Altorientalistik studieren

Menschen begegnen, die vor 4000 Jahren lebten: Studierende des Faches Altorientalistik befassen sich mit den antiken Kulturen im heutigen Irak. Sie lernen dafür auch tote Sprachen wie Mittelägyptisch und Akkadisch, wie der Student Nils Kaufmann im Film zur Ausstellung „Kleine Fächer – Große Potenziale“ berichtet.

Das Fach hat die Geschichte, Kultur und Sprachen des alten Vorderasiens in der Zeit von ca. 3000 v. Chr. bis zum ausgehenden 1. Jahrtausend v. Chr. zum Gegenstand. Geographisch umfassen die Forschungen zum Alten Orient vor allem die Regionen des antiken Mesopotamien (Irak), Syriens, Kleinasiens (mit den angrenzenden Gebieten des Kaukasus) sowie des heutigen Iran. Quellen der Altorientalistik sind die in verschiedenen Keilschriftsprachen (vor allem Akkadisch, Sumerisch, Hethitisch) abgefassten Texte unterschiedlichen Inhalts, zumeist auf Tontafeln oder als Steininschriften überliefert. Die Texte geben Auskunft über Wirtschaft, Recht, Verwaltung, Sozial- und Herrschaftsstrukturen, Literatur, Religion und wissenschaftliches Denken der Gesellschaften des alten Vorderen Orients. Die „Altorientalistik“ erschließt diese Quellen sowohl unter philologisch-linguistischem als auch unter kultur- und gesellschaftshistorischem Gesichtspunkt.

Studierende über das Fach Altorientalistik

„Das Spannendste an der Altorientalistik ist neben der Beschäftigung mit antiken Sprachen und Kulturen die Erkenntnis, dass die Menschen bereits vor 6000 Jahren die Gleichen waren wie heute. Gleiche Probleme und Konflikte, aber auch das Gelebte Leben, vom Zechen bis zur Liebe. Dass solche Einblicke in den Alltag früher Zivilisationen erhalten sind, ist Wahnsinn.“

Altorientalistik

Studiengang Bachelor

Das Fach studiert man in Münster im Rahmen des Zweifach-BA-Studiengangs „Antike Kulturen Ägyptens und Vorderasiens“ zusammen mit den Fächern Ägyptologie, Koptologie und Vorderasiatische Archäologie. Schwerpunkte bilden neben der Einführung in die Kultur- und Gesellschaftsgeschichte des Alten Vorderasien das Erlernen der Keilschriftsprachen Akkadisch (Babylonisch-Assyrisch) und Sumerisch sowie die Lektüre einfacher und mittelschwerer Texte.

Studiengang Master

Nach Beendigung dieses Studiengangs (in der Regel nach 3 Jahren) erfolgt das fachlich vertiefende Studium im Rahmen des MA-Studiengangs „Sprachen und Kulturen Ägyptens und Vorderasiens“ (in der Regel 2 Jahre), charakterisiert durch die Lektüre von Keilschrifttexten unterschiedlicher Genres und Schwierigkeitsgrade. In besonderem Maße wird darüber hinaus das zielorientierte selbständige wissenschaftliche Arbeiten gefördert. Auch im Rahmen des fächerübergreifenden MA-Studiengangs „Antike Kulturen des östlichen Mittelmeerraums“ (AKOEM) ist eine Spezialisierung auf die Altorientalistik möglich. Der erfolgreiche MA-Abschluss ist die Voraussetzung für eine Fachpromotion in der Altorientalistik.

  Das Fach Altorientalistik in der  Ausstellung "Kleine Fächer - Große Potenziale",
  im Archäologischen Museum der WWU.