Exzellente Forschung mit Citizen Science
Herzlichen Glückwünsch an das Team vom Forschungsprojekt „agroforst-monitoring“ für herausragende wissenschaftliche Leistungen in der Anwendung von Citizen Science!
Die deutschlandweite Auszeichnung „Wissen der Vielen – Forschungspreis für Citizen Science“ wurde dieses Jahr erstmalig ausgelobt von Wissenschaft im Dialog (WiD) und dem Museum für Naturkunde Berlin im Rahmen des Projekts „Bürger schaffen Wissen“. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hatte den Preis ausgelobt und finanziert ihn.
Julia Binder nahm am 29. November 2023 beim „Forum Citizen Science“ in Freiburg die Auszeichnung für den 2. Platz stellvertretend für das Team von „agroforst-monitoring“ entgegen.
„agroforst-monitoring“ forscht zum Nutzen von Agroforstsystemen und fragt beispielsweise danach, wie Bäume auf Äckern, Wiesen oder Weiden genutzt werden können, um Bodenfruchtbarkeit, Wasserqualität, Biodiversität und das Mikroklima zu verbessern. Ausgezeichnet wurde konkret der „Methodenkatalog zum bürgerwissenschaftlichen Monitoring moderner Agroforst-Ökosysteme“. Diesen hatte ein Kernteam (Julia Binder, Linus Schürmann, Thomas Middelanis) entwickelt und zusammen mit bürgerwissenschaftlich Forschenden in der Praxis ergänzt und optimiert.
Das Werk überzeugte die interdisziplinäre Jury aus anerkannten Professorinnen und Professoren. Diese hatte die fachliche Qualität der eingereichten Werke und den Mehrwert von Citizen Science für die Forschung berücksichtigt. Zusätzlich bewertete sie die gesellschaftliche Dimension der Forschung und die Qualität des zugrundeliegenden Prozesses beim Einbeziehen von Bürgerinnen und Bürger in den Forschungszyklus.
Seit dem Gewinn des Citizen Science-Wettbewerbs der "Stiftung WWU" an der Universität Münster im Jahr 2020, der gewissermaßen den „Kick-Off“ des Projektes bedeutete, ist das Forschungsnetzwerk, das das Team von agroforst-monitoring deutschlandweit aufgebaut hat, auf mehr als 100 Citizen Scientists und 9 Höfe, die Agroforst-Systeme angelegt haben, angewachsen. Mit dem Methodenkatalog können Bürgerinnen und Bürger ohne Vorkenntnisse auf kooperierenden Höfen Daten zu Pflanzen- und Tierarten oder Humusgehalte sammeln. Dafür wurden 16 verschiedenen Methoden ko-kreativ von Beteiligten aus Landwirtschaft, Zivilgesellschaft und Wissenschaft entwickelt und für die praxisnahe Anwendung konzipiert. Ziel ist es, die sozial-ökologische Transformation in der Agrarlandschaft voranzutreiben.
Die Ergebnisse sind exzellent, wie die Auszeichnung mit dem Forschungspreis für Citizen Science „Wissen der Vielen“ beweist. Der Preis ist mit einem Preisgeld von 20.000 Euro für den 1. Platz, 10.000 Euro für den 2. Platz und 5.000 Euro für den 3. Platz dotiert und ermöglicht den Preisträgerinnen und Preisträgern, ihre Aktivitäten im Bereich der Citizen Science weiter auszubauen. Weitere Einzelheiten zur Preisverleihung lesen Sie hier.
In der Vitrine des Agroforst-Teams wird es langsam eng: Der in Freiburg überreichte Preis findet seinen Platz neben der Auszeichnung „wissen.kommuniziert“, der Preis der Universitätsgesellschaft Münster für Wissenschaftskommunikation (Uni-News). Diesen hatten Julia Binder und Thomas Middelanis am 22. November 2023 im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung in der Studiobühne der Universität erhalten. Dieser Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und wird vom Vorstand der Universitätsgesellschaft alle zwei Jahre vergeben.
Hintergrund „Bürger schaffen Wissen“
Diese zentrale Plattform für Citizen Science in Deutschland ist ein Gemeinschaftsprojekt von Wissenschaft im Dialog (gGmbH) und dem Museum für Naturkunde Berlin. Gefördert wird es vom BMBF. Beim „Forum Citizen Science“ treffen sich jährlich rund 200 Mitglieder der deutschsprachigen Citizen Science-Community, um sich auszutauschen und zu vernetzen. Thema 2023: „Mit Vielfalt Wissen schaffen“.