Sprache in der Interaktion
Zielsetzung
Dieses Modul behandelt Sprache als Mittel der zwischenmenschlichen Interaktion und führt in die Methoden der Gesprächs- und Interaktionsanalyse ein. Dieses Wahlpflichtmodul kann produktiv mit allen Spezialisierungen kombiniert werden, wenn die individuelle Schwerpunktsetzung auf Diskurs, den gebrauchsbasierten und interaktionalen Aspekten der Sprache liegt. Die Inhalte des Moduls weisen Affinitäten mit dem Wahlpflichtmodul „Sprache und Kultur“ auf und sind außerdem besonders gut kombinierbar mit den Inhalten der Module „Sprache und Medien“ und „Sprachliche Variation“.
Lehrinhalte
Das Modul vermittelt Einblicke in Methoden und Theorien der Gesprächs- und lnteraktionsforschung. Sprachliche Phänomene werden hierbei auf unterschiedlichen Ebenen (Phonologie, Prosodie, Syntax, Morphologie, Semantik, Pragmatik) in der schriftlichen wie mündlichen Interaktion beschrieben und im betreffenden Gebrauchskontext analysiert. Im Zentrum stehen Fragen nach dem konkreten Zusammenhang von sprachlichen Formen und ihren Funktionen im Alltagsgebrauch. Zur Geltung kommen sowohl theoretische Erörterungen dieser Fragen als auch ihre praktische Anwendung in informellen wie auch institutionellen Interaktionen, in mündlichen wie auch medial vermittelten Kommunikationskontexten. Dies reflektiert zugleich die enge Verwobenheit zwischen sprachlichen Verfahren, interaktionalen Strategien und sozialer bzw. kommunikativer Praxis.
Schwerpunkte einer interaktionsbasierten Perspektive auf Sprache sind: Unterschiede zwischen gesprochener und geschriebener Sprache, Grammatik im Gebrauch, die Rolle der Prosodie für die Kommunikation von Bedeutung, sprachliche Phänomene als Ressourcen zur Herstellung kommunikativer Handlungen, die Einbettung sprachlicher Phänomene in größere kommunikative Muster, Gattungen/Textsorten, Fragen nach dem Zusammenhang interaktionaler und kognitiver Faktoren bei der Produktion und Interpretation sprachlicher Bedeutung, Aspekte der kontrastiven Linguistik (Zusammenhang zwischen einzelsprachlichen Besonderheiten und der Organisation sprachlicher Aktivitäten) sowie Fragen nach der kommunikativen Konstitution von Gender in Alltagskontexten.
Lernergebnisse
Die Studierenden erwerben grundlegende Kenntnisse empirischen Arbeitens mit authentischen Gesprächsdaten. Hierzu zählen u.a. die Erhebung, Archivierung (Transkription) und Analyse von schriftlichen wie mündlichen Daten, die Anwendung konversations- bzw. gesprächsanalytischer und ethnographischer Methoden für die Erforschung authentischen Sprachgebrauchs. Die Studierenden sind in der Lage, sprachliche Strukturen und ihre Funktionen im interaktiven Gebrauch der Alltagskommunikation zu beschreiben und unter verschiedenen Fragestellungen zu diskutieren. Sie sind vertraut mit gängigen Theorien und Konzepten der lnteraktionsforschung (Ethnomethodologie, Gattungstheorie etc.). Sie beherrschen gängige Präsentationstechniken, haben Einblick in zugängliche Datenkorpora, verfügen über Problemlösungskompetenzen und die Fähigkeit im Team zusammen zu arbeiten (u.a. durch gemeinsame Datensitzungen). Auch erwerben sie Kompetenzen in der Verknüpfung von Wissensbereichen (Grammatikkenntnisse, Kenntnisse soziologischer Interaktionstheorien, anthropologische Aspekte menschlicher Kommunikationsfähigkeit) sowie im selbstständigen Arbeiten (u.a. eigenständige Feldforschung, Datenerhebung und Erschließung eines Themenbereichs).