Eresburg (Marsberg) - Königsgut (A)

Die königliche Benutzung der Eresburg beschränkte sich auf die Zeit der Sachsenzüge Karls des Großen. Die erstmals 772 eroberte Burg diente ihm als Stützpunkt und von 775 bis 795 etwa achtmal als Marsch- bzw. Etappenstation sowie 785 als „Winterpfalz“. Auf der Eresburg wurde eine Kirche errichtet, die dem heiligen Petrus geweiht war. Zudem dürften im Zuge der Winteraufenthalte Unterkünfte für den fränkischen König, seine Familie und sein Gefolge errichtet worden sein. Diese ließen sich allerdings bisher archäologisch nicht nachweisen.

Im Vergleich mit den wichtigen Versammlungsorten Paderborn und Lippspringe blieb die Eresburg eine "Pfalz" im Aufbau. Trotz der in ihr sicherlich 785 – während eines langen Winteraufenthaltes, währenddessen auch das Osterfest gefeiert wurde – ausgeführten Bauten zog Karl der Große dann 797 das neuerrichtete Lager Herstelle – diemelabwärts an der Weser gelegen – für einen Winteraufenthalt vor. Das deutet auch darauf hin, dass sich die strategische Lage und Funktion der Eresburg im Verlauf der Sachsenkriege verändert haben dürfte.

Die Ereignisse von 915, die Austragung der Fehde zwischen dem sächsischen Herzog Heinrich und dem ostfränkischen König Konrad an der Eresburg, zeigen noch einmal die Funktion als Feste im Grenzgebiet zwischen Sachsen und Ostfranken. Die Belagerung und Einnahme durch Otto I. 938 hängt allein mit der Besetzung westfälischer Burgen durch seinen rebellierenden Halbbruder Thankmar zusammen. So war die Eresburg insgesamt gesehen eher eine karolingische Pfalz von kurzer Dauer.

Christof Spannhoff

 

Literatur

Manfred Balzer, Frühe Stadtbildung in Westfalen. Die Rolle von Kirchen, in: Die Pfarre in der Stadt. Siedlungskern – Bürgerkirche – Urbanes Zentrum, hrsg. v. Werner Freitag, Köln u.a. 2011 (Städteforschung A82), S. 1–62, hier S. 53–57 (Marsberg).

Karl Heinrich Krüger, Art. Eresburg, in: Die deutschen Königspfalzen. Repertorium der Pfalzen, Königshöfe und übrigen Aufenthaltsorte der Könige im deutschen Reich des Mittelalters, Bd. 7: Westfalen (in Vorbereitung).

Eva Cichy, Die Eresburg, Marsberg-Obermarsberg, Hochsauerlandkreis, Münster 2013 (Frühe Burgen in Westfalen 36).

Marsberg-Horhusen. Stadtgeschichte aus 11 Jahrhunderten, hrsg. v. Marsberger Heimatbund e. V., Marsberg 2000.

Marsberg TK25