Argumente, Hintergründe und Arbeitshilfen

Geschlechtergerechte Sprache

Was ist das und warum ist es wichtig?


Sprache bestimmt in entscheidendem Maße, wie wir unsere Welt wahrnehmen. Daher ist geschlechtergerechte Sprache ein wesentliches Instrument, um die Gleichstellung der Geschlechter umzusetzen. Konkret kann mit ihr stereotypen Rollenbildern entgegengewirkt und geschlechterbasierte Diskriminierung auf sprachlicher Ebene vermieden werden.

Geschlechtergerechte Sprache zielt auf...
...Anti-Diskriminierung: Niemand soll ausgeschlossen werden.
...Eindeutigkeit: Es soll deutlich werden, wer gemeint ist.

Unten finden Sie unsere Empfehlungen und Tipps zur praktischen Umsetzung für geschlechtergerechte Schriftsprache, auf der rechten Seite einige einschlägige Studien.

Um gute Argumente für geschlechtergerechte Sprache in die (Hochschul-)Öffentlichkeit zu tragen, haben wir  Postkarten (PDF) entworfen. Melden Sie sich bei Interesse im Büro für Gleichstellung, wir lassen Ihnen gerne Exemplare zur weiteren Verteilung zukommen.


Nützliche Links:

 

Die Seite geschicktgendern.de sammelt in einem Wörterbuch gendergerechte Begriffe, die Sie in vielen Kontexten leicht nutzen können; auf der Unterseite "Muss das sein?" zudem gute Gründe, Sprache geschlechtergerecht zu gestalten.
Der Journalistinnenbund hat in seinem Projekt Genderleicht Impulse, Tipps und Informationen insbesondere für geschlechtergerechte Sprache in den Medien gesammelt.
Die FUMA Fachstelle Gender & Diversität NRW hat ein Erklärvideo zur geschlechtergerechten Sprache herausgebracht.
Der GEND-O-MAT der Bauhaus Universität Weimar sammelt Argumente und Anwendungsbeispiele zu geschlechtergerechter Sprache.

Das Forschungsnetzwerk Gender am Mittelbau der Universität Münster hat einenLeitfaden zur geschlechtersensiblen Hochschullehre verfasst. Neben Hinweisen zum Einsatz geschlechtergerechter Sprache enthält der Leitfaden noch weitere Hinweise zu den Inhalten der Lehrveranstaltung, Medieneinsatz, dem eigenen Handeln als Lehrperson, etc. Die aktuelle Version des Leitfadens finden Sie auf der Homepage des Forschungsnetzwerks.


 

 

 

Ein Akt des Meinens ist, sofern er auf Personen zielt, ganz offenbar dann misslungen, wenn diese Personen sich trotz aller guten Absichten der/des Meinenden nicht gemeint fühlen und dafür handfeste Gründe (Ambiguität, Kontext, Erfahrungswerte) angeben können.
Luise F. Pusch: Das Deutsche als Männersprache: Aufsätze und Glossen zur feministischen Linguistik. Frankfurt/M: Suhrkamp 1984, S. 30.

Empfehlungen und Tipps zur praktischen Umsetzung


Grundsätzlich empfehlen wir die Verwendung von genderneutralen Formulierungen oder das Gender-Sternchen - * -(auch Asterisk genannt), um alle Geschlechter sichtbar zu machen, auch jenseits des binären Geschlechtersystems (vgl. dazu die Empfehlungen für eine geschlechtergerechte Schriftsprache (PDF), die als Teil des Gleichstellungsrahmenplans durch den Senat der Universität Münster verabschiedet wurden).

Die konsequente Umsetzung geschlechtergerechter Sprache ist zunächst vielleicht etwas ungewohnt. Gerne unterstützen wir Sie dabei - wenden Sie sich bei Fragen gerne an uns.

Gängige Formulierungen für den universitären Bereich haben wir hier für Sie zusammengestellt.

 

 

Genderneutrale Personenbezeichnung


  • Personenbezeichnungen, die genderneutral sind
    Person, Mensch, Eltern, Leute
  • Partizipkonstruktionen
    Studierende, Lehrende, Interessierte, herausgegeben von (statt: Herausgeber)
  • Passivbildungen
    "Der Antrag ist vollständig auszufüllen" statt: "Der Antragssteller muss…"
  • Genderneutrale Pronomen
    wer, alle
    Bsp.: "Alle, die an der Konferenz teilgenommen haben..." statt "Die Teilnehmer der Konferenz"
    Achtung: Dies kann in Relativsätzen schwierig werden, da ggfs. wieder ein Geschlecht einführt wird: "Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben."

Eine gute Übersicht in Form eines Wörterbuchs bietet die Website  geschicktgendern.de

 

 

Gendersternchen  -  *  -  Asterisk


  • Bildung von Substantiven
    Es wird ein Sternchen ‚*‘ zwischen der konventionalisiert männlichen und der konventionalisiert weiblichen Form eingefügt.
    Bsp.: Professor*innen, Mitarbeiter*innen
  • Bildung von Pronomen
    Es wird ein Sternchen ‚*‘ zwischen die weiblichen und männlichen, also binären Formen gesetzt (dort, wo zuvor der Schrägstrich ‚/‘ stand).
    Bsp.: sie*er, eine*einen, die*der, etc. Wir empfehlen, dabei die weibliche Form zuerst zu setzen.


Zusammengesetzte Begriffe


  • Genderneutrale Formulierungen
    Fachwissen statt Expertenwissen; Teilnahmegebühr statt Teilnehmergebühr; Grundkurs statt Anfängerkurs, etc.
  • Partizip oder *
    Studierendenwerk, Expert*innengruppe, Lehrer*innenbildung

 

 

Diese Empfehlungen basieren auf unterschiedlichen Handreichungen und Leitfäden, insbesondere auf:

ÜberzeuGENDERe Sprache. Leitfaden für eine geschlechtersensible und inklusive Sprache. (PDF) Herausgegeben von der Gleichstellungsbeauftragten der Universität zu Köln.
Was tun? Sprachhandeln - aber wie? W_Ortungen statt Tatenlosigkeit. (PDF) Herausgegeben von der AG Feministisch Sprachhandeln der HU Berlin.


Hinweis: Die Neuauflage des Dudens vom August 2020 enthält erstmals auch Hinweise zu gendergerechter Sprache und beschreibt auf drei Seiten verschiedene Möglichkeiten, u.a. das Benutzen des Gendersternchens.  Im Verlag des Duden erschienen ist auch die ausführliche Handreichung "Richtig Gendern: Wie Sie angemessen und verständlich schreiben" (Berlin, 2017).