Mit dem Fokusthema gute wissenschaftliche Praxis möchten wir am CERes:
- Ressourcen und Unterstützung für Promovierende und Postdocs bereitstellen, die ihnen bei der Bewältigung ethischer Dilemmata und der Wahrung der Forschungsintegrität helfen,
- gemeinsam mit Partnereinrichtungen Workshops zu guten Praktiken in verschiedenen Bereichen der Forschung anbieten (z. B. Dokumentation und Veröffentlichung von Forschungsergebnissen, Einwerbung von Forschungsmitteln),
- die Verbreitung und Anwendung rechtlicher und ethischer Standards in der Forschung an der gesamten Universität fördern.
Wir verstehen Gute wissenschaftliche Praxis als die grundlegende Voraussetzung für exzellente und glaubwürdige wissenschaftliche Forschung (s. z. B. DFG 2019: 7). Die Einhaltung guter wissenschaftlicher Praxis ermöglicht es, allgemeinen menschlichen und gesellschaftlichen Werten treu zu bleiben, wie dem Vertrauen in die Wissenschaft, dem prosozialen Handeln, der Integrität sowie dem respektvollen und effizienten Umgang mit öffentlichen Ressourcen. Code of Conduct der Universität Münster).
Gute wissenschaftliche Praxis
Die Werte guter wissenschaftlicher Praxis wie etwa die Anerkennung von Originalität und Qualität, Ehrlichkeit, Erkenntnisoffenheit, Verantwortlichkeit, Selbständigkeit, Transparenz und Zuverlässigkeit sind in unserem wissenschaftlichen Ethos fest verankert. Sie sorgen dafür, dass wir als Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler lege artis arbeiten und unsere Forschungsaktivitäten im Einklang mit ethischen, rechtlichen und fachspezifischen Verpflichtungen und Standards, einschließlich den Standards offener Forschung (Open Science), durchführen. Einige Beispiele sind: die sorgfältige Behandlung und Dokumentation aller Forschungsmaterialien und -daten gemäß fachlich anerkannten Standards und Praktiken, die konsequente Anzweiflung aller Ergebnisse, die Wahrung strikter Ehrlichkeit in Hinblick auf die eigenen und die Beiträge anderer (die Sicherung und Anerkennung des geistigen Eigentums) oder die Berücksichtigung von Open Science-Prinzipien im gesamten Forschungsprozess.
Wissenschaftliches Fehlverhalten
Nicht jede Nichtbeachtung oder Verletzung der Regeln guter wissenschaftlicher Praxis stellt direkt ein wissenschaftliches Fehlverhalten dar. Dieses zeichnet sich durch Vorsatz oder grobe Fahrlässigkeit aus und umfasst: 1) bewusste oder grob fahrlässige falsche Angaben, wie das Erfinden oder Verfälschen von Daten oder Quellen; 2) die Beeinträchtigung der Forschungstätigkeit anderer, einschließlich Sabotage oder Zerstörung von Unterlagen oder Chemikalien; 3) die Verletzung geistigen Eigentums, wie Plagiat oder unberechtigte Inanspruchnahme der Autorenschaft anderer; sowie 4) die Mitverantwortung durch Wissen um Fälschungen ohne Handeln oder grobe Vernachlässigung der Aufsichtspflicht.
Alle Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Münster tragen Verantwortung dafür, die grundlegenden Werte guter wissenschaftlicher Praxis in ihrem Handeln zu verwirklichen und für sie einzustehen. Im Juli 2023 hat der Senat die „Ordnung zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis“ beschlossen, welche die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität auf Grundsätze wissenschaftlicher Redlichkeit und Fairness verpflichtet. Durch die Ordnung sind sie auch dazu verpflichtet, sich zu den einschlägigen Standards fortlaufend weiterzubilden und in Austausch mit anderen Forschenden zu treten. Hierfür werden zahlreiche Veranstaltungen von den einzelnen Fachbereichen sowie vom Münster Centre for Emerging Researchers (CERes) angeboten. Die Promotionsbetreuenden spielen eine besonders wichtige Rolle bei der Vermittlung guter wissenschaftlicher Praxis, denn sie sind als Leitung von Arbeitseinheiten für die Betreuung sowie die Karriereförderung aufstrebender Forschender zuständig. In Übereinstimmung mit der Ordnung werden die Promovierenden und die Promotionsbetreuenden auch ggf. durch die jeweiligen Promotionsordnungen bzw. Betreuungsvereinbarungen der Fachbereiche zur Einhaltung der Regeln guter wissenschaftlicher Praxis verpflichtet.
Die Transparenz und Zuverlässigkeit von Forschung gemäß der Prinzipien offener Forschung (Open Science) sind für die Universität Münster wesentliche Kriterien guter wissenschaftlicher Praxis (s. Open Science Statement der Universität Münster). Die Universität hat sich zu diesen Prinzipien verpflichtet und unterstützt mit dem Münster Center for Open Science (MüCOS) als zentrale Einrichtung, die die Open-Science-Angebote und -Kompetenzen an der Universität Münster vernetzt, bündelt und erweitert, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller Fachbereiche bei der Umsetzung von Open-Science-Praktiken als wesentlichen Teil guter wissenschaftlicher Praxis.
Sie sind daran interessiert, einen Überblick über die Akteure im Bereich Open Science an unserer Universität zu erhalten? Auf der Seite Open Science – Akteure finden Sie Informationen über das Center for Digital Humanities (CDH), das Service Center for Digital Humanities (SCDH) sowie die Open Science Kommission der Institute für Psychologie. Unter Open Science – Assoziierte Angebote können Sie mehr über Digitales Publizieren, Open Access und Forschungsdatenmanagement erfahren.
Leben Sie die Werte guter wissenschaftlicher Praxis!
Bilden Sie sich weiter
Das Münster Centre for Emerging Researchers (CERes) unterstützt aufstrebende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei der Sensibilisierung für die Werte guter wissenschaftlicher Praxis und bietet hierfür passende Veranstaltungen. Dank der Beteiligung interner Partnerinnen und Partner, die ihre Expertise in die Konzeption, Planung und Durchführung von Veranstaltungen einbringen, können verschiedene Aspekte abgedeckt werden (z.B. Digitales Publizieren, ULB). Alle aktuellen Veranstaltungen am CERes rund um das Thema „Gute wissenschaftliche Praxis“ sind unter „Workshops" zu finden.
Stöbern Sie auf der Webseite unserer Universität, um weitere themenbezogene Kurse zu finden, die von Ihrem Fachbereich (z. B. Medizinische Fakultät), strukturiertem Programm (z. B. CiM-IMPRS) oder anderen internen Einrichtungen (z. B. IVV Naturwissenschaften) angeboten werden.
Kommen Sie in die Beratung, wenn etwas „nicht stimmt“
Wie gehe ich mit einem Konflikt um, der sich z.B. aus dem Betreuungsverhältnis ergibt? An wen kann ich mich rund um das Thema wissenschaftliches Fehlverhalten wenden? Für eine neutrale, faire, qualifizierte und vertrauliche Beratung können Sie sich gerne an uns wenden. Unter „Weitere Beratungsstellen“ auf dieser Webpage finden Sie weitere interne Ansprechpersonen, die den Forschenden an der Universität zur Verfügung stehen.
Möchten Sie erfahren, wie ein Infogespräch abläuft und wie die Beratungsstellen Sie unterstützen? Entdecken Sie die Broschüre „Wie kann ich mit Konflikten umgehen und den Werten guter wissenschaftlicher Praxis treu bleiben?“. Diese Broschüre, entstanden in Zusammenarbeit zwischen sieben Beratungsstellen der Universität Münster, zeigt Ihnen anschaulich, wie Sie für verschiedene Probleme gemeinsam mit einer Beratungsstelle eine Lösung finden können.