Expect the Unexpected: Gemeinsam auf neue Karrierephasen vorbereiten und einstimmen
Hätten Sie erwartet, dass James Dyson über 5.000 Prototypen bis zu einem funktionstüchtigen beutellosen Staubsauger benötigte oder dass Albert Einsteins Dissertation zunächst abgelehnt wurde? Mit diesen und weiteren Beispielen aus seiner Keynote zum Thema Erwartungen eröffnete Jun.-Prof. Dr. Philipp Schäpers die Veranstaltungswoche für Promovierende und Postdocs im Schloss.
Fail forward – keine Karriere ohne Ablehnung
Wissenschaftliche Karrieren werden als Erfolgsgeschichten geschrieben. Dazu gehören makellose Lebensläufe, hochrangige Publikationen und hochdotierte Preise sowie Drittmittelprojekte. Ablehnungen oder Zweit- und Drittversuche bleiben meist unsichtbar, obwohl sie in jeder wissenschaftlichen Karriere vorkommen. Dass insbesondere Forschende in frühen Karrierephasen dadurch zusätzlichem Druck ausgesetzt werden, problematisierte Schäpers in seiner Keynote und schlug deshalb einen Perspektivwechsel vor: Um Frustration und Schuldgefühlen vorzubeugen, sei es aus psychologischer Sicht relevant, Erwartungen – sowohl die an sich selbst als auch die an andere – transparent zu machen und realistisch zu formulieren. Unter dem Slogan Fail forward ermutigte Schäpers die Promovierenden und Postdocs zu einer Normalisierung des Scheiterns und betonte, dass wissenschaftlicher Fortschritt nicht ohne Fehler und Misserfolge auskomme.
Testimonial Talks – Geteiltes Erfahrungswissen als Beitrag zu Erwartungsmanagement
Realistische Einblicke und offene Gespräche standen auch im Fokus der Testimonial Talks, die im Anschluss an die Keynote einen persönlichen Austausch mit erfahrenen Forschenden rund um deren Promotions- und Postdoc‑Phase boten. Auf welche Herausforderungen sollte ich in der Promotionszeit gefasst sein? Wie kann ich mich als Postdoc mit der eigenen Forschung profilieren? Wie gut sind ein Beruf in der Wissenschaft und Care-Arbeit miteinander vereinbar? Mit Antworten auf diese und weitere Fragen teilten Prof. Dr. David De Vleeschouwer, Dr. Line Naesborg, Dr. Lakshmi Penutil Sunil und Dr. des. David Koch in vertrauensvoller Atmosphäre ihre persönlichen Wege und Erfahrungen.
Research Pitches – Forschung verständlich kommunizieren
Sichtbarkeit für die eigene Forschung und deren gesellschaftliche Relevanz ist wichtig, doch wie gewinnt man diese? Die renommierte Wissenschaftskommunikatorin, Vizepräsidentin der HTW Berlin und Alumna der Universität Münster, Prof. Dr. Stefanie Molthagen-Schnöring, bot mit ihrer Keynote Einblicke in dieses spannende Feld und teilte Erfolgsfaktoren für eine gelungene Wissenschaftskommunikation. Die anschließenden Research Pitches aus der onomastischen Forschung (Dr. Anna‑Maria Balbach), der Biotechnologie (Dr. Anne Vortkamp) und der Arbeitspsychologie (Laura Berkemeyer, M. Sc.) zeigten beispielhaft, wie man auch Fachfremde für die eigene Forschung begeistern kann.
Gemeinsam durchstarten – Raum für Vernetzung
Gelegenheiten das eigene Projekt auf den Punkt zu bringen und ihr Netzwerk zu erweitern hatten die Teilnehmenden während der gesamten Woche: Beim Markt der Möglichkeiten lernten sie Mitarbeitende relevanter Serviceeinrichtungen und wissenschaftlicher Zentren kennen, in Workshops arbeiteten sie mit Peers zusammen und die abschließende Social Hour des Postdoc Network Münster förderte den weiteren interdisziplinären und geselligen Austausch.
Wie lauten Ihre Erwartungen an Veranstaltungen für (neue) Promovierende und Postdocs? Wir freuen uns auf Ihre Impulse an: muenster.ceres@uni-muenster.de