,ZEIT‘ oder: Nach der Krise ist vor der Krise
Dossier "Epidemien. Kulturwissenschaftliche Ansichten"
Covid-19 hat unser Verhältnis zur Zeit durcheinander gebracht. Vorher lief alles wie am Schnürchen, nur vielleicht ein bisschen zu schnell, so dass wir das Gefühl hatten, ständig hinterher rennen zu müssen. Der Lockdown hat zwar den Terminkalender entlastet, uns aber nicht unbedingt mehr Zeit geschenkt. Digitale Lehre, das Unterrichten der Kinder, das Einhalten von Schutzmaßnahmen – das alles ‚kostet’ Zeit. Die Pandemie habe die Zeit „grell verlangsamt und beschleunigt zugleich“, hat Marie Schmidt am 16. April 2020 in der Süddeutschen Zeitung geschrieben. Nichts werde so sein wie es war, sagen manche, alles wird genau gleich bleiben, nur schlimmer werden, hat uns der immer pessimistische Schriftsteller Michel Houellebecq am 10. Mai 2020 in der Allgemeinen Frankfurter Sonntagszeitung wissen lassen. Weitere Gedanken zum Verhältnis von Epidemie und Zeit finden sich in den folgenden kulturwissenschaftlichen Beiträgen.