Am 8. Oktober ist der Osteuropahistoriker Prof. Dr. Andreas Kappeler mit dem Österreichischen Staatspreis für Geschichtswissenschaften für sein Lebenswerk ausgezeichnet worden. Im Rahmen der Preisverleihung in Wien hielt Prof. Dr. Ricarda Vulpius, einst Doktorandin bei Andreas Kappeler, eine Laudatio (hier im Volltext).
Wir als gesamte Abteilung für Osteuropäische Geschichte an der Universität Münster gratulieren Herrn Kappeler herzlich zu dieser Auszeichnung!
Stellenausschreibung Studentische Hilfskraft
An der Abteilung für Osteuropäische Geschichte ist ab dem 1. Februar 2025 für mindestens 1 Jahr eine Stelle als Studentische Hilfskraft mit einer wöchentlichen Arbeitszeit von 5 h zu besetzen.
Das Aufgabenfeld umfasst u.a. die Pflege der Website der Abteilung, die Aubereitung des Newsletters (MünsterpOST) sowie die Gestaltung von Plakaten und Flyern für die Öffentlichkeitsarbeit.
Sehr erwünscht sind Kenntnisse bei der Erstellung digitaler Inhalte sowie erste Erfahrungen mit dem Content Management System der Universität (Imperia). Sprachkenntnisse des Russischen oder Ukrainischen sind von Vorteil, jedoch keine Bedingung.
Ausschreibung: Traineeprogramm im Bibliothekswesen mit Schwerpunkt Slavistik
Die Universitäts- und Landesbibliothek Münster bietet derzeit eine Stelle im Rahmen ihres Traineeprogramms für Bachelorabsolvent*innen mit Schwerpunkt Slavistik an, welches einen attraktiven Einstieg in das Berufsfeld des Bibliothekswesen ermöglicht. Es handelt sich dabei um eine auf zunächst 18 Monate befristete Vollzeitstelle mit Beginn am 01.03.2025.
Erforderlich ist hierzu ein abgeschlossenes (Bachelor-)Studium im Bereich Slavistik oder Osteuropäischer Geschichte sowie Sprachkenntnisse des Russischen und vorzugsweise einer weiteren slawischen Sprache.
An der Abteilung für Osteuropäische Geschichte ist ab dem 1. August 2024 eine Stelle als Studentische Hilfskraft mit einer wöchentlichen Arbeitszeit von 5 h zu besetzen.
Das Aufgabenfeld der Hilfskraft umfasst die Unterstützung des Lehrstuhls in Forschung und Lehre sowie unterstützende Arbeiten für die Bibliothek für Osteuropäische Geschichte. Es werden basale Kenntnisse des Russischen oder Ukrainischen benötigt.
Bewerbungen sind an das Sekretariat der Abteilung zu richten (irina.rempel@uni-muenster.de). Bewerbungsschluss ist der 15. Juni 2024.
Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung!
Zum Tode Alexej Nawalnys. Ein Kommentar von Alexey Gusev
Seit die Nachricht vom Tod Alexej Nawalnys um die Welt ging, herrscht Entsetzen bei allen, die auf eine andere Zukunft Russlands hofften. Ungeachtet seiner exakten Todesumstände verlor die innerrussische Opposition eines seiner bekanntesten und führungsstärkten Gesichter. Welche Folgen aber hat der Tod Nawalnys für die russische Gesellschaft und den weiteren Widerstand gegen den immer repressiver agierenden Staat? Über die Fragen sprach Alexey Gusev, Doktorand an unserer Abteilung, mit dem Pressesprecher der Universität, Norbert Robers. Vor seiner Flucht war Gusev als Lokalpolitiker und Aktivist in der Partei Nawalnys tätig.
Die neue Ausgabe der MünsterpOST, des Newsletters der Abteilung für Osteuropäische Geschichte, ist da!
In der Juliausgabe finden Sie Neuigkeiten unter anderem zum Lehrangebot unserer Abteilung im kommenden Wintersemester und zur neuen Slavistik-Juniorprofessorin in Münster. Außerdem blicken wir auf den NRW-Studientag zur Osteuropäischen Geschichte und die Eröffnung der studentischen Ausstellung "Ukrainische Erinnerungsorte" zurück, die inzwischen digital zu besichtigen ist.
Sie erhalten Hinweise zu Buchvorstellungen, Ausstellungen und Konferenzen mit Bezug zum östlichen Europa und wir informieren Sie über aktuelle Stellen- und Stipendienausschreibungen. Ukrainisch-Kurse in Bochum und online, ein digitaler Reisebericht zu Usbekistan, ein Blogeintrag zur sozialistischen Fußballkultur in der DDR und in Polenund Podcasts zum Thema Russlanddeutsche runden die Ausgabe ab. Also lesen Sie unbedingt hinein!
Die aktuelle Ausgabe können Sie hier abrufen. Die Infos zum Abo des Newsletters und alle weiteren Ausgaben finden Sie hier.
Viel Freude beim Stöbern!
Rückschau: Eröffnung der studentischen Ausstellung zu ukrainischen Erinnerungsorten am 16.6.23
Auch wenn das Land durch den Angriffskrieg Russlands in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt ist, gibt es in wesentlichen Teilen der deutschen Gesellschaft sehr wenig Wissen über die Ukraine. Deshalb haben Studierende derLehrveranstaltung "Ukrainische Erinnerungsorte – historisch und kunstgeschichtlich betrachtet" von Prof. Dr. Jens Niebaum und Prof. Dr. Ricarda Vulpius eine Ausstellung zu ukrainischen Erinnerungsorten erarbeitet. Der Leitgedanke des Projekts ist es, der russischen Propaganda, die die Negierung des Rechts der Ukraine auf Eigenstaatlichkeit aus der Behauptung einer fehlenden ukrainischen Identität und Geschichte herleitet, die intensivierte Beschäftigung mit dieser Geschichte entgegenzustellen.
Am 16.6.23 wurde die Ausstellung als Finale des NRW-Studientags im Philosophicum eröffnet. Dabei hielten die Generalkonsulin der Ukraine Iryna Shum, die Münsteraner Bürgermeisterin Angela Stähler und Prof. Dr. Michael Quante als Prorektor der WWU für Internationales, Transfer und Nachhaltigkeit Grußworte. Außerdem führten Prof. Dr. Ricarda Vulpius und Prof. Dr. Jens Niebaum und zwei Studierende in die Ausstellung ein. Bei Häppchen und Getränken konnten die vielen Besucherinnen und Besucher, die zur Ausstellungseröffnung gekommen waren, danach die Poster besichtigen. Die Studierenden klären darauf über verschiedene historische Bezugspunkte auf, die Teil der kollektiven ukrainischen Erinnerung sind: von der Armenischen Kathedrale in Lviv über Babyn Jar bis zum Kyjiwer Höhlenkloster.
Die (digitale) Besichtigung der Ausstellungsposter ist hier möglich.
Rückschau: NRW-Studientag der Osteuropäischen Geschichte am 16.-17.6.23 in Münster
Am 16. und 17.6.23 fand erstmalig ein NRW-weiter Studientag zur Osteuropäischen Geschichte statt. Dazu kamen alle Lehrstuhlinhaberinnen und -inhaber und ihre Mitarbeitenden aus Bochum, Bonn, Bielefeld, Düsseldorf, Köln, Münsterund Hagen zusammen, um sich kennenzulernen und in Vorträgen über ihre Forschung auszutauschen. Wir haben uns besonders darüber gefreut, dass wir in Münster die Gastgebenden waren.
Das Programm hat die zeitliche, regionale und methodische Vielfalt gezeigt, die die Lehrstühle in NRW bei der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem östlichen Europa zu bieten haben.
Gekrönt wurde der Studientag von der gemeinsamen Eröffnung der studentischen Ausstellung zu ukrainischen Erinnerungsorten am Abend des 16.6.23, die zunächst im Philosophicum (bis 26.6.) und dann im Foyer des Fürstenberghauses (bis 7.7.) in Münster zu sehen war. Inzwischen kann sie als digitale Ausstellunghier besichtigt werden.
Verabschiedung von Prof. Dr. Eduard Mühle und Leitungswechsel in der AOEG
Ab April 2023 tritt Prof. Dr. Eduard Mühle sein Amt als Präsident der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) an. Wir wünschen ihm einen guten Start in Frankfurt (Oder) und bedanken uns herzlich für sein langjähriges Engagement für den Lehrstuhl und die gute Zusammenarbeit!
Mit dem Abschied von Prof. Dr. Eduard Mühle aus Münster geht die Leitung der Abteilung für Osteuropäische Geschichte auf Prof. Dr. Ricarda Vulpius als Nachfolgerin über.
Eröffnung des ersten Auslandsbüros des Ukrainischen Instituts in Deutschland
Am 29. März 2023 wurde in Anwesenheit des ukrainischen Botschafters und Vertreterinnen und Vertreter des Auswärtigen Amts in Berlin die erste Auslandsrepräsentanz des Ukrainischen Instituts festlich eröffnet.
Das vom ukrainischen Ministerkabinett gegründete Ukrainische Institut besteht bereits seit 2017 und ist an das ukrainische Auslandsministerium angegliedert. In seiner Arbeit widmet sich das Institut vor allem der Förderung der Bekanntheit und des Verständnisses für die Ukraine und ihre Kultur im Ausland. Dabei sind die wichtigsten Bereiche seiner Tätigkeit Kultur, akademische Programme, Zivilgesellschaft und Entwicklung der interkulturellen Beziehungen.
Im Jahr 2023 plant das Ukrainische Institut zahlreiche Projekte in verschiedenen deutschen Städten wie etwa eine Ausstellung über moderne ukrainische Kunst im Dresdner Albertinum, die Präsentation ukrainischer zeitgenössischer Musik beim Reeperbahn Festival in Hamburg, die Teilnahme an der Frankfurter Buchmesse und ein ukrainisches Literaturprogramm im Literaturhaus Berlin.
Weitere Informationen zur Eröffnung bietet die entsprechende Pressemitteilung. Eine Broschüre gibt außerdem einen Überblick über die geplanten Projekte.
Rückschau: Tagung zu "New Research on the Pre-Modern Tsarist Empire" am 17.-18.3.23 in Münster
Was gibt es für neue Forschungen zum vormodernen Zarenreich?
Auf Einladung von Prof. Dr. Ricarda Vulpius kamen am 17. und 18.3.23 in Münster internationale Expertinnen und Experten zur vormodernen osteuropäischen Geschichte zusammen, um aktuelle Forschungsergebnisse vorzutragen und neue Fragestellungen zu diskutieren. Die Tagung drückt den Schwerpunkt der neuen Lehrstuhlinhaberin aus, die entgegen dem Trend der meisten deutschen Lehrstühle zur russländischen Geschichte, die das 20. Jahrhundert ins Zentrum stellen, in Münster den Fokus in der Forschung auf die Vormoderne des Zarenreiches legt.
Die Tagung behandelte unter anderem Konzepte zur Gestaltung des imperialen Raums und kolonialgeschichtliche Zugänge zur Erforschung des Zarenreiches. Die Vorträge fanden auf Deutsch, Englisch und Russisch statt, jeweils gefolgt von einem Kommentar und anschließender Diskussion. Hier erhalten Sie einen Überblick über das vielfältige Programm.
Rückschau: Solidarabend für die Ukraine in Münster am 28.2.23
Am 28.2.23 fand in Münster auf Einladung des Münsteraner Kreisverbandes der Europa-Union Deutschland ein Solidar- und Informationsabend mit dem Titel „Europa – Krieg – Ukraine“ statt.
Im historischen Festsaal des Rathauses kamen jüngere wie ältere Teilnehmerinnen und Teilnehmer zusammen, um ihre Solidarität mit der Ukraine zu bekunden und sich über das Land, seine Geschichte und Kultur sowie die aktuelle Situation im Krieg zu informieren. Neben Münsteraner Oberbürgermeister Markus Lewe, der Generalkonsulin der Ukraine Iryna Shum, dem Generalkonsul von Polen Jakub Wawrzyniak, Nathanael Liminski (Minister für Bundes- und Europa-Angelegenheiten, Internationales sowie Medien NRW) und Werner Jostmeier (Honorarkonsul von Bulgarien, Europa-Union Münster) war auch Prof. Dr. Ricarda Vulpius an der Veranstaltung beteiligt.
Wie die Westfälischen Nachrichten berichten, empfanden das Publikum den Abend als sehr informativ, bewegend, bereichernd und auch Hoffnung begründend. Außerdem zeigten die Gäste großes Interesse an den historischen Hintergründen.
Den Veranstaltungsbericht der Westfälischen Nachrichten können Sie hier nachlesen.
Solidaritätsadresse des VOH an die ukrainischen Historikerinnen und Historiker
Anlässlich des Jahrestages des Generalangriffs Russlands auf die Ukraine am 24.2.23 hat der Verband der Osteuropahistorikerinnen und -historiker e.V. (VOH) eine Solidaritätsadresse an die ukrainischen Fachkolleginnen und -kollegen verfasst.
Prof. Dr. Ricarda Vulpius von unserer Abteilung ist Mitglied im VOH.
Zur Solidaritätsadresse in ukrainischer Sprache
Лист підтримки українським історикам від 24.02.2023
24-го лютого 2023 року минає рік від початку повномасштабної війни Росії проти України.
Ми, історики, які досліджують країни Східної Європи, категорично засуджуємо російську агресію. Війна, яку веде Росія, є злочинною, а військові та найманці, керовані президентом Путіним та його режимом, не зупиняються перед навмисними вбивствами, зґвалтуваннями та катуваннями також цивільних осіб. Але усі військові злочини будуть ретельно задокументовані, а їхні призвідники не уникнуть покарання.
За нинішньої ситуації ми висловлюємо цілковиту солідарність з нашими українськими колежанками і колегами, – як тими, які залишаються в Україні, так і тими, хто мусив виїхати за кордон. Дехто з них нині працює разом з нами на кафедрах та в інститутах у Німеччині, й ця співпраця є для нас надзвичайно продуктивною. Ми усебічно підтримуємо наших колежанок і колег у цей важкий для них час, сповнений тривог і страждань. Ми й надалі докладатимемо усіх зусиль, щоб захистити права українців на мирне та вільне життя в їхній суверенній державі та щоб забезпечити належні умови праці нашим українським колежанкам і колегам. Ми переконані, що в майбутньому наша співпраця з ними стане ще тіснішою.
Слава Україні!
Об’єднання істориків Східної Європи (VOH)
Zur Solidaritätsadresse in deutscher Sprache
Solidaritätsadresse an die ukrainischen Historikerinnen und Historiker zum 24. Februar 2023
Am 24.02.2023 jährt sich der Beginn des großflächigen Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine. Als Osteuropahistorikerinnen und -historiker verurteilen wir die russische Aggression aufs Schärfste. Die russische Kriegsführung ist verbrecherisch, und Militärs und Söldner, befehligt von Präsident Putin und seinem Regime, schrecken nicht davor zurück, auch Zivilistinnen und Zivilisten gezielt zu töten, zu foltern und zu vergewaltigen. Die Kriegsverbrechen werden genau dokumentiert, um später eine Strafverfolgung der Täter möglich zu machen.
Vor diesem Hintergrund erklären wir unsere volle Solidarität mit den Kolleginnen und Kollegen in der Ukraine, sowohl mit denen, die weiter in der Ukraine leben, als auch mit denen, die ins Ausland fliehen mussten. Einige arbeiten jetzt bei uns in Deutschland an Lehrstühlen und Instituten mit uns zusammen, was wir als große Bereicherung empfinden. In dieser für die Kolleginnen und Kollegen so entbehrungsreichen und leidvollen Zeit unterstützen wir sie nach vollen Kräften. Wir werden auch künftig mit Kopf und Herz dafür einstehen, die Rechte der Ukrainerinnen und Ukrainer auf ein friedliches, freies Leben in einem souveränen Staat zu verteidigen und möglichst gute Arbeitsbedingungen für unsere ukrainischen Kolleginnen und Kollegen zu schaffen. Wir sind überzeugt davon, dass wir künftig noch enger werden zusammenarbeiten können.
Slava Ukraïni!
Der Verband der Osteuropahistorikerinnen und -historiker (VOH)
Rückschau: Robert Latypow von Memorial Perm in Münster
Nachdem er im Dezember noch in Oslo den Friedensnobelpreis in Empfang genommen hat, war er nun in Münster zu Gast: Organisiert von der Gesellschaft zur Förderung der deutsch-russischen Beziehungen Münster/Münsterland e.V. (von uns bereits im Newsletter vorgestellt) und unserer Abteilung hielt Robert Latypow, Leiter von Memorial Perm und zurzeit im Exil in Bremen, am 18.1.23 vor über hundert Zuhörerinnen und Zuhörern einen Vortrag zum Zustand der russischen Zivilgesellschaft. Die Veranstaltung wurde von Prof. Dr. Ricarda Vulpius moderiert.
Auf die Begrüßung und die kurze Vorstellung des Redners folgte der Vortrag von Robert Latypow auf Russisch, der abschnittsweise auf Deutsch übersetzt wurde. Darin stellte er die Arbeit von Memorial Perm vor. Trotz aller Schwierigkeiten, die aktuell für Memorial (u. a. durch das Verbot in Russland) und die russische Zivilgesellschaft bestünden, würde Memorial – so Latypow – seine Arbeit im kleinen Rahmen fortsetzen, beispielsweise durch Veranstaltungen mit kleiner Teilnehmendenzahl oder durch Online-Veranstaltungen. Er appellierte an die internationale Gemeinschaft, auch weiterhin Kontakte mit dem nicht „putinistischen“ Russland aufrechtzuhalten und sich außerdem mit den Menschenrechtlerinnen und -rechtlern aus Russland zu solidarisieren.
Im Gespräch mit Ricarda Vulpius übte Latypow auch Selbstkritik, beispielsweise mit Blick auf ein möglicherweise zu reaktives Vorgehen von Memorial in der Vergangenheit anstelle einer stärkeren proaktiven Förderung des Menschenrechtsbewusstseins in Russland – was allerdings durch politische Gegenmaßnahmen erheblich erschwert worden wäre.
Die anschließende Diskussion gab dem Publikum die Möglichkeit, kritische Nachfragen zur Situation der russischen Zivilgesellschaft zu stellen.
Zum Schluss hielt Robert Latypow noch eine Überraschung bereit: Er hatte die Nobelpreismedaille von 2022 mitgebracht, die das Publikum anschauen und anfassen durfte.
Wir freuen uns sehr über die erfolgreiche Veranstaltung und den angeregten Austausch und bedanken uns bei Robert Latypow für sein Kommen und bei der Deutsch-Russischen Gesellschaft für die gute Kooperation!
Archiv 2022
Resolution des Deutschen Bundestages zum Holodomor
Am 30.11.22 hat die Mehrheit der Abgeordneten des Deutschen Bundestages für die Anerkennung des Holodomor als Völkermord gestimmt. Der Begriff Holodomor bezeichnet die von Stalin verantwortete Hungersnot in den 1930er Jahren in der Ukraine. Zwar können die Opferzahlen bis heute nicht exakt festgestellt werden, die Forschung geht aber von Millionen Toten aus.
Die Deutsch-Ukrainische Historikerkommission (DUHK), in der Prof. Dr. Ricarda Vulpius Mitglied ist, bezieht in einer Resolution Stellung zur Abstimmung im Bundestag:
Resolution der DUHK auf Deutsch
"Die Deutsch-Ukrainische Historikerkommission (DUHK) begrüßt die Resolution des Deutschen Bundestages über den Holodomor, die der Millionen ukrainischer Hungeropfer der Stalin'schen Politik der Jahre 1931-33 in würdiger Form gedenkt. Sie unterstützt insbesondere das Anliegen des Deutschen Bundestages, das Wissen über die Ursachen, das Ausmaß und die Folgen der Hungerkatastrophe zu verbreiten, ungeachtet vorhandener Unterschiede in der Einschätzung des Holodomor. Die Deutsch-Ukrainische Historikerkommission hat auf Veranstaltungen in den zurückliegenden Jahren sowie in Publikationen ihrer Mitglieder immer wieder den Holodomor thematisiert, zum Beispiel 2020 in einem Zoom-Webinar am 24. September ('Was the Holodomor a Genocide?') oder 2021 auf der Jahreskonferenz der DUHK am 17.-18. September ('The Holodomor in Academic and Public Debates. Ukrainian and European Perspectives').
Im Gedenken an die Opfer des Holodomor sehen wir uns verpflichtet, auch heute gegen Versuche der Zerstörung der Ukraine einzutreten."
Die Resolution der DUHK wurde ebenfalls auf Englisch und Ukrainisch veröffentlicht.
Resolution der DUHK auf Englisch und Ukrainisch
"The German-Ukrainian Historians’ Commission welcomes the resolution of the German Bundestag regarding the Holodomor, which commemorates in a dignified manner the millions of Ukrainian hunger victims of Stalinist policies. The Commission supports in particular the concern of the Bundestag to disseminate knowledge of the causes, extent and consequences of this hunger catastrophe, regardless of differences in the evaluation of the Holodomor. In recent years the German-Ukrainian Historians’ Commission has raised the issue of the Holodomor several times on its events and in the publications of its members, such as its Zoom-webinar from 24 September 2020, titled 'Was the Holodomor a Genocide?' (see also the transcript of the webinar), or on its annual conference on 17-18 September 2021, titled 'The Holodomor in Academic and Public Debates. Ukrainian and European Perspectives.'"
The remembrance of the victims of the Holodomor obliges us to act against today’s attempts to destroy Ukraine."
"Німецько-українська комісія істориків вітає резолюцію німецького Бундестага, яка вшановує пам’ять мільйонів українців, померлих з голоду через сталінську політику 1931-1933 років. Комісія особливо підтримує бажання Бундестага ширити знання про причини, ступінь та наслідки Голодомору, незважаючи на існуючі різні погляди щодо його оцінки. Остатні роки Німецько-українська комісія істориків декілька разів обговорювала цю тему, наприклад у 2020 році на вебінарі «Was the Holodomor a Genocide?» (див. стенограму вебінару) та у 2021 році на щорічній конференції «Голодомор в академічних та публічних дебатах: українська та європейська перспективи».
Пам’ять про жертви Голодомору зобов'язує нас до активних дій проти сучасних спроб знищити Україну."
Im Interview in der Sendung "Studio 9" von Deutschlandfunk Kultur hat Prof. Dr. Ricarda Vulpius die Hintergründe des Holodomor erläutert und die Bundestagsabstimmung über die Anerkennung als Völkermord kommentiert.
Das Interview, das am 30.11.22 um 17.20 Uhr gesendet wurde, können Sie hier nachhören.
Krakauer Vorlesungen zum Thema „Die Slawen zwischen Idee und Wirklichkeit“ von Prof. Dr. Eduard Mühle bei Youtube
Zu Beginn des 21. Jahrhunderts leben in Europa rund 250 Millionen Sprecher einer slawischen Sprache. Wer oder was sind diese Slawen? Die Frage hat bereits byzantinische Chronisten im 6. Jahrhundert (wie Prokop von Caesarea) und deutsche Intellektuelle im 18. Jahrhundert (wie Johann Gottfried Herder) beschäftigt und sie treibt auch heute noch Zeitgenossinnen und Zeitgenossen um. Lässt sich aus den verschiedenen, im Verlauf der Geschichte als Selbst- oder Fremdzuschreibungen entworfenen Bildern von den Slawen ableiten, dass wir es mit einer besonderen Gemeinschaft mit einer eigenen slawischen Identität und spezifische Charakteristika zu tun haben, mit einer gemeinsamen „Urheimat“, Geschichte und Kultur? Oder sind die Übereinstimmungen eher das Ergebnis überaus erfolgreicher Topoi, mit denen nicht zuletzt politische Zwecke und viele verfolgt wurden?
Diese Fragen hat Prof. Dr. Eduard Mühle im Mai dieses Jahres in einem dreiteiligen Vorlesungszyklus für die Uniwersytet Jagielloński in Krakau unter die Lupe genommen. Diese Vorlesungen sind nun online auf dem Youtube-Kanal der UJ zum Nachschauen verfügbar.
Die Vorträge stehen auf Deutsch mit polnischen Untertiteln zur Verfügung.
Prof. Dr. Eduard Mühle wird Präsident der Europa-Universität Viadrina
Am 02.11.22 wurde Prof. Dr. Eduard Mühle zum neuen Präsidenten der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) gewählt. Die Amtsgeschäfte der Frankfurter Uni wird er ab dem Sommersemester 2023 übernehmen.
Zu dieser Wahl gratulieren wir Prof. Dr. Eduard Mühle ganz herzlich! Wir freuen wir uns sehr für und mit ihm. Gleichzeitig bedauern wir, dass er unsere Abteilung dadurch früher als geplant im kommenden April verlassen wird. Schon seit 2005 ist Eduard Mühle Professor für die Geschichte Ostmitteleuropas und Osteuropas und Direktor der Abteilung für Osteuropäische Geschichte an der WWU.
Vor allem wünschen wir Prof. Dr. Eduard Mühle alles Gute für die neue Aufgabe und ab April 2023 einen guten Start in Frankfurt (Oder)!
Neue Buchreihe zu "Crisis, Conflict and Security in Central and Eastern Europe" bei CEU Press mit Dr. Liliya Berezhnaya als Ko-Herausgeberin
CEU Press kündigt eine neue Buchreihe mit dem Titel "Crisis, Conflict and Security in Central and Eastern Europe" an. Die Reihe wird von PD Dr. Heidi Hein-Kircher vom Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung und von Dr. Liliya Berezhnayavon unserer Abteilung herausgegeben.
Die Buchreihe beleuchtet die Rolle von Sicherheit, Krisen und Konflikten in den internationalen Beziehungen der mittel- und osteuropäischen Staaten und in internen Angelegenheiten zwischen nationalen, ethnischen und religiösen Gruppen. Sie erörtert die Entstehung, Förderung und Nachhaltigkeit von Konflikten und Krisen sowie die Wahrnehmung von Sicherheitsproblemen und die Versuche, Sicherheit aus verschiedenen Perspektiven zu schaffen.
Zu diesem Zweck soll die Reihe multidisziplinär ausgerichtet sein, auch wenn der Schwerpunkt auf der Geschichte liegt. Sie zielt darauf ab, Interpretationen und historische Dimensionen in Bezug auf die aktuellen Auslöser von Unsicherheit und Konflikten in Mittel- und Osteuropa zu liefern. Auf diese Weise werden Einblicke in aktuelle und dringende Forschungsprobleme gegeben.
Über Veröffentlichungen in dieser Reihe informieren wir Sie umgehend unter Publikationen auf unserer Website.
Neugestaltung des AOEG-Flures
Die vorlesungsfreie Zeit haben wir genutzt und den Flur unserer Abteilung umgestaltet. Jetzt gibt es einen Zeitstrahl mit zentralen Daten der osteuropäischen Geschichte und Informationstafeln.
Wir laden alle herzlich ein, uns besuchen zu kommen und in unserem Flur der Geschichte des östlichen Europas buchstäblich "nachzugehen".
Sie finden die Abteilung für Osteuropäische Geschichte, wenn Sie auf den Eingang der Bibliothek des Historischen Seminars im Fürstenberghaus zulaufen und durch den linken Gebäudeeingang das Fürstenberghaus betreten. Unsere Abteilung befindet sich im Erdgeschoss hinter der Glastür. Eine ausführliche Wegbeschreibung finden Sie auch hier.
Feierstunde und Festschrift zum 65. Geburtstag von Prof. Dr. Eduard Mühle
Anlässlich des 65. Geburtstags von Prof. Dr. Eduard Mühle fand am 17.8.22 eine Feierstunde im kleinen Kreis im Fürstenberghaus statt.
In Grußworten blickten Prof. Dr. Ricarda Vulpius als Münsteraner AOEG-Kollegin und PD Dr. Heidi Hein-Kircher in Vertretung des Herder-Instituts für historische Ostmitteleuropaforschung, das Prof. Dr. Eduard Mühle 1995 bis 2005 leitete, auf zentrale Stationen der wissenschaftlichen Karriere des Jubilars zurück. Den Höhepunkt der Feierstunde stellte die Übergabe einer im Geheimen vorbereiteten Festschrift dar. Sie trägt den Titel „Den Slawen auf der Spur“, wird von Matthias E. Cichon, Anne Kluger, Martin Koschny und Heidi Hein-Kircher herausgegeben und erscheint im Verlag des Herder-Instituts. Mit Beiträgen beteiligt sind ehemalige und aktuelle Schülerinnen und Schüler sowie Kolleginnen und Kollegen.
Wir danken allen, die an der Festschrift und der Feierstunde mitgewirkt haben, ganz herzlich. Außerdem gratulieren wir Prof. Dr. Eduard Mühle an dieser Stelle ein weiteres Mal nachträglich zum Geburtstag und wünschen alles Gute!
Antrittsvorlesung von Prof. Dr. Ricarda Vulpius am 7. Juli 2022
Seit dem Beginn des Wintersemesters 2021/22 ist Prof. Dr. Ricarda Vulpius bereits Lehrstuhlinhaberin für Osteuropäische Geschichte an der WWU. Nach pandemiebedingter Verzögerung hat sie nun am 7. Juli ihre Antrittsvorlesung in Münster gehalten.
Gemeinsam mit Prof. Dr. Silke Mende (Neuere und Neueste Geschichte) und Prof. Dr. Carla Meyer-Schlenkrich (Westfälische Landesgeschichte) referierte sie zum Thema „Landesgeschichte! Osteuropäische Geschichte! Zeitgeschichte! Drei Standortbestimmungen“.
Anhand des deutschbaltischen Protagonisten Otto Heinrich von Igelström zeigte Prof. Dr. Ricarda Vulpius in ihrem Votrrag auf, wie sehr im 18. Jahrhundert die Eliten der Ostseeprovinzen in die Administration des Zarenreiches eingebunden waren, und damit Nicht-Russen in erheblichem Maße die imperiale Politik der Metropole mitgestalten konnten. Ihre Forderung nach einer Dekolonialisierung russländischer Geschichte verband sie daher mit dem Plädoyer, die prägende Rolle der Peripherien für die Geschichte des Zarenreiches stärker als bislang erfolgt wahrzunehmen.
Im Anschluss an die Vorträge fand ein Empfang im Foyer vor dem Hörsaal F1 und vor dem Fürstenberghaus statt.
Wir bedanken uns bei allen, die teilgenommen haben, und freuen uns nach wie vor sehr über unser wachsendes AOEG-Team!
Einen ausführlichen Bericht zur Veranstaltung finden Sie übrigens auf der Seite des Fachbereichs 8.
Stipendienprogramm für ukrainische Historikerinnen und Historiker / Scholarships for Ukrainian Historians / Стипендії для українських істориків та історикінь
Das Historische Seminar der Uni Münster bietet aktuell Stipendien für ukrainische Historikerinnen und Historiker an. Die Stipendien betragen 2000€/monatlich für PostDocs und 1350€/monatlich für Promovierende. Die Ausschreibungstexte auf Englisch und Ukrainisch finden Sie unten.
Für weitere Informationen auf Ukrainisch steht Dr. Liliya Berezhnaya (lbere_01@uni-muenster.de) zur Verfügung.
The Department of History at the University of Münster offers scholarships for Ukrainian historians. The scholarships consist of 2000€ per month each for PostDocs and 1350€ per month each for PhD students. You can find the call for applications in English and Ukrainian below.
For further information in Ukrainian, please contact Dr. Liliya Berezhnaya (lbere_01@uni-muenster.de).
Історичний факультет Вестфальського Університету Вільгельма (м.Мюнстер, Німеччина) пропонує стипендії для українських істориків та історикінь. Стипендії дорівнюють 2000€ в місяць для рівня «постдок» та 1350€ для аспірантів. З оголошенням англійською та українською мовами можна ознайомитися нижче.
За інформацію українською, звертайтеся до Dr Liliya Berezhnaya (lbere_01@uni-muenster.de).
Hilfs- und Förderangebote für ukrainische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler/Help and Funding for Ukrainian Scholars
DE: Hier finden Sie die Übersicht des DAAD über vorhandene Hilfsangebote.
EN: Here you can find an overview of the DAAD about the existing support offers.
UK: Огляд DAAD існуючих програм допомоги.
DE: Hier finden Sie eine Übersicht der Organisationen AKNO und UNE über Hilfsangebote und Fördermöglichkeiten für ukrainische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.
EN: Here you can find an overview of the organizations AKNO and UNE over support and funding opportunities for Ukrainian scholars.
RU: Список предложений из организаций AKNO и УНЕ о помощи и поддержки для украинских исследователей и исследовательниц.
UK: Список пропозицій з організацій АКНО та УНЄ для підтримки українських дослідників та дослідниць.