-Delegationsreisen nach China und unterstützen sie bei der Vorbereitung und Durchführung solcher Reisen.
Arbeiten im deutsch-chinesischen Team
Das GIZ Office China besteht aus deutschen und chinesischen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. Geschäftssprache ist jedoch Deutsch und das Arbeiten im deutsch-chinesischen Team ist äußerst spannend. Man kann seine interkulturelle Kompetenzen anwenden und ausbauen. Als deutsche Chinesin würde ich sogar behaupten, es ist das ideale Arbeitsumfeld für mich. Man kann sich gegenseitig ergänzen, austauschen und voneinander lernen.
Leben in Peking
Das Leben in Peking ist aufregend, laut und spannend zugleich. In einer chinesischen Millionenmetropole zu leben bedeutet, sich morgens mit hundert anderen Chinesen in eine U-Bahn zu quetschen, mittags eine historische Sehenswürdigkeit wie die Verbotene Stadt zu besichtigen, abends zwischen unzähligen kleinen und großen Restaurants und Bars zu entscheiden und nachts die Möglichkeit zu haben, um drei Uhr in der Früh noch Milch kaufen zu können.
Neben mir gibt es noch etwa 30 weitere Praktikanten und Praktikantinnen bei der GIZ China. Nach der Arbeit und am Wochenende unternehmen wir viel gemeinsam und erkunden Peking. Dabei macht man ganz unterschiedliche Erfahrungen. Einige von ihnen haben wie ich auch Sinologie studiert und haben bereits viele China-Erfahrungen gesammelt. Andere hingegen sind zum ersten Mal hier und für sie ist alles neu. Selbst für mich gibt es hin und wieder überraschende Erlebnisse. Als letztens auf dem Laufband im Fitnessstudio jemand neben mir in Hausschuhen gejoggt ist, musste ich doch etwas schmunzeln.
Julia Zhao (Absolventin Chinastudien/Politikwissenschaft)