Vreden - Stift (B)
Konrads II. Besuch in Vreden 1024 stellt nicht nur im Rahmen seiner Herrschaft, sondern auch insgesamt eine Ausnahme dar, handelt es sich doch um den einzigen Königsaufenthalt im abseits der üblichen königlichen Reiserouten gelegenen Vreden. Er ist eigentlich nur zu erklären aus der besonderen Situation des Jahres 1024 mit dem Regierungsantritt Konrads II., dem Abbatiat Adelheids I. in Vreden und der Lage Vredens am Rande des Herzogtums Sachsen. Genau diese Gesamtkonstellation machte es wünschenswert, den Übergang der Krone von den Ottonen auf die Salier gerade in Vreden zu demonstrieren, wofür das Stift außerdem einen passenden Rahmen geboten haben mag. Der feierliche Empfang des Herrscherpaares durch die Äbtissin Adelheid I. von Vreden und ihre Schwester Äbtissin Sophia von Gandersheim und Essen, als Töchter Ottos II. und Schwestern Ottos III. letzte lebende Vertreterinnen des sächsischen Kaiserhauses, brachte einerseits ihre Anerkennung des neuen Königs und der Rechtmäßigkeit seiner Wahl zum Ausdruck. Andererseits konnten die beiden Äbtissinnen als Vermittlerinnen zwischen dem König und den sächsischen Großen fungieren, die durch sie Zugang zum neuen Herrscher erhielten. Diese Legitimierung seiner Herrschaft war ein wichtiges Signal für die Akzeptanz Konrads II. durch Bischöfe und Adel Sachsens auf dem Hoftag in Dortmund Anfang Dezember des gleichen Jahres und dem Weihnachtshoftag in Minden. Vorher und nachher hat Vreden dagegen als königlicher Aufenthaltsort keine Rolle gespielt. Daher ist auch anzunehmen, dass Konrad II. im Stift selbst beherbergt wurde.
Volker Tschuschke
Literatur
Volker Tschuschke, Art. Vreden, in: Die deutschen Königspfalzen. Repertorium der Pfalzen, Königshöfe und übrigen Aufenthaltsorte der Könige im deutschen Reich des Mittelalters, Bd. 7: Westfalen (in Vorbereitung).
Volker Tschuschke, Zur ältesten Kirchengeschichte von Vreden, in: Quellen und Studien zur Geschichte Vredens, Bd. 1, hrsg. v. Hermann Terhalle, Vreden 1990 (Beiträge des Heimatvereins Vreden zur Landes- und Volkskunde 38), S. 9–14.
Vreden, bearb. v. Wilfried Ehbrecht, Altenbeken 1981 (Westfälischer Städteatlas II,14).