Münsterlandfestival 2017
Die Kooperation von Münsterland Festival, Arbeitsstelle Forschungstransfer und Archäologischem Museum der WWU, Prof. em. Horst-Dieter Blume und dem Theater Münster stellte ein völlig neues Kulturangebot dar.
Am Abend erfuhren die Anwesenden von den vielen Innovationen die von der Demokratie Athens im 6. und 5. Jh. v. Chr. ihren Ausgang nahmen, so zum Beispiel der Stiftung von Ehrenstatuen für historische Persönlichkeiten oder der Erfindung des Porträts. Anhand des Modells des Marktplatzes (Agora) von Athen, das von den Erben des Bielefelder Lehrers Friedrich Korfsmeyer 1997 der Universität gestiftet worden war, konnten zentrale Bauwerke und Skulpturen in die Betrachtung einbezogen werden. Helge Nieswandt, der Kustos des Archäologischen Museums, konnte aber auch die Abgüsse von Bildnissen berühmter Demokraten wie Themistokles, Perikles und Herodot erläutern.
Horst-Dieter Blume führte dann in das antike Theaterwesen ein und konnte verdeutlichen, dass neben der Einbindung der Schauspiele in den Kult des Gottes Dionysos immer auch Querbezüge zur Demokratie bestanden. Ein Raunen ging durch die Anwesenden, als er anhand der Zahl der Aktiven nachwies, dass kein freier Athener Bürger nicht mindestens einmal bei einem Schauspiel beteiligt war. Seine Erläuterungen zu den Veränderungen der dramatischen Aufführungen insbesondere durch die „großen drei Dramatiker“ Aristophanes, Sokrates und Euripides faszinierte die Anwesenden. Aus den Beständen des Museums konnten das Korfsmeyer-Modell eines antiken Theaters sowie der Abguss des Sophokles und eines Weihreliefs an den Gott Dionysos mit Darstellung von Schauspielern flankierend herangezogen werden.
Als besonderer Höhepunkt wurden dann die drei Schauspieler empfunden, die mit dem Schauspieldirektor Frank Behnke den Weg in den Nienkamp gefunden hatten. Andrea Spicher, Joachim Foerster und Wilhelm Schlotterer boten Proben aus dem Drama „Antigone“ des Sophokles, welches ganz besonders ein Thema des Konfliktes religiöser Regeln gegen herrscherliche Macht wiederspiegelt. Kaum endender Beifall bezeugte der Darstellerin und den Darstellern die eindrückliche Schauspielkunst, die alle derartig begeisterte, dass den Beteiligten der Wunsch zugetragen worden ist, nun über eine Wiederholung nachzudenken.