Sprachliche Variation

Zielsetzung

Das Ziel des Moduls ist es, Studierenden das Wissen über die soziale, diatopische und kontextuelle Variabilität der Sprache zu vermitteln. Dieses Wahlpflichtmodul kann produktiv mit allen Spezialisierungen kombiniert werden, wenn die individuelle Schwerpunktsetzung auf soziolinguistischen, dialektologischen oder interaktionalen Aspekten der Sprache liegt. Die Inhalte des Moduls sind besonders gut kombinierbar mit den anderen beiden Modulen, in deren Fokus unterschiedliche Aspekte von Variabilität stehen, „Historische Linguistik“ (diachrone Variabilität) und „Sprachtypologie“ (übereinzelsprachliche Variabilität), sowie mit den beiden Modulen, die sich den interpersonellen und identitätsbildenden Funktionen der Sprache widmen („Sprache in der Interaktion“, „Sprache und Kultur“).

Lehrinhalte

Im Rahmen dieses Moduls liegt der Fokus auf einer Herangehensweise an Sprache, die mit den Begriffen Soziolinguistik, Pragmalinguistik, Variationslinguistik und Dialektologie umschrieben werden kann. Sprache steht als variables, heterogenes aber dennoch systematisch beschreibbares Phänomen im Zentrum. Soziale, regionale, historische, mediale und situativ-funktionale Aspekte treten in den Blick. Dabei sind sämtliche Sprachebenen zu betrachten. Wesentliche Merkmale einer Variationsperspektive auf Sprache sind folglich die Berücksichtigung einer prinzipiellen Verwobenheit von Sprache in gesellschaftliche Zusammenhänge, die Betrachtung von Sprache als einer historisch ‚gewordenen‘ Erscheinung, die Analyse von Sprache unter den Aspekten System, Gebrauch, Bewertung und Kontakt. Grundsätzlich wird eine empirische Orientierung angestrebt.

Schwerpunkte einer solchen variationsbasierten Perspektive sind die Erforschung von Soziolekten (auch Gruppen-, Fach- und Sondersprachen), des Kontinuums von Dialekten, Umgangs-/Regionalsprachen und Standardsprachen, sowie die Sprachgeschichtsforschung und Namenforschung. Außerdem kommen im speziellen Sinne einer angewandten Ausrichtung des Moduls die Sprachkontaktforschung und Mehrsprachigkeitsfragen in Blick, außerdem die Sprachbewertungsforschung. Bei den letztgenannten Themen gilt besonderes Augenmerk den praktischen Aspekten, insbesondere in Hinblick auf Migrationsforschung und Multikulturalität.

Lernergebnisse

Die Studierenden erwerben folgende Kompetenzen: Sie sind in der Lage, Beschreibung, Analyse und Interpretation soziolektaler und dialektaler Erscheinungsformen von Sprache und ihrer Bedeutung vorzunehmen. Sie können die Bedeutung dieser Erscheinungsformen für das Gelingen resp. Misslingen von Kommunikationsprozessen deuten. Sie haben Zugang zum Forschungsfeld sowie eine Kommunikationsfähigkeit auch mit sprachwissenschaftlich interessierten Laien, z.B. in Unterrichts- oder Informationskontexten. Sie sind in der Lage, ihr Wissen über sprachliche Variabilität in praktischen Kontexten, wie z.B. in multidialektalem oder multilingualem Unterricht, anzuwenden. Das erworbene Wissen zu theoretischen und methodischen Aspekten sprachlicher Variation kann aktiv angewendet werden.